24
Jun 2012

Astor Lounge: Cinema deluxe

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Nein, ich sitze hier nicht im privaten Screening-Room von Kanye West:

Dieses plüschige Ambiente, in dem man einen Kinofilm wie daheim im Sessel anschauen kann (allerdings mit besserer Projektion und livrierter Bedienung), gehört zur Astor-Cinemalounge im Hotel Bayerischer Hof hier in München.

Und wahrlich, ich sage euch: SO macht Kino Spass und der Silberscheibe wieder Konkurrenz. Bild und Ton vorbildlich, ein paar gut ausgesuchte Trailer, Getränke aus der hauseigenen Falk’s Bar, gerade mal eine weitere Besucherin in der Matinee-Vorstellung am Sonntag Vormittag.

Zugegeben: 15 Euro sind kein Klacks für eine Kinokarte (ohne 3D), aber man kann immerhin das Popcorn abziehen – das ist im Preis inbegriffen und in meinem Fall super lecker gepuderzuckert.

Was die LvA und ich angeschaut haben? Das hier:

Ein ausnehmend bezaubernder, lebensbejahender, mitreißend gespielter Ensemblefilm – man möchte sofort Rentner in Indien werden.

Die Geschichte, WARUM ich mir diesen Film angesehen habe, ist so schön wie der Film und das Kino: Ich bekam nämlich vor ein paar Wochen einen Anruf vom Verleih. Die Dame fragte mich, ob ich “Best exotic marigold hotel” schon gesehen hätte. Ich verneinte. Sie bot ein weiteres Pressescreening am folgenden Wochenende an. Ich erklärte ihr, dass das zwar supernett sei, ich den Film aber wegen des langen Vorlaufs unserer Kinoseiten so oder so nicht mehr ins Heft nehmen könne, leider. Sie ließ nicht locker: ich sollte TROTZDEM kommen, der Film sei einfach so herzerwärmend. Völlig egal, dass ich den dann nicht besprechen könne. Gut und schön, aber ich hatte zum letzten Screening auch keine Zeit. Ich versprach der Dame vom Verleih in die Hand, mir den Film mit meiner LvA regulär im Kino anzusehen, wenn es ihr so wichtig sei.

Zwei Tage später lag ein Umschlag mit zwei Freikarten im Briefkasten.

Wie es manchmal so ist: Trotz Freikarten kommt man nicht dazu. Es verging Woche um Woche und wir mussten befürchten, den Kinoeinsatz von “Best exotic marigold hotel” zu verpassen. Bis mich letzten Sonntag die LvA mit Karten für ein Kino überraschte, von dem ich bis dato noch nie gehört hatte.

Wir haben übrigens nicht die Freikarten für den Besuch in der Astor-Lounge genutzt. Es erschien uns anständiger, selber zu zahlen. Und der Film war den Eintrittspreis auch mehr als wert. Ich habe mich hinterher noch mal bei der Dame vom Verleih für den großartigen Tipp bedankt. Sie hat sich gefreut – “Best exotic marigold hotel” sei einer ihrer Lieblingsfilme.

Das kann ich verstehen.

Doppelsieg für “Best exotic marigold hotel” und die Astor-Lounge.



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16 Kommentare
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Magineer
Magineer
24. Juni, 2012 17:54

Oh Gott … unabhängig von der Kritik selbst beweist dieser Clip doch eigentlich wieder einmal mehr, dass man Reviews lieber schreiben (bzw. lesen) als aufsagen sollte. Einer der Nachteile von YouTube & Co. ist, dass sich inzwischen jeder für einen tollen Moderator hält und man das Format heutzutage auf alles und jeden anwendet. Der Typ in Peroys Video scheint ja ein besonders herziges Exemplar dieser Gattung zu sein, aber immerhin erhascht man einen Blick ins Kinderzimmer. Hat auch was. Den Rest hab ich mir dann gespart und guck mir das “Marigold” lieber selbst an – irgendwann mal.

Peroy
Peroy
24. Juni, 2012 18:03

Tu das… es ist immerhin der Lieblingsfilm der Dame vom Verleih.

Magineer
Magineer
24. Juni, 2012 18:26

Was ja nichts heißt … Damen mittleren Alters (unterstelle ich mal) sind in der Regel immer stark empfänglich für cinematisches Soulfood. Die meisten lesen schließlich auch Coelho oder gucken perfide Gutmenschen-Attacken a la ZBF. 😀

CypherCrowley
CypherCrowley
24. Juni, 2012 19:27

Wenn ich ein solches Kinoambiente sehe könnte ich anfangen zu weinen. Ich bin früher immer ausgesprochen gerne ins Kino gegangen, so sehr sogar daß ich manchmal noch nichtmal einen bestimmten Film sehen wollte sondern mir einfach einen mir unbekannten Streifen rausgesucht habe der interessant aussah.

Aber es ist in den letzten Jahren zu einer immer unerfreulicheren Erfahrung geworden. Die Preise steigen unaufhörlich und die Rahmenbedingungen scheinen proportional schlechter zu werden. Die kleineren Kinos sterben weg oder versteifen sich zu sehr auf schwer verdauliches (und oftmals spaßbefreites) Arthouse-Geschwurbel.

Die großen Multiplexe dagegen liefern sich ein Wettrüsten und fahren eine Materialschlacht an technischen Spielereien auf die mir am Arsch vorbei gehen. Digitale Projektion, 25.1 Sound, 3D, und bald dürfen wir uns auf Filme mit 48 statt 24 FPS freuen. Super! Ich bin schon ganz feucht.

Wie wär’s mal mit ein paar “Features” die den Filmgenuss spürbar verbessern:
-Sitze/Sitzreihen bei denen sich Personen über 1,86 nicht wie ein Zollstock zusammenfalten müssen.
-Klima Anlagen die noch andere Einstellungen haben außer “Aus” und “Arktisch”.
-Personal im Kinosaal – meinetwegen auch unlivriert – das Störenfriede freundlich (=mit wedelndem Schlagstock) ermahnt. Es gibt sicher so einige Disco-Türsteher die sich gerne noch etwas dazu verdienen möchten. 😉
-Personal in der Projektor-Kabine. Ich weiß nicht wann ich zuletzt einen Film ohne technische Mängel gesehen habe. Die beliebtesten Klassiker, gerade während der ersten 10-15 Minuten: komplett unscharfes Bild, falsches Bildformat (Coneheads, ole!), Vorhang nicht vollständig geöffnet, Projektor falsch ausgerichtet (die oberen 5% des Bildes werden an die Decke geworfen), das Licht ist noch an obwohl der Film schon läuft.

Ich liebe das wenn ich mir eine überteuerte Kinokarte kaufe, und dann sitze ich samt Anorak in meinem Kinositz wie ein Gorilla in einem Trabbi, während ich durch die abgenutzte 3D-Brille (über meiner normalen Brille) auf ein dunkles, unscharfes Bild starre, und dabei von links einer lautstarken fünfköpfigen Simultanübersetzung auf Russisch und von rechts einem Reenactment sämtlicher Gags (mit 5-minütigem Lag) lauschen darf. Abgerundet wird das ganze durch gefühlsechtes Forcefeedback, weil der Zuschauer hinter mir mit seinen Kacksteltzen meine Rückenlehne in einen Massagestuhl mit Schluckauf verwandelt.

So macht Kino spaß.

Wenn ich dann sehe wie der Wortvogel da wie ein Pascha in “seiner” Astor-Lounge sitzt kommt mir der blanke Neid hoch. 😀
Für solche Zustände würde ich gerne €15 für ein Kinoticket zahlen.

Teleprompter
Teleprompter
24. Juni, 2012 20:16

Die Gelegenheit, da 15 Euro zu investieren, bevor man dafür keine Schrippe mehr bekommt, dürfte sich bald an vielen Orten bieten: Die Astor-Lounges verstehen sich wohl als Kette (oder Franchise), zumindest in meine Ecke (nach Köln) sind die auch schon vorgedrungen, wenn auch nach den Fotos nicht ganz so schick wie hier zu sehen. Würde da durchaus auch mal hingehen, aber die Filmauswahl ist zwar nicht wie der Vorposter so nett meint “verschwurbelt”, aber auch nicht gerade der von mir bevorzugte Mainstream; viele Filme, die da aktuell laufen, wären mir die 15 Euro auch mit Popcorn nicht wert, die wirken einfach im Heinkino genauso bis besser (vielleicht raffe ich mich mal für Ice Age 4 auf, da hat man da wenigstens Ruhe vor den 7-köpfigen Großfamilen mit 3-4 x Erziehungstotalausfall, für die dürfte das etwas teuer sein.)

heino
heino
24. Juni, 2012 20:43

@Teleprompter:volle Zustimmung. Ich wollte mir den Laden auch schon angesehen haben, aber die Filmauswahl hat mich bisher davon abgehalten

Wortvogel
Wortvogel
24. Juni, 2012 20:57

@ heino: Ich denke, die Lounges zielen auf ein älteres Publikum, was sich auch im Programm niederschlägt. Bei mir passt das ja wieder ganz gut 🙂

Jens
Jens
25. Juni, 2012 09:02

Das ist tatsächlich eine Kette. Als erstes wurde 2008 der ehemalige Filmpalst am Ku’damm umgebaut: http://berlin.astor-filmlounge.de/astor-film-lounge/historie.html

Jetzt gibt’s auch noch München und Köln, und der Berliner Zoo-Palast wird gerade dem Konzept entsprechend umgebaut.

Das einzige, was ich schade finde: OmU findet (zumindest in Berlin) bei Astor bisher nicht statt. Wenn die da noch nachbessern (z.B. ein Termin am traditionell schwachen Dienstagabend), bin ich komplett zufrieden.

heino
heino
25. Juni, 2012 09:32

@WV:wir sind nur ganz wenig auseinander, daher müßte das an sich für uns beide passen:-)
Das mit dem älteren Publikum stimmt aber. Ich habe vor der Eröffnung ein Interview mit dem Betreiber gelesen, in dem er sagte, das Zielpublikum seien Leute ab ca. 40 jahren, die nur selten ins Kino gingen, dafür dann aber auch bereit seien, sich den Komfort was kosten zu lassen. Und scheinbar läuft das ganz gut.

Dr. Acula
25. Juni, 2012 10:57

Dazu passt irgendwie, find ich, dieser Artikel über die Veränderungen der Kinokultur…

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/kino-der-zukunft-leinwandereignis-und-film-sind-nicht-dasselbe-11793109.html

milan8888
milan8888
25. Juni, 2012 11:40

Ich werd das Programm mal beobachten. Das einzig interessante im aktuellen Programm ist Bird – und den muss ich nicht unbedingt noch mal im Kino sehn.

Andy
Andy
25. Juni, 2012 15:29

Guter Film.
Hoffe es kommt auch einmal ”Is Anybody There?” mit Michael Caine in Deutsch auf DVD raus.
@CypherCrowley
Stimme Dir voll zu ”besonders” mit den Störenfriede.:)

Pogopuschel
26. Juni, 2012 02:10

Ich war kürzlich zum ersten Mal in der Astor Lounge in Berlin (Pressevorführung »Prometheus«). Dort gibt es statt Sofa weiche, bequeme Ledersessel, deren Rückenlehne und Beinstütze flexibel sind. Weiter hinten gibt es auch Lederhocker um die Beine hochzulegen. Das war schon recht gemütlich (besser als durchgesessene und durchgescheuerte Stoffsitze), aber mir (1,89m) war die Rückenlehne etwas zu niedrig.
Ich denke der größte Vorteil liegt in der Abwesenheit von Assipublikum. Da ich aber normalerweise nachmittags ins englischsprachige Cinestar im Sonycenter gehe, bleibt mir das sowieso erspart.

TheD3X
5. Juli, 2012 11:34

Warte mal, Warte mal, 15€ Inklusive Popcorn?
Ähm… das Kino hier in der Kleinstadt, welche immer mehr ausstirbt würde dafür (Billigpopcorn und normaler Film ohne 3D) schon an die 21€ Nehmen!

*neid*

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
5. Juli, 2012 16:42

So ein Ding soll ja in FFM demnächst auch aufmachen – da bin ich mal gespannt.
Und die Freikarten hättest du doch auch ohne schlechtes Gewissen nutzen können – ob nun du 30 Euronen abdrückst oder das Kino das an FOX weiterbelastet ist doch eigentlich Wurscht, oder 😉