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Okt 2012

Knobelspaß für Akademiker: Sixt Mietwagen-Buchung

Themen: Neues |

Ich mag Sixt. Ich habe schon oft bei denen gebucht, nie nennenswerte Schwierigkeiten gehabt und es gibt allemal genug Filialen, um überall abholen und abgeben zu können.

Nun ist es wieder soweit: aus beruflichen wie privaten Gründen fliege ich am Donnerstag, den 22.11., nach Düsseldorf. Dort habe ich Freitag Abend einen wichtigen Termin. Am Samstag will ich vormittags nach Marburg fahren, wo ich den Mietwagen abgebe. Zurück nach München geht es dann Sonntag Abend per Zug. Soweit alles klar? Prima.

Für den Termin am Freitag brauche ich einen Wagen, mit dem ich auch nach Marburg fahre. 1er BMW Minimum, weil ich der Strecke nicht traue.

Wie viel das kostet? Sehr gute Frage.

Gibt man Freitag auf Samstag in die Maske ein und achtet drauf, nicht über 24 Stunden zu gehen (also z.B. von 16.00 Uhr bis 16.00 Uhr), dann vermeldet die Webseite einen Preis von 95 Euro für einen 1er BMW. Ab Bahnhof Düsseldorf, ohne Vollkasko.

Nun lohnt es sich immer, mit den Daten zu spielen. Ich mache mir einen Spass daraus, die Mietzeiträume so weit wie möglich zu strecken, ohne einen Aufschlag zu kassieren.

Ich gebe Donnerstag bis Samstag ein. So habe ich in Düsseldorf einen Tag mehr Auto, um Freunde und Verwandte zu besuchen. Der Preis: 106 Euro.

Ich zahle also für die Verdopplung des Mietzeitraums gerade mal 11 Euro mehr. Her damit!

Damit bin ich aber noch nicht fertig – warum den Wagen in Marburg nicht bis Sonntag behalten, wenn es sich lohnt? Also erweitere ich den Mietzeitraum um einen weiteren Tag, diesmal nach hinten. Preis: 106 Euro.

Ich zahle demnach für 24 Stunden 95, für 72 nur 106 Euro. Dreifache Mietzeit für eine Handvoll Münzen.

Es beginnt, sich zu rechnen. Mir wird angezeigt, dass die Mietstation in Marburg Sonntag geschlossen hat. Den Wagen muss ich nur abstellen und den Schlüssel einwerfen. Das heißt? Die Abgabezeit am Sonntag wird zwar bei der Buchung berücksichtigt, ist de facto aber irrelevant. Will sagen: Ich kann den Wagen am Donnerstag so früh ich will mieten und in Marburg am Sonntag so spät ich will abgeben – berechnet werden nur drei Tage (72 Stunden), wo ich locker vier Werktage (80 Stunden) fahren kann. Immer noch für 106 Euro.

War es das? Ach was. Ich will jetzt Nägeln mit Köpfen machen. Wenn ich schon am Donnerstag rumdüsen kann, ist es nur vernünftig, den Wagen gleich am Flughafen entgegen zu nehmen, wenn ich lande.

Leider nein.

Die Buchung am Flughafen schlägt mit fast 20 Euro extra zu Buche. Dort sind die gleichen Autos nämlich teurer und die Extras auch. Kommt nicht in Frage. Dafür geht ein Zug direkt vom Flughafen zum Bahnhof – kostet 2,40 Euro und dauert keine zehn Minuten. Ich werde quasi von Sixt-Filiale zu Sixt-Filiale kutschiert, um dort weniger zu bezahlen.

Ich bezahle mit meiner American Express Business Gold – deshalb inbegriffen: eine Vollkasko-Versicherung, für die Sixt am Bahnhof noch mal 15, am Flughafen sogar satte 33 Euro berechnet hätte. Und weil ich online und nicht vor Ort bleche, spare ich noch mal 4,01 Euro.

Ergebnis: Ich hätte für einen Tag 1er BMW mit Vollkasko am Flughafen exakt 124 Euro zahlen können. Jetzt zahle ich für fast vier Tage inklusive Vollkasko am Bahnhof 103,39 Euro (S-Bahn-Karte eingerechnet). Gleiche Firma, gleicher Wagen, gleicher Service.

Gut, dass wir verglichen haben.

P.S.: Wenn ich den netten Menschen von Sixt noch etwas mitgeben dürfte, dann das: Navi für sechs bis sieben Euro pro Tag extra ist unzeitgemäß. Bei Mietwagen sollte das 2012 selbstverständlich und inbegriffen sein.

P.P.S: Und doch lacht Sixt zuletzt und am besten: Eben kommt ein Newsletter rein – jetzt könnte ich einen 5er BMW (und aufwärts) von Donnerstag bis Dienstag für nur 65 Euro mehr bekommen. Also zwei volle Tage – und die LvA und ich bräuchten nicht mit dem Zug von Marburg heim fahren. Aber die Zugtickes sind nicht mehr stornierbar. You can’t win ’em all…



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McCluskey
31. Oktober, 2012 16:48

Ich bin gespannt, wie schnell die “Geiz ist geil!”-, Journalistenrabatt- und Schleichwerbungsnörgler hier aufschlagen… 😀

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 16:52

@ McCluskey: Klar, weil es absolut unmoralisch ist, bei Sixt den besten Preis zu suchen 🙂

Manchmal machen mich diese Menschen müde – aber klein kriegen sie mich nicht.

Dr. Acula
31. Oktober, 2012 16:52

Nuja, das mit dem Navi relativiert sich dadurch, dass die Zielgruppe größtenteils ein Smartphone mit Navi-App ihr Eigen nennen dürfte und der Bedarf nicht mehr gar so groß ist…

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 16:55

@ Acula: Jein, denn beim Smartphone wird deine Datenleitung belastet, was bei vielen Smartphones dann eben doch relevante Kosten verursachen kann. Außerdem bestreite ich, dass mehr als 20 Prozent der Smartphone-User ihre Navi-Funktionen kennen und/oder verwenden (wollen). Und schließlich: bei Android ist das ja (bis auf die Datenübertragung umsonst), bei diversen anderen Systemen kostet das auch wieder Geld.

Kurz: Sixt würde sich und den Kunden einen Gefallen tun, auf breiter Front Navis zum Standard zu machen.

Dr. Acula
31. Oktober, 2012 16:58

Es gibt sog. Menschen, die keine Datenflat gebucht haben? Die verdienen’s dann auch nicht anders…

Zudem kann man auf weiteren Strecken das Handy ja durchaus mal ausschalten – wer 300 km auf der gleichen Autobahn bleibt, muss das ja nicht zwingend durch”navigieren” 🙂

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 17:03

@ Acula: Selbst wenn das alles so ist (und wenn die Person dann willens und in der Lage ist, ihr mögliches Smartphone-Navi zu nutzen) – du hast im Mietwagen keine ordentliche Halterung, kannst dich also nie so sicher orientieren wie bei den Dingern, die an der Scheibe kleben.

Ich selber habe ein (altes) Navi, benutze in unserem anderen Wagen aber mittlerweile mein Galaxy S mit einer zugekauften Autohalterung. Der Vorteil: es ist immer aktuell. Der Nachteil: man muss immer dran denken, es dabei zu haben.

Ich habe derzeit eine 1GB Datenpauschale im Monat. Damit ist auch Navigation kein Problem. Allerdings werde ich nach Ablauf des Vertrages eine deutlich billigere Variante wählen, die dann nur noch 300MB inklusive hat. Und DANN überlegt man sich schon genauer, wofür man die Daten braucht…

michbech
michbech
31. Oktober, 2012 17:58

TomTom für Android benötigt z. B. nur GPS und kommt ohne Datenverbindung aus. Dadurch wird das Smartphone zu einem “klassischen” Navi.

Dazu habe ich eine Fahrzeughalterung für die Frontscheibe und einen USB-Adapter für den Zigarettenanzünder.

Dadurch ist das “Navi” immer aktuell, ich kanns ohne Zusatzkosten im Ausland nutzen und auch bequem in ein anderes Auto (z.B. Mietwagen) mitnehmen.

jojoschi
jojoschi
31. Oktober, 2012 18:08

Gerade WEIL fast jeder ein Navi braucht, berechnet Sixt das als Extra. Genauso wie Winterreifen im Winter auch extra kosten.
Sixt war mir bisher auch nicht als besonders kudenfreundlich bekannt.

Bezüglich Rückgabe: angeblich wird es bei einigen Stationen in irgendeiner Form getrackt wann man den Schlüssel einwirft.

Besonders schön ist auch, wenn man CLMR bucht und einem die B-Klasse als zweifaches Upgrade verkauft wird. Diese Klasseneinteilung bei Sixt war für mich schon immer ein Rätsel.

Robert!
31. Oktober, 2012 18:12

Ich habe für dieses Wochenende auch so ein Blödsinn durch:

Donnerstag 11uhr bis Montag 11uhr =80€
Donnerstag 11uhr bis Montag 16uhr = 150€

Und ich kann weder Donnerstag später hin, noch Montag früher zurück. Is also blöd.

Ich habe mir jetzt von nem Freund ein Auto geliehen, nachdem auch autonetzer und tamyca nicht geklappt haben, bzw. mit Zweitfahrer zu teuer wahren.

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 18:13

@ michbech: Jahaaaa – aber dafür kostet TomTom dann eben auch 45 Euro. Dafür kann ich mir auch einen separaten Billig-Navi kaufen.

Anzudenken ist das für mich in der Tat nur, wenn ich (wieder) nach Amerika reise oder (erstmals) nach Australien oder Kanada.

USB-Kabel zum Zigarettenanzünder und Fahrzeughalterung habe ich auch – spottbillig und sehr praktisch. Hierzulande reicht mir dazu Google Navi.

@ jojoschi: Das ist mir schon klar – man darf aber durchaus nachdenken, ob es nicht ein USP und damit ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz wäre, Navis umsonst anzubieten. Denn die sind doch das, was fast alle Mietwagenkunden brauchen – da mögen die zusätzlichen Buchungen mehr bringen als die Kosten.

Die Klassen sind in der Tat etwas eigenwillig. Don’t care.

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 18:17

@ Robert!: Das ist ja der Quatsch bei diesem System – es ist null flexibel. Darum produziert es auch Unsinn wie mir am Sonntag bis 12 Uhr drei Tage zu berechnen, ab 12 Uhr aber vier – obwohl die Filiale dicht und die Abgabezeit damit irrelevant ist.

Bei Wochenende-Tarifen sollte es möglich sein, ein paar Stunde als “extra” draufzubuchen, ohne gleich einen ganzen Tag zahlen zu müssen.

jojoschi
jojoschi
31. Oktober, 2012 18:21

@Wortvogel: ich glaube, dazu ist Sixt zu hochnäsig und hat es wahrscheinlich gar nicht nötig. Die haben Rahmenverträge mit den großen DAX-Konzernen. Da darfst Du als Mitarbeiter häufig gar nicht woanderrs mieten. Die “Einzel-Kunden” fallen für Sixt wahrscheinlich gar nicht ins Gewicht.

jojoschi
jojoschi
31. Oktober, 2012 18:31

Da lag ich wohl falsch: Laut Jahresbericht 2011 macht Sixt nur 50% des Umsatzes mit Geschäftskunden.

Trantor
Trantor
31. Oktober, 2012 19:09

“Das ist ja der Quatsch bei diesem System – es ist null flexibel. Darum produziert es auch Unsinn wie mir am Sonntag bis 12 Uhr drei Tage zu berechnen, ab 12 Uhr aber vier – obwohl die Filiale dicht und die Abgabezeit damit irrelevant ist.”

Naja, man sollte allerdings nicht verschweigen, dass es etliche Sixt-Stationen gibt, die bis nachts bzw. sogar 24h (z.B. München Ostbahnhof) auf haben. Das heißt, das System müsste dann zusätzlich einen unterschiedlichen Preis ausspucken, je nachdem an welcher Station man den Wagen zurückgibt. Sicher, technisch kein großes Problem, aber sinnvoll?!

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 19:14

@ Trantor: Andersrum gesagt – man braucht z.B. in München nur eine Station auszuwählen, die Samstag mittags schon zu macht, um am Wochenende noch richtig Frei-Stunden rauszuschinden.

Trantor
Trantor
31. Oktober, 2012 19:32

@WV: Müsste man mal drauf ankommen lassen. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich Sixt dessen durchaus bewusst ist und am Wochenende die abgestellten Fahrzeuge checkt, z.B. einfach Sonntag morgens die eingeworfenen Schlüssel kurz einsammeln lässt. Aber wenn überhaupt können die das natürlich nur stichprobenartig machen.

Trantor
Trantor
31. Oktober, 2012 19:41

@WV: Dank RFID vielleicht besser doch nicht probieren:

http://technikweblook.com/index.php?module=Pagesetter&func=viewpub&tid=5&pid=2413

Wortvogel
Wortvogel
31. Oktober, 2012 19:59

@ Trantor: Ob ich es drauf ankommen lasse, ist nicht mal sicher – aber ich leihe seit Jahren regelmäßig Autos. Da gibt es keine sonntäglichen Kontrollen. Und es sind stinknormale Briefkästen, in die man die Schlüssel schmeißt. Ich habe mehrfach Wagen über die Zeit abgegeben. Nie ein Problem.

Mencken
Mencken
1. November, 2012 11:06

Ich kenne keinen Vermieter, bei dem das Navi nicht extra kostet. Ist sicherlich ärgerlich, aber unzeitgemäß ist es nicht.

Wortvogel
Wortvogel
1. November, 2012 11:11

@ Mencken: Genau darum geht es – Sixt könnte davon profitieren, als erster Autovermieter “Navi Standard” anzubieten. Ich kenne kein Extra, das Mietwagenkunden so häufig brauchen und das für den Verleiher eine so geringfügige Investition bedeutet (vor allem, wenn man mit TomTom einen Flottendeal abschließt, der Werbung für TomTom bedeutet).

Angesichts der Preise für Navis, der Notwendigkeit von Navis in Mietwagen und den unverschämten Gebühren dafür bleibe ich dabei: unzeitgemäß.

Klaus
Klaus
1. November, 2012 11:14

Bei meinen letzten Mietwagen war immer ein Navi mit drin und gebucht hatte ich es nie.

Und das mit den Freistunden wegen geschlossener Station ist nach Aussage eines Sixt-Mitarbeiters gefährlich, weil die Versicherung nur für den gebuchten Zeitraum gilt. Wer also fröhlich mehr fährt und dann einen Unfall baut, der hat dann unter Umständen Probleme..

Wortvogel
Wortvogel
1. November, 2012 11:19

@ Klaus: Punkt 1 stimmt – man bucht ja nur die Garantie eines Navis als Extra. Vorhanden ist es oft genug sowieso schon.

Punkt 2 ist relativ: Wenn ich das Kleingedruckte richtig verstehe, würde die Versicherung von Sixt nicht mehr greifen. Die von meiner Amex schon.

Klaus
Klaus
1. November, 2012 13:16

Ok, Versicherung über die Kreditkarte hatte ich nicht bedacht und ich glaube, meine Mastercard hat das auch nicht.

XXX
XXX
1. November, 2012 23:33

“Die Abgabezeit am Sonntag wird zwar bei der Buchung berücksichtigt, ist de facto aber irrelevant. ”

Nope, der Briefkasten registriert, wann der schlüssel eingeworfen wurde. Die schicken dir dann eine Rechnung über die überzogene Zeit zu.

Wortvogel
Wortvogel
2. November, 2012 08:07

@ XXX: Nope. Dafür habe ich es schon zu oft so gemacht. Es mag Filialen geben, bei denen das so geht – Standard ist das nicht.

holber
holber
2. November, 2012 08:43

Ich schätze mal das der Preiskampf auf dem Mietwagen Markt recht derbe ist. Und dann möchte man auf die Extraeinkünfte durch Navis nicht verzichten, die man den “Preisvergleichern” dann noch entreisen kann. Klingt sehr nach dem Konzept von Ryanair.

Lothar
Lothar
2. November, 2012 11:04

> Genau darum geht es – Sixt könnte davon profitieren, als erster Autovermieter “Navi Standard” anzubieten. Ich kenne kein Extra, das Mietwagenkunden so häufig brauchen und das für den Verleiher eine so geringfügige Investition bedeutet

Ich bilde mir ein, vor ein paar Wochen von Sixt eine Mail bekommen zu haben, in der von “gratis Navi” die Rede war. Eventuell war das aber nur eine temporäre Aktion à la Ebay, bei der ja auch regelmäßig die Einstellungsgebühren auf Null gesetzt werden.