03
Nov 2012

Der zunehmend abnehmende Wortvogel (1)

Themen: Diet Diary, Neues |

“Gib mir deinen Saft, ich geb dir meinen…”

(“Saft”, Fanta 4)

Eine Woche Diät. Ich habe mich entschlossen, dem Thema sogar einen eigenen “tag” zu widmen, damit Interessierte auch hinterher mit einem Klick das ganze Drama abrufen können.

Zuerst einmal: es läuft gut. Es läuft sogar besser als erwartet. Nicht die Gewichtsabnahme – die liegt im erwartbaren Rahmen. Was besser läuft, ist mein Umgang mit der Diät und den damit verbundenen Änderungen meiner Lebensweise.

Schon erstaunlich: Ich esse mindestens ein Drittel weniger als vorher. Fleisch fast gar nicht mehr. Was ich esse, ist gesünder und nachhaltiger. Große, schwere Mahlzeiten sind out. Das Verhältnis von Festnahrung und Flüssigkeit hat sich eindeutig zu Gunsten der Flüssigkeiten verschoben. Keine Snacks mehr zwischendurch, kein Ausflug zu McDonalds. Das ist erheblich mehr, als ich anfangs geplant hatte.

Klar habe ich mal Hunger. Klar denke ich mal: “Jetzt eine Pizza, das wär’s”. Aber es hält sich in einem erstaunlich überschaubaren Rahmen. Das letzte Woche erwähnte Shortbread und die Ferrero Roche im Kühlschrank sind unangetastet. Kein Futterneid, keine Fressattacken. Dem “cheat day” sehe ich nicht fiebernd, sondern eher gelassen entgegen. Es wird zu keinen Nachhol-Orgien kommen, da bin ich sicher.

Ich hatte erwartet, mein Körper würde mehr Widerstand leisten. Aber vielleicht steht mir das noch bevor.

Damit wir uns nicht missverstehen: Es macht keinen Spaß. Sex macht Spaß, “Big Bang Theory” macht Spaß, unsere Katze macht Spaß – die Diät nicht. Dafür ist sie aber auch nicht da. Die Gemüsedrinks schaffen es in der geschmacklichen Varianz nur von “wegschütten” (aus Versehen mit Lauch) bis “schluckbar”. Mit zuviel Obst und anderen Aromahelfern will ich wegen der Fruktose nicht anfangen, nur ein Spritzer Zitronensaft ist erlaubt.

Meine Erkenntnis: Gurken, Paprika, Karotten, Kürbis, Tomaten, Grünkohl (ursprünglich tiefgefroren) und Zucchini eignen sich gut für einen Gemüsesaft. Lauch, Blumenkohl, Rosenkohl, Salatblätter eher weniger – da kommt einfach zu wenig Saft raus. Mein Juicer schluckt wirklich alles, Probleme gibt es keine, auch an die zeitnahe Reinigung aller Teile habe ich mich schnell gewöhnt. Ich juice gewöhnlich zwei bis drei große Gläser, weil diese Nährstoff-Bomben nicht sehr lange halten.

Wenn man nicht mit viel Tamtam in die Diät einsteigen will, kann man statt zum Juicer auch zum fertig zubereiteten Bio-Gemüsesaft von ALDI greifen. Der ist geschmacklich akzeptabel, preiswert, und hat viele Gemüsesorten bereits intus. Ich nutze ihn, wenn ich abends noch schnell ein Glas trinken will, aber mein Vorrat leer ist und der Juicer mir zuviel Arbeit abfordert.

Da der Juicer nur den Saft raus lässt und der Trester nach jeder Aktion voll von Gemüseresten ist, habe ich damit begonnen, zwei Esslöffel davon in klare Gemüsebrühe zu rühren. Die Fasern geben dem Magen was zu tun und es schmeckt auch nicht schlecht.

Getrunken wird idealerweise vor den Mahlzeiten, weil das den Magen füllt und dann zum Frühstück auch ein Toast und ein Apfel reichen. Bekomme ich zwischendurch mal Hunger, gibt es fettarmen Joghurt mit ein paar gesunden “bran flakes” und etwas Weizenkleie untergemischt. Schmeckt nicht gerade wie Currywurst, macht aber satt.

Die Weizenkleie (und die bald zu kaufende Haferkleie) ist ein neuer Bestandteil meiner Diät. Viele Vitamine und Ballaststoffe, die meine Verdauung auf Trab halten, aber wenig Kalorien. Ideal, wenn der Körper sich über mangelnde Füllmasse beschwert. In den Gemüsedrink rühren ist allerdings keine Option, weil der Körper dann nicht mehr weiß, ob er trinken oder kauen soll. In Joghurt gerührt (oder in eine Erbsensuppe) geht’s prima.

Zweiter Neuzugang meiner Diät ist das Eiweiß. Bei meinen Recherchen habe ich nämlich herausgefunden, dass Eiweiß den Stoffwechsel anregt und die Tatsache ausgleicht, dass die Diät von der Muskelmasse zehrt. Seither esse ich morgens ein Eiweiß-Omelette aus drei Eiern und später am Tag noch ein gekochtes Ei ohne den Dotter. Schmeckt gut und hilft ebenfalls dem Sättigungsgefühl auf die Beine.

Saft, Kleie und Eiweiß helfen mir, auf so ziemlich alles andere zu verzichten.

Ich gestehe, dass ich immer wieder Zeit im Internet verbringe, um mich zu den Details meiner Ernährung noch ein wenig schlauer zu machen. Es bestätigt mich in der Theorie, dass es viele Scharlatane gibt und keine Patentrezepte. Trotzdem ist es sinnvoll, gewisse Basisinformationen zu haben, z.B. durch eine Kalorientabelle.

Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Nach einer Woche kann ich noch keine Ergebnisse sehen, die Schinderei zeigt sich auch auf der Waage nur begrenzt. Was mich allerdings hochgradig motiviert, ist ein ganz anderer Effekt der Diät, mit dem ich in diesem Maße nicht gerechnet habe: ich bin fit wie ein Turnschuh.

Ungelogen: seit fünf Tagen wache ich morgens (auch wenn ich mal schlecht schlafe) so ausgeruht und erfrischt auf wie seit Jahren nicht mehr. Frühstück für die LvA ist ebenso wenig eine Quälerei wie die Säuberung der Katzentoilette. Es gibt auch am Nachmittag keinen “Einbruch” mehr. Ich fühle mich präsenter, klarer und leichter. Das mögen die Nährstoffe sein oder die fehlende ständige Pappsättigung – es ist ein tolles Gefühl!

Momentan muss ich eigentlich primär darauf achten, es nicht zu übertreiben, nicht zu euphorisch zu werden. Das hier ist ein Marathon, kein Sprint. Durchhalten ist Pflicht. Und das geht nur, wenn ich mich und meine Gewohnheiten nicht vorschnell überfordere.

Meine selbstgestellte Aufgabe für die nächste Woche: Das morgendliche schneeweiße Sandwich-Toast (mittlerweile eine statt drei Scheiben) durch gehaltvolleres Brot ersetzen. Grünen Tee trinken. Lernen, auch mal wieder eine Hauptmahlzeit zu essen – allerdings eine, bei der ich auf die Kalorien achte (Hühnerbrust mir Salzkartoffeln gehört eh zu meinen Favoriten).

3.11.2012: 100 Kilo.

Glaubt nicht mir, glaubt der Waage:

Ja, ich habe außerordentlich große große Zehen.



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Georg
Georg
3. November, 2012 16:18

So wie der Saft aussieht, hast du sehr gute Chancen spätestens 2013 den Darwin Award verliehen zu bekommen. 🙂 Trotzdem, weiterhin alles Gute!

McCluskey
McCluskey
3. November, 2012 16:48

“kein Ausflug zu McDonalds”

Womit Anarchie und Faustrecht in München von nun an freie Bahn haben…

Spandauer
Spandauer
3. November, 2012 17:51

Alles Gute und weiterso!

Snyder
Snyder
3. November, 2012 18:36

Diese Zehen machen wahrscheinlich schon alleine 10 Kilo aus …

Endstille
Endstille
3. November, 2012 23:50

ich finde den schreibstil toll….ich hab noch nie mehr als 3 sätze über diäten gelesen , aber dein statusbericht über eine DIÄT liest sich wie ein krim…naja ließt sich einfach gut 🙂 ich freue mich auf den nächsten diätlesetag…danke

Hennah
Hennah
3. November, 2012 23:56

Ich muss gestehen, ich bin immer noch völlig aus dem Häuschen, dass du diese Drinks durch den Hals kriegst!
Respekt!

Und herzlichen Glückwunsch zur Abnahme 🙂
Liebe Grüße 😉 auch an die LvA

P.S: 4 Kilo sind doch super 😉 auch wenn noch viel Wasser abgeht 🙂 4 Kilo sind 4 Kilo 🙂

Dietmar
Dietmar
4. November, 2012 00:17

Ich schieb´ jetzt ´ne Pizza in´n Ofen.

(Wie macht man nur diesen teuflisch lachenden Smiley?)

Howie Munson
Howie Munson
4. November, 2012 12:11

@Dietmar: du hast dir den falschen Tag dafür ausgesucht, siehe nächsten Blogeintrag:

Und so waren wir an meinem ersten “cheat day” nach einer hervorragenden Pizza Calabrese und einem Eis bei Sarcletti im Cinema auf der Nymphenburger Straße.

Georg
Georg
4. November, 2012 13:54

War wohl nur ‘ne rhetorische Frage, trotzdem, hier ist der Devil Smiley: >:> oder >:->

Paddy-o
Paddy-o
4. November, 2012 18:01

Super, weiterhin gutes Gelingen!! 😉

Schonmal dran gedacht Smoothies zu machen, statt zu entsaften? Denn mit den ganzen Fasern im Trester geht ja auch dir einiges verloren…

oli
oli
4. November, 2012 18:35

Ich halte ja von so Patentdiäten überhaupt nix. Abnehmen tut man dann, wenn man weniger Kalorien pro Tag zu sich nimmt, als verbraucht. Mehr Geheimnisse gibts da garnicht.
Ich hatte im Frühling, als ich mal mit 95 Kilo auf der Waage stand beschlossen: jetzt wirds weniger. Ich hab mir ne Grenze gesetzt von 1500 Kalorien am Tag. Und hab ansonsten nichts anderes gegessen, als sonst. Nur halt weniger und strikt Kalorien gezählt. OK, bisken mehr Sport auch gemacht. Im Sommer hatte ich dann 10 Kilo weniger. Das hat seltsamerweise auch völlig stressfrei geklappt.

Comicfreak
5. November, 2012 09:21

..ähm, ach was, die Zehen schauen doch kaum unter der Beinbehaarung kaum hervor..

^^

Comicfreak
5. November, 2012 10:07

http://www.der-flix.de/Schoene_Toechter29.jpg

..weils so schön ist und weils passt 😀

Doc Knobel
5. November, 2012 21:25

Das Gebräu sieht ja ekelerregend aus. Allerdings haben mich deine Diät-Artikel daran erinnert, dass ich auch dringend etwas tun muss. Ich bin zwar überhaupt nicht übergewichtig, da ich das Glück “des einfach nicht zunehmens” habe. Doch genau das verführt mich dazu, bei der Art und des Umfangs meiner Ernährung jegliche Vernunft über Bord zu werfen. Was und wieviel ich mir tagtäglich reinstopfe geht auf keine Kuhhaut. Und allmählich – leider, leider – merke ich das auch. Ich fühle mich immer öfter und immer stärker ausgelaugt und mich generell nicht wohl. Naja, wie auch immer.

Irgendwas muss ich definitiv verändern, aber deine Gemüsedrinks sind nicht meine Lösung. Das geht gar nicht. Mir würde es vermutlich schon helfen, wenn ich die gröbsten Sünden – Fastfood in allen Variationen und zu allen Uhrzeiten, Süßigkeiten in Mengen und das späte Feierabendbierchen – weglassen könnte. Aber mein innerer Schweinehund ist einfach stärker als ich.

Von daher mein größtes Kompliment, wobei ich mal gespannt bin, wie das weitergeht.

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2012 21:41

@ Doc Knobel: Ich werde das im nächsten Beitrag noch genauer thematisieren, aber das schon vorab: “Ich muss nur mal die Süßigkeiten und die Chips weglassen” hat bei mir nie funktioniert. Das hält man ein paar Tage durch, dann futtert man es doch weg. Es ist sicher eine der wichtigsten Erkenntnisse meiner Diät: man braucht ein konkretes Ziel, einen konkreten Plan und den konkreten Vorsatz.

Breakman
Breakman
5. November, 2012 22:12

Ich habe 2008 nach dem lesen der Burger Diät 15 kg in 3 Monaten abgenommen. Letztes Jahr habe ich das Buch “Wir fressen uns zu Tode” gelesen und bin als ersten Schritt Vegetarier. Irgendwann sind alle industriell hergestellten Lebensmittel Tabu, sowie Zucker und Mehl. Das probiere ich nur aus um festzustellen, ob die Autorin Recht hat. Ich würde die das Buch jedoch mal zum Lesen empfehlen (auch wenn leider viel Esoterik dabei ist).

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2012 22:25

@ Breakman: so lobenswert ich die Absicht finde – auf Mehl und Zucker will ich gar nicht verzichten. Das sind für mich Grundnahrungs- und vor allem Genussmittel. Das von dir empfohlene Buch kommt mir schon nach der Verlagsbeschreibung nicht ins Haus:

“Inspiriert von der hippokratischen Feststellung, dass unsere Lebensmittel unsere Heilmittel und unsere Heilmittel unsere Lebensmittel sein sollen, hat die russische Ärztin Galina Schatalova ein Konzept der natürlichen Gesundung entwickelt. Sie ist überzeugt, dass der Mensch bei artgerechter Ernährung ein Lebensalter von 150 Jahren erreichen kann. Strikt wendet sie sich gegen die Kalorientheorie der ausgewogenen Ernährung, die der Natur des Menschen entgegensteht. Ihrer Darlegung zufolge ist der menschliche Organismus ausschließlich auf pflanzliche Nahrungsmittel festgelegt und benötigt zur Erhaltung des Grundstoffwechsels nicht mehr als 250 bis 400 Kalorien täglicher Nahrungszufuhr. Alles, was wir zuviel essen, belastet den Körper und muss von ihm „entsorgt“ werden, sodass der Mensch seine „normale Lebensdauer“ von 150 Jahren nicht erreicht. In ihrem Buch erläutert Schatalova die anatomischen und physiologischen Hintergründe ihres Konzepts und berichtet von ihren Erfahrungen bei seiner praktischen Erprobung. Der Leser erhält interessante Einblicke in ihren Arbeits- und Forschungsalltag und bekommt wichtige Informationen zu Heilkräutern, Kochrezepten und Entspannungsübungen, um ihr umfassendes Gesundheitskonzept selbst praktizieren zu können.”

Pseudowissenschaftlicher Dummfug ersten Ranges.

Das Konzept erinnert mich an einen alten Sponti-Spruch: Manche Leute rauchen nicht, trinken nicht, essen kein Fleisch, leben zölibatär – und zur Strafe werden sie 150 Jahre alt.

Oder der hier: Vegetarier werden nicht älter – die sehen nur älter aus.

Achim
Achim
5. November, 2012 23:10

Wenn du jetzt so fit bist, dann treib doch einfach mal Sport!
Pfeif drauf, dass du vielleicht Gewicht in Form von Muskelmasse zulegst. Das kann zu Beginn so sein, aber man legt durch die meisten Sportarten nicht dauerhaft an Muskelmasse zu. Und mehr Muskeln brauchen mehr Kalorien. Nach VIELLEICHT anfänglicher Gewichtszunahme durch Muskeln zehrst du irgendwann, recht bald, immer schneller deine Fettreserven auf.
Ich habe ja derzeit auch ein wenig meine Ernährung umgestellt. Weil ich testen will, ob ich vielleicht Gluten nicht vertrage (Zöliakie/Sprue habe ich wohl nicht, letzte Magenspiegelung zeigte wunderbare Darmzotten), lasse ich Brot weg, esse Cornflakes, die aber wiederum zum kleinen Teil aus Gerstenmalz bestehen. Dadurch habe ich wieder mehr der reduzierten Milch zu mir genommen, was wieder mehr Flatulenzen verzursachte, naja, morgen muss ich wohl doch zum Laktosetest.
Sport, ich würde gerne gerne Sport treiben, aber mein Skelett ist dagegen, dass ich laufe, selbst gehen ist schlecht dafür. Sind wirklich keine Ausreden, leider! Und ein Knie schonender Crosstrainer Ergometer kostet mindestens 1000 Euro, die ich nicht habe. Die billigeren Dinger wären mir noch zu teuer. Brauche dringender ein neues Auto, mit dem ich dann ab Dezember zu meinem “Arbeitsplatz” komme.
Aber irgendwie schlackert mir die Uhr nicht mehr am Handgelenk, was sie kurze Zeit getan hat. (und dort hat man keine nennenswerten Fettreserven)

Wortvogel
Wortvogel
5. November, 2012 23:16

@ Achim: Es sollte schon bei meinem ersten Beitrag zum Thema klar geworden sein: ich WILL keinen Sport treiben.

Jürgen
Jürgen
5. November, 2012 23:26

@ Wortvogel: Irgendwie, hab ich dieses Zitat anders in Erinnerung.
Vegetarier leben nicht länger, die sterben nur gesünder.

Peroy
Peroy
6. November, 2012 00:21

Wie wär’s mit Lichtnahrung… ?

Dietmar
Dietmar
6. November, 2012 02:01

@Breakman:

Das probiere ich nur aus um festzustellen, ob die Autorin Recht hat.

Wozu? Wieso muss man selbst etwas ausprobieren, um zu sehen, ob jemand recht hat? Du hältst Dich an alles, stirbst trotzdem früher als mit 150 Jahren, und sagst dann: “Oh, hat wohl doch nicht gestimmt …”, oder wie soll das gehen?

industriell hergestellten Lebensmittel

1. geht das nicht anders aufgrund der Bevölkerungsdichte. 2. Geht es uns nur so gut, wie es uns geht, eben weil die Lebensmittel-Versorgung industrialisiert ist. Oder legst Du Sauerkraut ein, um über die kalten Jahreszeiten die Vitamin-Zufuhr zu sichern? Ich jedenfalls gehe in den Supermarkt und kaufe Äpfel. 3. würden wir uns alle “natürlich” ernähren wollen, müssten wir enorme Flächen entsiegeln und Wälder roden, damit wir selbst unser Zeug anbauen (hast Du dafür Zeit und die Kompetenz? Ich nicht …). Oder wir fallen über die Wälder her, um Beeren zu sammeln. Hübsch: ca. 80 Mio. Deutsche stürmen herbstens den Wald. DAS klappt bestimmt …

Zucker und Mehl.

Zucker ist notwendig und unverzichtbar. War er immer, wird er immer sein. Und ganz genau danach (!) jagen alle Lebewesen um schnell Energie zu gewinnen. Wo sonst als aus den Kohlenhydraten kommt die wohl schnell verfügbar her? Wie lange nutzt der Mensch schon gemahlenes Getreide zur Versorgung? Meinst Du nicht, daran ist er angepasst? Wie erklärst Du die Bevölkerungs-Explosion nach Einsetzen des Ackerbaus? Haben unsere Vorfahren plötzlich aufgehört zu verhüten? Ich würde ja behaupten, der Mensch nutzt seine Intelligenz, um Nahrungsquellen zu schaffen, die ihm bestmöglich zur Verfügung stehen. Könnten andere Tiere das in ähnlicher Weise, täten sie es auch. Von wegen “natürlich” vs. “industriell”! Blödsinn …

auch wenn leider viel Esoterik dabei ist

Tja, mein Lieber: Dieser ganze Quark mit “natürlicher Steinzeit-Ernährung” und ähnlichem ist nun einmal Esoterik. Deshalb steht da auch andere Esoterik drin.

Comicfreak
6. November, 2012 10:37

..hey, in der Steinzeit waren alle innerlich viel ausgeglichener, da gab es keine Depressionen oder Rückenprobleme!
Und hätten die Säbelzahntiger die Leute nicht vorher gefressen, wären die sicher alle 200 geworden, mindestens!

Wortvogel
Wortvogel
6. November, 2012 10:45

@ Comicfreak: Klingt ja alles recht attraktiv, aber die hatten in der Steinzeit einfach miserable Wifi-Coverage. Wäre nichts für mich gewesen…

Comicfreak
6. November, 2012 10:50

@ Wortvogel
..okay, schlagendes Argument ^^

Paddy-o
Paddy-o
6. November, 2012 13:05

@Dietmar:

Leider liegst du da falsch, denn Zucker ist sogar mehr als verzichtbar, vor allem wenn wir von raffiniertem Zucker sprechen.
Die Glukose die man wirklich braucht, kann man auch aus vielen anderen Lebensmitteln ziehen.

Zucker wird heutzutage halt überall reingepanscht, selbst Wurst, weil er billig ist, (mehr oder weniger) süchtig macht und einem oft minderwertigen Produkt mehr Geschmack verleiht.

Zum Mehl: Naja die Leute mit Zöliakie leben ja auch irgendwie 😉

Wortvogel
Wortvogel
6. November, 2012 13:18

@ Dietmar: Word! Ich kann dieses “Ich baue mir meine Petersilie selber an – jeder sollte das machen!”-Gesabbel nicht ab. Es gibt 7 Milliarden Menschen zu ernähren und die haben leider nicht alle ein mildes Klima, einen kleinen Garten und viel Zeit. Wer die Vorzüge der modernen Gesellschaft weidlich nutzt, sollte nicht pikiert auf ihre Grundlagen herab schauen.

Ich bin allerdings der Meinung, dass es der Menschheit in der Tat gut täte, auf breiter Front (wenn auch nicht völlig) auf Fleisch zu verzichten. Ökonomisch, ökologisch, psychologisch, hygienisch und finanziell ist Fleisch”herstellung” eine Katastrophe.

Paddy-o
Paddy-o
6. November, 2012 13:21

@Wortvogel:

AMEN!!!!! 😉

Dietmar
Dietmar
6. November, 2012 13:24

@Paddy-o: Irgendwie habe ich mal gelernt, dass Zucker bei der Photosynthese entsteht und der Hauptenergielieferant in der Nahrungskette ist. An diesem Wissen würde ich erst mal festhalten. Dass Zucker den Geschmack hebt, hat eigentlich auch nicht viel mit “Panschen” zu tun. Ich runde Soßen auch mit Zucker ab. Das muss nicht viel sein, hat aber einen deutlichen Effekt.

Leute mit Zöliakie leben auch irgendwie, ist klar. Aber wie kann man denn dafür sorgen, dass sie mit der für sie nötigen Lebensmittel-Auswahl versorgt sind? Und da schließt sich der Kreis: Breakman meint, man müsse irgendwie “zurück zur Natur”. Ich meine, das ist gar nicht möglich sondern eine, eigentlich esoterische, Utopie. Möglich und zugestanden, dass ich nicht detailgenau darstelle oder weiß. Aber widersprechen diese Ungenauigkeiten meinem Widerspruch gegenüber Breakman so grundsätzlich, dass er falsch wird?

Dietmar
Dietmar
6. November, 2012 13:51

@Wortvogel:

Ich bin allerdings der Meinung, dass es der Menschheit in der Tat gut täte, auf breiter Front (wenn auch nicht völlig) auf Fleisch zu verzichten.

Das ist eigentlich alles andere als schwer. Man könnte schon viel erreichen, wenn die geschlachteten Tiere wieder ganz verwertet werden würden. Das ist übrigens ein Grund, warum ich nicht so arg viel Probleme damit habe, dass Formfleisch hergestellt wird. Ist ja nicht so, dass man da dann Plastik isst.

Apropos Überbevölkerung: bei 10 Mrd. wird Schluss sein. Ich glaube, das war ein Vortrag auf Fora-TV. Muss mal sehen, ob ich den finde. Die Geburtenzahlen pendeln sich weltweit konfessionsunabhängig ein,

Dietmar
Dietmar
6. November, 2012 13:58

(EDIT-Fenster schließt) weil der durchschnittliche Wohlstand sowie die Selbstbestimmung der Frau als wesentliche Faktoren der Kinder pro Familie steigt bzw. zunimmt. Der derzeitige Anstieg wird noch anhalten, dann ist das System selbstausgleichend (Fachbegriff vergessen; wollte ich mir merken; Mist. Das Alter?! ó.Ò).

Paddy-o
Paddy-o
6. November, 2012 13:58

@Dietmar:
Keineswegs – das zurück zur Natur Thema wollte ich auch gar nicht kommentieren. Mir gings da nur um Details 😉

Zum Zucker:
Wenn du deine Soße verfeinerst ist das ein anderer Maßstab, als wenn “die Industrie” einen ernährungsphysiologisch wertlosen (und in der Masse schädlichen) Zusatz in einen Großteil seiner Produkte steckt, um an anderen, wertvolleren Rohstoffen zu sparen. Der Konsument kann somit kaum Produkte ohne Zucker kaufen. Darauf zielte ich ab.

Ich rede dabei vor allem raffinierten (Haushalts-)Zucker und nicht die chemische Bezeichnung, die du vielleicht auch meinen könntest.

Dietmar
Dietmar
6. November, 2012 14:03

@Paddy-o: Alles klar, wir sind uns einig. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
6. November, 2012 14:10

@ Dietmar: In der Tat ist es so, dass alle Projektionen bezüglich der Weltbevölkerung aus den 70ern und 80ern komplett falsch lagen. Je mehr die Erde industrialisiert und demokratisiert, desto stärker flacht die Kurve ab. Frauen, die ihre Kinder nicht brauchen, um ihr Überleben zu sichern, und die auch andere Möglichkeiten haben, bringen keine 12 Babys zur Welt. Und wie bei so vielen Dingen lässt sich nicht alles einfach extrapolieren: die Systeme passen sich den Umständen an, komplexe Strukturen sind flexibel, ob sie nun sozialer oder biologischer Natur sind.

Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Buch gelesen über beliebte Irrtümer, was Ökologie angeht. Da wurde das Beispiel der Überfischung der Meere am Fisch-Filet erklärt: es ist eben nicht so, dass man einfach hochrechnen kann, wann der Alaska-Seelachs tot gefischt sein wird. Je seltener der Fisch, desto schwieriger der Fang. Je schwieriger der Fang, desto höher der Preis. Je höher der Preis, desto kleiner der Massenmarkt. Ergebnis: bevor die Meere leer gefischt sind, lohnt sich der Fang nicht mehr. Dann werden sich die Restbestände erholen – und zwar sehr schnell, weil ihre Nische komplett frei ist.

Man sieht das heute schon: Im Supermarkt dominiert immer mehr der Pangasius aus Vietnam.

Schlank-Frank
6. November, 2012 19:38

rofl, ja Du hast echt große Zehen. Schneid die doch einfach ab, dann wiegst Du vermutlich nur noch 80 Kilo! 😉

Ne, ich kenn das Dilemma mit demAbnehmen. Hat bei mir nur mit gesunden Shakes un Ernährungsumstellung mal so gar nix geholfen. Nur als ich angefangen habe zu pumpen und zu joggen und zwar EISERN, hab ich angefangen abzunehmen. Aber durch Büroleben ist das so schnell wieder drauf! Neverending Story 🙁

Achim
Achim
6. November, 2012 20:12

@WV:
Ach so, du willst keinen Sport betreiben.
Das sei dir unbenommen, DU bist dein Herr.

Ich zitiere mal Eddie Vedder:
“I know I was born
and I know that I’ll die
the inbetween is mine”

Breakman
Breakman
6. November, 2012 20:43

Es geht dabei um raffinierten Zucker und industriell hergestelltes Mehl. Ich will hier gar niemanden überzeugen, ich bin nicht mal selbst von dem Konzept (endgültig) überzeugt.

Schatalova geht davon aus, dass alle Lebensmittel (die man essen sollte) Enzyme zur Selbstverdauung enthalten. Man solle also bspw. Kartoffeln mit Schale essen, da dort Enzyme enthalten sind, die die Inhaltsstoffe der Kartoffel verdauen können. Das gleiche gilt für das Weizenkorn (wenn schon gemahlt, dann bitte das ganze Korn).

Als ich das Buch gelesen habe, klang das alles “irgendwo schlüssig”. Sie hat ihre Thesen nicht wissenschaftlich, sondern rein experimentell bewiesen. Man muss ihr also “einfach glauben”, dass das alles stimmt. Wenn man sich nach dieser “einzig richtigen” Ernährungsweise ernährt, fühlt man sich fit, kann chronische Krankheiten behandeln (Diabetes, Asthma und dergleichen) und bleibt quasi bis zum Tod “beschwerdefrei”.

Meine Motivation ist einfach folgende: Wenn Sie Recht hat und ich fühle mich besser/leistungsfähiger/konzentrierter/gesünder, dann habe ich dadurch den “Beweis”, dass die von der Industrie empfohlene Ernährungsweise nicht richtig sein kann. Ich bin vor 3 Monaten Vater geworden und wollte herausfinden, ob ich meine Tochter nach der Stillzeit normal oder eben “gesund” ernähre, ohne dabei radikal oder missionarisch zu werden. Ob das “gesund” ist, wird sich noch zeigen.

Als Erwachsener werde ich 3-6 Monate “Falschernährung” überleben.

Wortvogel
Wortvogel
6. November, 2012 20:51

@ Breakman: Das Wichtigste zuerst: Gratulation zum Kind.

Zum Thema: Das Problem ist nicht, dass Schatalova ihre Thesen nur experimentell bewiesen hat – sie hat sie gar nicht bewiesen. Was sie sagt, müssen wir glauben. Es gibt keine Belege, keine neutralen Beobachter. Und es wirft eben seit Jahrzehnten anerkannte und BEWIESENE Ernährungszusammenhänge über den Haufen. Wäre ihr System so stimmig und erfolgreich, wäre es… erfolgreicher. Besonders, wenn es tatsächlich dramatische Krankheiten heilt. Aber schon die Erfahrung lehrt, dass es keine Wunderdiäten gibt.

Warum ernährst du dich und dein Kind nicht einfach gesund, ausgewogen und mit Augenmaß? Dann sollten die von dir gewünschten Effekte sowieso eintreten und du musst niemandem glauben, der an allen Erkenntnissen der Biologie vorbei von Lichternährung faselt.

Peroy
Peroy
6. November, 2012 21:21

“Schatalova geht davon aus, dass alle Lebensmittel (die man essen sollte) Enzyme zur Selbstverdauung enthalten.”

Ich geh’ davon aus, dass kleine Feen und Elfen im Darm nachts die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegen…

Breakman
Breakman
6. November, 2012 21:33

Danke 🙂

Das Konzept ist nicht erfolgreich, weil man auf fast alles verzichten muss, was so extrem gut schmeckt: Thüringer Rostbratwurst, Rinderfilet, Kuchen, Schokolade, Bier, Cola. Wer schafft das schon bei Supermärkten voller Verlockungen? Es geht bei dieser Weise auch um Abhärtung (Kalt duschen), “richtiges” Atmen, Yoga und weiteres.

Es gibt bei Amazon gerade mal 2 Rezensenten, die das ausprobiert haben und positiv davon berichten. Auch hier muss man einfach glauben.

Diese Ernährungsweise auszutesten wäre sicherlich ein eigenes Buch (wie die Burger-Diät) oder einen eigenes Blog wert. Zweiteres habe ich leider nicht finden können.

Ich werde mein Kind wahrscheinlich “normal” ernähren, da ich unter anderem auch soziale Probleme befürchte (Keine Süßigkeiten=>Freak?). Mich interessiert trotzdem, ob das alles so funktionieren kann. Schatalova selbst hat 40 Jahre nach dieser Weise gelebt.

Howie Munson
Howie Munson
6. November, 2012 23:10

sorry Breakmann, aber ich rate eindeutig davon ab, Kartoffeln IMMER mit der Schale zu essen, das geht bei frisch geernteten, aber nicht bei lang gelagerten Kartoffeln, da sobald eine Kartoffel Licht bekommt die Schale Solanin bildet, auch schon bevor sie sichtbar grün wird.. also auf keinen Fall was für Kinder.

mag sein, dass die gute Frau selber Kartoffeln angebaut und eingelagert hat und daher sicher war, das kein Licht rankam, aber bei gekaufter Ware kann man das den Kartoffeln nicht ansehen.

Dietmar
Dietmar
7. November, 2012 00:40

@Breakman: Vorauseilend: Falls ich mit zu grober Kelle ausgeteilt haben sollte, bitte nicht persönlich nehmen. Aber ich habe eine ziemliche Aversion gegen pseudowissenschaftliche Heilsversprecher, und es regt mich auf, wenn denen jemand nachläuft.

Schatalova geht davon aus, dass alle Lebensmittel (die man essen sollte) Enzyme zur Selbstverdauung enthalten.

Davon kann sie ja ausgehen. Aber wenn diese Enzyme da wären, müsste sie sie zunächst beschreiben und dann nachweisen. Sie einfach zu behaupten, ist unwissenschaftlich, was meint: gelogen oder aus Unwissenheit heraus behauptet. Und ansonsten: What Peroy said.

Man solle also bspw. Kartoffeln mit Schale essen, da dort Enzyme enthalten sind, die die Inhaltsstoffe der Kartoffel verdauen können.

Vitamine sind unter der Schale, aber welche Enzyme? Und ansonsten: What Howie Munson said.

Als ich das Buch gelesen habe, klang das alles “irgendwo schlüssig”.

Das tut solch ein Quark immer. Deshalb verkauft er sich. Außerdem sind solche Typen auch oft charismatisch. Ist Bestandteil ihres Erfolges.

Sie hat ihre Thesen nicht wissenschaftlich, sondern rein experimentell bewiesen.

Entschuldige bitte, Breakman, aber kann es sein, dass Du keine Ahnung hast, wie Wissenschaft funktioniert? Experimente sind Bestandteil wissenschaftlicher Methode. Sind sie nicht einwandfrei durchgeführt, sind sie keine wissenschaftliche Experimente und haben damit aber auch keinerlei Aussagekraft! Denn in wissenschaftlichen Experimenten geht es darum, den “menschlichen Faktor” auszuschließen und objektive Ergebnisse zu bekommen. Was Du, wahrscheinlich aber sie als “Experiment” bezeichnet, werden wohl Anekdoten sein. Anekdoten sind aber als Beweis oder Beleg untauglich.

Das gleiche gilt für das Weizenkorn (wenn schon gemahlt, dann bitte das ganze Korn).

Vollkornmehl schmeckt anders und ergibt im Endprodukt eine andere Konsistenz. Das Mahlen von Getreide ist die Voraussetzung zur Weiterverarbeitung. Was soll denn mit den Nährstoffen passieren, wenn die Körner kleingerieben werden?

kann chronische Krankheiten behandeln (Diabetes, Asthma und dergleichen)

Als familiär unmittelbar Betroffener: Mir fällt es jetzt einigermaßen schwer, bei dem hier gezeigten Zynismus und der Skrupellosigkeit solcher Behauptungen ruhig zu bleiben. Denn ich denke mir, Du meinst es nicht so und plapperst nur den ideologischen Blödsinn dieser Person nach. Aber: Diabetes (Typ 1) ist eine Autoimmunerkrankung, die aufgrund genetischer Disposition durch einen Virusinfekt (so ist der derzeitige Forschungsstand) ausgelöst wird. Da kann der Betroffene nichts zu! Sich hinzustellen und herumzuquaken, das wäre bei “richtiger Ernährung” nicht passiert oder, fast noch schlimmer, ließe sich durch “richtige Ernährung” sogar behandeln, ist unverschämt, dreist, zynisch, sachlich falsch, dumm, arrogant und verlogen. Ich gehe mal davon aus, Du plapperst nur nach. Das kann ja passieren. Aber prüfe doch bitte mal, was für einen Schwachsinn Du da nachplapperst!

und bleibt quasi bis zum Tod “beschwerdefrei”.

Und was haben wir denn hier? Hier haben wir esoterisches Heilsversprechen! Daran erkennt man unwissenschaftliche Lügen sehr hübsch: an solchen Heilsversprechen.

Meine Motivation ist einfach folgende: Wenn Sie Recht hat und ich fühle mich besser/leistungsfähiger/konzentrierter/gesünder, dann habe ich dadurch den “Beweis”, dass die von der Industrie empfohlene Ernährungsweise nicht richtig sein kann.

Nein: wenn Du dich so fühlst, ist das kein Beweis für irgend etwas. Und die Industrie empfiehlt eine Ernährungsweise? Welche Industrie welche Ernährungsweise? Da werden Produkte verkauft, welche Du kaufst, ist Deine Sache und gute Ernährungsberatung gibt es überall. Nur dieser Quatsch von dieser esoterischen Tante ist eben keine solche.

Ich bin vor 3 Monaten Vater geworden und wollte herausfinden, ob ich meine Tochter nach der Stillzeit normal oder eben “gesund” ernähre, ohne dabei radikal oder missionarisch zu werden. Ob das “gesund” ist, wird sich noch zeigen.

Als Erwachsener werde ich 3-6 Monate “Falschernährung” überleben.

Glückwunsch, ganz ernsthaft, zum Kind. Wenn Du das Beste für Dein Kind willst und nicht Dich nicht einfach nur ganz hip und open-minded geben willst, dann ernähre Dich einfach vernünftig und glaube diesen Quark da oben nicht! Wieso solche Experimente an sich und seinem Kind durchführen, wenn es wissenschaftliche Ernährungs-Studien und ihre überall verfügbaren Ergebnisse gibt? Verstehe ich echt nicht.

Das Konzept ist nicht erfolgreich, weil man auf fast alles verzichten muss, was so extrem gut schmeckt: Thüringer Rostbratwurst, Rinderfilet, Kuchen, Schokolade, Bier, Cola.

Oha. Klingt sogar nach religiösem Schwachsinn.

Es gibt bei Amazon gerade mal 2 Rezensenten, die das ausprobiert haben und positiv davon berichten. Auch hier muss man einfach glauben.

Muss man nicht. Wieso muss man? Was ist das denn für ein Blödsinn! Im Internet steht unglaublich viel Schwachsinn von unglaublich vielen Leuten, die unglaublichen Schwachsinn glauben und verkaufen wollen. Manche lassen sich ihre Produkte von Wohlgesonnenen rezensieren oder machen das gleich selbst. Was zum Henker bringt Dich dazu, solch einen Quatsch zu glauben, nur weil da vielleicht zwei Typen positiv geschrieben haben? Das (!) bewertest Du höher als wissenschaftliche Studien? Hammer …

Ich werde mein Kind wahrscheinlich “normal” ernähren, da ich unter anderem auch soziale Probleme befürchte (Keine Süßigkeiten=>Freak?).

Allmählich macht mir Deine Gedankenwelt Angst …

Mich interessiert trotzdem, ob das alles so funktionieren kann.

Kann ich Dir beantworten: Tut es nicht.

Schatalova selbst hat 40 Jahre nach dieser Weise gelebt.

So muss das richtig heißen: “Schatalova behauptet von sich selbst, 40 Jahre nach dieser Weise gelebt zu haben.” Es gibt auch Leute, die behaupten, nur Moos von den Bäumen zu kratzen oder Licht zu essen.

Ganz im Ernst: Pass auf Dich auf! Wer erst einmal auf solch einen Blödsinn herein fällt, ist empfänglich für noch größeren Blödsinn! Das ist ganz ernst gemeint! Es gibt dokumentierte Todesfälle, weil Leute in solche esoterischen Abhängigkeiten geraten. Ist die Ratio erst einmal umgangen, glaubt man solchen Behauptungen, hat man keinen Schutz mehr davor, noch abwegigeren Dingen zu glauben und entfernt sich immer mehr von der Realität. Das geht bis zu einem gewissen Grad, in einer Traumwelt zu leben. Aber die Gefahr ist keinesfalls zu unterschätzen!

Paddy-o
Paddy-o
7. November, 2012 17:01

@Wortvogel:

Ohne irgendwelche Pseudo-Wissenschaftler verteidigen zu wollen:
Die Annahme das wissenschaftlich korrekte Erkenntnisse automatisch “erfolgreich” sind, ist zwar logisch, aber leider falsch.
Auch rational denkende Forscher/Wissenschaftler verteidigen den Status quo oftmals mit aller Macht und lassen sich nicht automatisch von etwas überzeugen, “nur” weil es sauber überprüft wurde.

Zudem muss wissenschaftlicher Konsens auch erstmal Anwendung in der “Realwelt” finden und das kann dauern. Ein Beispiel gab es etwa Mitte des letzten Jahrhunderts, als sich eine Forscherin mit hohen durch Krebs verursachten Kindstoden beschäftigt hat, ich glaube es war in GB.
Sie konnte nachweisen, dass die Ursache Röntgenaufnahmen der schwangeren Mütter waren, die bei den Kindern sehr bald zu Krebs führten. Daher bestrahlt man Schwangere heute nur in absoluten Ausnahmefällen.
Die Arbeit der Forscherin war bekannt, überprüft, dokumentiert und trotzdem hat sich ein ganzes Jahrzehnt(!) lang nichts an der Röntgenpraxis geändert geändert…
Vielleicht finde ich ja noch eine Quelle dazu.

Also: selbst wenn Wissen existiert, heißt es leider nicht dass es automatisch anerkannt oder angewendet wird.

Dietmar
Dietmar
8. November, 2012 00:15

@Paddy-o:

Die Annahme das wissenschaftlich korrekte Erkenntnisse automatisch “erfolgreich” sind, ist zwar logisch, aber leider falsch.

Wie das? Was richtig ist funktioniert, was falsch ist nicht. Es ist falsch, dass man von Licht allein leben kann.

Auch rational denkende Forscher/Wissenschaftler verteidigen den Status quo oftmals mit aller Macht und lassen sich nicht automatisch von etwas überzeugen, “nur” weil es sauber überprüft wurde.

Das gibt´s. Forscher sind eben Menschen. Aber egal, wie sehr sich dieser Forscher wehrt, er wird nicht verhindern können, dass sich das richtige wissenschaftliche Modell durchsetzen wird. Gelingt ihm das, hat das nichts mit Forschung zu tun.

Die Arbeit der Forscherin war bekannt, überprüft, dokumentiert und trotzdem hat sich ein ganzes Jahrzehnt(!) lang nichts an der Röntgenpraxis geändert geändert…

Das ist leider eine lange Zeit, aber belegt nicht, dass sich wissenschaftliche Erkentnisse nicht als erfolgreich durchsetzen. Eigentlich im Gegenteil.

Also: selbst wenn Wissen existiert, heißt es leider nicht dass es automatisch anerkannt oder angewendet wird.

Bei der grassierenden Wissenschaftsfeindlichkeit muss man das wohl genau so sagen.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2012 11:34

@ Comicfreak: Da ist was dran. Zu dem Thema kommen wir auch noch.

milan8888
milan8888
8. November, 2012 12:10

Schatalova hat dann ja auch nicht mal 2/3 der versprochenen Zeit gelebt…

Linda Oleg
17. April, 2017 15:44

Gott segne Doktor Arthur Mond, um mir zu helfen, meinen Diabetes Typ zu heilen 2. Brüder, ich habe Diabetes für einen langen Zeitraum erlitten, ich habe so viele Heilmittel versucht, aber bekannt scheint zu arbeiten. Aber ich hatte Kontakt mit einem pflanzlichen Arzt, den ich so viele Leute zeigte, wie sie alle von ihren verschiedenen Krankheiten und Viren durch diesen Arzt geheilt wurden. Also habe ich ihm das ganze Problem erklärt, und er versprach, mich zu heilen. So gab ich ihm alle Zweifel, und siehe, er bereitete die Kräutermischung vor, und er schickte es mir in meinem Lande. Heute bin ich stolz zu sagen, ich bin Diabetes frei, und meine Zucker-Ebene wurde wieder normalisiert. Also, wenn Sie da draußen leiden an Diabetes und anderen Krankheiten oder Viren, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie schnell Kontakt: Arthur Mond für Ihre Heilung und immer Ihre Gesundheit zurück. E-Mail: arthurmoon01@gmail.com

Oibert
Oibert
18. April, 2017 02:18

haha der selbe Spamtext wird seit Jahren in Foren und Blogs zu Gesundheitsthemen gepostet…
einfach mal “Arthur Mond” googlen