Kino-Kritik: Die Schlümpfe
Themen: Film, TV & Presse, Neues |USA 2011. Regie: Raja Gosnell. Darsteller: Neil Patrick Harris, Jayma Mays, Sofia Vergara, Hank Azaria u.a.
Story: Ausgerechnet zum alljährlichen Blaumond-Fest greift Zauberer Gargamel das friedfertige Dorf der Schlümpfe an. In dieser magischen Zeit bildet ein Wasserfall das Tor in andere Welten – und schwuppdiwupp finden sich Papa Schlumpf und fünf seiner Lieblinge in Manhattan wieder, wo sie bei dem freundlichen Pärchen Patrick und Grace unterschlüpfen. Wie sollen sie durch den Blaumond heim finden – in einer Welt, die keinen Blaumond kennt? Und wie sollen sie sich vor Gargamel schützen, der ihnen gefolgt ist?
Kritik: Abteilung "Der Wortvogel schaut echt alles, wenn es Popcorn und Apfelschorle umsonst gibt". Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit: Meine LvA wollte den Streifen auch sehen und ich lasse keine Gelegenheit aus, ein Presseheft für die Sammlung von Harald Dolezal abzugreifen.
"Die Schlümpfe" also.
Machen wir uns nichts vor: traditionelle Filmkritik versagt bei so einem Reißbrettprodukt, das EXAKT das bietet, was man von einem Kiddie-Sommerfilm erwarten kann. Sympathische Figuren, solide CGI, ein bisschen Action und Abenteuer, ein oder zwei Lebenslektionen, sorgfältig dosierter Herzschmerz. Was drauf steht, ist auch drin. Wer mehr erwartet, ist selber schuld.
Von dieser Warte aus kann man nur konstatieren, dass "Die Schlümpfe" alle Erfordernisse erfüllt, sich im Rahmen seiner Fähigkeiten bemüht, und sich keine größeren Patzer erlaubt.
Allerdings ist es schon erstaunlich, wie konsequent niedrig der Film die eigene Messlatte legt. Da ist so gar kein Sarkasmus drin, kein wirklich heraus stechender Charakter, keine ambitionierte Actionszene. Selbst die Wahl des Regisseur riecht nach "null Risiko" – Gosnell drehte vorher "Home Alone 3", "Scooby Doo 2" und "Beverly Hills Chihuahua".
Vielleicht liegt es sogar an der Wahl des Regisseurs und der konsequenten Verpflichtung einer TV-Besetzung (aus "How I met your Mother", "Glee" und "Modern Family"), dass "Die Schlümpfe" sich über weite Strecken nicht wie eine neue Franchise anfühlt – sondern wie das eigene Sequel. Quasi "Die Schlümpfe 2: Jetzt schlumpft es in Manhattan!". Und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn die kommenden Jahre nicht noch ein paar preiswerte Fortsetzungen bringen. Die CGI-Modelle sind ja nun vorhanden – und qualitativ absolut überzeugend. Sooo schwer war das auch nicht, die kleinen Figuren aus den Überraschungseiern einzuscannen…
Fazit: Wenn ihr Kinder zwischen 4 und 12 habt, die im Sommer bespaßt werden müssen, geht ihr mit "Die Schlümpfe" kein Risiko ein. Dem einen oder anderen Erwachsenen dürften die satten 102 Minuten risikofreier Unterhaltung eventuell zu lang werden.
Dass Neil Patrick Harris keine besseren Rollen bekommt, ist eine Schande.
@ Acula: na ja, na ja, na ja – von einer Sitcom in einen Big Summer Release ist kein Rückschritt. Es muss nicht "besser" werden – anspruchsvoller wäre mal schön.
Wie gut, dass mein Neffe inzwischen erwachsen ist, da bleibt mir das Elend erspart…….
Als ich den ersten Trailer zu dem Film sah, fand ich meine Kindheitserinnerungen an die Schlümpfe verraten. Man kann die süßen kleinen Racker doch nicht digitalisieren. Und noch immer finde ich die 3D-Modelle hässlich. Aber es würde mich mal interessieren, ob und inwieweit der Film über seine Länge hinweg trotzdem den Charme der Zeichentrick-Schlümpfe einfängt?
@ ColonelHeinz: Das kommt darauf an, wie dogmatisch man das sehen will – die Trickserie war ja auch schon nicht so gut wie die Comics. Es ist halt diesmal komplett durchamerikanisiert.
Patrick Harris unrasiert und nicht im perfekten Anzug ist schon gewöhnungsbedürftig
Neil Patrick Harris ohne Doktorkittel ist IMMER gewöhnungsbedürftig…
Neil Patrick Harris spielt wieder einen Hetero, war ja klar.
Handy und Hefty sind nicht dabei, immerhin Clumsy und Schlaubi und wieso dieser Schotte? Schlumpfine hat auch das falsche Gesicht.
Gargi von einem Schauspieler gespielt kann nie passen.
Ich bin ja ein Fan der ersten Jahre der TV-Serie, aber 3D gibts für mich nicht im Kino.
@vogel
Ja, okay, ersetz "besser" durch "gehaltvoller"… Der Mann ist schließlich Dr. Horrible, verdammich…
Dr. Horrible?
Doogie Howser M. D. ist er doch …
Macht auf mich so a bisserl den Eindruck wie Alvin & die Chipmunks in blau. Was meinen Sohn mit Sicherheit begeistern wird. Der als Kleinkind auch im Maxi Cosi saß und mit dem ich sicher auch auf Mutter-/Kind-Parkplätzen geparkt hätte, sofern es die hier geben würde.
Endet denn jetzt wirklich jedes Portal einer Fantasiewelt in NYC/Manhattan? Das ödet langsam echt an. Total kreativ von den jeweiligen Autoren.
"Chipmunks in blau" war auch mein erster Gedanke beim Trailer.
Aus nostalgischen Gründen würde ich beim DVD-Release durchaus mal in den Film reinschlumpfen – schliesslich ist die "Die Schlümpfe und die Zauberflöte" eine meiner frühesten Kino-Erinnerungen. Aber vom Regisseur von "Scooby Doo" und "Big Mamas House" mehr darf man wahrscheinlich wirklich nicht mehr als den kleinsten gemeinsamen Nenner des Family-Entertainments erwarten.
>>>Da ist so gar kein Sarkasmus drin, kein wirklich heraus stechender Charakter, keine ambitionierte Actionszene.
Aber dafür ein missratenes Lethal-Weapon-Zitat im Trailer (wenn sogar MIR das schon auffällt…). Und wirklich schade, dass es nur 4 "Ur"Schlümpfe in die Haupthandlung geschafft haben (der eine könnte Muffi sein; der Schotte ist anscheinend komplett neu). Ich will aber auch Torti, Beauty, Farmy, Handy, Hefti, Toulousi und v.a. Jokey! 😀
"Optisch angleichen!" *lach*
@Peroy: Aber das "schlumpfabunga" haste überhört?
Gargamel sollte doch iwann mal gruslig sein, net? Schade, Schade…
und sonst: Yaaaaaaaaaaaaaaawn. Noch mehr schade, da ich zumindest "meine Hüfte" witzig fand.
Ich kann mich leider nicht wirklich gut an die Schlümpfe erinnern, sicher die Grundsätze hab ich im Kopf aber das war es dann auch schon. Das bischen das mir dann doch noch im Gedächtnis rumspukt widerspricht dann aber leider auch schon dem Trailer.
Schade, wäre wohl der bisher einzige Film gewesen den ich mir einfach der Nostalgie wegen angesehen hätte.
@ Pablo: Die anderen Schlümpfe sind durchaus da – am Anfang. Die wahren Experten werden ihre Freude haben.
Tatsächlich ist "McTapfer" neben Papa Schlumpf und Schlumpfine noch der Schlumpf mit den besten Texten.
und ich lasse keine Gelegenheit aus, ein Presseheft für die Sammlung von Harald Dolezal abzugreifen.
🙂
Ihr wisst aber schon, dass die Schlümpfe nicht für die Ü-Eier oder die Zeichentrickserie erfunden wurden? Und ihre Originalnamen sind auch nicht Papa, Muffi, Schlaubi und so’n Scheiß.
Und ein "Machen wir uns nichts vor" müssen wir leider abziehen ;).
@ Medienjunkie: "Ihr wisst aber schon, dass die Schlümpfe nicht für die Ü-Eier oder die Zeichentrickserie erfunden wurden? " – Ironie nicht verstanden, setzen, 6. 🙂
"Machen wir uns nichts vor "ist korrigiert, danke.
..steht auf Juniors Liste, und kann gegenüber dem Grauen "Konferenz der Tiere" nur ein Gewinn sein (ich hab aber auch keine Hoffnungen)
@Medienjunkie: Mir egal, ich sag auch weiterhin Tingeltangel-Bob 😉
Schlümpfe? Das war als Kind meine Lieblingsserie (neben Saber Rider). Ich glaube ich werde mir den Film anschauen, wenn auch mit niedrigen Erwartungen.
Es stimmt aber, all diese Kinderadaptionen, die in eine amerikanische Metropole verlagert werden, sind meist der letzte Dreck.
Ich war ja schon älter bei Sabre Rider and the Star Sheriffs, ich zog auch Bravestarr vor, das war so herrlich schwachsinnig.
Saber Rider war nur schwachsinnig, weil es die amerikanischen Produznten zensiert und die Drehbücher umgeschrieben haben.
Im japanischen Original war das richtig gut.
Hier ein Vergleich zu beiden Fassungen.
http://www.seijushi-bismark.de/saber-rider/index.html
Bravestarr war für mich als Kind alles andere als schwachsinnig, eher sensationell gut. Hab mir dann vor zwei Jahren in einem Anfall von Nostalgie mal wieder zwei Folgen angeschaut und war erschüttert, was das eigentlich für ein Quatsch ist. Im Gegensatz dazu stand Saber Rider, dessen Folgen man sich mit ein paar Abstrichen auch heute noch wunderbar anschauen kann. Irgendwann muss dann auch noch mal die Galaxy Ranger auf Haltbarkeit testen.
"Captain Future" war das Einzige, was ging!
"“Captain Future” war das Einzige, was ging!"
Ge-nau!
Die deutsche Version war zwar leider drastisch zusammengeschnitten, aber dafür hatten wir die beste Musik.
Uiuiui, der Wortvogel als Embargo-Brecher 😉
@ XXX: Gab es eine Sperrklausel? Kann ich mich nicht dran erinnern. Wenn ja, kläre ich das morgen mit Sony und schalte den Review dann entsprechend wieder offline, bis es okay ist.
Ja, man musste einen Wisch ausfüllen (lag neben der Liste). Embargo bis 24.7.
@ XXX: Den Schrieb musste ich nicht unterschreiben. Hat man mir auch nicht vorgelegt.
Na schön: Geht der Beitrag halt bis 24.7. wieder ins Archiv – in zwei Stunden, wenn meine Leser hier diesen Kommentar auch mitbekommen haben.
Sorry, Sony!
Immerhin ist es ’ne gute Kritik. Da wird’s Sony nicht so weh tun. 😀
@ XXX: So sehe ich das auch. Für die Zielgruppe ein prima Film – wen schert’s, ob wir verbitterte Nerds das für zu wenig halten?
Zum Plakat – bin ich der einzige der beim Anblick von Papa Schlumpf mit Sonnenbrille an das hier denken muß?
http://www.youtube.com/watch?v=7UetyhrxYR0&feature=player_detailpage#t=20s
Wenn ich rückblickend entscheiden müsste, welche Zeichentrickserien ich am besten fand (von denen, die ich gesehen habe), dann liegen "Freakazoid!" und "Pinky und der Brain" ganz weit vorn. Narf!
@Bernhard:
Freakazoid hatte einen Hammergag mit der Erwähnung des Filmes Babeheart – a cute little piggy that slaughters the English, aber bei mir liegen vorne Animaniacs und Schlümpfe, Animaniacs mit Pinky and the Brain, deren eigene Serie ich persönlich recht langweilig fand, sie kamen nie heran an die Pinky and the Brain aus den Animaniacs.
"I’m in considerable pain!"
Gerade im Kino gesehen: Harmlose, niedliche, lustige Familien-Unterhaltung. Grundsympathische Schauspieler. Popcorn in der Tüte, Gänseblümchen im Kopf, dann macht man nichts falsch.
(Und wieder hat uns allen 3D Spaß gemacht.)
http://thecinemasnob.com/2011/07/29/midnight-screenings-cowboys–aliens-the-smurfs-and-crazy-stupid-love.aspx