Action Triple Feature: "The Raid: Redemption", "The Raid 2" & "Sabotage"
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Es geht weiter mit der Aufarbeitung meines Film-Backlogs. Ich gruppiere gerne ähnliche Filme, weil ich dann einen besseren "flow" finde. Gestern habe ich das "The Raid"-Doppelpack eingeworfen, weil ich dieses ständige "Hast du eigentlich die Raid-Filme gesehen?" nicht mehr hören kann. Heute kam "Sabotage" dazu, weil mich fasziniert, wie Stallone und Schwarzenegger jenseits der "Expendables"-Nostalgie so gar keinen Fuß auf die Erde bekommen.
Zieht die schusssicheren Westen über, dreht das Baseball-Cap nach hinten, synchronisiert die Uhren – we’re going in!
The Raid: Redemption
USA/Indonesien 2011. Regie: Gareth Evans. Darsteller: Iko Uwais, Doni Alamsyah, Ananda George, Yayan Ruhian, Ray Sahetapy u.a.
Story: Es klingt alles ganz einfach: Als neues Mitglied eines verdeckt operierenden Sondereinsatzkommandos soll Rama einen brutalen Drogenbaron in dessen heruntergekommenen fünfzehnstöckigen Apartmentblock stellen und dingfest machen. Aber nicht alles ist so, wie es scheint: Die Führung der Eliteeinheit verfolgt anscheinend ihre eigenen Ziele mit dem Einsatz, während der Kopf des Kartells, Tama, offenbar längst auf die Angreifer gewartet hat. Als seine vorgewarnten Wachen die Operation gleich zu Beginn auffliegen lassen, bricht in dem Gebäude die Hölle los. Jedem Killer, Gangster und Dieb wird von Tama lebenslange Unterkunft im Austausch gegen die Köpfe der Polizisten angeboten. Und der kriminelle Abschaum lässt sich nicht lange bitten. In brutalen Stellungskämpfen wird Ramas Truppe zunehmend dezimiert, bis nur noch wenige seiner Polizisten einer gegnerischen Übermacht gegenüberstehen.
Kritik: Okay, wie einige meiner Leser angemerkt haben – "The Raid" ist eigentlich "Dredd 3D" ohne die SF-Elemente. Die Story, die Motivationen, teilweise sogar die Twists gleichen sich aufs Haar. Harte Gesetzeshüter prügeln und schießen sich Stockwerk für Stockwerk durch ein von Gangstern verseuchtes Haus – Blut spritzt, Knochen brechen, Organe platzen. Ausverkauf in der Munitionsfabrik, am Ende gibt es keine Sieger.
Nun war "The Raid" zuerst da und verdient den Orden "das Original". Mit deutlich weniger Mitteln wird hier mindestens genau so viel Rabatz gemacht wie in "Dredd", der Anteil an Faustkämpfen rüdester Natur spielt noch mal eine Liga höher. Es ist beeindruckend, wie Evans und Uwais ihre Chance nutzen, den Film in ein Showcase für ihre Expertise in Sachen Dramaturgie, Choreographie und Schnitt zu verwandeln.
"The Raid" ist die reine Lehre, eine Adrenalinüberdosis für Actionjunkies, Kino ohne Kompromisse, 100 Minuten Vollgas.
Mehr allerdings nicht.
Während man als Actionfan wirklich "die volle Packung" bekommt, bleibt man als Kinofan seltsam unbefriedigt. "The Raid" erzählt nur das Nötigste, hält sich an sattsam bekannte Klischees, baut weder Helden noch Bösewichte über die Oberfläche hinaus. Von Anfang an ist klar, dass es hier darum geht, einer Hydra den Kopf abzuschlagen, wo sofort drei weitere nachwachsen werden. Die Mission würde scheitern, auch wenn sie gelingen würde. Die Kollegen des Helden sind Kanonenfutter, die Dramaturgie Porno: rein, kräftig rumrühren, Feuerwerk, raus. Im Fall von "The Raid" empfand ich das nicht als erfrischend konzentriert, sondern ermüdend substanzlos.
Hinzu kommt, dass Iko Uwais so wenig Charisma wie Jet Li besitzt und an Ausstrahlung auch nicht mit Tony Jaa mithalten kann. Er ist ein Milchtoast, dessen Gesichtsausdruck permanent zwischen Verstopfung und Verzweiflung wechselt. Bei aller Bewunderung seiner körperlichen Fähigkeiten und der Bereitschaft, für den Film Kopf und Kragen zu riskieren – einen neuen Jackie Chan oder Donnie Yen haben wir hier nicht entdeckt.
Uwais besitzt auch nicht den Einfallsreichtum und die Kreativität von Jaa, der in den Ong Bak-Filmen immer wieder neue Requisiten und Locations ins Spiel bringt. In "The Raid" wird nur in zunehmend monotoner Weise in Kniekehlen und gegen Brustkörbe getreten, werden Arme in Richtungen gedreht, die nicht von Gott gewollt sind, und Klingen mit der Geschwindigkeit von Schlagbohrmaschinen in Weichteile gerammt. Wem’s reicht – mir nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=6f6f_kfp1Z8
Fazit: Komprimiertes Actionkino von hoher Körperlichkeit und maximalem Einsatz aller Beteiligten, das unter dem Titel "Dredd 3D" allerdings mehr Schauwerte und interessantere Figuren mitbrachte.
The Raid 2: Berandal
USA/Indonesien 2013. Regie: Gareth Evans. Darsteller: Iko Uwais, Yayan Ruhian, Arifin Putra, Donny Alamsyah u.a.
Story: Der junge Cop Rama und seine Familie geraten ins Visier des organisierten Verbrechens. Um seine Frau und seinen kleinen Sohn zu schützen, muss sich Rama auf eine erbarmungslose Undercover-Mission in Jakartas Unterwelt einlassen. Bis in die höchsten Machtebenen ist die Stadt durchzogen von einem Netz aus Bestechlichkeit und Verbrechen. Mit neuer Identität als knallharter Kämpfer Yuda arbeitet er sich im Gefängnis innerhalb der Hierarchie der Gesetzlosen nach oben. Schließlich gelingt es ihm, die Gunst von Uco zu gewinnen: Der skrupellose Sohn eines mächtigen Gangster-Bosses ist sein Schlüssel in die engsten Kreise der indonesischen Mafia. Vollkommen auf sich allein gestellt, sagt er dem gesamten verrotteten System den Kampf an. Für Rama beginnt eine Odyssee der Gewalt durch einen Sumpf aus Korruption und Kriminalität. Seine Gegner kennen keine Gnade und am Ende kann es nur eines geben: Leben oder Tod…
Kritik: Runde 2. Ich hatte vorab gehört, dass "Raid 2" massiv vom höheren Budget profitiert, das mehr Locations, mehr Stunts und mehr Darsteller erlaubt. Nun war allerdings das (mangelnde) Budget nicht das Problem vom "Raid" – es war der Mangel an Story-Klebstoff zwischen den Keilereien, die dünne Oberfläche der Figuren.
Zugeben, "Raid 2" müht sich redlich, nicht bloß ein Abklatsch des Erstlings zu sein. Statt sich auf eine Location zu konzentrieren, wird diesmal ein Jakarta-weites Gangster-Melodram im Stile den neueren Hongkong-Kinos aufgebaut, neben Knochen splittern nun auch mal Karosserien, die Beteiligten prügeln sich durch Maisfelder und Designerwohnungen, durch Gefängnisse und Nachtklubs. Es gilt das alte Akte X-Prinzip: trust no 1.
Ob "Raid 2" damit erfolgreich ist, kommt ganz darauf an, ob einem der Vorgänger gefallen hat. Wenn man bei Iko Uwais' erstem Showcase vor Begeisterung in die Unterhose ejakuliert hat, sollte man diesmal ausreichend Mineralwasser bereit stehen haben, um nicht zu dehydrieren – und Taschentücher. Der Film ist noch deutlicher auf einzelne Actionsequenzen als Highlights hin inszeniert, hangelt sich von einem Kampf-Event zum nächsten, spart nicht an "blood & bullets".
Fühlte man sich (wie ich) bei "Raid" allerdings schon intellektuell und erzählerisch etwas unterfordert, dürfte "Raid 2" wie ein All You Can Eat-Buffet wirken, das nur aus Pommes besteht. Leckeren Pommes, gut gesalzen und mit viel Ketchup – aber wieviel kann man davon essen, bevor einem schlecht wird?
Unglaubliche zweieinhalb Stunden müht sich "Raid 2", sich permanent selbst zu übertreffen, die Knochenbrüche noch hässlicher und die Wunden des Helden noch tiefer zu zeigen. Es geht gegen fünf, zehn, fünfzehn, zwanzig Gegner. Höher, schneller, weiter – vor allem aber: härter.
Und da kippt "Raid 2" dann. Aus dem Versuch, einen neuen Maßstab des Kampfsportfilms zu setzen, wird ein bizarres, gewaltgeiles Comic, nicht lustig gemeint wie "Crank", aber absurd albern in seiner totalen Exzesse. Die tarantinoeske Verliebtheit in melodramatische Bildkompositionen, in Posing und Framing, nimmt "Raid 2" jene rüde Redlichkeit, mit der der Vorgänger noch punkten konnte.
Der Coolness zuliebe wird jeder Versucht aufgegeben, die Geschehnisse in der realen Welt anzusiedeln – da gibt es eine taube Killerin, die in der U-Bahn mit zwei Hämmern ein ganzes Dutzend Bodyguards platt macht, die allesamt ihre Handfeuerwaffen zu Hause vergessen haben müssen. Bei den Schießereien wiederum scheint jede Toilettenfrau eine Magnum unter der Schürze zu haben. Der Effekt ersetzt die Notwendigkeit, wird zum reinen Selbstzweck – und dann ist es auch schon egal, wenn wir mittendrin unseren Helden eine halbe Stunde lang gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, weil gerade anderswo spektakulär gekämpft wird. Ist eh wurscht.
Und so kann ich nur monieren, was ich so oft und immer müder moniere – der immer geschliffeneren technischen Finesse des modernen Actionkinos hinkt die erzählerische Potenz der Filmemacher weit hinterher. Schade.
Fazit: Eine überlange Aneinanderreihung brutalster Fights und Stunts der Premiumklasse, deren Kitt nicht hält und deren Hauptdarsteller nicht begeistert. Actionkino für UFC-Fans.
Sabotage
USA 2014. Regie: David Ayer. Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Josh Holloway, Sam Worthington, Mireille Enos, Joe Manganiello, Olivia Williams u.a.
Story: Im Mittelpunkt steht eine Elite-Einsatztruppe der Anti-Drogen-Behörde DEA, die den gefährlichsten Kartellen der Welt den Kampf angesagt hat. Nachdem die eingeschworene Truppe um Teamchef Wharton einen riskanten Angriff auf das Geheimversteck eines Kartells ausgeführt hat, erscheint die Mission zunächst erfolgreich beendet – doch dann werden immer mehr Teammitglieder nach und nach auf unerklärliche Weise ausgeschaltet. Während die Verluste weiter steigen, gerät die Loyalität eines jeden unter Verdacht.
Kritik: Alter Falter, 2013 war für die Herren Stallone und Schwarzenegger wahrlich kein gutes Jahr. Dachte man nach den ersten beiden "Expendables"-Teilen noch, die rüstigen Rentner des Actionkinos hätten noch ordentlich "pull", musste man sich mit "Last Stand", "Bullet to the Head" und dem Teamup "Escape Plan" eines Besseren belehren lassen. Mit "Sabotage" hat Schwarzenegger in diesem Frühjahr den Reigen der Pleiten nahtlos fortgesetzt: Armselige 17 Millionen Dollar hat der Film weltweit eingespielt, es wundert mich, dass er hierzulande nicht direkt auf Scheibe veröffentlicht wurde.
Anfänglich wirken die Schwächen von "Sabotage" offensichtlich: Eine deutlich an "Expendables" angelehnte Supergroup von Muskelspacken sitzt in der Freizeit mit Bierflaschen rum, redet viel vom Ficken und tätowiert sich gegenseitig Schweinkram. Kein Team – eine Familie. Weil, Ehre und so. Und Arnie ist der strenge, aber immer väterliche Oberboss. Klischees, Klischees, Klischees.
Es gelingt "Sabotage" nicht, uns emotional an die Figuren zu koppeln. Sie sind unsympathisch, dreckig, grunzend. Die für Schwarzenegger auffällig in den Plot gepresste Backstory mit der entführten Familie, der er immer noch nachtrauert, scheint Restmaterial aus einem anderen Film zu sein.
Und dann der Fokuswechsel. Wo es bei Stallone zu einer neuen Mission geht, wird die Truppe in "Sabotage" plötzlich Ziel von Killerkommandos. Olivia Williams als taffe Polizistin startet ihre Ermittlungen – als wäre es kein Actionfilm mit und um Schwarzenegger, sondern eine Folge "CSI: Atlanta". Natürlich steigt Arnie mit der "stuck up bitch" ins Bett – gleich, nachdem er vom tragischen Tod seiner Frau erzählt hat. Ein Mann mit Charakter.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Film eigentlich schon abgehakt. Er etabliert die Mechanismen der üblichen Söldner/Soldaten/SWAT-Filme, zeigt aber ein völliges Desinteresse, diese anständig zu bedienen. Es ist ein Actionfilm ohne nennenswerte Action (abgesehen vom Prolog und dem Finale), aber auch ein bisschen Krimi, ein bisschen Drama über den Zerfall einer dysfunktionalen Familie. Genau die Sorte Mischmasch, die ich als misslungenen Brei in drei, vier Absätzen verreissen kann.
Nur: Irgendwann ging mir auf, dass genau das vom Autor von "Training Day" und dem Regisseur von "End of Watch" beabsichtigt ist. "Sabotage" will kein Actionfilm sein – er will den Actionfilm demaskieren. Seine Figuren sind so unsympathisch, weil sie durch und durch korrupt sind. Jeder Versuch, sich an einen Protagonisten zu binden, ist eine wohl geplante Finte. Die typischen Werte des Männerkinos sind einen Dreck wert, Ehre ist eine Lüge. Ayer weiß genau, was die Fans sehen wollen – und er pisst genüsslich drauf.
Aber bis es dazu kommt, ist es eigentlich schon zu spät. Der Verzicht auf einen klar gezeichneten Helden macht in der ersten Hälfte das andocken schwer, das übliche Schwarzenegger-Publikum dürfte sich verarscht vorkommen – und Cineasten mit Respekt für die Umkehr der Vorzeichen lassen sich von der Aussicht auf "Action mit Arnie" kaum ködern. Der Weg zum interessanten Richtungswechsel, zum Bruch der Regeln ist zu lang und holperig.
Schwarzenegger, auch wenn er als Archetyp des hier reflektierten Actionfilm-Heldens eigentlich Idealbesetzung sein sollte, ist keine Hilfe. Der Mann sieht geil aus, hat ein Gesicht wie eine verschlissene Saloontür – aber der Nimbus des späten Eastwoods geht flöten, sobald er den Mund aufmacht. Ich kann mich an keinen Film erinnern, in dem sein schwerer Akzent derart gegen die Figur arbeitet.
Am Ende ist "Sabotage" keine Kopie von "Expendables", er ist gleichzeitig "The real Expendables" und der Anti-"Expendables". Und weil er kein Interesse hat, uns die Eier zu schaukeln, kann er uns im letzten Drittel mehrfach ziemlich gekonnt in selbige treten. Hier werden Konventionen auf den Kopf gestellt, dass ihnen das Blut in den Ohren rauscht. Das muss man nicht mögen – kann man aber. Ich selbst war mehr beeindruckt als begeistert.
Dieser Trailer verkauft einen Film, der "Sabotage" nicht ist:
Fazit: Eine clevere Dekonstruktion aller Schwarzenegger/Expendables-Klischees, die genau das falsche Publikum anziehen und dementsprechend enttäuschen dürfte.
Irgendwie hat mich Sabotage kaltgelassen, weil ich schon bei "the last stand" das unangenehme Gefühl hatte, einem alten Mann zuzuschauen.
Deswegen hab ich auch nicht mitgekriegt, dass das vom selben Mann kommt, der End of Watch gemacht hat. Den fand ich durchaus gelungen, wenn auch kein Meisterwerk.
Scheinbar ist er also bei seinen Leisten geblieben und ich hab gerade Lust gekriegt, den Film doch noch zu gucken.
PS: Der Trailer lügt!!!!111einself
"Gestern habe ich das “The Raid”-Doppelpack eingeworfen, weil ich dieses ständige “Hast du eigentlich die Raid-Filme gesehen?” nicht mehr hören kann."
Hast du eigentlich die Herr der Ringe Filme gesehen? Hast du eigentlich die Herr der Ringe Filme gesehen? Hast du eigentlich… 😉
@ Ulli: Ich bin nach der ersten Hälfte des zweiten Films hängen geblieben.
Raid hatte ich schon vor einiger Weile gesehen und muss in ziemlich allen Punkten zustimmen: Blasser Hauptheld, dumme Action. Gewann halt etwas durch die beschränkte Location, was dem ganzen etwas Fokus gab. Was immer noch kein "12 Angry Men" draus machte, eher eine Art modernes "Game of Death". Aber naja, unterhaltsam, auch wenn mir Dredd bedeutend besser gefiel. Selbst (oder gerade?) mit konstanter und nur halb sichtbarer Miesepeterschnute ist Karl Urban ein charismatischerer Protagonist als Iko Uwais.
Die Fortsetzung erinnert mich übrigens etwas an "Ultraviolet": Gib manchen Filmmachern nicht zu viel Geld.
Und ich muss mir danach den ersten Teil mal wieder ansehen: War der auch schon so extrem sadistisch und ergötzte sich in jedem gebrochenen Knochen?
Ach Quatsch, Sabotage ist blödsinniger Mist, ein aus allen möglichen Versatzstücken der jüngeren Drogen/Action-Abteilung (SAVAGES, EXPENDABLES, GET THE GRINGO) wild zusammengeschluderter Möchtegern Hardcore-Action-Thriller voller unglaublich schlechter Inszenierung, nicht vorhandener Dramaturgie und brachial-bescheuertem Over-Acting. Damit das nicht so auffällt gibt es jede Menge Splatter und Gore und peinlichste Testosteron-Dialoge zum Fremdschämen hoch 10. Clever ist da gar nichts.
Wenn irgendein Actionfilm das Genre jemals wirkungs-und sinnvoll und auf den Punkt dekonstruiert hat, dann "Universal Soldier:Day of Reckoning".
Schwarzenegger, der fast immer ein glückliches Händchen bei seinen Filmprojekten hatte, greift in seiner Post-Governor-Karriere nun andauernd ins Klo.
Halbwegs seriöses Acting mit Arnie? Das hat doch schon in End of Days nicht funktioniert.(btw, The Rock hat mit "Snitch" in Bezug auf ernsthafte Schauspielerambitionen deutlich bessere Ergebnisser erziehlt)
Seit 1985 wartet ein nie realisierter Film darauf endlich das Licht der Welt zu erblicken.
Conan 3! Alles andere interessiert mich nicht mehr. Denn die Expendables-Munition ist mittlerweile auch schon verschossen.
@ Mr. Fox: Dass unsere Meinungen da WEIT auseinander gehen, dafür brauchst du nur meinen "Day of Reckoning"-Review zu lesen.
"Sabotage" ist super. "Ich fick' dich ohne Gummi". Ist halt kein Actionfilm, sondern eigentlich ein halber Serienkiller-Thriller à la "Sieben" oder (ab den hat er mich besonders erinnert, Hand hoch wer den kennt) "WAZ". Und zwischendurch wirklich eine hübsche Dekonstruktion der üblichen Klischees, auch wenn er am Schluss das für den Fan wohl versönlichste Ende ALLER Arnie-Streifen bringt. Dass es keine sympathischen Charaktere gibt (wobei ich die Polizistin als einen solchen sehe), ist eigentlich ein Pluspunkt, auch wenn der Dewi das mal wieder nicht erkennt…
@ Wortvogel
Jaja, hab ich gelesen. 🙂 Aber wenn du "Sabotage" so schönredest, darf ich USDOR als große Kunst empfinden. Was er auch ist – zumindest neben "Sabotage" (die im ganzen Film tatsächlich nie stattfindet – aber vielleicht ist der Titel ja der Hinweis auf die besondere Genredekonstruktion).
@ Peroy
Ja, "Sabotage" ist ein halber "Sieben": Für Ittenbach-Fans. Nach 2 Six-Packs Starkbier.
@ Mr. Fox: Ich rede den nicht schön. Ich habe sogar geschrieben, dass er mehr interessant als gut ist und es zu lange dauert, bis die Dekonstruktion wirklich verständlich wird. Bei "Day of Reckoning" weiß man wenigstens von Sekunde 1 an, dass der kacke ist.
@ peroy: halber Serienkiller-Thriller? Klar, du hast ja auch "Dead Pool" für einen Slasher gehalten. Whatev.
"Sabotage" hat die Mord-Displays mit den zur Schau gestellten Leichen eines "Sieben", etliche Gore-Szenen, Torture Porn- und Snuff-Touch und eine Whodunit-Handlung… er ist auf jeden Fall mehr Horror- als Actionfilm…
Und der Slasher war "Die City Cobra", alter seniler Mann… "Dirty Harry V" ist ein "Schweigen der Lämmer"-Vorgänger…
@Mr. Fuck: Maul.
@ peroy: Darf ich dich mal zui "Dead Pool" zitieren? Danke.
"Ja, nur der erste Dirty Harry ist im schnörkellosen 70s-Style mit den Mitteln eines herkömmlichen Polizeifilms inszeniert, während “The Dead Pool” eindeutig eher auf die Mechanismen der früh80er-Stalk-and-Slash-Welle zurückgreift."
Den ersten The Raid fand ich noch richtig gut. Dreckig, kompakt, für das Budget super inszeniert. Beim zweiten… es war einfach zu viel. Die endlose Aneinanderreihung sinnloser Gewalt, ich habe mich nach anderthalb Stunden schon dabei erwischt wie meine Aufmerksamkeit mitten in der deftigsten Action Szene komplett vom Film abschweifte und ich die Bilder auf dem Schirm gar nicht mehr wahrnahm.
Dabei bin ich eigentlich großer Martial Arts Fan und im Vergleich zum ersten Film wurde das Verhältnis zwischen Gunplay und Martial Arts deutlich zu letzterem verschoben. Aber es war einfach zu viel und zu ähnlich, keine Szene hatte eine "Wow"-Idee die einen mal aufrüttelt.
Ist mir nicht präsent geblieben, aber wenn ich das geschrieben habe, dann wird das schon stimmen. Ich erinnere mich nur an deine himmelschreiende Falschmeinung zur "City Cobra". Da wach' ich heute nachts noch von auf, so falsch war das…
…so falsch wie dein Geschreibsel zu "The Raid", btw…
Von "The Raid" war ich, die Action ausgenommen, doch etwas enttäuscht. Hätte mir da schon ein ganz klein bisschen mehr Story-Tiefgang und nicht ganz so farblose Charaktere erhofft. In der Beziehung hat mich "Dredd", der ja oben als Vergleich herangezogen wird, mehr gepackt. Zur Befriedigung meiner niederen Instinkte wird Teil 2 aber trotzdem im Kino gesichtet.
"Sabotage" wird ja fast nur niedergemacht und kaum ein gutes Haar dran gelassen, da liest sich Wortvogels Kritik direkt "versöhnlich". Mir hat der Film gefallen, ich fand ihn deutlich unterhaltsamer als z.B. "The Last Stand" (bei dem ich fast eingepennt bin).
Hat jemand behauptet, dass the Raid was anderes wäre als ein Gewaltporno? Als solcher kann er ja trotzdem "geil gemacht" sein, und das Bedürfnis nach Porno ist gesellschaftlich vorhanden und nicht wegdiskutierbar.
Meh, wie sieht es denn hier aus??
@ Jake/gerritt: Ich bin froh, dass sich auch kritischere Stimmen melden – ich hatte Sorgen, einem sakrosankten Duo auf die Füße zu treten.
@Wortvogel
Hab grad nochmal Deine "Raid 2"-Kritik gelesen und muss da jetzt doch mal nachfragen: Zeichnet sich die Fortsetzung wirklich nur durch mehr Action und Brutalität aus, während der Story-Ball wie beim Vorgänger gewohnt flach gehalten wird? Bei der deutlich längeren Laufzeit war ich eigentlich der festen Überzeugung, dass diesmal ein etwas größeres Augenmerk auf Charakterentwicklung und Handlung gelegt wird. Hat sich in der Richtung gar nichts getan?
@ Jake: Natürlich gibt es "mehr" Story – es gibt ja auch mehr Laufzeit, mehr Charaktere, mehr Locations. Aber die bleiben alle Klischees: Der "ehrenhafte" Gangsterboss, der korrupte Bulle, der verwöhnte Mafia-Ziehsohn. Die Mechanismen sind tausendfach bekannt und werden auch nicht variiert.
Bei "Raid" stimme ich zu, der war entsetzlich flach, hatte aber anfänglich gute Action, die allerdings über die Dauer des Films immer mehr ermüdete – gerade der Endkampf wollte einfach nicht aufhören. "Raid 2" startet ja leider erst Ende des Monats, mal schauen, was da bei rumkommt.
Bei "Sabotage" bin ich aber auch eher bei Mr. Fox – was für eine hohle Scheiße! Das kann Ayer besser (siehe z.B. "End of Watch"). Dazu kommt die Farce, dass – aus welchen Gründen auch immer – jeder geil auf die häßliche Quotenfrau des Teams ist, die komplett durch ist. Börks. Dazu kam noch 0815-Klischeecharakterisierung und lahme Action. Meh…
@ Rudi: Eben – "Sabotage" macht vieles falsch, hat in der ersten Stunde fast nichts, was wirklich klickt. Auch die Drogensucht der Frau wird angesprochen, aber nie wirklich thematisiert. Oder wie Worthington in 20 Sekunden nicht aus seinem Wohnmobil kommt – lächerlich. Aber es lässt sich eben nicht bestreiten, dass der Film gegen Ende so ziemlich alle Erwartungen, die wir an einen solchen Film (und vor allem an den Protagonisten) haben dürfen, auf den Kopf stellt.
"The Raid" ist eine meiner größten und peinlichsten Bildungslücken – aber weil ich ihn geil finden will, versuche ich, die hiesige Kritik dazu zu vergessen. 😛
Dass das Sequel aber gleich zweieinhalt Stunden dauert klingt schon auf dem Papier problematisch. Jesses – wenn eine epische Geschichte über Aufstieg und Fall von Großreichen so lange dauert, meinetwegen, aber in letzter Zeit kriegt immer mehr Zeug Überlänge, das ein knackiger 90minüter hätte werden müssen.
Zur obigen Zuteilungsstreitigkeit: Thriller, Horror und Actionfilm sind ja mit der zunehmenden Gewaltdarstellung in den letzten Jahren eh ziemlich näher aneinander gerückt. Ich schätze, so manche der härteren "24"-Folgen ist gewalttechnisch deftiver, als diverse, noch immer indizierte Gialli.
Ich fand The Raid 1+2 beide eigentlich ziemlich super, nicht flacher als andere Genrevertreter auch, dafür aber wesentlich besser inszeniert als 99% der Konkurrenz.
@DMJ: Das glaube ich eher nicht, gerade die 70er Gialli sind öfters überraschend brutal gehalten. Die Gewaltdarstellung ist generell in den letzten Jahren sicherlich expliziter geworden, dafür aber auch immer stilisierter, so dass die Wirkung zumindest für mich deutlich geringer ist.
Ich war bei "Sabotage" von der ersten Minute an "drin", der hat bei mir sofort geklickt. Wie auch nicht, bei dem Anfang…?
Worthington war übrigens nicht der im Wohnmobil, sondern der im Kühlschrank…
Worthington ist übrigens Chauffeur im Großraum Los Angeles… *duck*
Hab letztes Wochenende auch das erste Mal The Raid 1 & 2 gesehn.
Hirn ausgeschaltet und sehr gut unterhalten gefühlt.
Dabei kann ich mit Martial Arts Filmen Null anfangen…
@Oibert: Wie schön! Ich hatte schon gedacht, das wäre ein seltener Gendefekt, dass ich solche Filme nie durchhalte. Sind mir fern wie Bollywood.
Der Raid-Vergleich mit Porno hinkt allerdings. Bei letzteren kommt das Feuerwerk meist erst nach dem "raus". 🙂
Ist ein Porno nicht ein einziges rein-raus?
@Mencken, #25:
Natürlich, an der Spitze der Härte haben die Gialli noch immer die Nase vorn. Doch vieles, was damals verboten war, ist heute wirklich harmlos, während ich in divesen ab 16 freigegebenen Filmen schon staune, wie es da abgeht.
Vielleicht sind Gialli tatsächlich ein schlechtes Beispiel, da die ja über die reine Härte hinaus meist mit speziellem Sadismus oder eben der Identifikation mit dem Killer arbeiteten, aber ich sah letztens die "Misfits"-Zombiefolge und die stellte so manches berüchtigte Zeug von früher in den Schatten.
Unbestritten, die beiden Raid-Teile sind storytechnisch überschaubar schmalspurig, aber ich erwarte von einem Martial Arts Film auch keine sonderliche Story. Das Iko Uwais ungefähr die gleiche mimische Vielfalt wie Keanu Reeves aufweist, passt da nur ins Bild, ich wage aber auch die kühne Behauptung, dass das Hauptaugenmerk auf der Kampfkunstchoreographie und nicht dem schauspielerischen Talent liegt. Was bleibt sind durchaus interessante Bilder und gut orchestrierte und choreographierte Kampfszenen, mehr erwarte zumindest ich nicht von einem Martial Arts Film. Zu Sabotage fällt mir wenig ein, kein Film, den ich ein zweites Mal sehen muss. Ich hab keinen Schimmer was Schwarzenegger mit dem Film bezweckt hat, sonderlich unterhaltsam fand ich das Machwerk auch nicht, da freue ich mich lieber auf den nächsten Expendables, da erwarte ich einfach nur Feuerwerk, sowohl verbal als auch waffentechnisch, schon beim zweiten Teil war das eher eine Komödie mit reichlich Actioneinlagen und entsprechend unterhaltsam.
"The Raid 2" (***1/2 von ****)
Gewalt-Pornographie vom feinsten. Eigentlich eine Art "Departed – Unter Feinden" mit Martial Arts-Einlagen, aber – Blasphemie voraus – besser als der Scorsese-Streifen. Als Sequel zum super-simplen Vorgänger trotz aufgeblasener Handlung und komplexem Beziehungs-Geflecht zwischen den Figuren mehr als tauglich, die letzten 45 Minuten der 150minütigen Laufzeit liefern in Sachen Action und Gewalt ALLES, was man sich nur wünschen kann. Keine Ahnung wie es den Waliser Gareth Evans nach Indonesien verschlagen hat, wenn er hiermit mal nicht sein Ticket nach Hollywood gelöst hat, dann weiß ich es auch nicht…
Peroy ist schuld, dass ich doch mal einfach meine unmaßgebliche Meinung zu "Sabotage" raushaue:
Ich fand den Film durchgängig spannend. Mir gefiel Schwarzenegger ausgesprochen gut (synchronisiert, also konnte der Akzent mich nicht stören). Er verlässt sich voll auf seine Ausstrahlung und spielt nicht so grottig wie früher. Ein paar Mal Grinsen und sonst grimmig gucken ist fast alles und das macht er gut.
Die Cop-Story fand ich nicht unpassend und hat mich nicht gestört. Ähnliches gibt es auch beispielsweise bei "Collateral", wo man dem Detectiv mit Wissensvorsprung zusieht. Ich hatte deshalb eine ähnliche Auflösung in "Sabotage" erwartet.
Dass diese grunzenden und alle möglichen Körpergeräusche emittierenden Spackos keine "echte" Familie sind sondern eine Bande von Psychos finde ich ebenfalls absolut logisch.
Der Film-Charakter von Schwarzenegger hat keine Moral mehr, alles verloren, auch seinen guten Charakter. Er steigt kaum ein Jahr nach dem grausamen Ereignis mit der Polizistin ins Bett, um an Informationen zu kommen, die ihn den Täter näher bringen. Als sie die Falschen hochnehmen, bleibt er zigarrekauend cool und lässt sie fallen, als er sie nicht mehr braucht. Auch das brutale Aufreiben seiner Mannschaft muss er nicht einmal abschütteln. Es ist ihm bis auf eine Sache einfach alles egal geworden. Nach seinem Rachefeldzug bleibt er einfach vor Ort, weil es nichts mehr gibt, wo er hin sollte.
Kein Film, den ich noch einmal sehen muss. Aber Unterhaltung für mich allein, wüsste keinen, mit dem ich den zusammen gucken wollte, hat er funktioniert.
Entweder ist Edit zu schnell oder ich bin zu langsam.
8. Uhr morgens.
Okay, ich bin zu langsam.