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Feb 2013

Movie Mania 2013 (4): “Stirb Langsam 4.0"

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013, Neues |

mm2013 Klein
diehard4USA 2007. Regie: Len Wiseman. Darsteller:  Bruce Willis, Timothy Olyphant, Justin Long, Maggie Q, Cliff Curtis u.a.

Offizielle Synopsis: Detective John McClane sieht sich mit einer neuen Form des Terrorismus konfrontiert. Die gesamte IT-Infrastruktur der USA, die Kommunikation, Transport und Stromversorgung regelt, wird zum Erliegen gebracht. Der Kopf hinter diesem Plan scheint alle Eventualitäten berücksichtigt zu haben. Doch er hat die Rechnung ohne McClane gemacht, einem Cop der alten Schule, der weiß, wie man die Pläne von Terroristen durchkreuzt.

Kritik: Bevor heute Nacht um 0.01 Uhr (Sperrfrist, gelle?) die Kritik zu “Die hard 5” freigeschaltet wird, schließe ich noch schnell meine Lücke in der Franchise. “Die hard 4” ist nämlich völlig an mir vorbeigegangen. Kein Trailer, kein Foto und keine Kritik hat mein Interesse erregen können. Ich hatte die DVD mal sechs Monate hier rum liegen, ohne den geringsten Drang zu verspüren, sie anzschauen. Dabei bin ich ein Die Hard-Fan der ersten Stunde: ich kann mich gut erinnern, wie es war, seinerzeit auf dem “Super Channel”-Kabelkanal in Düsseldorf die ersten Trailer zu sehen. Willis kannte ich nur aus “Moonlighting”, aber mannometer – die Action in “Stirb schwer” (ich hatte keine Ahnung, was der Titel auf deutsch korrekt bedeuten sollte) sah mächtig fett aus. Und der Film löste die Versprechen der Trailer ein. Ein Klassiker des modernen Actionfilms.

“Die hard 2” war deutlich größer, immer noch klasse, aber mir schon einen Tacken zu gewollt und mit dem Flughafen als Location schon zu groß. An “Die hard 3” kann ich mich kaum noch erinnern. Jeremy Irons als Stasi-Agent, Samuel Jackson und irgendwas mit einer Schnitzeljagd in New York, oder? Ist nicht viel hängen geblieben.

Und nun “4.0” (whatever that means).

Ich will mich da nicht allzulange dran abarbeiten, weil die meisten von euch ihn schon gesehen haben werden in knapp einer halben Stunde die nächste Kritik online gehen soll. Also: Mir hat er gefallen. Er hat den Spirit der alten “Die Hard”-Trilogie und zeigt McClane mal wieder als den Arbeiterklasse-Bullen im Kampf gegen die superreichen und ach so schlauen Terroristen, die ihn permanent unterschätzen. Nicht neu, aber wer will das schon?
Bruce Willis and Justin Long
Keine Frage: Man hat Len Wiseman ausreichend Geld in die Hand gegeben und der Regisseur mit der fragwürdigen Filmographie empfiehlt sich zu meiner Überraschung für künftige Top-Aufgaben: das ist stylisch, schnell, breitwandig und absolut flüssig choreographiert. Da können sich deutlich besser beleumundete Regisseure eine dicke Scheibe von abschneiden.

“Die hard 4.0” ist die volle Packung: Action UND Humor, Spannung UND Spektakel. Natürlich kann man diskutieren, dass der Film mit zunehmender Laufzeit immer hanebüchener wird und im Showdown gefährlich an der Grenze zum “True Lies”-Territorium schlittert. Aber er tut es mir der richtigen ironischen Einstellung, ohne dabei distanziert auf den Zuschauer herab zu schauen. Es wurde ja auch viel diskutiert, dass ein “Die hard”-Film ohne R-Rating per se nichts taugen könne. Das ist natürlich Bullshit. Wer die Franchise daran definiert, ob McClane “motherfucker” sagt oder wie viel Blut spritzt, der hat sie nicht verstanden.

Willis hat sichtlich Spaß daran, McClane noch mal aus der Versenkung zu holen und mit Justin Long ist auch der passende sympathische Sidekick an seiner Seite. Wer genau hinschaut, findet auch diverse Referenzen an “Die hard” auf inhaltlicher Ebene – die inkompetenten Geheimdienst-Spacken, der externe Beamte, mit dem sich McLane über Funk anfreundet, die Geiselnahme eines Familienmitglieds etc.

Dem Genuss dienlich ist auch die Tatsache, dass der Film mordsschick aussieht – da lohnen sich HD und großer Bildschirm richtig.

Fazit: “Die hard” als gelackter Mega-Actionfilm, elegant inszeniert, etwas humoriger, etwas weniger zynisch, aber mit dem Herz am rechten Fleck.

http://www.youtube.com/watch?v=M-E3bCim0hg

P.S.: Mir hätte es gefallen, wenn man die Zivilisation am Ende des Films im Arsch gelassen hätte und “Die hard 5” ein postapokalyptischer Actionfilm geworden wäre.



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milan8888
milan8888
13. Februar, 2013 23:51

»“Die hard 4″ ist nämlich völlig an mir vorbeigegangen.«
An mir auch – während ich ihn mir ansah. Der hat mich zu keiner Sekunde abgeholt.

Peroy
Peroy
14. Februar, 2013 01:13

Mörderfilm. War im Kino Bockstark und später sieben Mal auf DVD auch. Und Cyril Raffaelli als Henchmen wieder mit Parkour-Anwandlungen, top. Nebenbei: Die Schlägerrei zwischen Bruce Willis und Maggie Q hat auf breiter Ebene vermutlich mehr für die Gleichberechtigung der Frau getan als 300 Jahre Alice Schwarzer-Gezeter.
Und MilanHeilHitlerHeilHitler darf seine Eier abgeben, er braucht sie offensichtlich nicht…

Exverlobter
Exverlobter
14. Februar, 2013 07:09

Zuallererst fällt mir der coole UK-Titel auf dem Cover auf.
Live Free or die hard fand ich schon immer dämlich und deshalb mit Stirb Langsam 4.0 oder Die Hard 4.0 vor allem wegen der Thematik des Cyber-Terrorismus passender gewählt.
Aus dem PG 13-Rating wurde ja damals wie heute ein großer Wind gemacht, was dazu führte, dass bis heute keiner so recht vorurteilsfrei über den Film reden kann.( Mich hat das nicht großartig gestört. ) Dabei gibt es mittlerweile eine R-DVD, die aber anscheinend kaum einer gesehen hat.
Für die Deutschen ist es eh wurscht, da der Film hier sowieso immer ab 16 war, und die amerikanischen F-Wort-Regeln für PG13 in Deutschland auch nicht gelten. Zumal Motherfucker sowieso immer mit Schweinebacke übersetzt wurde, was ich eigentlich ganz nett fand, da das F-Wort in US-Filmen immer recht inflationär genutzt wird, und die Übersetzer sich innovative Wege einfallen lassen, dass das ganze frisch und nicht abgedroschen wirkt. Nur “Jack Gruber” in Teil 1 hätten sie sich sparen können, aber nach den RAF-Jahren hatte man damals wohl noch Probleme mit deutschen Terroristen im Kino.
Wie man “Die Hard” besser hätte übersetzen können weiß ich nicht, das Wortspiel geht ja im Deutschen sowieso immer verloren. Stirb langsam klingt da adäquat.
Letztendlich fand ich den Film solide. Das Konzept war großartig und erfrischend (Cop alter Schule vs. moderne Cyberterroristen) wobei John McTiernan aus dem ganzen wohl noch mehr Pep rausgeholt hätte. Nicht umsonst gehören seine Filrme zu den größten Action-Klassikern der 80er (Predator!)und frühen 90er Jahre.
Mein Ranking
1. Stirb Langsam 3 (tolle Chemie zwischen Willis und Samuel L. Jackson, das gab für mich den Ausschlag)
2. Stirb Langsam 1 (der Klassiker, auch wenn ich Teil 3 einen Tick besser fand)
3. Stirb Langsam 4.0
4. Stirb Lansam 2
Ach ja, noch eine Anmerkung zum Die-Hard-Subgenre. Klar, das hat Teil1 begründet, aber jeder nachfolgende Film hat sich nicht mehr daran gehalten. (Ob das gut oder schlecht ist, darüber kann man sich streiten). Wenn der Flughafen in Teil 2 schon zu groß ist, dann sind es New York in Teil 3, und die halbe Ostküste in Teil 4 erst recht.

Dietmar
Dietmar
14. Februar, 2013 08:37

Ups! Überscrollt …

Mir hätte es gefallen, wenn man die Zivilisation am Ende des Films im Arsch gelassen hätte und “Die hard 5″ ein postapokalyptischer Actionfilm geworden wäre.

Niemals! “Die Hard” ist in der Realität verankert. Die Action immer hart an der Glaubwürdigkeit, die Handlung aber in der Realität. Wenn die das machen würden, wäre das für mich ähnlich dazu, die Macht damit zu messen, dass kleine Symbionten im Blutkreislauf durch Scanner aufgespürt werden. Und wer macht denn sowas?!

Jor
Jor
14. Februar, 2013 08:52

Der Film war ganz nett, allerdings mit dem Cyberwar mir schon etwas zu hanebüchen. Und die Hackerdarstellungen… na ja, geschenkt. Trotzdem gute Unterhaltung, welche mich aber nicht animiert hat den Film noch mal zu sehen.
Rangliste für mich:
1. Stirb Langsam 1 (besser wird es nie werden)
2. Stirb Langsam 4
3. Stirb Langsam 2
4. Stirb Langsam 3 (zugegeben der Anfang ist stark und das Zusammenspiel zwischen Willis und SLJ passt, aber je länger der Film ging, desto gelangweilter wurde ich. Wobei 2003 wohl ein alternatives Ende veröffentlicht wurde, das muss ich mir mal ansehen)
Und ich finde auch “Jippijaje Schweinebacke” war ein toller Einfall.

heino
heino
14. Februar, 2013 09:22

Der Film war bei mir schon vergessen, als ich aus dem Kino rausing. Und Wiseman sollte sich mal ne andere Optik zulegen, seine Streifen sehen alle gleich aus

Thies
Thies
14. Februar, 2013 13:03

“Mir hätte es gefallen, wenn man die Zivilisation am Ende des Films im Arsch gelassen hätte und “Die hard 5″ ein postapokalyptischer Actionfilm geworden wäre.”
Auja, man hätte Bruce Willis eine Augenklappe verpassen können und sein Polizeivorgesetzter hätte ihn immer mit McLane angeredet, worauf er dann antwortet: “Nennen Sie mich John” und der Titel wäre “Escape from Die Hard” gewesen. 😉

Wortvogel
Wortvogel
14. Februar, 2013 13:04

@ Thies: “Ich hatte gehört, Sie wären tot” 🙂

Mr. Fox
Mr. Fox
14. Februar, 2013 16:40

Der Teil suckt hoch 10. Hier wird nicht langsam gestorben, der Antagonist ist genauso lahm und uninteressant wie dessen blöde Cyberterrornummer. Es fehlt hier völlig das echte körperliche Leiden jenseits von über-inszenierter CGI-Gülle.
Und ein Die-Hard-Film ohne R-Rating kann nichts taugen. Außer man trinkt alkoholfreies Bier zum Veganersteak.

Peroy
Peroy
14. Februar, 2013 16:44

” Und ein Die-Hard-Film ohne R-Rating kann nichts taugen. Außer man trinkt alkoholfreies Bier zum Veganersteak.”
Ah, ein Depp. Hallo. 🙂

dermax
dermax
14. Februar, 2013 17:29

Nummer 4 kann was, ohne Zweifel, mich hat nur auch die “True Lies”-Sequenz genervt, weil
a) der Kampffliegerpilot völlig hirnrissig agiert (hat anscheinend kein Problem mit Kollateralschäden, am Ende scheint er besiegt werden zu WOLLEN)
b) “Die Hard” hin oder her, aber der Sprung von McClane vom Flieger wäre selbst in einem Marvel-Comicfilm als unrealistisch anzusehen…
Und was jeder vergisst: Kevin Smith!

Peroy
Peroy
14. Februar, 2013 17:34

““Die Hard” hin oder her, aber der Sprung von McClane vom Flieger wäre selbst in einem Marvel-Comicfilm als unrealistisch anzusehen…”
Kino muss nicht realistisch sein, Kino muss glaubwürdig sein…

DMJ
DMJ
14. Februar, 2013 18:12

Ja, der vierte Teil wird zu unrecht meist so schlecht geredet.
Ich ging wegen dem, was ich gehört hatte (ja, auch dem Rating-Geheule) mit eher geringer Erwartung heran und wurde absolut positiv überrascht. Sauberer Teil der Reihe, der genau das “Die Hard”-Feeling hat, welches man sich wünscht – scheißegal, ob da jetzt irgendein Fantasy-Hacking stattfindet, oder man angeblich die Gewalt heruntergeschraubt hat (wovon ich nichts merkte).

dermax
dermax
14. Februar, 2013 19:05

@Peroy: Agree, war das falsche Wort… dann sag ich: der Sprung war ned glaubwürdig! Bei Teil 4 (aber auch Nr 3) hat man sich ein paar Mal zu oft aus Sequenzen rausgemogelt, indem man McClane unverwundbar machte, da reicht nicht nur ein dreckiges Unterhemd…

Wortvogel
Wortvogel
14. Februar, 2013 19:07

@ dermax: Das ist aber schlicht nicht so – McClane wird schon sehr hart rangenommen in Teil 4. Kein Vergleich zu Teil 5.

dermax
dermax
14. Februar, 2013 19:28

Der Vollständigkeit halber:
“An “Die hard 3″ kann ich mich kaum noch erinnern. Jeremy Irons als Stasi-Agent, Samuel Jackson und irgendwas mit einer Schnitzeljagd in New York, oder? Ist nicht viel hängen geblieben.”
Ich fand den super, wenn man sich den fast schockierend lahmen Showdown wegdenkt…

Peroy
Peroy
14. Februar, 2013 19:45

“Ich fand den super, wenn man sich den fast schockierend lahmen Showdown wegdenkt…”
Und das war ein NACHDREH ! Da solltest du mal das Original-Ende auf der Doppel-DVD sehen… da geht dir der Arsch auf Grundeis…
edit: Oder wozu gibt’s Youtube…
http://www.youtube.com/watch?v=DmCyWvFGUuU

dermax
dermax
14. Februar, 2013 22:04

Danke, das alternative Ende hatte ich erfolgreich verdrängt…