11
Mai 2011

Today’s Special: Asia Crap

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als es beim Discounter pünktlich zu jedem Disney-Film im Kino eine irgendwo in Fernost (oder dem Ostblock, oder Südamerika) zusammen gestoppelte Billig-Version auf Video gab, die vom Cover gerade ähnlich genug war, um Kinder zu täuschen, aber nicht ähnlich genug, um die Rechtsabteilung von Disney auf den Plan zu rufen.

Nicht klar war mir, dass es sowas immer noch gibt. Eben im Internet gesehen – und pünktlich zum Kinostart von Ihr-Wisst-Schon-Was:
panda
Trotz des Eindrucks, den das Cover erwecken möchte, ist der Film natürlich traditionell in 2D gezeichnet. Und miserabel.

Nächstes Thema: Ich bin immer auf der Suche nach TV-Serien, die ich noch nicht kenne, bevorzugt aus früheren Zeiten. Generell reicht mir eine Folge, bevorzugt die erste. Mittlerweile habe ich eine beträchtliche Sammlung beisammen, die einige echte Raritäten enthält (“Isaac Asimov’s Probe”, “Star Patrol”, “Black Museum”).

Selten sind meine Entdeckungen allerdings SO schräg wie “Monkey”, eine in China gedrehte japanische Serie von 1978, die auf einem Buch aus dem 16. Jahrhundert basiert und in England von Schauspielern synchronisiert wurde, die absichtlich asiatische Akzente faken. Den Erzähler und die Dialoge “eigenwillig” zu nennen, trifft es nur begrenzt:

http://www.youtube.com/watch?v=5iUMWy4hqAg

Das hier ist der Songtext:
Born from an egg on a mountain top
The punkiest monkey that ever popped
He knew every magic trick under the sun
To tease the Gods
And everyone and have some fun
Monkey magic, Monkey magic (4x)

In der Serie geht es nicht weniger surreal zu:

http://www.youtube.com/watch?v=Qlo_6O1pUjU

Es geht aber noch weiter: 2007 haben Damon Albarn und Jamie Hewlett von den “Gorillaz” eine Oper geschrieben, die auf dem gleichen Buch basiert. In diesem animierten Clip erkennt man die Backgroundstory sofort wieder:

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Sachen gibt’s – ich glaube “The nature of monkey is irrepressible!” wird mein neues Motto. Gleich nach “I empathize – hard!“…



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Anja
Anja
11. Mai, 2011 11:54

Das erste Video ist nicht mehr verfügbar 🙁 Aber nach ein bisschen Googeln – Jippie! Das also ist die Serie die ich in Nanjing im Hotel gesehen hab als ich krank das Bett hüten musste. Das faszinierende war, wenn man das Buch mal gelesen hat kann man auch ohne Sprachkenntnisse der Handlung folgen… Hat mich sehr gut unterhalten.
Das Buch “Die Reise nach Westen” ist ein GROSSER Klassiker in China. Die Figuren begegnen einen im asiatische Raum immer wieder. Insbesondere als kleine Figuren in den Zimmergärten. Da bevölkern sie künstliche Berglandschaften & das sieht auch recht pittoresk aus. So eine Art Gartenzwerg-Ersatz vielleicht?

Wortvogel
Wortvogel
11. Mai, 2011 11:58

@ Anja: Bei mir geht das Video.
Hat noch wer Schwierigkeiten damit?

Baumi
11. Mai, 2011 12:19

Hier kommt beim ersten Video auch nur eine Fehlermeldung, dass es nicht verfügbar sei. 🙁

Dr. Acula
11. Mai, 2011 12:25

Hier auch nicht. Böse Toho Co. 🙁
Surft der Herr Vogel über einen fiesen Proxy?

Wortvogel
Wortvogel
11. Mai, 2011 12:30

@ alle: Probleme mit Toho, in der Tat. Habe nun an anderer Stelle bei YouTube das Intro gefunden (schade – es fehlt eine Minute Footage mit wirklich spinnerten Dialogen – “I love to FIIIGGGGHHHHTTT!!!!!”).
Man kann sich auch anstellen…
NACHTRAG: Habe nun weitere Video-Quelle verlinkt. Geht doch.

Gwildor
Gwildor
11. Mai, 2011 12:42

Auf dem Buch basiert auch das leider wenig beachtete Action-Adventure Spiel Enslaved http://de.wikipedia.org/wiki/Enslaved:_Odyssey_to_the_West

sergej
sergej
11. Mai, 2011 15:20

“Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als es beim Discounter ..
Nicht klar war mir, dass es sowas immer noch gibt.”
Nach einem sehr ähnlichen Prinzip werden doch heute die Pornoparodien produziert. Allerdings gibt es die nicht beim Discounter.

TomHorn
TomHorn
11. Mai, 2011 15:28

Das Buch wurde sogar mehrmals als TV-Serie umgesetzt. Es gibt noch eine Anime-Serie aus den 60ern & eine recht aktuelle Umsetzung von 2002. Letztere gibt es auf Veoh mit englischen UTs zu bewundern, der schreiende Wahnsinn!
Es gibt auch noch einen international produzierten (u.a. RTL) TV-Zweiteiler mit Thomas Gibson. Der ist leider nicht sehr empfehlenswert.

Flay
Flay
11. Mai, 2011 16:46

Kennst du sicher schon, selbst ohne TV-Nerd zu sein, erfüllt aber sicher die Bedingung, schon was älter zu sein. Die beste Serie meiner Kindheit:
http://www.youtube.com/watch?v=_DJPykpkhfY

Kes-von-Mauseohr
11. Mai, 2011 17:07

Ist das nicht der Affenkönig Son Goku?

rasgultam
rasgultam
11. Mai, 2011 17:38

Das Buch “die Reise nach Westen” war die Quelle für den Anime/Manga Dragonball (die ersten Teile davon) und das Videospiel “Enslaved”.
Witzig diese Zufälle, Sonntag noch in einer Folge GameOne gesehen.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
11. Mai, 2011 19:03

Dude, Du kanntest vorher nicht Sun Wukong (den Affenkönig)? Das ist doch so mit eine der bekanntesten und vor allem am oftesten adaptierten Figuren der chinesischen Folklore!
Und das letzte Mal, daß der Charakter auf der großen Leinwand zu sehen war, ist auch noch nicht so lange her, Jet Li gab den Affenkönig in “The Forbidden Kingdom”, an der Seite von Jackie Chan.
Davon abgesehen ist “Monkey” wirklich großartig, die Serie lief Ende der 80er, Anfang der 90er (keine Ahnung wann genau) samstag mittags auf Sky One.

Marcus
Marcus
11. Mai, 2011 19:04

@TomHorn: den TV-Zweiteiler auf RTL hab ich, glaube ich, auch gesehen. (“Monkey King” hieß der, gelle?)
Ich fand den ganz unterhaltsam, habe aber damals vermutet, dass das Ding die Vorlage (die ich nicht kenne) ziemlich verwestlicht.
Da sollte einer von Chinas A-Regisseuren mal eine fette Filmadaption machen. Ich würd’s gucken…

OnkelFilmi
OnkelFilmi
11. Mai, 2011 19:12

Gibt’s schon längst, Marcus. “A Chinese Odyssey” 1 und 2 (beide 1994), von Jeffrey Lau (The Bride with white Hair, Kung-Fu Hustle) mit Stephen Chow als Sun Wukong. Zwar nur lose auf dem Buch basierend, und mehr auf Slapstick ausgelegt (hey, es sind immerhin Stephen Chow-Vehikel!), aber doch sehr amüsant 😉

OnkelFilmi
OnkelFilmi
11. Mai, 2011 19:15

Oh, aber nicht verwechseln mit “A Chinese Odyssey 2002”, der ist zwar auch von Jeffrey Lau, aber hat nichts mit dem Affenkönig zu tun!

Tyler
Tyler
12. Mai, 2011 10:01

Wikipedia:
“Im März 2011 teilte der chinesische Erfolgsproduzent Zhang Jizhong mit, dass er das Werk zusammen mit James Cameron und Guillermo del Toro verfilmen will. Er kündigte an, dass sie den Film als Trilogie und in 3D verfilmen werden. Die Kosten belaufen sich bisher auf geschätzte 300 Millionen Dollar.”

Wortvogel
Wortvogel
12. Mai, 2011 10:04

@ Tyler: DAS glaube ich, wenn ich es sehe 🙂

OnkelFilmi
OnkelFilmi
12. Mai, 2011 12:23

Ist auch eher zu bezweifeln, zum einen, weil er schon mehrmals irgendwelche Megaproduktionen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Topregisseuren und Darstellern angekündigt hat, und zum anderen, weil dieses Jahr noch eine weitere TV-Serie des Stoffes (von ihm produziert!) kommt 😉

Marcus
Marcus
12. Mai, 2011 18:57

@Filmi:
“…weil er schon mehrmals irgendwelche Megaproduktionen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Topregisseuren und Darstellern angekündigt hat…”
Wollen wir mal die deutsch-chinesischen Beziehungen auf die Probe stellen und ihm MV’s Telefonnummer geben? 😈

OnkelFilmi
OnkelFilmi
13. Mai, 2011 02:24

Naja, im Gegensatz zu dem hessischen Scheinriesen hat Jizhong aber eine Vita voller echter Filme und TV-Serien 😉

pa
pa
16. Mai, 2011 12:17

Den Affenkönig habe ich erstmals in diesem Video gesehen: http://www.youtube.com/watch?v=y90ONojCc6Q
Er scheint wohl das asiatische Pendant zu Reineke Fuchs zu sein, der sich auch durch diverse europäische Literatur der letzen Jahrhunderte zieht.