23
Jul 2013

Hyperland in der Spielhölle

Themen: Hyperland, Neues |

Jau, ich bin endlich mal wieder dazu gekommen, einen Artikel für die Kollegen von ZDF online zu schreiben. Es geht um die Mechanismen, mit denen so genannte free2play-Spiele genau das Gegenteil erreichen, was der Name suggeriert – am Ende steht pay2win. Ein bisschen Rückblick, ein bisschen Status Quo, ein bisschen Zukunftsmusik.



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32 Kommentare
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Chabneruk
Chabneruk
23. Juli, 2013 10:06

Was du nicht erwähnst, sind die (durchaus vorhandenen) positiven Beispiele. In “League of Legends”* zum Beispiel, einen gratis herunterladbaren Produkt, gibt es nur eine Sache die man ausschließlich per Echtgeld-Kauf bekommt und das sind Skins, also Aussehensveränderungen für die Charaktere im Spiel.
Alles spieltechnisch Entscheidene kann (im Fall neuer Helden) oder muss (im Fall von Runen, die diese verstärken) man sich durch Spielen verdienen. Das dauert länger, da die Helden sehr teuer sind, aber niemand wird gezwungen.
Planetside 2, ein Shooter in dem man jede Menge Ausrüstung freispielen und verstärken kann, macht es (bisher) ähnlich. Nur Skins kosten Geld. Da gab es jetzt von Sony den Versuch, Echtgeld-Buffs einzuführen (das von dir besprochene Pay-2-Win) – aber die Community hat sich massiv dagegen gestemmt, so dass die Pläne nun erstmal auf Eis liegen: http://www.gamestar.de/spiele/planetside-2/news/planetside_2,46676,3025800.html
*Gehört zu einem recht neuen Spiele-Genre, siehe hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Multiplayer_online_battle_arena

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 10:08

@ Chabneruk: Das ist richtig, aber bei 3500 Zeichen kann ich nur auf einen Aspekt des Problems eingehen, nicht auf Ausnahmen und Alternativen.

Chabneruk
Chabneruk
23. Juli, 2013 10:11

Da die “Beitrag-Ändern”-Funktion mich gerade abgewürgt hat 😀
Was ich noch hinzufügen wollte, war, dass dieses Bezahlmodell eigentlich ne gute Sache sein kann. Weil man nämlich weiß, dass einem das Spiel gefällt, bevor man bezahlt. Bei einem normalen PC-Spiel zahlst du neu etwa 40-50 Euro und musst dich auf Kritiken oder eine Demo verlassen (in der das interessanteste Level gewählt wird, natürlich).
Bei optionalem Bezahlen in Free-2-Play (sofern fair umgesetzt) entscheidest du hingegen selbst, wieviel dir der Spaß ggf. zusätzlich wert ist.
Edit: Klar, Zeichenbeschränkungen sind doof. Aber für die Ausgewogenheit wäre ein Satz in die andere Richtung vielleicht auch gut gewesen.

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 10:19

@ Chabneruk: Zwar ist “anspielen” ein gutes Argument für free2play, aber die Gefahr besteht eben doch, dass man am Ende mehr zahlt, als man will. Ich fände daher eine Deckelung gut: bei jedem Spiel kann man maximal 50 Euro oder 5 Euro pro Monat investieren. So würden Extremfälle vermieden.
Ich bleibe dabei: es geht in dem Artikel darum, ein Problem aufzuzeigen. Dass es auch anders geht, ist nicht Thema. Bei einem Unfall auf der A9 schreibt man auch nicht dazu “2 Millionen Autos sind dieses Jahr an dieser Stelle unfallfrei vorbei gefahren”.

Der Karsten
Der Karsten
23. Juli, 2013 10:26

Das Problem mit “Candy Crush” kann ich nur bestätigen.. ich spiele das zwischendurch mal wieder, aber es zwingt einen förmlich, dafür Geld auszugeben (was ich aber grundsätzlich nicht mache). Und dabei handelt es sich nicht nur um Micro-Payments.. ein Bonus kostet stolze 35 Euro.. wohlgemerkt: Für eine Runde! Einmalig!
Ich bin im Moment von Warcraft (13 EUR / Monat) weg, hin zu Star Wars (F2P). Aber selbst wenn ich kein Geld dafür zahle, lockt der Publisher mich in jedem Menü mit dem Abo – Modell.. mehr Taschenplätze, bessere Rüstungen, schnelleres Leveln und Fertigkeiten können gegen Geld früher erworben werden. Ich bin froh, dass ich kein Hardcore Gamer bin.. sonst würde ich da nachher noch Geld für ausgeben. ^^

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 10:29

@ Karsten: Wobei man natürlich anerkennen muss, dass aufwändige Spiele wie “Star Wars” irgendwie gegenfinanziert werden müssen. Dass der Kostenlos-Spieler nur eine “reduzierte Variante” spielt, finde ich dabei ganz in Ordnung. Ich beklage nur die subtile Manipulation.

Chabneruk
Chabneruk
23. Juli, 2013 10:31

Ja, es gibt mit Sicherheit die Extremfälle, die hunderte Euro in so ein Spiel versenken (Beispiel: Bei League of Legends gabs einen Super-Sonder-Selten-Skin für 20 Euro. Ein jugendlicher Bekannter hatte den dann auf einmal… 20 Euro für EINEN Skin!)
Ich sehe auch durchaus die Gefahr, eine Deckelung halte ich aber für falsch. Wenn jemand das Geld besitzt, warum dann nicht da investieren statt in eine Briefmarkensammlung oder was weiß ich?
Mein Vorschlag wäre, dass das Spiel bei jedem Kauf anzeigt, wieviel Geld man bereits investiert hat – und zwar gut sichtbar. Außerdem sollte ein Altersnachweis von 18+ verpflichtend sein, wie auch immer dieser praktisch umzusetzen wäre…

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 10:35

@ Chabneruk: Das sind alles gute Gedanken – ich habe aber das Gefühl, dass es der Spiele-Industrie im Zweifelsfall lieber wäre, den Gesamtbetrag zu deckeln und dafür nicht auf die Jugendlichen verzichten zu müssen.
Warum ich eine Deckelung trotzdem für sinnvoll halte? Weil es eben doch eine Sucht sein kann, die auf Affekt und empfundene Not setzt. Stell dir vor, wenn Sky während eines WM-Spiels bei 0:1 gegen Deutschland auf einmal den Bildschirm schwarz stellt und sagt: “Zahlen Sie JETZT 2 Euro, um dieses tolle Spiel weiter verfolgen zu können!”. Die Grenzen zwischen Angebot und Erpressung sind eben doch manchmal fließend.

Chabneruk
Chabneruk
23. Juli, 2013 10:45

Klar, die Jugendlichen investieren da natürlich mit am meisten. Vielleicht Altersnachweis, sobald der Spieler mehr als 50 Euro investieren will?
Ich finde deinen Erpressungs-Gedanken durchaus nachvollziehbar, aber derzeit ist er eben nicht so blatant. Sollte das dereinst kommen, dann muss so ein Käuferschutz her. Bisher funktioniert das aber über einen ganz menschlichen Mechanismus: Peer Pressure. Gerade bei Facebookspielen will man ja mit den anderen mithalten und in der kleinen Welt des Spiels einen wichtigen Status erreichen. Oder bei League of Legends – ein Skin zeigt den “erfahrenen” Spieler (eigentlich Blödsinn), dem sein Char so wichtig ist, dass er für ihn Geld ausgibt. Auch hier geht es teilweise um Ansehen (ich z.B. habe ein paar Skins gekauft, die mir schlicht gefielen 😉 ).
Damit müsstest du dann halt auch den Verkauf der neuesten Sammelkarten o.ä. auf Schulhöfen deckeln. Im Endeffekt hilft da nur, dass die Eltern sich informieren und die Jugendlichen kompetent beraten können.
Was Erwachsene angeht: Virtuelle Spielsucht ist definitiv ein Problem. Ein Problem, das unsere Politiker nicht verstehen. Der erste Erfolg der chaotischen Piratenpartei zeigt doch, wie sehr eine Führungsriege gewünscht wird, die Kompetenz im virtuellen Bereich zeigt.
Da werden höchstens kosmetische Maßnahmen folgen (ähnlich wie im Kampf gegen ‘Killerspiele’ oder Zensursulas Kinderporno-Blocker) bevor in 50 Jahren das Thema so in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, dass auch die Politiker sich dafür interessieren 😉

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 10:48

Alles richtig. Ich bin auch dagegen, die ganze Branche kaputt zu regulieren und wollte nur aufzeigen, welche extremen Formen die Spielermanipulation annehmen KANN. Man wird sehen, wie sich das entwickelt.

Chabneruk
Chabneruk
23. Juli, 2013 10:49

@Karsten: Candy Crush und Facebook-Spiele im allgemeinen Spiele ich eigentlich nicht. Daher kann ich da keine guten Angaben zu machen und es ist durchaus möglich, dass die zu solchen Erpressungen neigen. Für mich geht F2P aber über Facebook hinaus 😉

Kaio
Kaio
23. Juli, 2013 10:53

Ich bezweifle stark dass die Industrie es für eine gute Idee halten würde irgendwas zu deckeln, dass ganze F2P Geschäftsmodell lebt eigentlich davon dass einige 100 Extremnutzer mit Impulsstörung /jeweils/ 1000 kostenlose Nutzer gegenfinanzieren.
Im “richtigen” Spielebereich denke ich eigentlich dass das System auch gut funktioniert und halbwegs fair ist in sehr vielen Fällen, die richtigen Schwarzen Schafe sind massenweise im Casual/Browsergame Segment, und zielen da ganz gezielt auf wenig reflektierende Kunden und Kinder. Was bei großen Spielen ala Guild Wars 2, Team Fortress 2 oder Star Trek Online (von beinahe Bankrott erst richtig zum riesen Erfolg geworden durch F2P Umstellung) das meiste Geld reinholt ist aus Asien importiert worden: Lockboxen. Das sind geschlossene Belohnungskisten die man nur mit einem Schlüssel öffnen kann der etwa einen Euro Echtgeld kostet. Und da hat man dann eine geringe (~1% oder weniger) Chance auf etwas wirklich tolles und in 99% der Fällen wertlosen Mist. Das finde ich auch ziemlich diabolisch, zumal die Hemmschwelle hier so extrem niedrig ist und man nicht realisiert wieviel Geld man wirklich sinnlos verbrennt. Bei irgendwelchen XP Boosts hab ich wenigstens einen garantierten Gegenwert (ob der angemessen ist sei dahin gestellt) und nicht ein Lotterielos.

Jackhammer
Jackhammer
23. Juli, 2013 10:57

Schön finde ich an der Sache, dass die relativ fairen Geschäftsmodelle bei League of Legends, World of Tanks und DOTA2 (z.B.) dafür sorgen, dass sich die entsprechenden Publisher einen goldenen Hintern verdienen. Die “anderen” vergraulen dagegen – zumindest in meinem Gamerumfeld – einfach nur ihre Spierlerschaft.
Scheinbar haben wir als Konsumenten zumindest noch genügend Macht und Hirn, um derartige Konzepte zu honorieren.
Das hilft denen die auf Pay-To-Win reingefallen sind aber leider wenig.
@Sky-Beispiel: Das macht Sky genau ein mal…

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 11:09

@ Kaio: Die “Lockboxen” sind natürlich auch ein hoch interessanter Aspekt. Man sieht: das Thema hätte ich auch fünf oder zehnmal so lang gestalten können. Wenigstens sind in den Links weiterführende Artikel zu finden. Es sollte ja nur eine Einführung in das Thema sein.
@ Jackhammer: Nein. Das macht Sky immer wieder. Man muss es dem Zuschauer nur als “Service” schmackhaft machen. Was wäre z.B., wenn ALLE Zuschauer die WM-Spiele bei Sky auf einmal ohne Dekoder und kostenfrei sehen könnten? Wäre ein super Service. Sky behält sich aber vor, die Verschlüsselung während der Ausstrahlung zu aktivieren und eine Paywall hoch zu ziehen. Es kann sich niemand beschweren, denn niemandem wurde etwas weg genommen, für das er bezahlt hat. Es freuen sich die Sky-Abonnenten – und die, die dann als “pay per view” zahlen, um weiter gucken zu können. free2watch.

gerrit
gerrit
23. Juli, 2013 11:28

noch 2 Tippfehler: “das Spiel”, nicht Spiels; Boni ist schon der Plural, nicht Bonis.

Howie Munson
Howie Munson
23. Juli, 2013 13:18

Das funktioniert bei sky nicht, weil die Rechteanbieter dann für “free2view” weit mehr als das doppelte als bisher für die Austrahlungslizens haben wollen, weil dann statt 10(?) Millionen 100 Millionen es in ihrer Muttersprache sehen können.
Sonst würden ja ORF und schweizer Fernsehen auch nicht verschlüsseln, verursacht dann ja nur unnötige Kosten.
EDIT: heut ist es aber richtig schlimm mit den Ladezeiten…

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
23. Juli, 2013 13:46

Schräg, bei Spielen der 80er und 90er Eurobeträge zu lesen 😉
“Vollwertiges Spiel” ist leider heutzutage bei “richtigen” Spielen auch nur noch ein sehr dehnbarer Begriff, schließlich wird via DLC und Bonusitems versucht, dem Vollpreiskäufer weiter Geld aus der Tasche zu ziehen…

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 14:03

@ Rudi Ratlos: ich hatte natürlich drüber nachgedacht, DM zu schreiben (und die Zahl entsprechend zu verdoppeln), aber ich wollte es “den jungen Leuten von heute” einfacher machen, sich das vorzustellen.
In der Tat ist auch der Begriff “richtiges” Spiel dehnbar. Ein gutes Beispiel dafür ist die großartige Trackmania-Reihe.

Trantor
Trantor
23. Juli, 2013 14:09

“Was wäre z.B., wenn ALLE Zuschauer die WM-Spiele bei Sky auf einmal ohne Dekoder und kostenfrei sehen könnten? Wäre ein super Service. Sky behält sich aber vor, die Verschlüsselung während der Ausstrahlung zu aktivieren und eine Paywall hoch zu ziehen. Es kann sich niemand beschweren, denn niemandem wurde etwas weg genommen, für das er bezahlt hat. Es freuen sich die Sky-Abonnenten – und die, die dann als “pay per view” zahlen, um weiter gucken zu können.”
Theoretisches Konstrukt hoch drei. Und genau wie Jackhammer bin ich mir ziemlich sicher, dass der Shitstorm so heftig ausfallen wird, dass Sky das einmal und nie wieder machen wird.
Aber Mal ganz abgesehen davon, wie soll das praktisch schon beim ersten Mal ausgestaltet werden? WM-Fernsehrechte werden momentan in getrennten Paketenfür Free TV und für Pay TV vergeben. Für Brasilien haben ARD&ZDF beide Pakete gekauft, wobei logischerweise erwartet wird, dass sie das Pay TV Paket weiterverkaufen werden. Wenn Sky die erwirbt, dann ist natürlich Essig mit Erpressungspotenzial: Falls Sky mitten im Spiel unterbricht, dann wechselt man halt zu ARD/ZDF. Einnahmen: 0 – Imageschaden: unbezahlbar
Aber selbst mal die theoretische Möglichkeit durchgespielt, dasss irgendwann mal Sky die alleinigen Fernsehrechte erwirbt: Das Paket für 2014 hat z.B. ~150 Mio. EUR gekostet (d.h. nur die Rechte, ganz zu schweigen von Produktionskosten!), was für Sky kein Pappenstiel ist (das sind über 10% des momentanen Umsatzes).
Sprich:
1. Sky muss das irgendwie durch Einnahmen wieder reinholen, d.h. spätestens ein halbes Jahr vor der WM wird Sky extrem Werbung für ein (Jahres- oder WM-Laufzeit-)Abo machen. Wenn man als Sky aber um Abonnenten wirbt mit dem Claim “Bei uns die WM-Spiele sehen”, dann impliziert das, dass man als Abonnent auch die Spiele im Abopreis enthalten hat.
2. Sky nimmt das als reine Werbung für sich. Und macht Marketing von wegen “Bei uns die WM-Spiele unverschlüsselt (!) schauen”. Wenn dann beim ersten Spiel der Bildschirm schwarz wird und man aufgefordert wird, zu zahlen, dann ist das werbetechnisch nicht sonderlich glücklich, oder?

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2013 14:20

@ Trantor: Grundgütiger. Es war ja nur ein fiktives Beispiel, kein konkretes Szenario. Natürlich würde das SO nicht gehen. Ich dachte, das versteht sich von selbst.

Dr. Acula
23. Juli, 2013 15:00

Abgesehen davon… vor langer Zeit, in den 90ern, hat premiere sehr gern mal 20-25 Minuten eines Bundesligaspitzenspiels (unangekündigt) unverschlüsselt als klassischen Köder gezeigt…

Marcus
Marcus
23. Juli, 2013 21:03
hilti
hilti
24. Juli, 2013 01:36

Chabneruk liegt falsch. In League of Legends kann man die Champions auch mit Geld freischalten. Ist aber auch kein Vorteil im Spiel, da es keine Champs gibt, die stärker als alle anderen sind (naja, einen Fall gibts, der Nerfs braucht, die aber wohl mit dem nächsten Patch kommen werden). Es gibt übrigens inzwischen einen zweiten Ultimate-Skan im 20€-Bereich.
@Vogel. Klar, dass du im Platz begrenzt bist. Ist aber trotzdem unschön, dass in deinem Artikel die derzeit meistgespielten Free2play-Spiele League of Legends (evtl. als positives Beispiel) und World of Tanks (nicht ganz pay2win, geht aber in die Richtung) fehlen.

Bjoern
Bjoern
24. Juli, 2013 10:03

Ich denke dass der Wortvogel hier den Nagel auf den Kopf trifft wenn wir über die klassischen Browser/Facebook Spiele reden.
Es gab mal eine Statistik dass wohl nur 0,1% der Spieler überhaupt in solchen Spielen Geld lassen, aber die dann dreistellige Beträge und damit das Spiel finanzieren.
Es gibt aber auch einen Trend in den klassischen Spielen nebenher immer mehr Geld am Spieler zu verdienen.
Beispiele sind hier die inzwischen weit verbreiteten Day One DLCs, bei denen berechtigterweise der Eindruck entsteht dass man einen Teil aus dem Spiel für das man bezahlt hat rausgeschnitten wird um noch mal extra Kasse zu machen oder Bonuspacks mit zusätzlichen Items die stellenweise das Leben deutlich erleichtern im Spiel.
im MMO Bereich setzt es sich selbst bei Spielen durch die ein Abo Modell verfolgen, hier sind es aber normalerweise nur kosmetische Items. Da hat sich noch keiner der Großen getraut pay-to-win Items zu verkaufen.
Alles in Allem finde ich persönlich die Entwicklung eher ärgerlich und versuche mich von solchen Praktiken fern zu halten.
Um auf das Sky Beispiel zu kommen wäre das so als könnte man das Bundesliga Spiel zwar unverschlüsselt sehen, aber jeden Tag nur weitere 2 Minuten. Wenn man die 90 Minuten am Stück will muss man alle 2 Minuten wieder Geld nachwerfen.

mwi
mwi
24. Juli, 2013 12:36

Wobei man natürlich anerkennen muss, dass aufwändige Spiele wie “Star Wars” irgendwie gegenfinanziert werden müssen. Dass der Kostenlos-Spieler nur eine “reduzierte Variante” spielt, finde ich dabei ganz in Ordnung. Ich beklage nur die subtile Manipulation.

Einspruch: gerade bei MmoRPGs kann sich ja keiner mehr heutzutage leisten, Billigware und oder Ramsch anzubieten. Da gibts halt auch von vornherein als f2p Titel geplante Spiele, die mit aktuellen Grafikengines etc. angefahren kommen.
Insofern sprichst du natürlich nen wichtiges Thema an, welches leider aber noch durch zu viele Klischees besetzt ist.
Und auch das jugendliche am meißten Geld in f2p Titel ausgeben deckt sich zumindest mit meinen Erfahrungen nicht. Krassestes Beispiel welches ich selber erlebt habe war, wie ein Familienvater 300€ in einen Zauberstab investiert hatte. Total daneben aber er hatte damit natürlich den längsten, ähem besten natürlich.
Und genau darum geht es (zumindest im Mmo Bereich) meiner Meinung nach: investiere Geld um der Beste zu sein. Nehm eine Abkürzung nach oben, die andere nicht nehmen oder sehen. Und die Geilheit darauf der Geilste zu sein ist nunmal Altersungebunden, genauso wie die dazu benötigte Unvernunft.
Btw. In dem Jahresbericht des Publishers von dem Soiel von dem ich hier rede hieß es, dass die Benutzer im durchschnitt 21€ pro Monat für das Spiel ausgeben. Und das für nen WoW Klon. F2P lohnt sich…

Wortvogel
Wortvogel
24. Juli, 2013 14:00

“Einspruch: gerade bei MmoRPGs kann sich ja keiner mehr heutzutage leisten, Billigware und oder Ramsch anzubieten. Da gibts halt auch von vornherein als f2p Titel geplante Spiele, die mit aktuellen Grafikengines etc. angefahren kommen.” – das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass ausschließlich hochwertige MmoRPGs auf den Markt kommen. Es gibt immer gute und schlechte Spiele, solche mit viel Gegenwert und solche mit wenig.

Peter Krause
24. Juli, 2013 15:29

Ich halte das Phämomen mit gesundem Menschenverstand (den ich selbst dabei vermissen ließ) für unfassbar. Man kann es einfach nicht greifen. Eine Freundin steckte mehrere 1000 € in ein Browserspiel(!), ein ganz billiges gif-gemansche. Mal eben so. Man versteht es nicht und möchte auf die Palme gehen.
Nicht, weil es im entsprechenden Moment kurz wie eine gute Idee erschien, sondern weil das mittel-(und kurz -langfristig) gar nicht anders geht, soziologisch gesehen. (Hä?). Und im nächsten Moment kauft man die doppelte Schakalaka-Eiskugel und x-tausend Euro sind einfach mal so futsch. Fragt mich nicht, wie das geht – aber es geht. Und von den paar Suchtis wird das ganze Modell getragen. Wir reden hier tatsächlich von mehreren tausend Euro einer einzelnen Person – für ein billiges Browsergame.
Wenn ich das irgendwann verstanden haben sollte, kann ich es mir genauer anschauen. Wird aber wahrscheinlich nicht passieren …
@gerrit: sorry, aber ich bin besoffen, und lasse deshalb jetzt mal den grammar nazi raushängen: Boni kann nicht der korrekte Plural von Bonus sein, weil Bonus kein lateinisches Wort sein kann, und der i-Plural deshalb keinen Sinn ergibt, außer bei Pseudo-Bildungsbürgern, die einem Homöopathie oder Vitamin C als Allheilmittel verkaufen wollen, aber Grammatik nur auf Meerrettich-Brot genießen.
Bonus ist ein englisches Wort, der Plural lautet selbverständlich Bonuse.

sergej
sergej
24. Juli, 2013 15:44

Lauf Fremdwörterduden ist Boni auch der Plural von Bonus.
Oder siehe Wikipedia:
Bonus
Das lateinische Adjektiv bonus bedeutet gut. Bonus ist das Gegenteil von Malus, ein Bonus wirkt als Zurechnung von Punkten, Geld oder anderen Quantitäten. Der Plural lautet Bonus, Bonusse oder Boni.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bonus

DMJ
DMJ
25. Juli, 2013 12:42

Merke: Alkohol ist keine gute Grundlage für eine Grammar-Nazi-Karriere! 😛

Peter Krause
25. Juli, 2013 13:58

Das bleibt auch nüchtern ein Quatschplural: http://www.belleslettres.eu/artikel/bonus-boni-bonusse-plural.php

Howie Munson
Howie Munson
25. Juli, 2013 20:47

Ich bin gespannt auf die “urenglische” Mehrzahl von malus. In Spielen gibt es üblicherweise Bonus/Malus-Punktesysteme. Boni und Mali sind somit “Computerslang” für Auf- bzw. Abwertungen der jeweiligen Fähigkeiten, das mag wem auch immer mißfallen, ist aber halt seit Jahrzehnten üblich.
Bonus im Börsen oder Bankersinne sind Prämien und eben nicht einen Spielablauf beeinflussende Eigenschaften. Somit kann sich Daniel Scholten (wahnsinnig beeindruckend: eine Ein-Mann-Redaktion mit Schreibfee) gerne über Bankerboni echauffieren, muss aber trotzdem damit leben, dass sich Sprache verändert.

Gottloser
Gottloser
29. Juli, 2013 17:32

Diablo 3 wäre ein tolles Beispiel für ein Vollpreisspiel das selbst im Singleplayermodus noch pay2win ist…