"Cloud Atlas" Box Office: Wunsch und Wirklichkeit
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Samstag bekam ich einen Newsletter von der Agentur, die in Deutschland "Cloud Atlas" betreut. Kein Wunder: der Film ist am Wochenende in den USA angelaufen und man gibt sich Mühe, für den bevorstehenden Deutschlandstart zu trommeln.
Aber auch wenn man bedenkt, dass es hier um PR geht und dass der Sturm Sandy das Kino-Wochenende beeinträchtigt hat – der "disconnect" zwischen den Zahlen und ihrer Interpretation ist erstaunlich.
Fangen wir damit an, dass "Cloud Atlas" der einzige Big Budget-Film ist, der dieses Wochenende anläuft. Der bisherige Chart-Topper "Argo" läuft schon seit zwei Wochen und "Silent Hill: Revelation" war nie eine Konkurrenz für den Film der "Matrix" und "Lola rennt"-Macher, der mit Tom Hanks, Halle Berry und Hugh Grant aufwarten kann.
Easy Number One, sollte man meinen.
Stattdessen: Freitag nur Platz 3, Samstag dann mühsam Platz 2, dann 3.
Box Office Mojo analysiert auch prompt: "a disappointment for a big-budget movie with so much box office pedigree. It should earn north of $10 million for the weekend."
Collider fasst es so zusammen: "That means that Cloud Atlas, the epic drama co-directed by the Wachowski siblings and Tom Tykwer, should move into second place with close to $10 million – $3 million under initial projections. If the Cloud Atlas debut seems disappointing, however, it could have been worse."
Nikki Finke konstatiert drüben auf Deadline Hollywood: ‘Cloud Atlas’ Low Grossing #2 (…) Problem is, pic cost $100+M. Even with #1 and #2 at the box office, Warner Bros has no bragging rights given these low grosses."
No bragging rights? Im Newsletter der PR-Agentur liest sich das so: "Das deutsche Kinoepos CLOUD ATLAS ist am gestrigen Freitag in den USA mit dem besten Kopienschnitt gestartet. Mit über 2000 Kopien angelaufen, sicherte sich die X Filme Creative Pool-Produktion von Stefan Arndt mit einem großartigen Besucherschnitt Platz Drei des Boxoffice – Tendenz über das Wochenende steigend. Produzent Stefan Arndt zeigt sich begeistert über das Ergebnis."
Auch die Reaktion von Publikum und Kritik wird SEHR unterschiedlich gesehen. Die PR-Agentur versichert: "Nach der umjubelten US Premiere von CLOUD ATLAS in Los Angeles am Mittwoch war sich das Publikum einig: Ein wahrhaft magisches Leinwandepos mit grandiosen Weltstars!"
CinemaScore: C+(Publikumsbewertung)
Meta-Critic: 55 von 100
Rotten Tomatoes: 62 Prozent
Ich will das nicht zu harsch kritisieren. Die Aufgabe von PR ist es, PR zu betreiben. Das eigene Produkt ist immer toll und ein super Erfolg – an der Realität muss das nicht gemessen werden. Aber bei "Cloud Atlas" war Platz 1 eigentlich selbstverständlich und alle Beteiligten können nur hoffen, dass der nun fehlende "Top-Hit aus Amerika!"-Push nicht den Schwung aus den anderen Märkten nimmt. Es ist sowieso schwer genug, das Publikum in einen Film zu locken, der sich jeder Genre-Zuordnung entzieht.
Meine Vermutung? Der Film wird in Asien und Europa besser laufen, eher mühsam seine Produktionskosten einspielen und dann mit DVD- und TV-Rechten humpelnd in die schwarzen Zahlen kommen.
NACHTRAG MONTAG: Huffington Post titelt heute "Cloud Atlas flops".
Das wäre schade. Ich würde dem Film mehr Zuschauer in den USA gönnen.
Aber Zuschauerzahlen sagen nicht immer etwas über die Qualität eines Films aus; ich werde trotzdem reingehen und freue mich auch schon darauf.
@ Georg: "Aber Zuschauerzahlen sagen nicht immer etwas über die Qualität eines Films aus" – diese (dusselige) Aussage hat ja auch hier keiner getroffen.
Ich sehe angesichts der ziemlich katastrophalen Werbekampagne hierzulande (immer noch kein echter Trailer im Kino) eh ziemlich schwarz. Der Teaser, der hier gezeigt wird, rückt den Film auch eher die Kitsch-Eso-Ecke, dazu kommen 3 Stunden Laufzeit. Das wird bestenfalls in Programmkinos ein Hit, in den Multiplexen wird er vermutlich absaufen.
Offensichtlich der x-te gescheiterte Versuch, mit einem in Deutschland finanzierten und gedrehten Film den US-Kinomarkt zu erobern.
Die Ambitionen mal in allen Ehren, aber warum versucht man es mit so einem Projekt? Der Trailer vermittelt den Eindruck "Wow – aber was ist das?". Die Wachowski Geschwister garantieren auch nicht volle Kassen – siehe Speed Racer, der eher mäßig gelaufen ist. Tom Hanks hatte auch nicht unbedingt den Erfolgslauf, insbesondere bei den Filmen, die er alleine tragen mußte. Halle Berry detto.
Und dann startet man noch eine Woche vor Bond…
@ jimmy: Bei aller berechtigten Kritik am Film und an der deutschen Finanzierung – die Idee dahinter war korrekt. Hanks ist seit 30 Jahren einer der zuverlässigsten Geldbringer des weltweiten Kinos (Philadelphia, Big, Castaway, Sleepless in Seattle, da Vinci Code, Green Mile, Forest Gump), Halle Berry und Hugh Grant sind zusätzliche Stars, die den Film aber nicht tragen müssen. Auf dem Regiestuhl haben die Erfinder von "Matrix" gesessen UND einer der (auch weltweit) erfolgreichsten deutschen Regisseure der letzten Jahre. Vorlage ist ein absoluter und durchaus anspruchsvoller Bestseller. Letztlich: die Tatsache, dass Bond NÄCHSTE Woche anläuft, kann kaum Platz 3 DIESE Woche erklären.
Für mich war es letztlich die problematische Klassifizierung des Films, die es ihm schwer gemacht hat, ein Publikum zu finden. Er setzt sich zwischen alle Stühle und wird auch so vermarktet.
Wie Goldman sagt: Nobody knows anything.
"…diese (dusselige) Aussage hat ja auch hier keiner getroffen…"
Und habe ich das etwa behauptet? *kopfschüttel*
@ Georg; Nein, aber du gibst dir Mühe, einer Sache zu widersprechen, die niemand behauptet. Das hat ungefähr den Nährwert von "Es sind ja nicht alle Frauen doof" oder "Nicht jeder gute Song schafft es in die Charts".
Der Boxoffemojo-Link ist kaputt. Hier ist der richtige:
http://www.boxofficemojo.com/news/?id=3553&p=.htm
und hier noch ein frischerer:
http://www.boxofficemojo.com/news/?id=3554&p=.htm
Dieser 6 Minuten "Trailer", den sie im Internet präsentierten hat mir jede Lust genommen, den Streifen zu sehen. Riecht mir nach pseudo-intellektuellem Gewichse. Schätze, das wird einer für DVD/TV.
@ Baumi: Danke, ist korrigiert.
Wow, das klingt nicht gut:
"Cloud Atlas had the highest debut among this weekend’s newcomers with an estimated $9.4 million from 2,008 theaters. That’s the lowest nationwide launch ever for the Wachowski siblings (who co-directed with Tom Tykwer), and it’s also the worst nationwide opening for star Tom Hanks since 1996’s That Thing You Do! At least the movie nearly matched The Fountain’s $10.1 million total, though that’s really not a ringing endorsement."
Aber sie teilen meine Einschätzung zum Marketing und zu den internationalen Chancen:
"This is a disappointing, but not surprising, opening for Cloud Atlas. With six thinly-connected stories set in different time periods, the marketing was never able to convey an actual story, which is the most fundamental part of selling a movie. The insane runtime (164 minutes) was also likely a deterrent for casual moviegoers, while the middling reviews (62 percent on Rotten Tomatoes) weren’t good enough to convince cinephiles to check it out. The movie could save some face overseas, where its strong visuals and internationally recognizable cast will help a lot, but it’s still going to be a long road to profitability for this $100 million epic. "
Ich halte Platz 1 keineswegs für eine Selbstverständlichkeit, insbesondere wenn man die Länge des Films, den sperrigen Trailer, das offensichtlich bemerkbare Denken bei den Hauptbeteiligten (Hanks, Berry, etc.), hier mal wieder einen richtigen Film mit Anspruch (zur Abwechslung von der üblichen Blockbusterkost) gedreht zu haben, und die nun auch nicht unbedingt Superhit-verdächtige Handlung berücksichtigt.
Zumindest das Collider Zitat spricht auch dafür, 25% unter den "initial projections" ist mit Sturm Sandy in der Tat relativierbar.
Cloud Atlas hat und hatte meines Erachtens immer nur Chancen als "Movie with legs" und dafür halte ich die Auftaktzahlen tatsächlich für gut genug.
Leider zu spät zum Bearbeiten, aber laut Huffington Post: "THR is reporting that Warner Bros. president was quick to point out that "Cloud Atlas" did see success in that it had the highest per screen average of any top 10 movie, with $4,681."
Damit übertreibt die PR in Deutschland zumindest in diesem Punkt auch nicht.
@ Mencken: Da die Sandy-Defizite ALLE Filme betreffen, kann das an der Platzierung nicht beteiligt sein. Wichtiger aber: Es ist der schwächste Hanks-Start seit 1996 – und das mit einem Film, der mehr als 100 Millionen gekostet hat von den "Matrix"-Regisseuren inszeniert wurde. Und wie ich bereits schrieb: es gab keinen anderen nennenswerten Neustart – "Cloud Atlas" musste nicht gegen Bond oder einen neuen CGI-Blockbuster antreten.
Inwieweit CA ein Film mit Anspruch ist, kann man debattieren – ich halte ihn für keinen Deut relevanter oder tiefer als Philadelphia, Forest Gump, Road to Perdition oder Green Mile.
Es war ein schwaches Feld – und selbst in dem schwachen Feld hat CA nicht überzeugt.
@ Mencken #12: Den "highest per screen average" hat auch niemand bestritten.
@Wortvogel:
Okay, um gleich vorauszuschicken – wie die Amerikaner so schön sagen "Hindsight is 20/20", d.h. im Nachhinein kann man immer gut recht haben.
Aber wie gesagt: Hanks ist nicht mehr der Garant, die großen Blockbuster liegen schon Jahre zurück oder waren Toy Story Filme oder Dan Brown-Verfilmungen, wo sich die Bücher zig-millionenfach verkauft haben. Der Wachowksi-Ruhm hat mMn v.a. durch die verpatzten Matrix-Sequels etwas gelitten. Und schließlich: mMn ist es heute einfach nicht mehr so, daß Regiesseure und Stars die fette Boxoffice-Kohle garantieren – mir fallen bis auf wenige Ausnahmen (kurioserweise Denzel Washington und Will Smith) niemand ein, der nur durch seine Präsenz eine relevante Anzahl von Leuten ins Kino bringt.
"die Tatsache, dass Bond NÄCHSTE Woche anläuft, kann kaum Platz 3 DIESE Woche erklären."
Ursprünglich hatte ich das so gemeint, daß man dann die darauffolgenden Wochen abschreiben kann. Aber ein wenig länger drüber nachgedacht – ein Kinobesuch ist ja nicht allzu billig, es kann ja sein, daß dann Leute, die knapp bei Kasse sind und sich überlegen "soll ich oder soll ich mir den nicht ansehen?", eben meinen "Schau ich mir halt nächste Woche den Bond an, da weiß ich wenigstens, was mich erwartet". Daß angesichts des Bond-Hype "Cloud Atlas" weniger Aufmerksamkeit bekommt, ist auch selbstredend.
Und um weiter auszuschweifen: offensichtlich ist der Plan (deswegen auch Förderungen von der öffentlichen Hand), den Filmproduktionsstandort Deutschland zu etablieren, was internationale Großproduktionen betrifft. Außer, daß man wieder einmal an "stupid german money" kommt – welchen Vorteil bietet Deutschland?
@ jimmy1138: eben, diese "hindsight is 20/20"-Denke werfe ich dir vor. Der Plan war richtig: Blockbuster-Regisseure, Stars, bekanntes Buch. Wenn das alles (laut deines zweiten Kommentars) eh nix bedeutet, wäre dann die bessere Strategie gewesen, 100 Millionen für no names auszugeben?!
Hätte man mir den Plan vorgelegt, ausgerechnet CA zu verfilmen, hätte ich es auch genau so gemacht haben – ich wäre nicht schlauer gewesen. Und ich behaupte das jetzt, wo es alle besser wissen, auch nicht. Ich hätte allenfalls die grundlegende Frage gestellt, ob dieses Buch eine Verfilmung erlaubt. Vielleicht wäre eine aufwändige Miniserie die bessere Idee gewesen.
Die Platzierung von CA ist auch in Ordnung – sie haben ihn nichts ins Sommer-Wettrennen geschickt, aber auch nicht am Jahresanfang den leisen Tod sterben lassen. Dass es IMMER andere Filme gibt, die konkurrieren, ist klar. Hier hatte der Film aber zumindest am Start in den USA ein eigentlich leichtes Feld zu beackern.
Die These, dass Leute DIESE Woche nicht in CA gegangen sind, um das Geld NÄCHSTE Woche für Bond zu sparen, halte ich für abwegig.
Es gibt keinen "offensichtlichen Plan", Deutschland als Produktionsstandort zu etablieren. Es gibt lokale Förderung, die Wünsche einiger Studio-Standplätze (Bavaria, Babelsberg), aber keine "Plan" wie in Australien oder Kanada. Vielleicht ist das auch das Problem. Zumal hier die Arbeitskosten relativ hoch sind, da stellt sich schnell die Frage, wie sich das rechnen soll. Was Deutschland bietet? Ungewöhnliche Settings und Kulissen, extrem professionelle Techniker und einen Terminplan außerhalb der Studiodiktatur von LA. Reicht das? Keine Ahnung. Sieht nicht danach aus.
hmmm sind Episodenfilme nicht sowieso selten Blockbuster? Oder täuscht das, weil sie einfach zu selten sind?
@Wortvogel: Von der Platzierung habe ich auch nicht gesprochen (eingangs ja sogar erwähnt, daß ich Platz 1 als Erwartungshaltung in diesem Fall für unberechtigt hielt und halte), sondern es ging um die "initial projections". 25% unter den Erwartungen kann man mit Sandy durchaus gut erklären und wenn man wollte, könnte man sogar sagen, daß die ursprünglichen Projections auch nicht dafür sprechen, daß hier eine Nr. 1 Platzierung zwingend erwartet wurde.
Über den tatsächlichen Anspruch habe ich auch nichts gesagt, nur, daß Hanks&Co. offensichtlich der Ansicht sind, jetzt mal wieder einen anspruchsvollen Film gemacht zu haben und dies auch offen kundtun.
Vergessen sollte man auch nicht, daß Cloud Atlas ein "R" Rating hat, was sich auch auf das Einspielergebnis auswirkt (zumal gerade Hanks eigentlich eher selten in Filmen auftritt, die ein "R" rating haben (Road to Perdition ist eine der Ausnahmen)).
Den "highest screen average" hat zwar niemand bestritten, aber allein darauf bezieht sich das längere Zitat aus dem Newsletter, der ja in der Kritik steht (und ein "No bragging rights?" noch vorweg). Insofern schon erwähnenswert, daß eben genau der Punkt, über den der Newsletter dann jubelt, tatsächlich nicht bestritten wird.
Mich wundert’s nicht – sperriges Thema, schlechte Kampagne (ich hätte den eher in die Oscar-Race-Zeit gelegt), Episodenfilm, Tykwer ist in den USA im Mainstream eine unbekannte Größe (ja, Lola rennt war ein Arthouse-Hit. Er hat 2 Mio. in den USA eingespielt. Go figure), die Wachowskis sind beinahe Witzfiguren geworden, Hanks ist kein Box-Office-Garant mehr (Extrem laut und unglaublich nah – 31 Mio, Larry Crowne – 35 Mio, The Great Buck Howard – barely released, Charlie Wilson’s War – 66 Mio., Terminal – 77 Mio, Ladykillers – 39 Mio). Zu Blockbustern, die auf der Marke "Hanks" basieren, muss man bis 2002 zurückgehen (und bei "Catch Me If You Can" muss man Spielberg und DiCaprio dazu rechnen, bleibt eigentlich nur "Road to Perdition" mit 102 Mio.; alles domestic, übrigens). Hanks-Hits in der letzten Dekade waren etablierte Properties wie "Toy Story" und die Brown-Bücher, die vermutlich auch mit jedem anderen Star ähnlich Kasse gemacht hätten. Die Co-Stars sind zwar prominent, aber auch nicht mit DEM Following, das zu Hunderttausenden extra ihretwegen ins Kino rennt.
@ Acula: Ich stimme bei den meisten Punkten zu, aber die Matrix-Trilogie hat trotzdem eine Mörderkohle gemacht, Tykwer wird respektiert und Hanks BLEIBT ein Star, auch wenn es mal flautet (was immer relativ ist). Die Wachowskis müssten nur EINEN erfolgreichen neuen Film liefern, dann wäre "Speed Racer" auch wieder vergessen.
Wie erwähnt – es mag am Thema und der Kampagne liegen.
@ Howie: CA erzählt in Episoden, ist aber genau genommen kein Episodenfilm.
@Wortvogel: Dann halt "sind in Episoden erzählte Filme selten erfolgreich beim Massenpublikum oder eben zu selten als das man darüber eine Aussage tätigen kann…"
bzw. "Gibt es ähnlcihe Filme die erfolgreich waren"
(Ich find wirklich nichts, wo ich das rausfinden kann…)
@Wortvogel:
"Der Plan war richtig: Blockbuster-Regisseure, Stars, bekanntes Buch. Wenn das alles (laut deines zweiten Kommentars) eh nix bedeutet, wäre dann die bessere Strategie gewesen, 100 Millionen für no names auszugeben?!"
Wie gesagt: meine These ist, daß großen Namen (im Sinne von Personen, d.h. Produzenten, Regiesseure, Schauspieler…) heutzutage nicht mehr der große Faktor sind – bzw nur eine Handvoll wirkliche "box office draws" sind (nicht die lustigen Listen von Einnahmen/Film, wo dann irgendwelche Harry Potter Teens vorne liegen). Tom Hanks gehört da mMn eben nicht (mehr) dazu. Wenn ich eine RomCom mit 08/15-Story und überschaubarem Budget drehe, dann hol ich mir den Hanks. Bei sowas wie "Cloud Atlas" ist Hanks eher ungewohnt.
Ist auch die Frage inwiefern das Castingentscheidungen a la "nobody got fired for buying IBM" sind – nachher kann man ja sagen "Das ist Tom Hanks, der Superstar, da konnte doch eigentlich nichts schiefgehen". (Castingdirektoren, die auf Tyler Kitsch gesetzt haben, können das nicht sagen…)
"Die Platzierung von CA ist auch in Ordnung"
Okay, der Kritikpunkt war wohl unfair, daß Bond jetzt kommt war wohl Pech.
"Die These, dass Leute DIESE Woche nicht in CA gegangen sind, um das Geld NÄCHSTE Woche für Bond zu sparen, halte ich für abwegig."
Naja, zuerst einmal Geld und Zeit – das kann mMn sehr wohl ein Faktor sein (insbesondere Letzteres). Immerhin wird ja auch immer bemäkelt, daß Kino recht (bzw zu) teuer ist. Aber gut, vielleicht sollte ich als Extremgeizhals nicht auf andere schließen ;).
Übrigens: In ein paar Wochen startet mit "Life of Pi" ein mMn recht ähnlich gelagerter Film – erfolgreiches Buch, schwer zu verfilmen, bekannter Regiesseur (Ang Lee). Hauptrollen dafür eher mit no names besetzt. Prognosen?
@ Jimmy1138: Ich glaube nicht, dass "Life of pi" als Blockbuster konzipiert wurde. Eine Prognose wage ich da lieber nicht. Nobody knows anything.
@ Howie: Du hast mich missverstanden – in der Tat laufen Episodenfilme traditionell nicht so gut. Man sagt auch im Buchbereich, dass Kurzgeschichtensammlungen keine so großen Erfolgsaussichten haben wie komplette Romane. Ich wollte aber anmerken, dass CA kein Episodenfilm im eigentlichen Sinne ist, weil alles letztlich EINE große Geschichte erzählt, diverse Figuren in verschiedenen Episoden auftauchen und alles zu einem Brei geschnitten ist (die Episoden folgen ja nicht chronologisch aufeinander).
Nachdem ich das großartige Buch gelesen habe, war mir schon klar, dass man daraus kein Film für die Massen machen kann. Wie hier schon erwähnt wurde, ist das Thema einfach zu sperrig, egal wie hoch das Budget ist und wieviel große Schauspieler da mitmachen. Das ist eher ein Thema für ein Arthouse-Publikum.
@ Pogopuschel: Ob der Film als Adaption gelungen ist, müssten mal die Leute sagen, die beides kennen. Ich kann das nicht sagen. Wenn man aber ein Arthouse-Publikum anpeilt, darf man keine 100 Millionen ausgeben.
Ihr habt alle keine Ahnung: Es liegt natürlich an den Raubkopien!
… wetten? 😉
@ Marko: Es gibt ja noch keine Raubkopien. Angesichts der Beteiligten setze ich eher auf die "Der Film war zu anspruchsvoll für ein von Comic-Bummbumm-Spektakeln verblödetes Publikum"-Verteidigung.
Klar gibt es schon Raubkopien, und seien es irgendwelche von Leinwänden abgefilmten Wackelaufnahmen.
Aber eigentlich war mein "Die Raubkopien sind schuld!" eh nicht ernst gemeint, ich dachte, das käme rüber. 😉
@ Marko: Ich habe ja (halbwegs) ein Auge drauf und Raubkopien sind mir noch nicht untergekommen.
Ich habe es ja AUCH nicht ernst gemeint. Jeez…
Pff, Du bist der Hausherr hier. Du hast gefälligst alles ernst zu meinen! *schmoll*
😎
"Angesichts der Beteiligten setze ich eher auf die “Der Film war zu anspruchsvoll für ein von Comic-Bummbumm-Spektakeln verblödetes Publikum”-Verteidigung."
Wie? War MV involviert? ^^
@ Der Karsten: Das ist kein MV-typisches Verhalten. Jeder Regisseur, der an latentem oder akutem Größenwahn leidet und dessen Film nicht so begeistert angenommen wird wie erwartet, zieht diese Nummer ab. Siehe Boll bei Schmeling:
https://wortvogel.de/2010/10/vorhersehbare-nachricht-bolls-schmeling-hat-was-auf-die-schnauze-bekommen/
Alternativ gibt’s noch: "Das Marketing war völlig falsch", "Der Release-Termin war eine Katastrophe" oder "Der Verleih hat meinen Film absichtlich sterben lassen" (warum auch immer).
Da ich ihn noch nicht gesehen habe, kann ich ja nicht sagen, ob es schade ist, aber so wirklich überrascht es mich nicht.
Nicht, weil die Planung schlecht gewesen wäre, sondern einfach, weil auch ich ohne Kenntnis des Buches aus dem Trailer überhaupt keine Ahnung gewonnen hätte, was für ein Film das ist. Ja, viele große Namen, aber worum geht es?
Ich rechne auch mal damit, dass er sein Geld international wohl reinholen und wender kommerziell noch prestigetechnisch jemanden ruinieren wird, aber als großen Blockbuster hatte ich ihn auch nicht eingeschätzt. – Dass er nun wirklich ein Flop zu werden scheint, überrascht mich allerdings auch.
Bei Inception wurde man aus dem Trailer doch auch nicht sonderlich schlau
Hmm. Ich hab persönlich wenig zum Film mitbekommen, aber das heißt bei mir nichts. Den Trailer hab ich bis vorgestern nicht gesehen gehabt, aber das was er zeigt hat mich doch aufhorchen lassen. Zum einen mag ich solcherlei Filme, die sich schwer einordnen lassen. Nicht umsonst zählt "The Fountain" zu meinen Alltime-Top 5 der guten Filme (was auch daran liegt, dass ich Aronofsky als Regisseur unglaublich schätze und all seine Filme für mich zu den großartigsten zählen die ich gesehen habe), womit ich aber bisher auh immer ziemlich allein auf weiter Flur stand. Ich glaube ich werde dem Film eine Chance geben und hoffe es lohnt sich. Und das nicht nur weil ich ca. 500 m von den Studios in Babelsberg weg wohne. 🙂 Schade ist der für die Kosten doch recht schlechte Start in den USA aber schon, da der Film doch recht ansprechend wirkt.
Ich muss gestehen, ich erinnere mich nicht mehr an die Details, aber als "Inception" rauskam, wusste ich aus dem Marketing einigermaßen, was mich erwartete. Bei "Cloud Atlas" wüsste ich es, ohne die Vorlage nicht.
Das muss jetzt kein objektiver Wert sein, sondern sind nur meine persönlichen Eindrücke – vielleicht hab ich auch nur im falschen Moment immer wegezappt oder weitergeblättert. 😉
@ DMJ: Bei "Inception" war zumindest klar, dass es sich um einen "miindbending thriller" handelt. Das findet sein Publikum.
Ich muss da aber auch mal die Lanze für CA brechen: was er an Sci Fi macht, macht er gut. Was er an Drama macht, macht er gut. Was er an Comedy macht, macht er gut. Mehr FILM in einem Film geht nicht. Ich hätte ihm einen größeren Erfolg durchaus gewünscht.
Danke, Herr des Hauses. Nun steht mein Entschluss den Film imKino zu sehen fest.
“Es sind ja nicht alle Frauen doof”
Na, so einen Mist würde ich mit Sicherheit nie von mir geben….
Es ist bei CA noch schwieriger als bei anderen Filmen zu bewerten ob er ein Flop ist oder nicht. Und das liegt an der komplizierten Finanzierung. CA ist eben NICHT ein Hollywoodfilm, der von Warner für 100 Millionen produziert wurde sondern eine deutsche Produktion. Durch staatliche Subventionen, Filmförderung in Berlin/ Brandenburg, DEGETO-Geld sind mindestens 20 Millionen des Budgets abgedeckt, der Rest ist durch Vorverkäufe in alle Welt finanziert. Die Produzenten, in diesem Fall also X-Verleih können gar kein Geld verlieren, da der Film schon komplett refinanziert ist.
Warner in Amerika hat für die US-Rechte 20 Millionen bezahlt, also fast nichts. Das US-Einspiel sollte man also nicht an den 100 Millionen Produktionskosten messen, sondern an den Kosten für die US-Rechte. Und damit sind die vielleicht 35-40 Millionen, die CA am Ende in Amerika einspielen wird völlig Okay.
@ Michael: Die Argumentation ist für mich nicht stimmig – wenn der Film 100 Millionen gekostet hat, ist er kein Erfolg, wenn er die nicht wieder einspielt. Ob es X-Verleih gelungen ist, dieses Risiko durch Vorverkäufe und Förderung auf andere abzuwälzen, hat damit nichts zu tun. Die Frage lautet ja nicht: macht X-Verleih Verlust?
Woher hast du die Information, dass der Film schon komplett refinanziert ist?
Hallo zusammen, wir sind auf eure Diskussion gestoßen und freuen uns, dass hier so intensiv über das Startergebnis unseres Films CLOUD ATLAS in den USA debattiert wird. Wir können versichern, dass wir mit dem Box Office Resultat aus den USA zufrieden sind. Zahlen können immer absolut oder relativ betrachtet werden: Absolut gesehen sind knapp 10 Millionen Dollar an einem Wochenende, das, wie hier ja auch schon mehrfach erwähnt, unter äußeren Bedingungen (siehe Hurrikan) stark zu leiden hatte, ein gutes Ergebnis. Relativ gesehen ist der zweite Platz der US Charts unter Filmen, die an 800 bis 1400 Locations mehr im Einsatz sind wiederum nicht von schlechten Eltern, und das drückt sich eben im besten Kopienschnitt aller Wide Releases aus. Somit sind wir sowohl relativ als auch absolut zufrieden.
Viele Grüße,
Till Boller / X Verleih
@ Till Boller: Hallo! Danke für diese "offizielle" Stellungnahme, die ich sehr respektiere. Machen Verleiher ja selten genug. Es geht hier ja auch wahrlich nicht darum, CA zu bashen. Es freut mich, wenn Sie mit dem Ergebnis absolut und relativ zufrieden sind – aber Sie können doch nicht bestreiten, dass Sie angesichts des Umfelds (kaum Neustarts, keine Blockbuster) mit dem ersten Platz gerechnet haben? Und die Interpretation des Ergebnisses in der Presses ist eher negativ, wie ich im Beitrag angeführt habe.
Nichtsdestotrotz: weiter viel (mehr) Erfolg mit dem Film, den ich vielleicht nicht perfekt fand, der mit als Projekt aber außerordentlich sympathisch ist.
Die Argumentation ist insofern stimmig, als dieser Film eben kein kommerzielles Produkt a la Hollywood ist, das nur dann ein Erfolg ist, wenn er seine Kosten wieder einspielt, sondern zu erheblichem Teil ein Produkt der deutschen Subventionsindustrie, der deutschen Kulturförderung. Das macht es in diesem Fall eben besonders schwierig den Erfolg oder Misserfolg einzuschätzen. So ähnlich war das damals bei Alexander, der auch als US-Produktion betrachtet wurde auch wenn er ein Independent-Film war und daher am niedrigen US-Einspiel gemessen wurde, aber ebenso wie CA schon vor Produktionsbeginn komplett durch Subventionen und Presales refinanziert war. (Was ich in diesem Fall aus den deutschen Branchenblättern weiß).
Und das X-Verlieh und die amerikanischen Verleiher offiziell natürlich sagen, dass sie zufrieden sind, hat natürlich nichts damit zu tun ob sie es WIRKLICH sind..aber das dürfte ja nun jedem klar sein…
was mir so generell auffällt ist, dass CA in den privaten Medien promoted wird, während in den ÖR Anstalten schon seit einigen Tagen nur von der vermessung der welt die rede ist, wahrscheinlich auch eher mein fall 😉
Ausserdem schreckt mich die Laufzeit ab. 90min wenn der Film nicht gefällt können ja auch schon lang sein.
Richtig schade finde ich allerdings das "das Kind" eher gar keine Rolle spielt – womit wahrscheinlich Fitzek tatsächlich recht behalten würde- ein deutscher Thriller hat wenig chancen auf dem deutschen Markt. Schon allein in Berlin lief der Film nur in zwei Kinos zum Start.
@Wortvogel. Danke für die Unterstützung :). Im Gegensatz zu den Zahlen hat uns eher die Presseinterpretation beunruhigt. Wichtige Details wie die Kopienanzahl/Kopienschnitt werden bei Box-Office Zusammenfassungen eben oft leider nicht berücksichtigt.
Viele Grüße,
Till
"“Es sind ja nicht alle Frauen doof”
Na, so einen Mist würde ich mit Sicherheit nie von mir geben…."
…denn NATÜRLICH sind alle Frauen doof.
"Richtig schade finde ich allerdings das “das Kind” eher gar keine Rolle spielt – womit wahrscheinlich Fitzek tatsächlich recht behalten würde- ein deutscher Thriller hat wenig chancen auf dem deutschen Markt. Schon allein in Berlin lief der Film nur in zwei Kinos zum Start."
Aber dafür mal schön den Trailer vor "Expendables 2" parken… danke auch. "Das Kind" hätte ich mir alleine schon wegen der Besetzung angesehen…
gnarf, der Lanz meint bei "wetten dass" im ZDF grad auch, dass es der teuerste deutsche Film sei… und vom deutschen Regisseur auf den "wir" stolz seien…….
Halle & Tom haben ihn nicht korrigiert…
Knappe Ansage von Nikki Finke zum zweiten Wochenende: "The Wachowskis’ $100M-budget holdover Cloud Atlas distributed by Warner Bros remains a complete flop."
Collider: "The Wachowski Siblings and Tom Tykwer’s Cloud Atlas fell way down this week to the number 6 spot with $5 million. Now at only $18 million to-date, the ambitious film looks to be a major disappointment for Warner Bros., despite serious star power from Tom Hanks and Halle Berry."
Da die Stars Samstag bei "Wetten dass…?" waren, fürchte ich, die ganze Promo wird bis zum Start am 15.11. verflogen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass CA hierzulande nennenswert abräumt, zumal eine Woche drauf der nächste/letzte "Twilight" anläuft…
Tom Hanks versucht anscheinend als Bad Boy die zwei Wochen im Gespräch zu bleiben….
böse Kritik an Wetten Dass
oder es war ihm vorher nicht klar, dass seine Geduld sich wohl nicht auszahlen wird, weil der Film zu spät startet….
Tja eigentlich war Hanks das Highlight der Sendung – sympathisch, locker…
nun mukiert er dass DAS Qualitätsfernsehen sein soll.
Dabei haben RTL und Konsorten alles Formate wie DSDS, Supertalent, Just Dance, Der Bachelor ect aus den USA importiert. Gerade Supertalent, dass gegen Wetten dass ziemlich abgekackt hat, und Kunstfurzer präsentiert….
Nun, gut, der Hauptkritikpunkt war ja, dass wenn einer in den USA eine 3 Stunden Sendung machen würde wäre er am nächsten Tag seinen Job los. Nur: 3 Stunden sind Standart bei Wetten dass. Wir haben in Deutschland mit Schlag den Raab sogar eine Sendung, die mindestens 5 Stunden läuft.
Man kann die Kritik von Hanks, die vielleicht auch ein bisschen ironisch gemeint war, durchaus verstehen: versuch du mal, drei Stunden in einer Fernsehshow zu sitzen, bei der du die Landessprache nicht kannst und außer Halle Berry keinen der andere Gäste kennst. Das IST langweilig.
Klar! Dass er es nur dann so offen sagt, überrascht mich. Vorallem gegenüber der deutschen Presse. Man ist ja immer noch im Auftrag unterwegs, einen Film dem deutschen Publikum zu verkaufen. Ich hätte Angst, besonders da ich ja nicht weiß, wie auf diese Kritik reagiert wird.
@Wortvogel: Wäre er nur zum Filminterview dagewesen, wäre das für die Zuschauer langweilig gewesen…
alberne Dinge musste er auch 2003 machen, durfte dann nur früher wieder weg….
http://www.lialyelkahera.com/youtube/3-weltstars-bei-wetten-dass-teil-3-mOqMs7etkMWDpsc.html
Der Film ist leider schwer vermittelbar. Das zeigt auch schon der Versuch, das Ensemble aufs Plakat zu quetschen. Ob X Verleih mit Warner int. hier das große Los gezogen hat, wage ich zu bezweifeln. Sie hätten mehr Zeit gebraucht, Thema und Cast im Vorfeld anzuteasern, einzuführen. Mit den US-Warners kam sicher der Zeitdruck und damit die Hektik. Leider hat man hier – so kommt es mir zumindest vor, da man zu derartigen Projekten üblicher weise auch große Promotions machen kann – für unseren Markt kaum Möglichkeiten gehabt, den Film breit zu kommunizieren, ihn als Event und als bombastische Inszenierung einer wirklich Mutigen Idee anzukündigen. Über die PR aber auch über klassische Promotions.
Ich denke die Aussagen des Filmes werden sich erst im Laufe der Zeit interessant machen.
Ich denke die Aussagen des Filmes werden sich erst im Lauf der Zeit interessant machen. zb. die Energie ist der Punkt nicht die Technik – Gebet oder moderne Technologie – beide senden Informationen.
Szene auf dem Berg.