Gottschalk als Burgermeister
Themen: Film, TV & Presse |Der arme Thomas Gottschalk: die Moderation seiner große Erfolgssendung endet mit einer menschlichen Tragödie, die Vorabendshow bei der Konkurrenz floppt, er muss sich als “Supertalent”-Juror ausgerechnet von Bohlen deklassieren lassen – und dann gräbt der SPIEGEL auch noch böse Vorwürfe wegen Product Placement und Nebengeschäften aus.
Dagegen ist das, was ich ausgebuddelt habe, ein Fliegenschiss. Ein Abfallprodukt obendrein, denn es geht mir bei meiner Facebook-Reihe “Fundstücke aus der Cinema der 80er” primär um Pannen und Peinlichkeiten, nicht um journalistische Zusammenhänge. Ich habe nicht mal wirklich eine “Story”, nur einen – wie ich finde – interessanten Zufall.
Angefangen hat die Sache mit diesem Cover:
Das gefällt mir wegen seiner ausnehmenden Scheußlichkeit, die so ziemlich alles zusammen fasst, was in den 80ern Augenkrebs verursachte.
1985 also kam Gottschalk mit dem Film “Big Mäc” in die deutschen Kinos. Das “Lexikon des deutschen Films” konstatiert: “Ein entlassener Musiklehrer nimmt siegreich an einer Motorrad-Rallye teil und findet dabei auch noch die Dame seines Herzens. Ein unorigineller Reise-Film auf dem geistigen und formalen Niveau eines mißlungenen Werbespots.”
In der Filmographie von Gottschalk zählt so etwas noch zu den wohlwollenderen Kritiken. Das mit dem Werbespot sollten wir uns allerdings merken.
Ich habe den Film nicht gesehen, kenne kaum mehr als ein paar Bilder und die Inhaltsangabe. Aber was assoziiert der Deutsche mit dem Begriff “Big Mäc”? Genau dasselbe wie die Cinema in ihrer Inhaltsübersicht zum Heft:
Es geht also NICHT um Burger von McDonalds – vermutlich muss genau deshalb einer abgebildet werden.
Im eigentlichen Artikel wird noch einmal aufgeklärt, dass Hamburger NICHT das Thema sind – in dem man sie zwei Spalten lang zum Thema macht:
Wie lang und breit kann man erklären, dass es sich bei der Nennung eines Produktnamens nicht um Werbung handelt, bevor diese Erklärung schon wieder als Werbung angesehen werden muss?
Aber gut, nehmen wir es hin, alles Zufall, die “Cinema” hat sich bestimmt nicht für eine billige Werbemasche einkaufen lassen. Schließlich heißt der Film “Big Mäc”, weil die Pennäler ihren Pauker so nennen. Dabei bleibt aber diffus, warum sie das tun. Weil der Pauker so gerne die Burger von dieser Kette…? Ach was.
Ist es möglich, wenigstens denkbar, dass Gottschalk sich von der Burgerbraterei mit dem goldenen M hat vor den Karren spannen lassen? Dass “Big Mäc” als Titel, als Name, als Bild, als dauernde Wiederholung in der “Cinema” doch kein Zufall ist?
Man kann das für eine bösartige Unterstellung halten. Schließlich stand Gottschalk gar nicht bei McDonalds als Werbebotschafter unter Vertrag – zumindest nicht 1985. Sondern erst 1987. Und deswegen hat es sicher auch keine Aussagekraft, dass “Big Mäc” bei der TV-Erstausstrahlung 1988 in der ARD stickum in “Heiße Öfen in Afrika” umbenannt wurde.
Belassen wir es also dabei, dass der schamloseste Product Placement-Film des Jahres 1985 “Otto – der neue Film” war.
Trotzdem: Honi soit qui mal y pense…
“Bürger Belag”?
@Xander: Fettige Haare?
Bürgerbelag ist die wohlhabene und politisch korrekte Umschreibung für Gosse..
Öfter als “erstausgestrahlt” kann der Film aber bei der ARD auch nicht gewesen sein, hab ihn nicht mal als Ankündigung mitbekommen. (und wir hatten ja damals nichts außer ARD, ZDF, N3, DDR1, DDR2, RTL und Sat1…)
“Der arme Thomas Gottschalk: die Moderation seiner große Erfolgssendung endet mit einer menschlichen Tragödie”
Gottschalk hätte das nie als Anlass nehmen sollen hinzuschmeißen. Seitdem geht es abwärts. Und Markus Lanz kommt im Gegenzug auch nicht so richtig in die Gänge.
Ich hatte die gleichen Knie- und Ellbogenschützer…
Ob McDonalds sich mit dem Sponsoring dieses Films überhaupt einen Gefallen getan hätte (man beachte die Formulierung!), ist eh diskutabel… von daher hake ich das mal als Zufall ab und schulden die anschließende Hinterrücks-Promotion der Einfallslosigkeit der gemeinen Schreiber-Zunft…
(War wohl wirklich eher andersrum, könnte ich mir vorstellen… dass Gottschalk von der Popularität des gleichnamigen Burgers profitieren wollte, in dem er sein Kackfilmchen so nennt.)
Dieser 80’er-Jahre-Abenteurer von Siggi Götz ist in der Tat ein erschreckend unlustiger Film, in dem nur die nette Kulisse zu gefallen weiß. Aber dann doch lieber “Die Insel der blutigen Plantage” von Peter Kern und Kurt Raab.
@Peroy: Die Supernasenfilme waren schon vorher erfolgreich und die waren auch von den Nasen selbst geschrieben…
Und mit Na Sowas war Tommi eh jeden Monat im ZDF…
Stimme Peroy zu. Die Cinemakritik liest sich wie ein Versuch, mit der offensichtlichen Assoziation ein wenig zu spielen. Ist “kreativer Journalismus” nach dem Baukastenprinzip und passt eigentlich ganz gut zur Cinema (auch in der Umsetzung).
In der EiÄmDiBi hat er seinen WD-Vertrag verlängert. Hat jmd. einen Account ebenda?