Fantasy Filmfest 2013 (8): A field in England
Themen: Fantasy Filmf. 13, Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013 |GROSSBRITANNIEN 2013 / 90 MIN / ENGLISCHE OMDU
Von: Ben Wheatley Mit: Reece Shearsmith, Michael Smiley, Richard Glover, Julian Barratt, Peter Ferdinando, Ryan Pope
Darum geht’s: Alchemist O‘Neil weiß um die Existenz eines verborgenen Schatzes, nicht jedoch um dessen genauen Verbleib. Der Ire nutzt die Wirren des englischen Bürgerkriegs Mitte des 17. Jahrhunderts, um eine Gruppe Deserteure für seine Suche nach dem Versteck einzuspannen. Sie endet auf einem weitläufigen Feld. Doch dank der leckeren Feldfrüchte – halluzinogene Pilze! – fängt die (metaphysische) Suche hier erst richtig an.
Gesammelte Gedanken: Okay, jetzt ist es passiert. Von Ben Wheatley, dem Regisseur des ebenfalls schon nicht wirklich durchdachten "Kill List", kommt der erste Totalausfall des Festivals. Und mit Totalausfall meine ich nicht "schlechter Film". "A field in England" ist so wenig Film wie "End of Animal". Eine sinnlose Aneinanderreihung von Szenen, die keine Anstalten macht, irgendeinen Kontext zu bieten, die Figuren zu definieren oder so etwas wie Spannung aufzubauen. Fünf Männer latschen über eine Wiese, ziehen Gegenstände aus der Luft, beschimpfen sich, graben ein bisschen, der eine ist tot, doch nicht, noch einer stirbt, der Eine wird zum Anderen, rückwärts marsch, alles auf Anfang.
Es. Ist. Kunst. Muss ja sowieso, weil – in schwarzweiß.
Ich verstehe durchaus, dass Wheatley hier versucht, die Avantgarde des britischen 60er Jahre-Kinos zu reaktivieren, Richard Lester, das radikale Künstlerkino eines Peter Watkins noch dazu, Film als Frage, nicht als Antwort. Da singt eine Figur ein Lied in die Kamera, Standbilder werden getürkt, Geschreites ist nur Geflüster aus dem Off. Wir sollen nicht wissen, warum der "Ire" die anderen so leicht in seine Knechtschaft zwingen kann – wir sollen uns nur wundern. Warum der tote "Freund" plötzlich wieder da ist?
Weil es verwirrt, weil es beunruhigt. In schwarzweiß.
Drauf geschissen.
Bei aller Begeisterung für Watkins und Jodorowsky, für Tarkovsky und Kluge – Wheatley geht die Substanz und die erzählerische Wucht der Vorbilder komplett ab. Die Meta-Ebenen und Interpretationsmöglichkeiten, die "A field in England" über das "Fünf Männer latschen über eine Wiese"-Szenario hinaus polstern sollen, sind bestenfalls willkürlich, meiner Meinung nach non-existent. Die Kunst bleibt behauptet, der Rest ist gähnende, bleierne, unfassbare Langeweile. In schwarzweiß.
Dass der Kim Newman gefällt, wundert mich gar nicht.
Der Film ist so konfus, dass ich im Wikipedia-Eintrag die Story nachlesen musste, um auch nur rudimentär zu verstehen, um was es geht. Und die oben einkopierte Inhaltsangabe der Festival-Macher scheint die beiden Protagonisten zu verwechseln – was aber auch wurscht ist. Weil es keinen Unterschied macht. In schwarzweiß.
Die einzig NENNENSWERTE Frage, mit der mich "A field in England" zurück ließ, war diese: wie kann so ein Schmonzes 300.000 Pfund gekostet haben? Sind doch nur eine Handvoll Darsteller in historischen Kostümen zu sehen. In schwarzweiß.
Ein Film… wie Hamlet aus Lego. In schwarzweiß.
Da hat mich auch der Trailer schon abgestossen, das sah schon zu gewollt aus. Schade, mit "Sightseers" hatte er ja zumindest einen guten Film auf dem Kerbholz.
Warum nur habe ich nach dieser Kritik den ganz vagen Eindruck, daß der Film bei dir nicht wirklich zu 100% gut angekommen ist? In schwarzweiß?
😉
Vielleicht fehlte der Goldrahmen??
Pruuuuust.
@der Karsten: das wird es sein.
@Film: der sah im Programmheft irgendwie interessant aus. Ich fragte mich, ob es sich lohnen würde, dafür entweder "Zombie Hunter" oder "The Grief Tourist" sausen zu lassen.
Also nicht…
Genau so habe ich in mir nach dem Trailer auch vorgestellt.
Vielleicht hat einfach noch 3D zum schwarz-weiss gefehlt.
@Martin: 3D aber bitte mit rot-grün-Brille, ist dann ja auch wieder schwarzweiß.
Eins ist mir nach dem Lesen des Reviews noch nicht ganz klar: Ist der Film eigentlich in schwarz-weiß?
Kim Newman steht auf solche Pseudokunst? Das erstaunt mich – ich wusste, dass ihr nicht gerade Kumpels seid, aber ich hielt ihn bislang für einen zumindest bodenständigen Typen.
Who the fuck is Kim Newman?