Kritik: "Green Lantern – the animated series"
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Ich hatte wirklich kein nennenswertes Interesse, diese Serie anzuschauen oder gar zu reviewen. Ich fand den letzten GL direct to DVD Streifen schon langweilig und der Kinofilm hat mich ja auch nicht vom Hocker gerissen. Die neue Serie ist bei mir vielleicht auch deshalb total unter dem Radar geblieben und ich warf sie ohne jegliche Vorkenntnisse in den Player.
Es ist CGI. Wie "Clone Wars". Halle-luja?
Worum geht’s? Jemand tötet Lanterns. Nicht die Lanterns, die festen Sektoren in der Galaxis zugeteilt sind, sondern jene, die in den Grenzbereichen so weit draußen im All patrouillieren, dass sie kaum Kontakt zu Oa halten können. Gegen den Willen der meisten Guardians nehmen Hal und Kilowog ein experimentelles Schiff mit künstlicher Intelligenz, das sie schnell in die fragliche Region bringen kann. Dort stoßen sie auf ein Corps von "Red Lanterns", deren Anführer mit den Wächtern augenscheinlich ein Hühnchen zu rupfen hat…
Wow, das sieht erstmal richtig schäbig aus. Wie Previz-Sequenzen aus einem Superhelden-Realfilm oder der billige Versuch, den kantigen Look der letzten "Superman"-Trickserie in preiswerte Computeranimation umzusetzen. Ich hatte in den 70ern Big Jim-Puppen, die so aussahen, aber besser schauspielern konnten. Man hat immer das Gefühl, da wäre der letzte Render-Durchgang mit den Texturen vergessen worden.
Aber wenn man sich auf die neue GL-Serie einlässt, passiert etwas Erstaunliches: Sie erarbeitet sich redlich den Respekt des Zuschauers. Nicht durch bahnbrechendes Storytelling oder ungewöhnliche Charaktere, sondern einfach dadurch, dass sie im Gegensatz zu den anderen GL-Adaptionen nichts nennenswert falsch macht. Alles, was ich am D2DVD-Film und dem Reynolds-Rohrkrepierer zu kritisieren hatte, wird hier vermieden. Es ist keine weitere Origin Story, die Erde wird schnell zu Gunsten einer epischen Space Saga zurück gelassen und Hal Jordan bekommt echte Interaktion mit ebenbürtigen anderen Lanterns. Es gibt dynamische Kampfsequenzen, ein paar nette Sprüche, Buddy-Humor zwischen Hal und Kilowog und ein paar durchaus tragische Momente – nichts ist einsamer als der Ring einer getöteten Lantern, der durchs All trudelt auf der Suche nach einem neuen Besitzer.
Mir gefällt auch, dass "Green Lantern" als serielles Format angelegt ist und eine große Story wie ein mehrbändiges Comic erzählt. So wächst die Serie über viele andere Superhelden-Shows hinaus, die meist mit abgeschlossenen Episoden auf der sicheren Seite bleiben. Trotzdem wird "Green Lantern" zumindest in den ersten zwei Folgen nicht so verwirrend und überdreht wie "Clone Wars", weil der Plot nicht in ein ausufernd gewuchertes Universum eingebettet werden muss.
Das solide, wenn auch nicht immer fehlerfreie Storytelling und die rasante Inszenierung (bei der die CGI durchaus zu ihrem Recht kommt) versöhnen über die Laufzeit hinweg dann auch mit dem groben Design und der simplen Animation. Es ist sehr flüssig und ich habe durchaus ein Herz für die "Tron Legacy"-inspirierte Technik von Oa entwickelt.
Kurzum: Die beste "Green Lantern"-Adaption bisher.
Torsten, du hast einen GL-Film verpasst:
http://en.wikipedia.org/wiki/Green_Lantern:_Emerald_Knights
Also, ICH kann den nur empfehlen….
@ Marcus: Doch, habe ich gesehen (nur nicht besprochen). Schöne Animation, besseres Charakter-Design, aber letztlich zu episodisch und holperig. Ich bin zwar ein Fan von cel animation, aber letztlich ist gerade bei GL CGI die bessere Wahl.
@Torsten: "Doch, habe ich gesehen"
Na, wenn man so drüber nachdenkt – bei dem Hype, den du um deine Vorfreude auf den Realfilm gemacht hast, hätte mich alles andere auch schwer gewundert. 😉
Weißt du schon, ob die GL-Serie mal irgendwo im Fernsehen laufen oder gar auf DVD rauskommen soll?
Und wo wir gerade von DC-Animationsfilmen reden: "Batman: Year One" schon gesehen?
@ Marcus: Logo. Bespreche ich evtl. morgen.
Also, ich finde "First Flight" ja immer noch gut und IMHO ist das die bisher beste GL-Adaption. Dieser Trailer hier sieht für mich so aus, als hätte man das Charakter Design bei The Incredibles abgeschaut, aber nicht genug Geld für die Umsetzung gehabt. Wird vermutlich irgendwann im Vormittagsprogramm am Samstag bei Kabel 1 laufen und dann schau ich auch mal rein. Schlechter als die miese "Brave and the bold"-Kacke kann es ja nicht sein.
Uh, die Animation ist wirklich derb hässlich. – Aber wenn es inhaltlich funktioniert, ist es wohl dennoch einen Blick wert.
@heino: was hast du gegen TB&TB? Die Serie ist SUPER. Gute Action, cooler Look, Humor, gute Sprecher – absolut unterhaltsam.
Man muss sich halt nur im Klaren sein, dass man hier mal nicht den düsteren Rächer serviert bekommt, sondern eine zeitgemäß aufgepimpte Version der Silver Age-DC-Comics.
Dafür ist im DC Animated-Kosmos durchaus Platz. Und den ernsthaften Batman kriegt man ja anderswo trotzdem (siehe "Batman:Year One" oder den kommenden "Justice League: Doom").
@Torsten: Ja, bitte "Year One" besprechen. I predict the next nerd fight…. 😈
@Marcus:zunächst einmal gefällt mir der Look der Show kein bisschen, der erinnert mich zu sehr an die grälichen Serien der 70er und 80er. Und zumindest in der deutschen Version finde ich die Dialoge zum Kotzen, das mag aber an der Übersetzung liegen