Leseliste Reboot 2013
Themen: Film, TV & Presse, Leseliste, Neues |Ich habe schon länger keine Leseliste mehr präsentiert. Das liegt hauptsächlich daran, dass sich interessante Links einfach viel schneller und einfacher per Facebook teilen lassen. "Empfehlen" anklicken, einen Satz Kommentar dazu, fertig.
Trotzdem will ich auch den treuen Stammlesern meines Blogs diverse Webfundstücke nicht vorenthalten.
Dass ich eine gewisse Affinität zur sehr sympathischen Katja Bienert habe, ist bekannt. Beim B-Film Basterds Festival lief kürzlich der Film "Jungfrau unter Kannibalen" mit Ursula Buchfellner (auch bekannt als Ursula "Uschi" Fellner in den USA), deren Karriere mit der von Bienert viele Schnittpunkte hat. Im Tagesspiegel gab es vor mittlerweile zehn Jahren ein sehr lesenswertes Porträt des einstigen Film-Nackedeis.
Bob Woodwards John Belushi-Biographie "Wired" habe ich in den 80ern verschlungen. Neulich hatte ich in einem anderen Kontext auch darauf hingewiesen. Allerdings gibt es auch hier wieder zwei Seiten der Medaille – Tanner Colby hat sich für Slate mal die Mühe gemacht, Woodwards vielleicht nicht falsche, aber doch verfälschende Sichtweise zu hinterfragen. Da werden Erinnerungen an Donald Spoto wach, dessen Biographien auch immer den Eindruck erwecken, ein Zerrbild zementieren zu wollen.
Ich mag journalistische Schlagabtäusche über mehrere Artikel hinweg. Wie großartig war das, als zu Zeiten der Wiedervereinigung Rudolf Augstein und William Safire einander beharkten? Sollte viel öfter passieren. Neulich hat die New York Times ein eigentlich ganz interessantes Stück zum Thema "Living with a lot less" gebracht. Das stieß mir eigentlich nur deshalb auf, weil man – um diesem Anspruch gerecht zu werden – idealerweise stinkreich und erfolgreich sein sollte. Hamilton Nolan von Gawker sieht das genauso.
Ich liebe Skandalgeschichten aus Hollywood. Kenneth Angers "Hollywood Babylon" ist eine Bibel (mit vergleichbarem Wahrheitsgehalt, was man so hört). Aber auch Deutschland war nie einig Sauberland, was in Büchern wie "Es war eine rauschende Ballnacht" prima nachzulesen ist. Die meisten von euch werden schon von dem Skandal gehört haben, der die Nachkriegsrepublik erschütterte, als Hildegard Knef in "Die Sünderin" kurz gänzlich nackig zu sehen war. Eine sehr schöne, faktenreiche Aufarbeitung der resultierenden Proteste findet ihr hier.
In den letzten Monaten wurde viel über Amazon diskutiert, unter anderem hier. Der Preis zählt, nicht nur beim Online-Kaufhaus. Es boomen auch Billigketten wie Primark und Kik. Man kann sich darüber echauffieren – wenn man nicht gerade selber dort einkauft. Dass die Wut und die Empörung aber oft einem falschen Verständnis der ökonomischen Zusammenhänge entspringt, ist wohl selten besser aufgearbeitet worden als von Zoe Beck im Culturmag.
Es gibt auch Artikel, die ich hier präsentiere, gerade weil ich ihnen NICHT zustimme. So ist der Analyse-Teil von Malte Weldings FAZ-Beitrag über den Preis der Celebrity-Kultur durchaus richtig und lesenswert – seinen Schlussfolgerungen kann ich vielfach allerdings nicht folgen. Nach meiner Erfahrung sind die meisten Promis keine hilflosen Opfer. Sie zahlen den Preis begeistert, mit Gier und Rücksichtslosigkeit. Ihnen steht jederzeit die Möglichkeit offen, sich aus dem Blitzlicht der Paparazzi zu nehmen. Im Gegensatz zu den meisten "Normalos" haben sie damit einen beträchtlichen Einfluss auf ihre Lebensgestaltung.
Kommen wir zum Abschluss noch mal etwas näher an die eigenen sozialen Kreise. "Lindwurm" ist hier ein semi-regulärer Kommentator, den ich schon seit langem (u.a. aus dem Badmovies-Umfeld) kenne. Ein Mann mit großem Charakter, aber mannigfaltigen Problemen. Was ihm vor einigen Wochen passiert ist, kann man als erschütterndes Beispiel nehmen, wie schnell man in den Fängen der Psychiatrie landet, wie unmöglich oftmals der Ausbruch ist – und dass es (fast) jeden erwischen kann. Nicht jeder fliegt über das Kuckucksnest…
Und damit verabschiede ich mich für heute – ich habe ein Rendezvous mit Rentieren…
Ich moechte die aktuelle Leseliste kurz zum Anlass nehmen um dir Danke zu sagen. Vor einigen Jahren (ist das mittlerweile schon wieder so lange her) hast du in einer der Listen einen Artikel von io9.com verlinkt und mich so erst auf diese grandiose Seite gebracht. Lustiger Zufall das ich grade eben noch dort gesurft bin und jetzt die neueste Wortvogel Leseliste sehe…und somit meine Neuronen irgendwie diesen uralten Zusammenhang ausgegraben haben 😀
DAS hier ist interessant zu lesen…
http://www.zombie-magazin.de/
Ich stimme Dir zu, dass ein Teil von Malte Weldings FAZ-Beitrag über den Preis der Celebrity-Kultur schwammig bis zweifelhafte Ergebnisse beinhaltet (z.B. den Vergleich vom Ein-Frau-Unternehmen Rihanna mit 50 Mio. Einnahmen mit einem mittelständischen huntert-Mann-Unternehmen mit 50 Mio. Umsatz um zu zeigen, dass reiche Wirtschaftler nicht im Fokus der Presse ständen – Hallo, Managergehälter-Neiddebatte anyone?!).
Aber bei einem Punkt von Dir muss komplett widersprechen und zwar bei "Ihnen steht jederzeit die Möglichkeit offen, sich aus dem Blitzlicht der Paparazzi zu nehmen." Sorry, aber das würde maximal funktionieren, wenn der Star sagt "ab morgen drehe ich keine Filme mehr/bin kein Model mehr/singe gar nicht mehr und wohne jetzt nicht mehr in den USA sondern wandere nach Asien aus". Und Du kannst mir glauben, selbst DANN würden bestimmte Promis noch eine längere Zeit dort verfolgt werden.
Ich schließe mich mal dem ersten Kommentar an um vielen Dank zu sagen für viele unterhaltsame Stunden, die ich auf der Seite hier verbringen konnte! Denn bisher war ich nur ein stiller Leser, seitdem ich Anfang des Jahres über zukunftia irgendwie hier mal gelandet bin. Etliche Stunden, achwas Tage, konnte ich mich allein über die M.V. Geschichte 😀 😀 amüsieren und an den Kopf fassen. Nun nachdem ich viele weitere Perlen auch schon entdeckt habe, hoffe ich du schreibst noch lange hier (nicht nur auf FB) weiter!
Von dieser “Living with a lot less”-Nummer habe ich erst jetzt durch die Antwort erfahren, aber derartiges ärgert mich auch immer wieder. Reiche Leute, die erklären, dass sie nur zufällig auch reich sind, aber glücklich aus ganz anderen Gründen, so dass sie ihr Geld eiiiigentlich gar nicht bräuchten und wir, die wir es nicht haben, doch gar nicht so tun sollen.
Lediglich Nolans Bezug auf Amanda Palmer passt mir nicht ganz da herein: Man stelle sich vor, ein Star den man bewundere komme bei einem zur Übernachtung – wenn er einen dann darauf besteht, einen dafür zu bezahlen, würde das höchst fragwürdig wirken.
Im Kuckucksnest kann man in Deutschland genauso schnell landen, mit Pech sogar ohne Verdacht auf Selbst- oder Fremdgefährdung.