Fantasy Filmfest 2013 (9): Scenic Route
Themen: Fantasy Filmf. 13, Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013 |USA 2013 / 85 MIN / ENGLISCHE OV
Von: Kevin und Michael Goetz Mit: Josh Duhamel, Dan Fogler, Peter Michael Goetz, Jamie Donovan, Ethan Maher
Darum geht’s: Die Straße, auf der Mitchell und Carter bruchlanden, ist zwar im Ansatz malerisch, aber weder reizvoll noch szenisch. In der kargen Hitze ist der Marsch zur nächsten Kleinstadt ein dreifacher Marathon und Lebensmittel haben die einst besten Freunde auch nicht dabei. Als wäre der Frust nicht bereits groß genug, gesteht Carter nach kurzer Zeit, die fatale Autopanne selbst getürkt zu haben, um seinen zum Spießer mutierten Ex-Buddy mit einem konzentrierten Gespräch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Mit der Beichte ist die gut gemeinte Intervention zunichte und die zwei Entfremdeten verlieren langsam die Beherrschung. Es beginnt ein Irrsinn aus Kühlwasser, schlechten Frisuren und verängstigten Omis.
Gesammelte Gedanken: Genau die Sorte Film, die ich mag und wegen der ich beim Fantasy Filmfest auch mal auf "wild cards" setze. Ein einfaches Setup (Wagen verreckt in der Wüste), und schon kommen all die Hässlichkeiten unter der zivilisatorischen Lackschicht hervor, die zu lange brodeln mussten. Ich hatte erwartet, dass "Scenic Route" schnell zum Survival-Thriller mutiert oder zum Duell ungleicher Männer – aber genau diese vorhersehbare Entwicklung nimmt der Film nicht. Stattdessen konzentriert er sich auf die beiden Protagonisten, deren lange Freundschaft zu zerbrechen droht, aber vielleicht gerade diese kathartische Katastrophe braucht, um zusammen zu wachsen. Es ist dieses ständige hin und her von Kooperation und Konfrontation, der permanente Wechsel der emotionalen Oberhand, der "Scenic Route" auch ohne externen Antagonisten straff und kurzweilig macht. Zwar spielen Josh Duhamel und Dan Fogler wieder mal genau die Charaktere, die Josh Duhamel und Dan Fogler eigentlich immer spielen, aber das tun sie mit Gusto und Überzeugung.
Man kann Kleinigkeiten monieren. Die Isolation der Protagonisten ist mitunter etwas konstruiert, ihr Dilemma streckenweise sehr bequem für die Notwendigkeiten des Skripts behauptet. Einige der wütenden Dialoge sind zu glatt, kommen zu leicht von den Lippen, wo die Figuren auch mal stottern müssten, innehalten vielleicht, reflektieren. Aber das sind Niggeligkeiten, die dem Unterhaltungswert dieses Bruthitze-Dramas, das vom Cover her eher an Backwoods-Horror erinnert, nicht schmälert.
Ein Film… wie "Open Water" an Land.
"Open Water"… und weg.
“Open Water”… und drin!
Nicht etwa, weil ich OW so toll fände, sondern weil ich so etwas gern mal richtig gut umgesetzt sähe. 😉
Als "Geschichte aus der Gruft" mit 25 Minuten Lauflänge hätte sowas funktioniert, über anderthalb Stunden geht so ein Kram wie "Open Water", "Black Water", "Frozen", "Buried" etc immer kaputt…
Hmm, das erinnert mich zu sehr an diesen Film von Gus Van Sant, in dem es um zwei Brüder in der Wüste geht.