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Jul 2011

Kino-Kritik: Die Schlümpfe

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

schluempfe-plakat_01USA 2011. Regie: Raja Gosnell. Darsteller: Neil Patrick Harris, Jayma Mays, Sofia Vergara, Hank Azaria u.a.

Story: Ausgerechnet zum alljährlichen Blaumond-Fest greift Zauberer Gargamel das friedfertige Dorf der Schlümpfe an. In dieser magischen Zeit bildet ein Wasserfall das Tor in andere Welten – und schwuppdiwupp finden sich Papa Schlumpf und fünf seiner Lieblinge in Manhattan wieder, wo sie bei dem freundlichen Pärchen Patrick und Grace unterschlüpfen. Wie sollen sie durch den Blaumond heim finden – in einer Welt, die keinen Blaumond kennt? Und wie sollen sie sich vor Gargamel schützen, der ihnen gefolgt ist?

Kritik: Abteilung “Der Wortvogel schaut echt alles, wenn es Popcorn und Apfelschorle umsonst gibt”. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit: Meine LvA wollte den Streifen auch sehen und ich lasse keine Gelegenheit aus, ein Presseheft für die Sammlung von Harald Dolezal abzugreifen.

“Die Schlümpfe” also.

Machen wir uns nichts vor: traditionelle Filmkritik versagt bei so einem Reißbrettprodukt, das EXAKT das bietet, was man von einem Kiddie-Sommerfilm erwarten kann. Sympathische Figuren, solide CGI, ein bisschen Action und Abenteuer, ein oder zwei Lebenslektionen, sorgfältig dosierter Herzschmerz. Was drauf steht, ist auch drin. Wer mehr erwartet, ist selber schuld.

Von dieser Warte aus kann man nur konstatieren, dass “Die Schlümpfe” alle Erfordernisse erfüllt, sich im Rahmen seiner Fähigkeiten bemüht, und sich keine größeren Patzer erlaubt.
The Smurfs Film Allerdings ist es schon erstaunlich, wie konsequent niedrig der Film die eigene Messlatte legt. Da ist so gar kein Sarkasmus drin, kein wirklich heraus stechender Charakter, keine ambitionierte Actionszene. Selbst die Wahl des Regisseur riecht nach “null Risiko” – Gosnell drehte vorher “Home Alone 3”, “Scooby Doo 2” und “Beverly Hills Chihuahua”.

Vielleicht liegt es sogar an der Wahl des Regisseurs und der konsequenten Verpflichtung einer TV-Besetzung (aus “How I met your Mother”, “Glee” und “Modern Family”), dass “Die Schlümpfe” sich über weite Strecken nicht wie eine neue Franchise anfühlt – sondern wie das eigene Sequel. Quasi “Die Schlümpfe 2: Jetzt schlumpft es in Manhattan!”. Und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn die kommenden Jahre nicht noch ein paar preiswerte Fortsetzungen bringen. Die CGI-Modelle sind ja nun vorhanden – und qualitativ absolut überzeugend. Sooo schwer war das auch nicht, die kleinen Figuren aus den Überraschungseiern einzuscannen…

Fazit: Wenn ihr Kinder zwischen 4 und 12 habt, die im Sommer bespaßt werden müssen, geht ihr mit “Die Schlümpfe” kein Risiko ein. Dem einen oder anderen Erwachsenen dürften die satten 102 Minuten risikofreier Unterhaltung eventuell zu lang werden.

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Dr. Acula
12. Juli, 2011 20:13

Dass Neil Patrick Harris keine besseren Rollen bekommt, ist eine Schande.

Wortvogel
Wortvogel
12. Juli, 2011 20:18

@ Acula: na ja, na ja, na ja – von einer Sitcom in einen Big Summer Release ist kein Rückschritt. Es muss nicht “besser” werden – anspruchsvoller wäre mal schön.

heino
heino
12. Juli, 2011 20:24

Wie gut, dass mein Neffe inzwischen erwachsen ist, da bleibt mir das Elend erspart…….

ColonelHeinz
ColonelHeinz
12. Juli, 2011 20:32

Als ich den ersten Trailer zu dem Film sah, fand ich meine Kindheitserinnerungen an die Schlümpfe verraten. Man kann die süßen kleinen Racker doch nicht digitalisieren. Und noch immer finde ich die 3D-Modelle hässlich. Aber es würde mich mal interessieren, ob und inwieweit der Film über seine Länge hinweg trotzdem den Charme der Zeichentrick-Schlümpfe einfängt?

Wortvogel
Wortvogel
12. Juli, 2011 20:35

@ ColonelHeinz: Das kommt darauf an, wie dogmatisch man das sehen will – die Trickserie war ja auch schon nicht so gut wie die Comics. Es ist halt diesmal komplett durchamerikanisiert.

JustMe
JustMe
12. Juli, 2011 21:10

Patrick Harris unrasiert und nicht im perfekten Anzug ist schon gewöhnungsbedürftig

Peroy
Peroy
12. Juli, 2011 21:47

Neil Patrick Harris ohne Doktorkittel ist IMMER gewöhnungsbedürftig…

Achim
Achim
12. Juli, 2011 22:12

Neil Patrick Harris spielt wieder einen Hetero, war ja klar.
Handy und Hefty sind nicht dabei, immerhin Clumsy und Schlaubi und wieso dieser Schotte? Schlumpfine hat auch das falsche Gesicht.
Gargi von einem Schauspieler gespielt kann nie passen.
Ich bin ja ein Fan der ersten Jahre der TV-Serie, aber 3D gibts für mich nicht im Kino.

Dr. Acula
12. Juli, 2011 22:23

@vogel
Ja, okay, ersetz “besser” durch “gehaltvoller”… Der Mann ist schließlich Dr. Horrible, verdammich…

Achim
Achim
12. Juli, 2011 22:44

Dr. Horrible?
Doogie Howser M. D. ist er doch …

Anderl
Anderl
12. Juli, 2011 22:55

Macht auf mich so a bisserl den Eindruck wie Alvin & die Chipmunks in blau. Was meinen Sohn mit Sicherheit begeistern wird. Der als Kleinkind auch im Maxi Cosi saß und mit dem ich sicher auch auf Mutter-/Kind-Parkplätzen geparkt hätte, sofern es die hier geben würde.

K. Lauer
K. Lauer
12. Juli, 2011 23:07

Endet denn jetzt wirklich jedes Portal einer Fantasiewelt in NYC/Manhattan? Das ödet langsam echt an. Total kreativ von den jeweiligen Autoren.

The Riddler
The Riddler
12. Juli, 2011 23:12

“Chipmunks in blau” war auch mein erster Gedanke beim Trailer.

Thies
Thies
12. Juli, 2011 23:36

Aus nostalgischen Gründen würde ich beim DVD-Release durchaus mal in den Film reinschlumpfen – schliesslich ist die “Die Schlümpfe und die Zauberflöte” eine meiner frühesten Kino-Erinnerungen. Aber vom Regisseur von “Scooby Doo” und “Big Mamas House” mehr darf man wahrscheinlich wirklich nicht mehr als den kleinsten gemeinsamen Nenner des Family-Entertainments erwarten.

PabloD
PabloD
13. Juli, 2011 00:07

>>>Da ist so gar kein Sarkasmus drin, kein wirklich heraus stechender Charakter, keine ambitionierte Actionszene.
Aber dafür ein missratenes Lethal-Weapon-Zitat im Trailer (wenn sogar MIR das schon auffällt…). Und wirklich schade, dass es nur 4 “Ur”Schlümpfe in die Haupthandlung geschafft haben (der eine könnte Muffi sein; der Schotte ist anscheinend komplett neu). Ich will aber auch Torti, Beauty, Farmy, Handy, Hefti, Toulousi und v.a. Jokey! 😀

Dietmar
Dietmar
13. Juli, 2011 00:52

“Optisch angleichen!” *lach*

JustMe
JustMe
13. Juli, 2011 01:00

@Peroy: Aber das “schlumpfabunga” haste überhört?

Shah
Shah
13. Juli, 2011 01:52

Gargamel sollte doch iwann mal gruslig sein, net? Schade, Schade…
und sonst: Yaaaaaaaaaaaaaaawn. Noch mehr schade, da ich zumindest “meine Hüfte” witzig fand.

Skrymir
Skrymir
13. Juli, 2011 04:30

Ich kann mich leider nicht wirklich gut an die Schlümpfe erinnern, sicher die Grundsätze hab ich im Kopf aber das war es dann auch schon. Das bischen das mir dann doch noch im Gedächtnis rumspukt widerspricht dann aber leider auch schon dem Trailer.
Schade, wäre wohl der bisher einzige Film gewesen den ich mir einfach der Nostalgie wegen angesehen hätte.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2011 08:10

@ Pablo: Die anderen Schlümpfe sind durchaus da – am Anfang. Die wahren Experten werden ihre Freude haben.
Tatsächlich ist “McTapfer” neben Papa Schlumpf und Schlumpfine noch der Schlumpf mit den besten Texten.

Harryzilla
Harryzilla
13. Juli, 2011 08:25

und ich lasse keine Gelegenheit aus, ein Presseheft für die Sammlung von Harald Dolezal abzugreifen.
🙂

Medienjunkie
13. Juli, 2011 10:58

Ihr wisst aber schon, dass die Schlümpfe nicht für die Ü-Eier oder die Zeichentrickserie erfunden wurden? Und ihre Originalnamen sind auch nicht Papa, Muffi, Schlaubi und so’n Scheiß.
Und ein “Machen wir uns nichts vor” müssen wir leider abziehen ;).

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2011 11:52

@ Medienjunkie: “Ihr wisst aber schon, dass die Schlümpfe nicht für die Ü-Eier oder die Zeichentrickserie erfunden wurden? ” – Ironie nicht verstanden, setzen, 6. 🙂
“Machen wir uns nichts vor “ist korrigiert, danke.

Comicfreak
13. Juli, 2011 11:56

..steht auf Juniors Liste, und kann gegenüber dem Grauen “Konferenz der Tiere” nur ein Gewinn sein (ich hab aber auch keine Hoffnungen)

PabloD
PabloD
13. Juli, 2011 14:22

@Medienjunkie: Mir egal, ich sag auch weiterhin Tingeltangel-Bob 😉

Exverlobter
Exverlobter
13. Juli, 2011 15:01

Schlümpfe? Das war als Kind meine Lieblingsserie (neben Saber Rider). Ich glaube ich werde mir den Film anschauen, wenn auch mit niedrigen Erwartungen.

Exverlobter
Exverlobter
13. Juli, 2011 15:04

Es stimmt aber, all diese Kinderadaptionen, die in eine amerikanische Metropole verlagert werden, sind meist der letzte Dreck.

Achim
Achim
13. Juli, 2011 15:21

Ich war ja schon älter bei Sabre Rider and the Star Sheriffs, ich zog auch Bravestarr vor, das war so herrlich schwachsinnig.

Exverlobter
Exverlobter
13. Juli, 2011 15:35

Saber Rider war nur schwachsinnig, weil es die amerikanischen Produznten zensiert und die Drehbücher umgeschrieben haben.
Im japanischen Original war das richtig gut.
Hier ein Vergleich zu beiden Fassungen.
http://www.seijushi-bismark.de/saber-rider/index.html

PabloD
PabloD
13. Juli, 2011 16:21

Bravestarr war für mich als Kind alles andere als schwachsinnig, eher sensationell gut. Hab mir dann vor zwei Jahren in einem Anfall von Nostalgie mal wieder zwei Folgen angeschaut und war erschüttert, was das eigentlich für ein Quatsch ist. Im Gegensatz dazu stand Saber Rider, dessen Folgen man sich mit ein paar Abstrichen auch heute noch wunderbar anschauen kann. Irgendwann muss dann auch noch mal die Galaxy Ranger auf Haltbarkeit testen.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2011 16:27

“Captain Future” war das Einzige, was ging!

Dietmar
Dietmar
13. Juli, 2011 16:50

““Captain Future” war das Einzige, was ging!”
Ge-nau!

Peter Krause
Peter Krause
13. Juli, 2011 17:01

Die deutsche Version war zwar leider drastisch zusammengeschnitten, aber dafür hatten wir die beste Musik.

XXX
XXX
13. Juli, 2011 19:11

Uiuiui, der Wortvogel als Embargo-Brecher 😉

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2011 19:16

@ XXX: Gab es eine Sperrklausel? Kann ich mich nicht dran erinnern. Wenn ja, kläre ich das morgen mit Sony und schalte den Review dann entsprechend wieder offline, bis es okay ist.

XXX
XXX
13. Juli, 2011 19:31

Ja, man musste einen Wisch ausfüllen (lag neben der Liste). Embargo bis 24.7.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2011 19:40

@ XXX: Den Schrieb musste ich nicht unterschreiben. Hat man mir auch nicht vorgelegt.
Na schön: Geht der Beitrag halt bis 24.7. wieder ins Archiv – in zwei Stunden, wenn meine Leser hier diesen Kommentar auch mitbekommen haben.
Sorry, Sony!

XXX
XXX
13. Juli, 2011 19:49

Immerhin ist es ‘ne gute Kritik. Da wird’s Sony nicht so weh tun. 😀

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2011 20:04

@ XXX: So sehe ich das auch. Für die Zielgruppe ein prima Film – wen schert’s, ob wir verbitterte Nerds das für zu wenig halten?

Thies
Thies
24. Juli, 2011 01:04

Zum Plakat – bin ich der einzige der beim Anblick von Papa Schlumpf mit Sonnenbrille an das hier denken muß?
http://www.youtube.com/watch?v=7UetyhrxYR0&feature=player_detailpage#t=20s

Bernhard
Bernhard
24. Juli, 2011 15:53

Wenn ich rückblickend entscheiden müsste, welche Zeichentrickserien ich am besten fand (von denen, die ich gesehen habe), dann liegen “Freakazoid!” und “Pinky und der Brain” ganz weit vorn. Narf!

Achim
Achim
24. Juli, 2011 16:41

@Bernhard:
Freakazoid hatte einen Hammergag mit der Erwähnung des Filmes Babeheart – a cute little piggy that slaughters the English, aber bei mir liegen vorne Animaniacs und Schlümpfe, Animaniacs mit Pinky and the Brain, deren eigene Serie ich persönlich recht langweilig fand, sie kamen nie heran an die Pinky and the Brain aus den Animaniacs.
“I’m in considerable pain!”

Dietmar
Dietmar
6. August, 2011 18:11

Gerade im Kino gesehen: Harmlose, niedliche, lustige Familien-Unterhaltung. Grundsympathische Schauspieler. Popcorn in der Tüte, Gänseblümchen im Kopf, dann macht man nichts falsch.
(Und wieder hat uns allen 3D Spaß gemacht.)