07
Jun 2011

“Thanks, assholes” – Gern geschehen.

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Das Alamo Drafthouse ist ein echtes Kultkino, in dem regelmäßig Previews und Festivals abgehalten werden. Die Stars geben sich die Klinke in die Hand – auch weil Harry Knowles von Ain’t It Cool News in Austin residiert. Mittlerweile gibt es ein paar Ableger anderswo.

Klar, dass man dort auf perfekte Projektion achtet. Und auf den guten Ton. Das gilt allerdings nicht für einige Besucher, wie diese AB-Aufnahme einer jungen Dame beweist, die sich darüber beschwert, dass sie wegen “texting” aus der Vorstellung geworfen wurde.

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Sie scheint selbst nicht ganz sicher zu sein, WAS ihre konkrete Verteidigungsstrategie ist. Sie hat nicht getextet, sondern das Handy nur als Taschenlampe benutzt? Sie wusste nicht, dass Texten verboten ist? Texten ist in Amerika im Kino grundsätzlich erlaubt?

Vielleicht nervt die Tussi mich einfach nur, weil sie diese unerträgliche Hochnäsigkeit vor sich her trägt – wir sind hier in Amerika, ich kann tun und lassen, was ich will! Dieser “sense of entitlement”, der Freiheit mit Verantwortungslosigkeit und Rücksichtslosigkeit gleichsetzt. So wie amerikanische Touristen auch gerne im Ausland glauben, dass für sie dort ein imaginäres amerikanisches Recht gelte – was in ihren Augen natürlich heißt: Sie haben Narrenfreiheit.

Ich würde dieser “Dame” gerne mal ins Auto fahren und dann sagen: “Wir sind hier in Amerika, ich kann tun, was ich will! Wenn es dir nicht passt, dass ich gerade deinen Wagen geschrottet habe, dann geh doch nach Kuba! Scheiß Kommunistin!”

Beim Fantasy Film Fest 2009 war es auch in München schon wieder so weit, dass ich einem Besucher in der Reihe vor mir körperliche Konsequenzen androhen musste, damit er endlich sein nerviges Flutlicht abschaltet. Er wies mich darauf hin, seiner Frau eine wichtige Nachricht schreiben zu müssen, was ich mit einem “Fucking d’ah – draußen, du Keks?” quittierte.

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Ich bin dabei.

Wie dem auch sei – Respekt vor dem Alamo Drafthouse.



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Peroy
Peroy
7. Juni, 2011 11:39

So eine Fotze…

Fabian
7. Juni, 2011 12:33

Viel cooler ist dabei ja noch, dass in dem Kino derzeit das oben zu sehende Video als “Policy Spot” vor den Filmen gezeigt wird… Mann, wie gerne würde ich da jetzt mal vorbeischauen…

Wortvogel
Wortvogel
7. Juni, 2011 12:49

@ Fabian: Jau, das ist eine gute und sicher wirksame Idee.

heino
heino
7. Juni, 2011 12:57

So was ähnliches habe ich letztens bei Volker Pispers erlebt, als der im hiesigen Theater am Tanzbrunnern auftrat. Der hatte absolut keine Hemmungen, einen während des Auftritts Nachrichten schreibenden Typen vor dem gesammten Publikum lächerlich zu machen. Fand ich gut:-))

Baumi
Baumi
7. Juni, 2011 13:04

@heino:
Find ich im Prinzip auch richtig, allerdings muss man da als Künstler auch aufpassen. Ich hab’ lange als Techniker in nem Comedy-Theater gearbeitet, und so mancher Künstler hat da auch zuviel nachgetreten.
Sobald man als Zuschauer das Gefühl hat, der Typ auf der Bühne nutzt seine exponierte Position aus, um dem armen Schwein mit dem Handy einen reinzuwürgen, schwenkt die Sympathie des Publikums ganz schnell um. (Zumindest bei einem Publikum, das soziale Kompetenz oberhalb von “Du Opfer!” mitbringt.)
Insofern ist dieser Spot natürlich grandios: Die Tante schafft es ganz wunderbar, sich selbst zum Idioten zu machen, ohne dass die Kinobetreiber auch nur im Mindesten nachhelfen müssen. Super gemacht!

Karsten
Karsten
7. Juni, 2011 13:09

Das hat ja schon fast Judith Holofernes mässige Ausmaße ^^ Eigentlich hätte die Dame das in irgendein Blog schreiben müssen, damit es mehr Leute mitbekommen.
@heino:
Serdar Somuncu macht doch auf der Hassprediger DVD sowas ähnliches mit nem Typen, der seine Jacke auf die Bühne gelegt hat.. das geht da aber natürlich richtig unter die Gürtellinie. Kann man gut finden.. muss man zum Glück nicht (die Art).

Lutz
Lutz
7. Juni, 2011 13:39

Coole Aktion.
Ich finds übrigens sehr passend, dass sie das Video mit “Funhouse” von Pink unterlegt haben. Der Text des Refrains passt ja in gewisser Weise dazu.

Achim
Achim
7. Juni, 2011 13:45

Wie lange darf man denn texten?
Ist vor dem Film noch in Ordnung? Reicht es aus, wenn man sein Mobilgerät abschaltet, bevor der Film losgeht? Also auf jeden Fall vor dem Dingsbums des Studios. Und wenn ich mir vorstelle, ich bin im Kino, ich habe vergessen, mein Gerät abzuschalten, und während des Film geht das Mainriff von Iron Man los, aua, dann habe ich die Schläge verdient.
Da gab es doch diesen Kung Fu Panda Spot, der im Kino lief, wo der Panda sagte, dass er die Tasten auch dann hört, wenn es nicht piep macht.

Andy
Andy
7. Juni, 2011 13:58

Da ich mit Amerikanern aufgewachsen bin muß ich leider feststellen das gerade die neue junge Generation von Amerikanern tja wie soll ich sagen….??…über eine gewissen Größenwahn oder Arroganz an sich haben!!
Woran das liegt hm habe da so meine Vermutungen!
Gerade wieder im Urlaub festgestellt die Ältere Generation so ab 40 alle sehr nett Hilfsbereit etc. aber die Generation ab 18 aufwärts wir sind die größten aber dumm wie Brot wissen von der Welt nichts teilweise erschreckend.
Teilweise sehr enttäuschend da ich das von früher überhaupt nicht gekannt habe.
Gerade im Urlaub wieder denn Spruch gehört ich bin Amerikanischer Staatsbürger worauf ich Ihm in English antwortete das es in der Dom.Rep. keinen Interessiert wo er her kommt wenn Er besoffen randaliert und ich an seiner stelle keine Lust hätte hier im Knast zu landen wo die Jungs vielleicht mit Ihm Bongo, bongo spielen!
Da lachten wir zusammen aber Er entschuldigte sich bei dem Personal und kam sich wohl ziemlich doof vor.

Andy
Andy
7. Juni, 2011 14:05

By the way echt cool Alamo Drafthouse!!
Die ”Lady” geht aber bestimmt jeden Sonntag zum Gottesdienst!!!

Oyko
Oyko
7. Juni, 2011 17:31

naja wenn man die sechste (selbst mitgebrachte) Bierdose aufreißt und vertilgt, kann man dem Film eh nicht mehr folgen und beginnt das Rülpsen zu zelebrieren. Und wenn man dann noch die Packung mit fabrikfertigen Frikadellen öffnet, hat man (und das gesamte Kino) den passenden Duft zu Rülpsen. Da fehlt nur noch ein Tischgrill…..
Spass beiseite….Kinos in denen mit offenem Mund kauende nachofressende Teenies verkehren und sich ständig über ihr Handy beugen meide ich weitesgehend…. folglich war ich das letzte mal 1999 im Kino.

Marcus
Marcus
7. Juni, 2011 19:04

@Lutz: sicher, dass das Pink ist? Für mich klingt das eher nach “Shut Up and Let Me Go” von The Ting Tings.
http://www.youtube.com/watch?v=5sofSxGENxo

Wortvogel
Wortvogel
7. Juni, 2011 19:21

@ Marcus: Ich glaube, du hast Recht.

heino
heino
7. Juni, 2011 22:38

@Karsten:den kenne ich nicht, hab nie von ihm gehört.
@Baumi:kein Zweifel, aber ich konnte ihn verstehen. Ist schon frustierend, wenn man oben auf der Bühne sein Programm ordentlich bringen möchte und dann laufend von solchen Deppen gestört wird.
@Oyko:du warst wohl wirklich lang nicht mehr im Kino, denn sonst wüsstest du, dass sich das längst nicht nur auf Teenies beschränkt:-(

Achim
Achim
7. Juni, 2011 23:01

@heino:
Die Teenies von 1999 sind teilweise schon knapp über 30, wieso sollen die ihre Nachos nicht mehr mit offenem Mund essen?

Chris
Chris
8. Juni, 2011 18:34

Der Handyblocker wird sich wohl nie für Kinosäle durchsetzen…verdammt…aber schön, wenn Honks 2 Sitze weiter von ihrer eigenen Freundin zusammengefaltet werden, weil sie mitten in der Vorstellung ans Handy gehen. Diese “wer simst, fliegt” Politik find ich sehr nachahmenswürdig…

heino
heino
9. Juni, 2011 22:36

@Achim:ich hab ja nicht gesagt, dass sie das nicht mehr tun würden, sondern nur, dass heutige Teenies nicht die einzigen Leute sind, die sich im Kino nicht benehmen können. Meine persönlichen Favoriten sind immer noch Pärchen jeder Altersstufe, die während des Films lautstark ihre Beziehung diskutieren müssen. Und Deppen, die während der “Sexszene” in Chucky und seine Braut laut “Ficken” schreien und sich dabei witzig fühlen (um nur 2 Beispiele zu nennen).

Peroy
Peroy
9. Juni, 2011 23:10

“Und Deppen, die während der “Sexszene” in Chucky und seine Braut laut “Ficken” schreien und sich dabei witzig fühlen (um nur 2 Beispiele zu nennen).”
“FICKÖÖÖN!” heißt datt…

Drudatz
Drudatz
10. Juni, 2011 12:11

I can beat that all:
The Punisher, die 2004er-Version, im Zoo-Palast, Berlin
rechts von mir ein asiatisches Pärchen, und der Mann synchronisiert seiner Frau den ganzen Film während des anschauens! 😀
(I wished I had a shotgun..)

Dr. Acula
10. Juni, 2011 16:30

Oh, das hatte ich auch (witzigerweise auch in Berlin – vielleicht war’s das gleiche Paar ;-)), bei “Hero” (dem Jet-Li-Epos)…
Vorgestern bei “X-Men” beschränkte sich der Idiot hinter mir wenigstens darauf, die Untertitel in den fremdsprachigen Szenen laut vorzulesen.

Marcus
Marcus
10. Juni, 2011 17:23

@Doc: Und hättest Du dich umgedreht, hättest Du vermutlich sehen können, wie er die Worte mit dem Finger nachfährt.