20
Aug 2013

Fantasy Filmfest 2013 (7): The Numbers Station

Themen: Fantasy Filmf. 13, Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013 |

FFF13 The Numbers StationGB/USA/B 2013 / 89 MIN / ENGLISCHE OV
Von: Kasper Barfoed Mit: John Cusack, Malin Akerman, Liam Cunningham, Richard Brake, Bryan Dick, Finbar Lynch u.a.
Darum geht’s: Nachdem ein Einsatz des CIA-Agenten in die Hose ging, wird Kent aufgrund psychischer Probleme strafversetzt. Sein neuer Auftrag: In einer abgelegenen und streng geheimen Sendestation soll er Funkerin Katherine beschützen. Tagein, tagaus sitzt diese dort am Mikrofon und liefert auf einem anonymen Kanal Codes an Agenten aus aller Welt. Der Inhalt der Zahlenreihen ist streng geheim, nicht zurückzuverfolgen und brandgefährlich. Dennoch klingt der isolierte Job erst mal nicht, als wäre er einer der spannendsten beim Geheimdienst. Dies ändert sich allerdings schlagartig, als die Station plötzlich angegriffen wird und 15 unautorisierte Befehle in den Äther gesendet werden.
Gesammelte Gedanken: Ich bin eigentlich immer ganz zuversichtlich, wenn relativ große Stars sich darauf einlassen, in relativ kleinen Filmen mitzuspielen. Gewöhnlich signalisiert das, dass sie im Skript irgendetwas gefunden haben, das sie reizt. Und darum habe ich mich auch auf “The Numbers Station” gefreut, weil John Cusack nicht nur Sachen dreht wie “2012” und “Con Air”, sondern auch “Identity” und “Being John Malkovich”. Malin Akerman ist in Hollywood massiv “up and coming” und sollte ebenfalls für einen kleinen, aber feinen Thriller bürgen.
Aber wie erschreckend viele Filme dieses Jahr kommt “The Numbers Station” nicht über die gute Grundidee hinaus. In diesem Fall: die einsamen Seelen, die in versteckten Bunkern codierte Zahlenreihen über Mittelwelle in die Welt schicken, in den Fokus zu rücken. Statt die grau(sam)e Location und die totale Isolierung zu thematisieren, kaut “The Numbers Station” einfach nur Klischees durch vom Agenten, der von seinem Gewissen geplagt wird und der hübschen Funkerin, die er retten muss. Es wird geschossen, erpresst, niemandem ist zu trauen – vor allem wird mit Zahlenreihen und Chiffren hantiert, die wir nicht verstehen und die so gar nichts zur Spannung beitragen. Um was es genau geht, bleibt völlig im Dunkeln – es müssen halt irgendwelche Codes annulliert werden. Big whoop. Der Einsatz, der Preis, das ist auch beim Nachspann frustrierend vage.
Während das schneidige Plakat und die Besetzung großformatige Action versprechen, liefert “The Numbers Station” nur Drama auf TV-Format ohne große Bilder oder packende Showdowns. Hier ist der Begriff “kleiner Thriller” als negative Wertung zu verstehen und die Besetzung als Etikettenschwindel.
Brauchen wir Schuldige? Vielleicht den dänischen Regisseur, der vorher nur Fernsehen gemacht hat und den Sprung nach Hollywood versucht. Vielleicht den Drehbuch-Neuling, in dessen IMDB-Eintrag sich allen Ernstes Sachen finden wie “Tetris Evolution (Video Game) (game evaluation team member: THQ Inc. – as Scott Frazier)”. Man kann sich nur vorstellen, was ein John Frankenheimer aus dem Thema gemacht hätte. Mit dem gleichen Budget und dem gleichen Cast.
ampel-gelb Fazit: Ein auf das Minimum an Aufwand und Charakterisierung reduzierter Agententhriller, dem die Intensität und die Paranoia abgehen, die er bräuchte, um über die inszenatorischen und logischen Schwächen hinweg zu täuschen.
Ein Film… der auch “Männer die auf Zahlen starren” heißen könnte.
Dieser Trailer ist eine geschickte Nebelkerze, die Action und Drama verspricht, was der Film kaum einzulösen gedenkt:

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heino
heino
20. August, 2013 08:31

und wieder Geld gespart…….

Dietmar
Dietmar
20. August, 2013 09:34

Aber wie erschreckend viele Filme dieses Jahr kommt “The Numbers Station” nicht über die gute Grundidee hinaus.

Schade!

Marcus
Marcus
20. August, 2013 11:36

Der klang eigentlich auch für mich ganz nett. Aber hey, so muss ich mich wenigstens nicht grämen, dafür keine Zeit zu haben.
@heino: dann kannst du ja mit uns guten Gewissens in den parallel laufenden “Lords of Salem” gehen… 😀

Pogopuschel
20. August, 2013 11:57

Ja, so hatte ich ihn nach dem Trailer eingeschätzt:
+ John Cusack
– Vermutlich zu lahm inszeniert

heino
heino
20. August, 2013 14:43

“@heino: dann kannst du ja mit uns guten Gewissens in den parallel laufenden “Lords of Salem” gehen…”
Eher bearbeite ich meine Zähne mit einer Bohrmaschine……..

Wortvogel
Wortvogel
20. August, 2013 14:46

“Lords of Salem” vs. “Numbers Station”? Hhhhmmm… nicht so leicht. Wem es bei dem Festival um Gedeih und Verderb ums “echte” Genre geht, wird vom Okkult-Grusler mehr haben. Wer bloß Unterhaltung sucht und keine Sortenreinheit verlangt, der macht mit “Numbers Station” keinen Fehler.

Marcus
Marcus
20. August, 2013 14:54

@heino:
“Eher bearbeite ich meine Zähne mit einer Bohrmaschine……..”
Ach komm, gib dir ‘nen Ruck – der Zombie-Film (ha!) wird bestimmt mindestens genauso gut wie, sagen wir, “Girls against Boys”.

justus_jonas
justus_jonas
20. August, 2013 16:20

John Cusack sollte mal ein ernstes Wort mit seinem Agenten wechseln. Der letzte Hit liegt auch schon etwas hinter ihm (“2012” aus 2009). Und bei seinen kommenden Projekten sieht nur “Maps to the Stars” von David Cronenberg wirklich überdurchschnittlich aus.
Malin Akerman ist in Hollywood massiv “up and coming”? Vier Jahre nach ihrer mehr-oder-weniger-Hauptrolle in “Watchmen”. Da läuft doch auch was verkehrt…

Peroy
Peroy
20. August, 2013 17:35

Ich hoffe ja, dass “Lords of Salem” super ist und Zombie endlich mal einen guten Film gemacht hat… den möchte ich als Regisseur eigentlich nicht hassen. Die Interviews mit dem sind so gut und das ist ein sympathischer…

heino
heino
21. August, 2013 12:28

“Ach komm, gib dir ‘nen Ruck – der Zombie-Film (ha!) wird bestimmt mindestens genauso gut wie, sagen wir, “Girls against Boys”.”
Der ja auch schon absolute Zeitverschwendung war und an der eigenen Mutlosigkeit verreckt ist…….

Marcus
Marcus
22. August, 2013 01:28

@heino:
Sag doch nicht sowas… 🙁

Kes von Mauseohr
23. August, 2013 14:36

die Zahlen sind also nix weiter als ein McGuffin??? http://de.wikipedia.org/wiki/MacGuffin