09
Feb 2012

DVD-Extras aus der Zeit, bevor es DVD-Extras gab: “Jack Arnold erzählt”

Themen: Film, TV & Presse |

Mit Jack Arnold begann meine Liebe zum Universal-Monsterfilm der 50er Jahre. Die wichtigsten 30er-Streifen (“Dracula”, “Die Mumie”, etc.) kannte ich dank “Der phantastische Film” schon in den 70ern. In den frühen 80ern aber strahlte der WDR eine Reihe von Jack Arnold-Filmen aus, Dienstag 21.00 Uhr (so ich mich recht erinnere). Und die waren von etwas begleitet, dass man heute als Extra auf einer DVD finden würde. Eine Kameracrew war nach LA gereist und hatte den schon ziemlich kranken Arnold interviewt. Das zum jeweiligen Film passende Segment wurde unter dem Titel “Jack Arnold erzählt” beigepackt. Eine irre Sache in einer Zeit, die “Making ofs” noch nicht kannte:

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Ich hatte mich vor ein paar Jahren sehr geärgert, dass es aus rechtlichen Gründen nicht möglich war, dieses Material aufgearbeitet auf DVD zu veröffentlichen. Wie es aussieht, hat sich das geändert – einige Box Sets enthalten verschiedene Episoden. Eine “Master Collection” steht aber noch aus.

Netterweise hat jemand sich die Mühe gemacht, zwei alte VHS-Aufnahmen der Sendung bei YouTube hochzuladen, die ich an dieser Stelle präsentiere. Oben seht ihr Arnolds Einlassungen zu “Tarantula”, und hier ist noch “Gefahr aus dem Weltall”:

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Es war (m)eine damals einmalige Chance, hinter den Vorhang zu schauen, der Magie Hollywoods wenigstens ein paar ihrer Geheimnisse zu entreissen. Die Filme – und die Worte ihres Machers – haben damals meine Begeisterung für den klassischen Monsterfilm geweckt, der Lichtjahre entfernt war vom hack’n’slash der aktuellen Syfy-Produktionen. Naiver vielleicht, banaler auch, sicher nicht so perfekt austariert – aber mit dem originalen “sense of wonder”, der wie gemacht war für einen 15jährigen im Jahr 1983.

Ich glaube – oder möchte es glauben -, dass mir seinerzeit der Mund offen stand, als “Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.” ihr unglaubliches Ende fand:

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Kein Monster, das mit der Atombombe besiegt wird. Kein Held, der das Mädchen bekommt. Kein “auferstanden aus Ruinen”. Eine neue Antwort.

An mehr als 70 Kinofilmen und TV-Serien war Jack Arnold beteiligt, galt in Hollywood als schnell, zuverlässig und einfallsreich. Als er 1985 einen Gastauftritt in “Kopfüber in die Nacht” von John Landis hatte, konnte er schon nicht mehr laufen. Er starb 1992 nach langer Krankheit. Sein letzter Wunsch, ein aufwändiges Remake seines Klassikers “Der Schrecken vom Amazonas”, bleibt bis heute unerfüllt.

Es ist nur fair und richtig, dass Peter Osteried (meinen regelmäßigen Lesern as “XXX” bekannt) der Legende ein schickes, 400seitiges, üppig bebildertes Denkmal in Buchform gesetzt hat.

Der Untertitel lautet “König des Phantastischen Films”, und wenn es auch nicht die ganze Wahrheit ist: es ist doch die Wahrheit.



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Achim
Achim
9. Februar, 2012 17:33

Ei, der Mann musste wohl lange leiden!

1985 nicht mehr laufen können und erst 7 Jahre später gestorben!

Ich schaute mir ja später im ZDF gerne die alten, milden Horrorfilme an, Vincent Price mochte ich besonders.

heino
heino
9. Februar, 2012 19:30

Die Filme habe ich auch alle gesehen (auch die “DVD-Specials) und leibe sie nach wie vor heiß und innig. Und ich glaube, ich habe sie tatsächlihc noch irgendwo auf Video rumliegen. Die “jack Arnold erzählt.”-Episoden haben auch mir erst klar gemacht, wieviel Arbeit wirklich hinter der Herstellung eines Films steckt. Ganz großes Tennis:-)

Gregor
9. Februar, 2012 19:58

Jack Arnolds Filme bedeuten auch für mich schöne Kindheitserinnerungen (der WDR strahlte die Filmreihe inklusive Interviews ja nicht nur in den Achtzigern aus).

justus_jonas
justus_jonas
9. Februar, 2012 20:49

Groß. Anfang der 80er liefen die auch im Hessischen Rundfunk. Diese Filmreihe – verbunden mit dem “Phantastischen Film” im ZDF – war wohl meine Nerd-Initialzündung.

VideoRaider
9. Februar, 2012 21:57

Mir ist gerade erst aufgefallen, dass ich von dem Osteried einiges im Regal stehen habe: Horror Chronicles, Nightmare Chronicles, Sam Raimi Chronicles, Sliders Chronicles, Highlander Chronicles und Der Slasher-Film.

War immer die Kohle wert. Werd ich mal bestellen.

Peroy
Peroy
9. Februar, 2012 22:09

“Horror Chronicles, Nightmare Chronicles, Sam Raimi Chronicles, Sliders Chronicles, Highlander Chronicles und Der Slasher-Film.”

Einer passt nicht dazu. Findet heraus welcher.

XXX
XXX
10. Februar, 2012 01:44

Ja, man merkt schon, was das Lieblingswort des Verlags ist. Immerhin: keine “Jack Arnold Chronicles” 😉

Rex Kramer
10. Februar, 2012 13:47

Jack Arnold, einer der ganz Großen – immer noch. Tarantula, Mister C., Schrecken vom Amazonas, Gefahr aus dem Weltall, Monolith Monsters, Der Schrecken schleicht durch die Nacht – ich habe sie alle hier. Und natürlich habe ich die Interviews damals auch gesehen. Da werden Erinnerungen wach!

Jake
Jake
2. August, 2017 09:57

Habe letzte Woche zum ersten Mal den fantastischen “Der Schrecken vom Amazonas” gesehen. Bei der Suche nach Informationen zur Produktion bin ich auf die “Jack Arnold erzählt”-Folge zu besagtem Film gestoßen, welche zum Zeitpunkt von Torstens Beitrag noch nicht online war. Darüber hinaus habe ich noch zwei weitere Folgen entdeckt:

Der Schrecken vom Amazonas: https://www.youtube.com/watch?v=jummLYeFt4I
Die Rache des Ungeheuers: https://www.youtube.com/watch?v=O0AeXNt9sWY
Gefahr aus dem Weltall: https://www.youtube.com/watch?v=FOO3imFX-AE