25
Jun 2011

Archivarbeit: 110 Prozent Torsten Dewi?! (1)

Themen: Abandoned, Neues |

altes_archiv_2005
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass diese Webseite, die als Visitenkarte für meine Arbeit als Autor gedacht war, irgendwie ausgeufert ist. Zu einem Medien- und Entertainment-Blog. Im Herbst feiere ich mein fünfjähriges Jubiläum als Wortvogel.

Über 1.500 Beiträge, über 40.000 Kommentare.

Das ist schön.

Es ändert aber nichts daran, dass mein Blog weiterhin als Anlaufstelle für Leute dienen soll, die mehr über meine Arbeit wissen möchten. Diese Bereiche habe ich sträflich vernachlässigt, sie wurden teilweise nicht gepflegt oder gänzlich ad acta gelegt. Hier Beiträge über meine Romane und Drehbücher zu finden erfordert schon archäologischen Ehrgeiz.

Hinzu kommt, dass ich über die Jahre viele Sachen entwickelt habe, die dann irgendwann in “development hell” landeten. Manches davon gefällt mir auch heute noch und es bringt niemandem was, wenn es digitalen Staub ansetzt.

Im Rahmen des Blog-Redesigns möchte ich daher versuchen, ein paar kleine, aber klar gekennzeichnete Nischen auszubauen, in denen man sich informieren kann. In unregelmäßigen Abständen poste ich Konzepte, Exposés und Beispielszenen, eventuell auch mal ein ganzes Drehbuch. Weil ihr auch was davon haben sollt, mache ich dazu kleine erklärende Beiträge. Das gesamte Material findet sich dann auf der Seite “Arbeitsproben” (im Header seht ihr ja auch einen Direktbutton).

Wir fangen heute mit etwas an, dass jetzt nicht der Mega-Hammer ist, aber einen guten Eindruck gibt, wie sich ein Projekt vom Konzept bis zur Ausstrahlung verändert.

Ich hatte meine Telenovela “Lotta in Love” eigentlich ziemlich sarkastisch angedacht, urban, mit durchaus satirischen Voice Overs und einem gerüttelt Maß an Situationskomik. In etwa so wie in dem Opener des Orignaldrehbuchs, den ihr jetzt HIER nachlesen könnt.

Spedition, geiler Chef, freche Voice Over – alles klar soweit?

Kommen wir zum Opener, der dann bei ProSieben auf Sendung ging:

http://www.youtube.com/watch?v=vwdoI3Y_1Sg

Das soll keine Kritik sein – wäre sowieso ein Schuss ins Knie, denn auch diesen Opener habe ich geschrieben. Die einzig nennenswerte Änderung kam in der Postproduktion: Als Lotta angehupt wird, weil sie nicht schnell genug einparkt, lächelt sie zwar, sagt aber im Voice Over “Arschloch”. Das ging dem Sender dann doch zu weit. Die Sequenz verliert dadurch etwas.

“Lotta in Love” ist ein typisches Beispiel für ein Projekt, das “anders” sein wollte, aber zwischen dem Anspruch und der Notwendigkeit, gleichzeitig die Erwartungen an ein solches Format zu erfüllen, zerrissen wurde. Man wollte heraus stechen, aber gleichzeitig nicht die sehr konservative Zielgruppe verschrecken. Die Quadratur des Kreises, so sieht sie aus.

Jetzt könnt ihr euch selbst ein Bild machen.



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12 Kommentare
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Nardon
Nardon
25. Juni, 2011 08:52

Wäre die Serie gedreht worden wie in deinem ersten Opener, hätte man sich das vielleicht wirklich mal ansehen können 🙂
Übrigens mal ein Danke von meiner Freundin und mir, für die Einblicke in deine Arbeiten.

Wortvogel
Wortvogel
25. Juni, 2011 10:18

@ Nardon: Gern geschehen.

Marcel
Marcel
25. Juni, 2011 11:30

Hallo Torsten, auch von mir mal ein Dankeschön. Der Wortvogel gehört mittlerweile zu meinem absoluten Lieblingsblogs. (Erkennbar daran, wo man zuerst draufklickt, wenn neue Artikel im Reader auftauchen).
Ich bin auch für die Lotta-Story und die interessanten Einblicke in deine Arbeit hier vorbeigekommen und wegen dem Medien- und Unterhaltungs-Kram bin ich geblieben. Als Filmkritiker bist du meine oberste Instanz, denn ich hab festgestellt, dass unsere Geschmäcker sehr kompatibel sind. Ich hab bestimmt schon ein Dutzend Filme nur aufgrund deiner Empfehlung und wurde bisher nicht enttäuscht. Nur zur Landidee hab ich mich noch nicht durchringen können. 😉
Danke und mach weiter so.
PS: Du könntest ruhig mal diskret nen Flattr-Button einbauen.

DMJ
DMJ
25. Juni, 2011 11:56

Ah, diesen neuen Kurs begrüße ich!
Ist doch immer wieder interessant, in “echte” Projekte herein zu sehen und gerade die Veränderungen über mehrere Stufen finde ich immer wieder höchst faszinierend.

Howie Munson
Howie Munson
25. Juni, 2011 13:24

vom ersten Lotta-Eintrag gibt es keinen Link zu den weiteren Teilen was für “neu hinzugekommenen”* Leser und alte Hasen, die es nochmal lesen wollen etwas mühsam ist….
Daher verlinke ich zur Verlinkung *g*
https://wortvogel.de/2009/07/lotta-in-love-redux/
(leider kann man auch nicht einfach römisch die URI hochzählen, da Teil1 und Teil IV eben noch andere Unterschiede im Titel haben als nur die Zahl…)
*=sorry gleich kommt Formel1 mit Herrn Waßer..

Achim
Achim
25. Juni, 2011 14:21

Ich habe ja immer noch aus der TVS dieses Faltblättchen zu LiL. Und Janin Reinhardt hat auch immer nur dieses süße, aber ewig gleiche Lächeln, das mich inzwischen einfach nur noch, naja.
Ich würde mal behaupten, dass P7 die vielen Zuschauer von ViB haben wollte, also auch ein Produkt wollte, das diese Zielgruppe anspricht, was dann aber in die Hose ging, siehe Mörderquoten der Serie.
Dein Konzept war vermutlich zu innovativ für P7, und was echte, neue Ideen bei diesem Sender angeht, kann man des Öfteren bei Kalkofe nachlesen. Erwähnenswert sei da die Anmerkung zum Sommermädchen 2011.

Bernhard
Bernhard
25. Juni, 2011 14:42

Was bedeutet “beat” in deinem Skript?

Marcel
Marcel
25. Juni, 2011 15:22

@Bernhard: Wikipedia sagt: “When the term beat is used in a screenplay, it usually refers to a pause in dialogue. The pause shows readers of the script that a moment passes without any character speaking.”
http://en.wikipedia.org/wiki/Beat_(filmmaking)

Wortvogel
Wortvogel
25. Juni, 2011 15:27

@ Marcel: Danke für das Lob, danke für die Übernahme der Erläuterung.

Karsten
25. Juni, 2011 16:57

find ich gut!

Comicfreak
Comicfreak
25. Juni, 2011 21:29

..also, der tatsächliche Opener hat mir gezeigt, dass ich nix verpasst habe, als ich es verpasst habe; bin halt ein viel zu böser, zynischer Mensch. Der Skript-Opener hätte mich wohl ein paar Folgen lang vom Zappen abgehalten..
😉

Achim
Achim
26. Juni, 2011 16:49

“Im Herbst feiere ich mein fünfjähriges Jubiläum als Wortvogel. Über 1.500 Beiträge, über 40.000 Kommentare.”
Wären die Beiträge immer in einer solchen Flut wie derzeit gekommen, wären es schon weit über 2.000.