15
Jan 2014

Sherlock's Shark

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich sitze in einem Hotelzimmer in Emden. Einem Missverständnis mit Google Maps ist es zu verdanken, dass ich in aller Frühe eine Stunde geschenkt bekommen habe, bevor es zur nächsten Reportage geht. Und darum schreibe ich auf, was mich seit gestern Abend umtreibt – seit ich die heiß erwartete letzte Folge der aktuellen Staffel "Sherlock" gesehen habe.
Drei neue Folgen hat uns 2014 schon gebracht – und es werden die letzten sein, die dieses Jahr über die Bildschirme flimmern. Mehr als ein paar spielfilmlange Episoden sind schon allein deshalb nicht drin, weil die beiden Hauptdarsteller so definitiv in Hollywood angekommen sind, dass ihre Projekte sich wie die Blockbuster-Vorschau des Sommers lesen: "Star Trek", "Der Hobbit", Spielberg.
Aber "Sherlock" bleibt uns erhalten. Eine vierte (und angeblich eine fünfte) Staffel sind geplant, irgendwann 2015 soll es wohl weiter gehen.
Wenn es so weitergeht wie im Augenblick, kann ich darauf allerdings verzichten. Ich bin ungern derjenige, der den Kaiser wegen Kleidermangels auslacht, aber ich empfand die dritte Staffel über weite Strecken als katastrophal.
sherlock-season-2Allow me to explain… (spoilers ahead!)
Selten ist mir eine Serie untergekommen, die so schnell so besoffen von sich selbst geworden ist, die sich so sehr in ihrer empfundenen Brillanz suhlt und dabei genau das vergisst, was die Zuschauer begeistert. Ähnlich wie "Doctor Who" leidet "Sherlock" an fortgeschrittener und dementer Eitelkeit, ist mehr interessiert an strukturellem Schnickschnack und den Marotten der Figuren als an tatsächlichem Storytelling.
Das fängt schon bei Folge 1 an. In "The empty hearse" wird nicht etwa die Frage beantwortet, über die wir satte zwei Jahre lang gebrütet haben – wie hat Sherlock den Sturz vom Dach überlebt? Nein, stattdessen werden unsere eigenen Fanboy-Theorien präsentiert und dann hämisch demontiert. Eine tatsächliche Erklärung, die uns den Hut vor Autor Gatiss ziehen ließe, bleibt die Serie schuldig.
Nun ist die Nabelschau, die Staffel 3 betreibt, in ihrer Penetranz schon schlimm genug – sie wird aber schlimmer, weil Gatiss sich um die Auflösung des "Reichenbach-Falls" drückt. Zwei Jahre lang haben wir gedacht, dass hier ein brillanter Autor ein brillantes Szenario entwickelt hat, dessen Auflösung uns den Atem rauben wird. Die Tatsache, dass selbst nerdigste "Sherlock"-Fans keine plausible Erklärung postulieren konnten, machte die Wartezeit umso unerträglicher. Stattdessen: nichts.
Ich weiß, dass Apologeten jetzt einwenden werden, dass gerade Gatiss' Verweigerung einer klaren Auflösung ein Zeichen seiner Brillanz sei, eine Verweigerung schnöder Unterhaltungsansprüche früherer TV-Generationen. I call bullshit.
Das könnte man als verzeihliches Defizit abhaken, wäre es nicht symptomatisch. Statt sich zu mühen, im Serienuniversum stimmig und spannend zu bleiben, stiert "Sherlock" permanent nach außen, beschäftigt sich mit der eigenen Rolle als Kultserie (was auch im Starruhm der Figur Sherlock, den sich Conan Doyle sicher verbeten hätte, seinen Ausdruck findet). Das lässt wenig Platz für das, was "Sherlock" erst zur Kultserie gemacht hat: die brillante Neudefinition des legendärsten Detektivs der Literaturgeschichte und seiner Fälle.  Kann jemand noch aus dem Kopf sagen, was genau der FALL in Episode 1 war – und warum er uns scheren sollte?
Folge 2 ist noch schlimmer. "The Sign of Three" ist nicht nur hemmungslos sentimental, sondern auch skrupellos in seiner Auflösung von Zeit und Handlung. Statt sich dem Zuschauer anzubieten, wird vom Zuschauer verlangt, permanent ermüdende Sprünge in der Narrative mitzumachen, bei denen ein versuchter und ein angekündigter Mord irgendwie und gewaltsam eingeflochten werden. Keine der Figuren außerhalb des Kerns Watson/Holmes ist auch nur annähernd interessant und die Methode (Markenzeichen der Conan Doyle-Geschichten) ist so absurd wie unglaubwürdig – als ob jemand stundenlang nicht merken würde, dass ihm eine Klinge in den Bauch gestoßen wurde. I call bullshit.
Die Autoren Gatiss und Moffat verlieren sich immer mehr im Schnickschnack, feiern sich selbst für erzählerische Taschenspielertricks und verlieren dabei die Inhalte vollends aus den Augen. Auch die Nebenfiguren leiden – Miss Hudson ist ebenso zur Karikatur verkommen wie Lestrade, der zum Comic Relief degradiert wurde. Das ist unwürdig, weil gerade dominante Figuren wie Holmes starke Gegenparts suchen. In einer Welt aus Idioten braucht es kein Genie zum Erfolg.
Und damit sind wir bei "His last vow", einer Episode, die vieles gerade biegt, aber trotzdem dazu beiträgt, "Sherlock" immer mehr zu einem intellektuellen Konstrukt als zu einer tatsächlich spannenden Krimiserie zu machen. Als "big bad" ist der skandinavische Super-Verleger Magnussen durchaus eine interessante Figur. Seine Methode ist brillant, wenn auch etwas offensichtlich. Wie besiegt man jemanden, der keine Gewalt anwendet, dessen kriminelle Taten schwer erkennbar sind, dessen Gefährlichkeit unsere eigenen Schwächen definieren?
Aber natürlich kann "Sherlock" diesen Plot nicht einfach erzählen. Es muss mit ständigen Vor- und Rückblenden gearbeitet werden, diverse Cliffhanger halten den Erregungszustand des Zuschauers auf "hysterisch", es geht immer um alles und jeden. Wir haben es mit einer Serie zu tun, die sich ihres eigenen Superstar-Status permanent bewusst ist und mühsam versucht, diesem gerecht zu werden – auch hier Parallelen zu den letzten "Doctor Who"-Staffeln. Normalität ist nicht erwünscht, ein Bezug zu einer realen Welt auch nicht (mehr). Magnussen lebt in einer rein virtuellen Blase, seine Villa sieht schon aus, als sei sie für "GTA VI" am Rechner konstruiert worden. London, einst ein so zentrales Motif der Serie wie Sherlock Holmes selbst, spielt praktisch keine Rolle mehr.
Und so ist das Ende von Folge 3 auch kein Schock mehr, sondern bestenfalls ein Gimmick, das mit dem Finale von Staffel 2 mitzuhalten versucht, in dem es einen drauf setzt. Die Spannungsschraube will halt angezogen werden. Ich fühlte mich allerdings eher veräppelt und bezweifle, dass landesweit die Geeks schon an Theorien sitzen, warum Moriarty noch leben sollte und könnte. Moffat und Gatiss werden sich schon irgendeinen abstrusen Stuss dazu ausdenken – oder auch nicht. Egal.
Natürlich ist "Sherlock" immer noch außergewöhnlich gut produziert und die darstellerischen Leistungen von Cumberbatch und Freeman jenseits jeder Kritik – allein Watsons Reaktion, als er realisiert, dass Holmes nicht tot ist, sollte für eine Sackladung Fernsehpreise reichen. Aber unter der polierten Oberfläche und der Professionalität aller Beteiligten schwimmt die Serie auf Champagner und Kokain, ist nicht mehr brillant, sondern hält sich nur noch für brillant, weil ihr das ständig bestätigt wird.
Schlimm genug, wenn man schon nach neun Folgen lautstark "back to the roots!" fordern muss. Wenn es kein anderer macht, mache ich es halt: back to the roots! Ich möchte wieder mehr London, mehr konkrete Adaptionen der Conan Doyle-Geschichten, klar definierte Fälle, brillante Verbrechen, überraschende Auflösungen. Und das mit deutlich weniger Schaumschlägerei.



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Uli
Uli
15. Januar, 2014 09:22

"Ich möchte wieder mehr London, mehr konkrete Adaptionen der Conan Doyle-Geschichten, klar definierte Fälle, brillante Verbrechen, überraschende Auflösungen. Und das mit deutlich weniger Schaumschlägerei."
Dem kann ich mich anschließen, auch wenn mir die letzte Folge noch fehlt. Die ersten zwei Folgen wirkten auf mich wie eine lustige Familienfeier: Sherlock lebt, John heiratet, es gibt tonnenweise lustige Anekdoten, Umarmungen, Rückblenden und ein Baby ist auch noch auf dem Weg. Das könnte auch eine Art von "Weihnachtsspecial" sein, bis es bald wieder mit den "richtigen" Fällen weitergeht.
Vielleicht bin ich hoffnungslos ignorant, aber ich störe mich inzwischen vor allem an der quälend langsamen Produktion. Ja die Hauptdarsteller sind inzwischen Hollywood Stars, aber wenn eine Serie derart einschlägt muss man doch irgendwie mal die Schlagzahl erhöhen können. Nach zwei Jahren Cliffhanger war mir der Reichenbach Fall dann auch irgendwann egal, den Machern scheint es da ähnlich gegangen zu sein. Jetzt wieder ein jahrelanger Cliffhanger nach einer durchwachsenen dritten Staffel? Bitte nicht.

Skivaheri
Skivaheri
15. Januar, 2014 09:35

Danke, dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Haben Folge 1 und 2 noch mit amüsanten Momenten (Wiedersehen & Trauzeugenrede), fällt Folge 3 für mich vollkommen aus dem bisherigen Schema, eben aus den angeführten Gründen, kein Londoner Setting mehr, sowohl das Bürogebäude als auch das Privatanwesen von Magnussen waren vollkommen artifiziell und hätten überall auf der Welt sein können.
Danke für diese treffende Zusammenfassung, du triffst es wie so häufig auf den Kopf.
PS: Motif?

Uli
Uli
15. Januar, 2014 09:43
Lars
15. Januar, 2014 09:47

Gerade die letzten Absätze kann ich so unterschreiben. Mehr England hätte ich auch gerne wieder in Sherlock.
Was mir aber gerade auffällt: Bei dem Gag-Feuerwerk, das Moffat und Gatis raushauen, sollten sie vielleicht mal eine Folge Community schreiben. Da könnte ihre Schreibe im Augenblick besser hin passen.

Vineyard
Vineyard
15. Januar, 2014 09:54

@Moriarty: Da sind sich die Fans eigentlich schon quasi einig, dass Moffat/Gattis es mit einem Zwilliing ala "The Prestige" erklären werden. (Moriarty hatte in den Originalgeschichten einen älteren, nicht kriminellen Bruder, der komischerweise ebenfalls James Moriarty hieß…)
@His Last Vow: Hier waren ja einige Fans stinksauer, dass Sherlock Magnussen einfach gekillt hat. (Ihr Idol hat gefälligst nicht zu morden…)
Ein weiterer Punkt der kritisiert wurde, ist dass Nutzen von Gedächtnispalasten als "Gimmick".
Hier bin ich etwas zweigespalten, da ich ein Fan des Konzepts bin und ich was ähnliches in der zweiten Staffel eines weiteren Serienfavoriten von mir erwarte. (Hauptsächlich weil Bryan Fuller es schon angekündigt hat.)
Falls wen das Thema interessiert, dann holt echt Frances A. Yates Klassiker "Gedächtnis und Erinnern".
Was Staffel 4 betrifft:
Tja, kommt drauf an wann die BBC Staffel 4 für Staffel grünes Licht gibt. Laut Gerüchten will die BBC ja angeblich schon bis zum nächsten Weihnachtsfest neue Folgen haben. (bzw. ein schön vermarktbares "Weihnachtsspecial".)

Printe71
Printe71
15. Januar, 2014 10:23

Ich sehe die Staffel nicht ganz so kritisch und insbesondere die 2. Folge habe ich mir eher aus der Perspektive eines "alternate universe" angeguckt und fand sie als solche sehr amüsant.
Allerdings sind mir die Gimmicks und non-lineare Erzählweise in allen drei Folgen gehörig auf den Geist gegangen. Alle dort verwendeten Stilmittel sind an sich betrachtet OK, aber nicht, wenn man sie – wie hier geschehen – größtenteils völlig unmotivert einsetzt. Dann nervt es einfach nur. Die fehlende, endgültige Auflösung des "Falls" fand ich an sich betrachtet nicht so schlimm, allerdings angesichts der Tatsache wieviel Aufhebens Moffat und Gatiss selbst darum gemacht haben und als wie clever sie sich bezüglich dessen im Vorhinein dargestellt haben, war es dann doch sehr, sehr dünn.
Und was die potentielle Wiedekehr von Moriaty betrifft: Sofern wir damit wieder mehr in das Fahrwasser von Staffel 1 und 2 geraten, soll es mir recht sein, allerdings war mein erster Gedanke, dass das ein Fake von Mycroft war, um Sherlock vor dem ja schon angesprochenen, sicheren Tod auf seiner Osteuropa-Mission zu bewahren.
Als weiteren Wunsch für die Zukunft hätte ich dann noch: Reduziert bitte das Personal wieder! Kein Billy, keine Holmes’schen Eltern, deutlich weiniger Mycroft und eine Konzentration zurück auf John und Sherlock und deren Dynamik als zentrales Element. Danke!

Manu
Manu
15. Januar, 2014 10:39

Die Staffel war – aus den hier bereits genannten Gründen – leider nicht mehr so stark wie die ersten beiden. Auch ich war zunächst enttäuscht, dass der Reichenbach Fall nicht aufgelöst wurde. Nach dem Staffelfinale gehe ich allerdings davon aus, dass sich die Schreiber die Auflösung für Staffel vier im Zusammenhang mit Moriarty aufgehoben haben – aus welchen abstrusen Gründen auch immer.

Dietmar
15. Januar, 2014 11:00

Motif

Ist das nicht der Kieler Professor für Klimaforschung?
*duckundwech*

zu-schauer-lich
zu-schauer-lich
15. Januar, 2014 11:43

nun, bei folge 1 gebe ich dem wv komplett recht. ich konnte mich schon wenige tage danach nicht mehr an den fall, sondern nur noch an die Schnurbärte (gemalt und gewachsen) sowie die ausbrüche von watson erinnern. folge 2 fand ich ungemein unterhaltsam. ja, überdreht, zu verschachtelt und in der auflösung gefährlich unlogisch, aber ich habe gelacht, war gerührt und gut unterhalten.
folge 3 steht noch aus…ich bin weiterhin gespannt.

Baumi
15. Januar, 2014 12:11

@Uli (#3): Ist m.W. aber nur die englische Schreibweise. Für den deutschen Eintrag wird ja dann auch zu http://de.wikipedia.org/wiki/Motiv_(Literatur) verlinkt. Und der Duden kenn’s auch nur mit "v". Insofern hat sich hier wohl versehentlich eine fremdsprachige Schreibweise eingeschlichen. Kommt vor.
Ändert jedenfalls nix am Inhalt des Artikels. Ob die Entwicklung bei "Sherlock" wirklich so schlimm ist, kann ich noch nicht beurteilen (hänge noch irgendwo in Staffel 2), aber wenn’s stimmt, ist’s schade um die schöne Serie. 🙁

Mencken
Mencken
15. Januar, 2014 12:39

Stimme auch in vielen Punkten zu, sehe diese Probleme aber auch schon in Staffel 1 und 2.
Absurde Methoden, Sherlock-Kult und "eine Welt von Idioten" gab es allerdings auch schon bei Conan Doyle (bzw. zu dessen Zeiten), stört mich daher auch nur sehr begrenzt.
Die fehlende Auflösung des Reichenbach-Cliffhangers vermute ich wie Manu auch in der nächsten Staffel, würde es aber auch nicht schlimm finden, wenn keine Erklärung mehr nachgeschoben wird.
Schon bei Conan Doyle wurde Sherlocks Überleben nie plausibel erklärt und vermutlich ist dies auch gar nicht möglich, insofern ist es im Zweifelsfall vielleicht besser, es auch gar nicht zu versuchen (und vollkommen abstrus und lächerlich zu werden). So habe ich die Verweise auf die Fan-Theorien auch gesehen, fand nicht, dass dort hämisch über die Fans gespottet wurde.

Stefan
Stefan
15. Januar, 2014 12:42

Ich hab ja erst Staffel 1 abgehakt, und ja, ist toll gemacht, aber ein bisschen manieriert ging’s schon immer zur Sache und Sherlocks ewige Klugscheißerei muss man mögen.

DJ Doena
15. Januar, 2014 13:07

Ich hab 3×03 noch nicht gesehen, bin mit der Staffel aber auch nicht richtig glücklich.
Und das, obwohl ich Sherlock aus ganz anderen Gründen gucke. Mich hat bei solchen Kriminalfällen noch nie der Fall an sich interessiert. Nicht hier, nicht bei Elementary, Castle oder Bones.
Aber Sherlock war mir dieses Mal einfach zu flapsig im Vergleich zu den letzten beiden Staffeln und wie Dewi schon gesagt hat, sind die Nebencharaktere zu Karikaturen verkommen, sowas finde ich nie gut.

Julius
Julius
15. Januar, 2014 13:42

Hallo,
ich muss mich doch gerade wundern. Welche Version von The Empty Hearse haben sie gesehen, dass sie behaupten es hätte keine Auflösung für den Cliffhanger gegeben? Sie sagen in ihrem Artikel ja: Nichts.
Nun, ich habe aber ganz eindeutig eine Auflösung gesehen, in den letzten 10 Minuten. Sherlock erklärt mit seiner eigenen Stimme (Absolutes Indiz, dass es die echte Variante ist) den Hergang des Falls.
hä?

DJ Doena
15. Januar, 2014 13:44

BTW: Spielt der Artikeltitel auf den sprichwörtlichen Sprung an?

Mencken
Mencken
15. Januar, 2014 13:56

@Julius: Sherlock erklärt wie es hätte sein können, es bleibt aber offen, ob es wirklich so war.

Sarah
Sarah
15. Januar, 2014 17:41

Ich kann da nur zustimmen. Doch denke ich, die dritte Staffel war so etwas wie "Fanservice" als Entschädigung dafür, dass die Fans so lange warten mussten. Sie zeigt, wie sich die Charaktere menschlich weiterentwickelt haben, vor allem Sherlock.
Außerdem, muss ich anmerken, dass die von Gatiss geschriebenen Folgen besser als die von Moffat sind. Moffat macht mit Sherlock genau das Gleiche wie mit Doctor Who. Er macht es zu seinem Meisterwerk, wir müssen ihm auch noch dankbar dafür sein, dass er Steven Moffat sich erbarmt diese Serien zu produzieren. Habe dazu neulich einen passenden Artikel über Moffat gelesen, den Sie vielleicht interessiert: http://www.dailydot.com/opinion/steven-moffat-sexism-sherlock-doctor-who/

Peroy
Peroy
15. Januar, 2014 21:33

Ich mochte nur die "Baskerville"-Episode, alles andere war eh scheisse…

Manu
Manu
16. Januar, 2014 08:25

Ich hätte nichts dagegen, wenn sie von Anfang gesagt hätten: "Es bedarf keiner Auflösung. Wichtig ist das "Warum", nicht das "Wie"!" Das wäre ein vernünftiger und auch fairer Schachzug gewesen. Sich dann aber so aus der Affäre zu ziehen und es (noch?) komplett offen zu lassen, ist echt feige. Zumal es breitspurig angekündigt wurde.
Wie gesagt, sie können es im Zusammenhang mit Moriarty noch retten.
Sonst fand ich die dritte Staffel zwar nicht schlecht, aber bei weitem nicht so überragend wie die ersten beiden.

Vineyard
Vineyard
16. Januar, 2014 10:24

@Auflösung:
Laut einen aktuellen Moffat/Gattis Q&A auf der BBC Seite war Lösung 3 scheinbar tatsächlich die Echte:
http://www.bbc.co.uk/programmes/b03pzpgy/live

Marc
Marc
16. Januar, 2014 13:52

Gerade drüber gestolpert und durchaus passend:
Der Tumblr As Written By Moffat, der verschiedene Serien und Filme in Moffat-Manier beschreibt 🙂
http://as-written-by-moffat.tumblr.com

Marcel
Marcel
16. Januar, 2014 15:40

@Vineyard:

In 'The Empty Hearse', Sherlock presents a perfectly acceptable and rational theory as to how he faked his death. Anderson, quite rightly, has some questions about the method but there’s no reason why it didn’t happen like that. You may believe what you want!

Wenn du dich auf diese Antwort beziehst, die bestätigt rein gar nichts. Im Gegenteil.

Wortvogel
Wortvogel
17. Januar, 2014 11:54

Zur Klärung: Ich verwende den Begriff "Motif" in seiner Form als literarisches Gestaltungsmittel, um ihn vom etwas breiteren "Motiv" abzusetzen.

Skivaheri
Skivaheri
17. Januar, 2014 12:07

@Uli & Wortvogel
Danke für die Erklärungen, ich bin wieder um Wissen bereichert worden. 🙂

martin däniken
martin däniken
19. Januar, 2014 14:32

Ich habe weil noch nicht gesehen die Posts nur überflogen wg Spoilern.Aber die die Kritik am Überbordenen/zuviel des Guten…Das das Team dem Affen richtig Zucker geben würde war doch abzusehen. Die Spielfreude und Intelligenz in jeder Minute liessen doch garnichts anderes zu! Speziell wenn man deutsche "Comedy"oder gar "Krimi"-Masstäbe anlegt. und es ist ein guter Ausgleich zur Sparsamkeit Von "Hannibal" 🙂

Schwarzmaler20
Schwarzmaler20
20. Januar, 2014 12:41

Nicht ganz falsch. Ich mochte die dritte Staffel, ich mochte es, daß es eben keine Auflösung gab, ich mochte den Parforceritt der dritten Folge… aber ja, verglichen mit "The study in pink", "A Scandal in Belgravia", sogar "The Hounds of Baskerville" fehlte diesmal etwas, fehlte Sherlock Holmes. Es fehlten die Fälle, es fehlte die Detektivarbeit, es fehlte das Puzzle. Analyse war hier nur noch ein Spiel von Zitaten, zugespitzt, wenn Sherlock und Mayford sich die Mütze eines Klienten im Wechselspiel zuwerfen und Deduktion als amüsanten Zeitvertreib begreifen. Ich würde nicht sagen, "Sherlock jumped the shark", weil es immer noch unterhaltsamer war als die durchschnittliche Krimikost, aber wenn Staffel IV wieder mehr von Staffel I und II hätte, würde ich mich nicht beklagen.

Laura
Laura
26. Januar, 2014 02:24

Das, womit ich nicht glücklich bin, ist nicht etwa die dritte Staffel, sondern dieser Beitrag… Katastrophal? Mit der falschen Erwartungshaltung kann man das sicher so sehen, allerdings haben Moffat und Gatiss schon vor längerer Zeit gesagt, dass es keine detective show ist, sondern eben eine "show about a detective". Man beachte bitte den Unterschied.
Lässt man diesen Hauptcharakter nun "sterben" und bringt ihn wieder zurück, dann ist das ein gewaltiger Einschnitt, den man nicht innerhalb einer halben Stunde abhandelt, um danach zur Tagesordnung aka dem Muster vorangegangener Episoden überzugehen. In solch einem Fall möchte ich als Zuschauer erfahren, wie die einzelnen Charaktere damit umgehen, inwiefern sich was verändert hat bzw. inwieweit bestehende und zukünftige Beziehungen davon beeinflusst werden etc. Diesbezüglich hab ich in diesem Review hier den Begriff "character development" vermisst, denn das war meiner Meinung nach das, was man in dieser Staffel vordergründig gesehen hat. Das als unspannende Katastrophe abzutun, wenn dem nun viel Raum gegeben wird, ist arg oberflächlich. Als Fanservice sehe ich die "Auflösung" des Cliffhangers auch, meine das allerdings nicht im negativen fan pandering-Sinn. Im Gegenteil: Es ist vielleicht vielmehr eine Art, sich bei den Fans zu bedanken und zu zeigen, dass man die unzähligen Theorien wahrgenommen hat als eine hämische Demontage derer. Wie wäre es gewesen, wenn Gatiss die einzig wahre Lösung als solche präsentiert hätte? Aufgrund der Existenz der zahlreichen Reichenbach-Theorien hätte es vermutlich nicht wenige enttäuschte Zuschauer gegeben à la "die Auflösung ist langweilig im Gegensatz zu dem, was sich die Fans ausgedacht haben, Theorie x wäre spannender gewesen". Ebensowenig hätte es funktioniert, sich sämtliche Fan-Theorien vorzunehmen und diesen mit aller Gewalt noch eins draufsetzen zu wollen. Unter diesen Umständen war die Lösung wahrhaftig intelligent und durchdacht – und auch überraschend, da ja so ziemlich jeder damit gerechnet haben dürfte, eine allumfassende Auflösung zu sehen. Und vielleicht hat man das ja sogar? Kann man jetzt für sich entscheiden als mündiger Zuschauer.
Bleiben wir gleich bei den – wenn wir das schon in Denglisch halten wollen – side-eye-würdigen "I call bullshit"-Kommentaren. Ein bisschen Recherche hinsichtlich der Klinge wäre ganz gut gewesen. So gab es zum Beispiel Leute, die sich danach bei Ärzten erkundigt und erfahren haben, dass es tatsächlich unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, das nicht zu bemerken. Wer hätte das gedacht?
Es existieren (u.a. bei Tumblr) mittlerweile etliche Spekulationen darüber, ob Moriarty überlebt hat oder etwas ganz anderes dahinter steckt. Auch hier ein Anzweifeln dieser Tatsache, ohne vorher recherchiert zu haben. Ich persönlich musste dazu nicht mal recherchieren, sondern bekam das auf meinem Tumblr-Dash zu sehen. Wahnsinn. Diese Geeks. Vielleicht löst dieser Cliffhanger nicht die Reaktion aus, die der letzte provoziert hat, aber eventuell lag das auch gar nicht in der Absicht der Autoren, weil es ein zu ambitioniertes Unterfangen gewesen wäre?
Was sehr wohl in deren Absicht lag, hier leider aber auch nicht erkannt wurde: Nebencharaktere, die erstens ihre Daseinsberechtigung haben und zweitens dreidimensional angelegt sind. Beispiele? Mary! Molly! Waren die nicht mal eine Erwähnung wert? So was Vielschichtiges sieht man sehr selten, allerdings sieht dies nur, wer sich die Mühe macht, wirklich hinzuschauen… Insofern war wahrscheinlich Magnussens Brille auch wieder so eine verflixt subtile Metapher?!

Wortvogel
Wortvogel
26. Januar, 2014 09:13

@ Laura: Das hast du dir alles prima zurecht gelegt und deine Meinung sei dir unbenommen – sie ist aber nur das: eine Meinung. Deine. Meine ist eine andere. Dass beide gleich richtig und falsch sind, das lernst du irgendwann noch.
Fangirls…

Laura
Laura
26. Januar, 2014 12:27

Wow. Was soll das jetzt werden? Fangirlshaming?
Mein Anliegen war es lediglich, eine andere Perspektive des Ganzen aufzuzeigen, weil ich der Meinung (Meinung!) bin, dass das hier alles sehr einseitig und teils unreflektiert dargestellt wurde, was mich geärgert hat. Zu den Leuten, die finden, dass man etwas, wofür man "fangirlt"(…), nicht auch mal kritisieren darf, gehöre ich jedenfalls nicht. Meine Meinung zu The Blind Banker würde beispielsweise weniger positiv ausfallen. Beziehungsweise würde ich mir das natürlich wieder passend zurechtlegen, wenn es jemand wagen sollte, das zu kritisieren. Wie Fangirls das eben immer so machen. Ist ja immer dasselbe mit denen.

Wortvogel
Wortvogel
26. Januar, 2014 12:46

@ Laura: Es ging dir in deinem ersten Posting eben nicht um eine "andere Perspektive" – es ging dir nur darum, mir zu erklären, warum meine Meinung falsch ist. Das ist sie aber immer noch nicht.
Nehmen wir einfach mal diesen Teil:
"Ein bisschen Recherche hinsichtlich der Klinge wäre ganz gut gewesen. So gab es zum Beispiel Leute, die sich danach bei Ärzten erkundigt und erfahren haben, dass es tatsächlich unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, das nicht zu bemerken. "
Deine "Recherche" ist demnach, dass du gehört hast, dass es Leute gibt, die sich erkundigt haben, dass das eventuell vielleicht möglich sein könnte? Und das soll mich beeindrucken? Abgesehen davon, dass es irrelevant ist, ob es gehen könnte – weil nur zählt, was glaubwürdig erzählt wird?
Und schließlich: Hier wie auf Facebook finden sich erstaunlich viele Unterstützer meiner These (nicht immer mit gleicher Empörung), was die nachlassende Qualität der dritten Staffel angeht, darunter Stefan Niggemeier, Autor des "Fernsehlexikons". Aber wir haben vermutlich alle keine Ahnung. Weil richtig ist, was DU denkst.

Laura
Laura
26. Januar, 2014 13:51

Wenn du deinen Artikel noch ein zweites Mal durchliest, fällt dir vielleicht auf, dass du deine Meinung auch so ein bisschen über alles stellst. Meine Aussage war eben der Gegenpart dazu. Höchstwahrscheinlich hätte ich das ein wenig netter ausgedrückt, wären mir nicht diese selbstgerechten Formulierungen so aufgestoßen.
Warum hast du das zum Beispiel nicht beim ersten Mal gleich verlinkt, um deine Aussage zu stützen? Das wäre ein besserer Ansatz für eine Diskussion geworden als dein oberlehrerhaftes "I call bullshit" und fertig.
Oder nimm den Kommentar dazu: http://julieheatherliew.tumblr.com/post/72736251275/sign-of-three-why-the-murder-doesnt-work
Und das geht jetzt endlos so weiter. Merkste?
Jedenfalls gibt es Leute, die sich Gedanken dazu gemacht und etwas ausführlicher geschildert haben als du – egal, was sie nun von der Methode halten.
Natürlich gibt es Unterstützer deiner Thesen, das bleibt nicht aus, wenn sich das Hauptaugenmerk der Serie ändert. Jedoch sollst du wissen, dass es mindestens genauso viele Leute gibt, denen der veränderte Fokus gefällt. Das war mein Anliegen bei dem Ganzen und dabei sollten wir es vielleicht auch belassen. Du hast deine Meinung dazu und ich habe meine – wie du ja schon geschrieben hast. Ist beides ok und man kann und soll darüber diskutieren dürfen.
Das alles ändert allerdings nichts daran, dass ich deinen "Fangirls…"-Kommentar nach wie vor sehr diffamierend und problematisch finde, wodurch für mich gerade die eigentliche Diskussion verschoben wird.

Wortvogel
Wortvogel
26. Januar, 2014 14:06

@ Laura: Du scheinst ein massives Verständnisproblem zu haben. Dieser Artikel repräsentiert MEINE Meinung auf MEINEM Blog. Ich habe kein Interesse und keine Verpflichtung, diese ausgeglichen und rücksichtsvoll zu präsentieren. Wem sie nicht passt, der kann mit mir diskutieren oder (wenn es ihn emotional zu sehr aufwühlt) woanders spielen gehen. Was aber nicht geht: Hier reinspazieren und erstmal rum tönen, ich hätte das alles nicht verstanden oder nicht ordentlich recherchiert.
Mein Artikel richtet sich gegen – wenn überhaupt – Moffat und Gatiss. Dass DU dich angegriffen fühlst, ist DEIN Problem. Und es zeigt auch, was ich mit "Fangirl" meine – diesen Drang, die eigene Begeisterung nach außen verteidigen zu müssen. Ein einfacherer Fan hätte mit den Schultern gezuckt und gesagt: soll er die Serie ruhig doof finden, mir gefällt’s. Deine aggressive Herabwürdigung meiner Meinung als "falsch" outet dich, nicht mich.
Ob es auch Leute gibt, die die dritte Staffel mögen, ist mir komplett egal – und es steht dir frei, dich auf deren Webseiten rum zu treiben. Wenn es nur dein Anliegen war, darauf hinzuweisen, dann ist dir das böse daneben gegangen.

Laura
Laura
26. Januar, 2014 14:27

Huiuiui, jetzt wird aber jemand gewaltig aggressiv. Sind das noch Reaktionen eines einfachen Fans?
Dein letzter Absatz offenbart sehr viel – ich glaub dir sofort, dass dir das komplett egal ist, dass es auch andere Meinungen gibt. Mit solch einem Ansatz einen Blog zu führen – Glückwunsch.
(Vernachlässigen wir dabei mal den Widerspruch, dass Leute eingeladen sind, mit dir darüber zu diskutieren, dir deren Meinung im Grunde aber egal ist.)
Zugegeben, es war ein großer Fehler, hier herzukommen. Hier wurde mir jedoch alles bestätigt, was ich an anderer Stelle in der Vergangenheit über dich gelesen habe. Insofern also ein Gewinn an Erkenntnis.
Hast du dem ignoranten Fangirlie letztlich doch noch was beibringen können.
Viel Freude noch in deiner Echokammer.
Antworten brauchst du jetzt übrigens nicht mehr. Ist mir grad egal.

Wortvogel
Wortvogel
26. Januar, 2014 14:35

@ Laura: Wir winken dir zu, wenn du gehst.

ra
ra
26. Januar, 2014 16:13

schon wieder eine sockenpuppe?

Wortvogel
Wortvogel
26. Januar, 2014 16:17

@ ra: Möglich. Wirkt aber eher wie eine typische Cumberbitch.

ra
ra
26. Januar, 2014 16:24

Der Teil mit "was ich an anderer Stelle in der Vergangenheit über dich gelesen habe" klingt schon irgendwie danach, ist aber vielleicht auch nur eine ganz doofe Diskussionsstrategie…

Wortvogel
Wortvogel
26. Januar, 2014 16:27

ra: Stimmt, aber ich mache mir über so etwas auch keine ausgedehnteren Gedanken mehr. Wer sich hier zum Deppen machen will, den halte ich nicht ab.

dermax
dermax
27. Januar, 2014 16:47

OK, grade Folge 3×02 fertig geguckt und alles was der Hausherr sagt: die koennen das mit dem unbemerkten Erstechen doch nicht ernst meinen! Der Guertel haelt also alles zusammen… ne Freunde, das kauft Euch keiner ab!
Ansonsten hatte ich speziell in der ersten Folge der dritten Staffel das unangenehme Gefuehl, dass da jemand inzwischen den Downeyschen Sherlock geguckt hat und sich gemuessigt sah, sich daran zu orientieren. Ploetzlich wird aus dem genialen Soziopathen ein Actionheld und Meisterdieb… alleine die Sequenz am Anfang im Restaurant, wo er sich als Kellner verkleidet, um sich an Watson anzunaehern, ist so extrem untypisch fuer Sherlock, dass man sich buchstaeblich im falschen Film waehnt.
Da ich erst ueber den Hype vor der 3.Staffel auf die Serie ueberhaupt aufmerksam wurde, hatte ich alle Folgen ziemlich in einem Rutsch gesehen und dieser Bruch in der 3.Staffel ist extrem schmerzhaft.
Dazu noch eine Anfaengerfrage: Hab ich eigentlich die Aufloesung von des Cliffhangers von 1×03 im Schwimmbad verpasst oder gabs da keine?
Und zur Laura: wenn man sich mit einer bestimmten Absicht hier einfindet, sollte man vielleicht keine so extrem plumpe Vorgehensweise waehlen.

Goran
Goran
5. Februar, 2014 12:03

"I call bullshit!"
Me too. Unterm Stich eifnach nur selbstverliebter Müll.
Schade drum.