23
Feb 2011

Kino-Kritik: True Grit

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

true_gritUSA 2010. Regie: Joel & Ethan Coen. Darsteller: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin.

Story (offizielle Synopsis): Die 14jährige Mattie Ross ist fest entschlossen, den kaltblütigen Mord an ihrem Vater nicht ungesühnt zu lassen. Da die Behörden ihr nicht helfen, will sie den feigen Mörder Tom Chaney mit eigenen Mitteln seiner gerechten Strafe zuführen. Für 100 Dollar engagiert sie den trunksüchtigen und raubeinigen U.S. Marshall Rooster Cogburn, der es mit dem Gesetz selbst alles andere als genau nimmt. Widerwillig lässt er sich von Mattie überreden, sie auf die Jagd nach Chaney mit zu nehmen – quer durch die gesetzlosen Weiten der Prärie. Doch sie sind nicht allein, denn auch Texas Ranger LaBoeuf will den Flüchtigen stellen, um eine Kopfprämie zu kassieren, die auf Chaney wegen eines weiteren Mordes ausgesetzt ist. Unfreiwillig ziehen sie zu dritt weiter und schon bald kommt Mattie dem Mörder ihres Vaters gefährlich nah…

Kritik: Was soll ich sagen? Der Film ist so großartig, wie die etablierte Kritik schreibt, verdient jeden Oscar, den er bekommt, und sorgt für zwei Stunden RICHTIG gute Unterhaltung. Jetzt schon ein Klassiker, absolut ebenbürtig mit dem Original (genau genommen ist es kein Remake – “Der Marshall” und “True Grit” basieren auf dem gleichen Roman).

Bemerkenswerter als die schauspielerische Leistung von Jeff Bridges ist die Tatsache, dass weder Matt Damon noch Hailee Steinfeld daneben untergehen. In diesem Erzählkino ist viel Platz für die Darsteller, und die Coen-Brüder holen raus, was rauszuholen ist. “Unforgiven”, “3:10 to Yuma”, “There will be blood”, “True Grit” – wer sagt, dass der Western tot ist?

Anzumerken sind allenfalls noch Details, z.B. die Leichtigkeit, mit der die Coens Humor und Drama verbinden, ohne dass sich beide gegenseitig torpedieren. Oder die sensationelle Musik. Die grandiosen Landschaftsaufnahmen. Aber auch das unerwartet schmerzhafte Finale, das den Film dann doch ein wenig bitter macht, genau wie der seltsam unnötige Epilog. Würde man “True Grit” einfach die letzten fünf Minuten wegschneiden, wäre der Film vielleicht nicht besser, aber auf jeden Fall homogener.

Fazit: Auch wenn man kein Faible für Western hat: ansehen. Hollywood in Höchstform.

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47 Kommentare
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Dietmar
Dietmar
23. Februar, 2011 08:56

Must see!

Achim
Achim
23. Februar, 2011 11:34

Also ich habe ja gelesen, er würde sich genauer an den Roman halten, so weit das ein Film kann, KMürzungen und Änderungen müssen immer sein.

Peroy
Peroy
23. Februar, 2011 11:42

Sieht völlig uninteressant aus.

Dr. Acula
23. Februar, 2011 12:29

Peroylein, es wäre ab und zu so schön, wenn du einfach mal die Schnauze halten würdest 🙂

Peroy
Peroy
23. Februar, 2011 13:04

Nö.

Fastjack
Fastjack
23. Februar, 2011 13:11

Manchen Leuten macht es halt außerordentlich Spaß anderen Leuten ständig Dinge zu vergrätzen…
Is auch ne Form der Freizeitbeschäftigung und Sublimierung ^^

DMJ
DMJ
23. Februar, 2011 13:16

Freut mich zu hören, dass er dem Wortvogel gefallen hat!
Denn seit der ersten Ankündigungen bin ich erstaunlich heiss auf den Film. Keine Ahnung, wieso! Die Coens haben nach “Intolerable Cruelty” und insbesondere dem Drecksremake von “Ladykillers” ihren Götterstatus bei mir verloren und der alte Film war zwar nett, aber nicht weltbewegend, aber dennoch bin ich wahnsinnig gespannt darauf…
Werde mir vermutlich wohl sogar erst noch die Romanvorlage besorgen.
Sorgen macht mir allerdings unsere Heldin: Im alten Film war sie so erfrischend…unfreundlich und unkonventionell, was sich ja bis zu ihrem Aussehen hinzog. Die neue hingegen wirkt zumindest äußerlich recht durchschnittlich – ich hoffe, das gleicht die Figur ansonsten aber aus?

Wortvogel
Wortvogel
23. Februar, 2011 13:18

@ DMJ: Hailee ist sensationell. So knallhart wie kindlich, und dabei absolut überzeugend. Keine Sorge.

reptile
reptile
23. Februar, 2011 13:57

Also auf diesen Film habe ich richtig Lust.
Im Kino – ein epischer Western. JA!

Reini
23. Februar, 2011 17:29

Echte Empfehlung – das war das erste Mal, dass es bei einer Pressevorführung hier in FFM hinterher wirklich nur zufriedene Gesichter gab!

Andy
Andy
23. Februar, 2011 17:52

Ohhhhh man ich freue mich auf den Film.
Western ist sowieso so ein Stiefkind besonders in Deutschland!
Es gibt einige gute Fernsehproduktionen z.B. mit Tom Selleck oder Sam Elliot
aber auch jede menge anderer guter TV- Produktionen die zwar in Deutsch synchronisiert
sind aber bis heute nicht auf DVD oder Blu-Ray gibt.
Broken Trail mit Robert Duvall fand ich auch ganz gut.
Da Herr Wortvogel und ich eigentlich bisher immer denn selben Geschmack hatten
Kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
Gruß

Marcus
Marcus
23. Februar, 2011 18:22

@Peroy, #3: in den Spiegel geschaut?
@True Grit: I predict a ‘FUCK YEAH’…..

heino
heino
23. Februar, 2011 21:43

Es sind die Coens, also wird der eh geschaut. Trotz der Flops, die sie hatten. Nach “No country for old men” war der Schritt zum Western für die beiden eh nicht mehr weit.

Peroy
Peroy
23. Februar, 2011 21:54

“@Peroy, #3: in den Spiegel geschaut?”
Nein, den Trailer. 😕

Peroy
Peroy
24. Februar, 2011 16:57
Achim
Achim
25. Februar, 2011 20:06

Der Film läuft übrigens nicht in meinen nächstgelegenen Kinos, ich muss wohl nach Trier. Naja, Saarbrücken ginge auch.

Peroy
Peroy
25. Februar, 2011 20:07

Lieber Trier…

Thies
Thies
25. Februar, 2011 21:47

Absolute Zustimmung und unbedingte Anschau-Empfehlung auch von mir. Mir ist klar, dass die Oscars nur wenig über den künstlerischen Wert eines Films aussagen und manchmal eher aus Glück auch den richtigen treffen, aber wenn Kameramann Roger Deakins auch dieses Jahr wieder übergangen wird, dann… ähh… muß er wohl doch bis zum nächsten Meisterwerk der Coen-Brüder warten. 😉
Matt Damon scheint ähnlich wie DiCaprio auch langsam über sein Milchbubi-Image hinauszuwachsen. Und bei seinem Auftritt auf der Veranda hatte ich ihn erst garnicht erkannt.

Achim
Achim
25. Februar, 2011 23:56

@Peroy
In Trier habe ich Freunde, ich SB wohnt nur ein alter Schulkamerad, den ich nie besuchen würde, obwohl wir uns noch gut verstehen, wenn wir uns mal treffen.

Peroy
Peroy
26. Februar, 2011 00:08

… … … … … aha…

Dietmar
Dietmar
26. Februar, 2011 00:15

Nichts draus machen, Achim. Peroy ist sozial desorientiert. 🙂

Achim
Achim
27. Februar, 2011 15:12

War gut, die Fahrt hat sich gelohnt!
Aber A serious man fand ich besser, nur lief der nicht in der Startwoche in Trier, erst Wochen später.
Und Burn after reading lief sogar in Saarlouis.

Peroy
Peroy
27. Februar, 2011 15:44

Ach, Saarlouis… seit aus dem MacDonalds mit der Eisenbahn ein Burger King geworden ist, ist die Stadt nicht mehr dasselbe… 🙁

Achim
Achim
27. Februar, 2011 16:27

Genau!
Meckes ist jetzt sonstwo, ach stimmt ja, nahe der Schweden ist einer. Stimmt schon, das war ein geiler, zweigeschossiger Meckes, jetzt ist dort ein winziger BK.
Aber es ist ein BK! 😀
Und in Losheim ist ein Meckes seit einigen Jahren beim dortigen Verbrauchermarkt, an einem anderen Arm des Kreisverkehrs.

Peroy
Peroy
27. Februar, 2011 16:30

“Und in Losheim ist ein Meckes seit einigen Jahren beim dortigen Verbrauchermarkt, an einem anderen Arm des Kreisverkehrs.”
Eine rituelle Haltestelle, wenn man aus dem Globus kommt…

Peroy
Peroy
28. Februar, 2011 10:51

“Der Film ist so großartig, wie die etablierte Kritik schreibt, verdient jeden Oscar, den er bekommt,”
Also keinen… 😀

Dietmar
Dietmar
28. Februar, 2011 11:18

Stotter-Filme stehen halt höher im Kurs als Western. 😉

Wortvogel
Wortvogel
28. Februar, 2011 11:28

@ Dietmar: Ich würde mich ja gerne beschweren, aber die LvA freut sich so…

Dietmar
Dietmar
28. Februar, 2011 12:49

@Wortvogel: Die wissen schon, wie sie einen in den Griff kriegen.
Beide Filme will ich sehen. The Fighter und diesen Internet-Film (Titel vergessen) auch.

DMJ
DMJ
28. Februar, 2011 13:18

Hm, nicht einen Oscar bekommen? Das ist (vermutlich) traurig… weiterer Sieg für die Filmbehindis. 😛
Habe übrigens gerade mal die Romanvorlage gelesen und auch die ist ziemlich gut. Ich zitiere nur kurz eine Stelle, mit der das Buch und seine Ich-Erzählerin gleich mein Herz gewonnen hatten:
“Ja, ich gehe so weit zu behaupten, dass alle Katzen böse sind, wenn auch häufig nützlich. Wer hat in ihren schlauen Gesichtern noch nicht Satan gesehen?”

Dietmar
Dietmar
20. August, 2011 01:48

Endlich, endlich gesehen (der lief im Kino bei uns zu kurz, als dass ich Zeit dafür gefunden hätte): Groß-ar-tig!
Auch der Epilog. Auf diese Weise die Figuren Abschied nehmen zu lassen, finde ich klassisch elegant. Ja, ich bin begeistert.

Marcus
Marcus
20. August, 2011 02:18

@Dietmar: nun ja, ich werde den Hype um diesen Film nie verstehen.
Dass da keine Missverständnisse aufkommen: der Film ist schon gut. Aber ein Meisterwerk, ein Klassiker gar? Auf meine Top 10-Western-Liste kommt der nicht mal annähernd. Keine Ahnung warum. Ist so.

Dietmar
Dietmar
20. August, 2011 02:21

@Marcus: Also bei mir gehört der zu den Spitzenfilmen des Genres.

Marcus
Marcus
20. August, 2011 02:46

@Dietmar: to each his own. Wie gesagt, ich finde “True Grit” nicht *schlecht*.
Zehn Filme, die noch besser sind:
Dollar-Trilogie
Spiel mir das Lied vom Tod
Django
Der Gehetzte der Sierra Madre
Erbarmungslos
Leichen pflastern seinen Weg
The Outlaw Josey Whales
Open Range
Hmm, vielleicht ist das der Grund, warum mich “True Grit” nicht so flasht – es ist kein Spaghettiwestern und Clint Eastwood spielt nicht mit. 🙂

Dietmar
Dietmar
20. August, 2011 10:20

@Marcus:
“Erbarmungslos” und “Spiel mir das Lied vom Tod” sind die ewigen Spitzenreiter für mich, da gibt´s nichts. Wo aber “True Grit” beispielsweise mehr leistet, wenn man das mal so sagen will, ist, wie sorgfältig jeder Charakter gezeichnet ist. Bis in die Nebenfiguren hinein nachfühlbar (z. B. der schon leicht dem Wahnsinn nahe “Doktor” im Bärenfell oder das Bandenmitglied, das mit Bowler und Straßenanzug um einen Rest Würde und zivilisatorischem Anstrich bemüht war). Das ist die gleiche Liga wie “Erbarmungslos”.
“Django” fand ich immer doof. Die Coolness beispielsweise ist mir zu überzeichnet, mir kommt der vor, wie eine schlechte Parodie auf “Für eine Handvoll Dollar”-Charaktere.
“Open Range” habe ich nie gesehen. Danke für die Empfehlung, ich ändere das zeitnah! 🙂

Marcus
Marcus
20. August, 2011 11:14

@Dietmar: Gute Idee. Lass dich von dem langsamen (und auch sehr charakterorientierten) Aufbau nicht täuschen – “Open Range” geht im Finale in Sachen Action noch ab wie sonstwas.

Dietmar
Dietmar
20. August, 2011 12:56

@Marcus: Okay!
Und für meinen Geschmack fehlt in der Liste “Der mit dem Wolf tanzt”. Indeed.

Wortvogel
Wortvogel
20. August, 2011 12:59

@ Marcus: Da fehlen mir:
– Mein großer Freund Shane
– Der Mann, der Liberty Valance erschoss
– High Noon
– The Searchers
– Winnetou

TomHorn
TomHorn
20. August, 2011 14:04

@Best-of-Western:
-Rio Bravo
-Ich, Tom Horn
-Winchester ´73
wären m.E. noch eine sinnvolle Erweiterung.

Hawks
Hawks
20. August, 2011 15:04

– Der letzte Scharfschütze
John Waynes letzter Film und eine ebenso gelungene Abrechnung mit dem Wersternmythos wie einige Jahre später “Erbarmungslos”.

DMJ
DMJ
20. August, 2011 15:23

Vor allem fehlt all euren Listen “Keoma”, der amtlich anerkannt beste Film der Welt! O_O

Dietmar
Dietmar
20. August, 2011 18:08

Finde ich auch: Die Western-Liste ließe sich noch um einige Filme erweitern. Etwa “Der scharze Falke” oder “High Noon” fielen mir noch ein.

TomHorn
TomHorn
20. August, 2011 18:39

“Finde ich auch: Die Western-Liste ließe sich noch um einige Filme erweitern. Etwa “Der scharze Falke” oder “High Noon” fielen mir noch ein.”
Lesen ist wieder in. Hatte der Wortvogel heute mittag schon genannt…;)

OnkelFilmi
OnkelFilmi
20. August, 2011 18:45

@DMJ: “Vor allem fehlt all euren Listen “Keoma”, der amtlich anerkannt beste Film der Welt! O_O”
+1 !

Dietmar
Dietmar
20. August, 2011 18:56

@Tom: Das wäre aber das erste Mal, dass ich beachte, was Torsten so schreibt … 😎
Nein: hab´ ich irgendwie übersehen.

Marcus
Marcus
20. August, 2011 23:27

@DMJ: Asche über mein Haupt, das ist wahr.
“Keoma” sei hiermit hinzugefügt und die Liste damit zur Top 11 gemacht.
Because I like to go one step beyond. (c) Nostalgia Critic
@Torsten: Mag sein. Wie schon gesagt, bei klassischen Hollywood-Western habe ich noch nicht so arg viel gesehen.
Und “Winnetou” habe ich mit Absicht ausgelassen – für Winnetou-Nostalgiebonus bin ich viel zu jung, und gefallen hat er mir nicht wirklich.

Peroy
Peroy
7. Juli, 2012 18:40

Das ist ein befriedigender erzählter Film als “No Country for old Men” es gewesen ist und einige Szenen sind wirklich die pure Awesomeness in Tüten… aber tut das Not, dass der einem über weite Strecken vorkommt, als sei er eine bewusste Komödie? Es gibt kaum eine Szene, in der kein Gag oder ein pointiertes Wortgefecht drin ist oder die nicht mit ein wenig Slapstick endet. Und ja, den Epilog hätte man streichen und einfach auf “Ich werd’ langsam alt” enden können.