20
Mai 2012

It’s an Abby Sunday (6): Mit einem Grumpf schalumpft

Themen: Abby Sunday |

Wherever you go, I go:

Abby ist seit Montag in einer Katzenpension. Es hat keine zwei Tage gedauert, bis mich die LvA genötigt hat, von Spanien aus dort anzurufen, um nachzufragen, wie unsere Katze sich dort eingelebt hat. Gut, wurde uns versichert.

Es ist uns schon häufiger aufgefallen, dass die Katze ganz dem Klischee gemäß mehr als ein Haustier geworden ist. Britta und ich verfallen in Rollenmodelle, die weniger mit Herrchen und Frauchen, dafür mehr mit Papa und Mama zu tun haben.

Britta verwöhnt die Katze. Sie kuschelt mit ihr, gibt ihr zu viele Snacks, spricht mit ihr wie mit einem Menschen. Alles, was die Katze macht, wird auf das Genauste analysiert: WARUM macht sie das? Was hat sie schon alles gelernt? Was versteht sie wohl von dem, was wir sagen? Schmeißt Abby irgendwas runter, ist die erste Sorge: Ist der Katze was passiert? Hat sie sich erschreckt? Hier hast du ein Leckerli…

Mir fällt dementsprechend die Rolle des strengen Erziehers zu. Nun tuddel mit dem Tier nicht den ganzen Tag rum – die muss lernen, auch mal alleine klar zu kommen! Gib der nicht schon wieder was, ich will keine verfettete Katze im Haus! Nein, du musst nicht schon wieder die DVD anhalten um nachzugucken, was Abby gerade macht! Ja, es ist süß, wie sie da liegt – nein, ich werde nicht die Kamera holen!

Man gewöhnt sich auch eine eigene Sprache an, wenn man so ein Tier hat. Stößt Abby undefinierbare Geräusche aus, dann “grumpft” sie. Wenn sie gelangweilt seitwärts auf den Boden plumpst, um bespielt zu werden, “schalumpft” sie. Liebkosungen ihrerseits sind “Schnubbeleien”.

Am Schlimmsten ist es aber, wenn wir bei anderen Leuten zu Besuch sind: Wir reden in einer Tour von der Katze. Abby hier, Abby da, stellt euch vor, neulich erst, und manchmal sogar. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wieviel Toleranz unsere Freunde gerade brauchen. Man muss dankbar sein, dass die Katze nicht mehr zahnen wird und von alleine auf den Pott geht. Gottseidank mögen die meisten Menschen aus unserem sozialen Umfeld Katzen (oder uns) genug, um sich die mannigfaltigen Geschichten gnädig anzuhören.

Es scheint, als ob sich der Fokus verschiebt. Als ob die Katze über ihre bloße Anwesenheit hinaus einen beträchtlichen Platz in unserem Leben eingenommen hat. Der gemütliche Egoismus der Zweisamkeit ist passé. Die Katze käme sicher auch ohne unsere ständige Betüddelei klar, aber wir erachten es als Lebensaufgabe und Mission, ständig um sie herum zu scharwenzeln. Vielleicht legt sich das im Laufe der Jahre.

Montag muss ich wieder die Katzenpension anrufen. Ich werde euch mit Sicherheit davon erzählen.



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13 Kommentare
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Karsten
Karsten
20. Mai, 2012 08:05

Tja.. dann hab mal ein Kind UND Katzen. Ich könnte ein ganzes Blog mit Videos füllen.. 😀 😀 Naja.. bei Facebook machen wir (meine Frau und ich) das ja schon..

Peroy
Peroy
20. Mai, 2012 09:41

“Montag muss ich wieder die Katzenpension anrufen. Ich werde euch mit Sicherheit davon erzählen.”

Mach’. Das interessiert mich brennend.

reptile
reptile
20. Mai, 2012 09:47

Ich finde die Geschichten super, da ich dass alles selber kenne. Ja, ja, Katzeneltern haben es nicht leicht.

Dietmar
Dietmar
20. Mai, 2012 09:55

Man muss dankbar sein, dass die Katze nicht mehr zahnen wird und von alleine auf den Pott geht.

😀

Treffend aufgespießt!

Karl
Karl
20. Mai, 2012 10:52

„Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das den Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber nichts dafür zu tun.”

Kurt Tucholsky

klopskalle
klopskalle
20. Mai, 2012 14:12

@ Wortvogel

Kennst Du Simon`s Cat?

http://www.simonscat.com/

Comicfreak
20. Mai, 2012 20:23

.. bin gespannt auf die ersten “Mein Futter hatte nicht die richtige Temperatur, daher hab ich das Katzenstreu in den Raum gestreut”-Storys.
sie werden kommen!

😀

CthIngo
CthIngo
21. Mai, 2012 07:04

Unser Lump (eigentlich Einstein, gern auch Flauschonaut, El Lumpo, … if, you know, you’re not into the whole brevity thing…) “schnuppelt” gern an Nase und Stirn. Er “schrubbelt” auch gern mit seinen “Gumminoppen” (Pfotenballen) auf der Stelle auf glatten Oberflächen (Fliesen, Laminat) wie der Roadrunner. Und wenn er sich im Schlaf mal auf der Stelle kringelt und sein unglaublich weiches halblanges Bauchfell präsentiert, dann ist er “flauschplodiert”. “Grumpfen” heisst bei uns “Gnurzen” (wohl der norddeutsche Fachbegriff, da gibt es sicher regionale Unterschiede).
Mehr erspar ich dir – und ja, wir haben (sonst) keine Kinder 🙂
Ihr seid also nicht allein, keine Panik!

Lothar
Lothar
21. Mai, 2012 13:47

> Montag muss ich wieder die Katzenpension anrufen. Ich werde euch mit Sicherheit davon erzählen.

Frag doch gleich nach, ob die nicht einen Gastbeitrag schreiben wollen, bei dem sie über dich und die anderen schreiben, die bei ihnen ständig aus dem Urlaub anrufen, um zu erfahren, ob sie ihren Job machen 😉

Ich bin sicher, dass da auch die eine oder andere Story bei rumkommen könnte.

Ute
Ute
22. Mai, 2012 09:46

“Die Katze käme sicher auch ohne unsere ständige Betüddelei klar, aber wir erachten es als Lebensaufgabe und Mission, ständig um sie herum zu scharwenzeln. Vielleicht legt sich das im Laufe der Jahre.”

Nein! 😉

wirklichso
wirklichso
26. Mai, 2012 02:03

du kannst posten was du willst,ich liebe katzen!!!! 😉 😉 😉 😉

DMJ
DMJ
26. Mai, 2012 11:18

*schauder*

Genau diese Degeneration – vom Menschen und Besitzer zum “Elternteil” eines Tieres, welches einen offen verachtet – ist einer der Gründe, warum ich Katzen hasse.

Xander
26. Mai, 2012 15:05

“welches einen offen verachtet”
Ach, das kann man so nicht sagen.

Oder doch…?