22
Aug 2010

Fantasy Film Fest 2010: The Wild Hunt

Themen: Fantasy Filmf. 10, Film, TV & Presse, Neues |

wild_hunt KANADA 2009, 96 Minuten

REGIE Alexandre Franchi

DARSTELLER Kyle Gatehouse / Trevor Hayes / Kaniethiio Horn / Claudia Jurt / Ricky Mabe

DREHBUCH Alexandre Franchi / Mark Antony Krupa

LARP steht für „Live Action Role Play“, ein weltweiter Trend und ein Spiel, in dem erwachsene Menschen dem anstrengenden Alltag mithilfe von historischen Kostümen und abgefahrenen Requisiten entfliehen. Für die Spielzeit verkörpern die Akteure ihre Rollen mit Haut, Haar und in unserem Fall mit schönstem Shakespear’schem Vokabular. Gefährlich wird es, wenn das Alter Ego sich der realen Persönlichkeit bemächtigt und fortan das Handeln steuert. Die unscheinbare und etwas labile Lynn wird für ein Wochenende in der Wildnis zur schönen „Princess Evelynia of the Ice Wind“. Im Rollenspiel blüht sie völlig auf und lässt Alltag wie Beziehung weit hinter sich. Letztere holt sie jedoch hinterrücks ein: Lynns Freund Erik entert das LARP-Lager, um seine große Liebe vor psychischen Schäden, vor dem Identitätsverlust zu retten. Ist der Zusammenprall zwischen Eriks nüchternen 2010er Zynismus und der mühsam konstruierten Scheinwelt anfangs noch witzig, macht sich bald eine bedrohliche Stimmung breit.

Also ich sehe das so:

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Der Trailer zeigt das auch ganz gut:

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charlotte sometimes
22. August, 2010 12:20

den will ich jetzt echt sehen, muss direkt mal schauen wann der laeuft.

Muriel
22. August, 2010 13:41

Hm. Die des Trailers ist erstmal sehr gelungen, aber am Ende klingt es dann doch nach einem ziemlich ärgerlichen Film.
Ich könnte jedenfalls Leute schlagen, die einem immer gleich umfassende Realitätsflucht unterstellen, wenn man Spaß an Rollenspielen hat. Gerne auch mit einem Schwert.
Muss ich mir noch gut überlegen, ob ich mir den antue.

Wortvogel
Wortvogel
22. August, 2010 13:45

@ Muriel: Sorry, aber ich habe an LARPs (nicht bloß Rollenspielen, wohlgemerkt) teilgenommen, und in der Tat sind viele Leute da ziemlich verstrahlt, und eine gewisse Form der (mitunter sanften) Realitätsflucht ist das schon. Das hat etwas von den Trekkern, die bei der Fedcon den ganzen Tag verkleidet rumlaufen. Normal ist das nicht.

Muriel
22. August, 2010 13:55

@Wortvogel: Dann hast du mehr LARP-Erfahrung als ich. Ich will dir (schon alleine deshalb) auch gar nicht unterstellen, dass du selbst so einer bist, aber ich hoffe, es ist trotzdem in Ordnung, wenn ich anhand deines Kommentars noch mal erkläre, was mich stört:
“und in der Tat sind viele Leute da ziemlich verstrahlt”
Fällt dir eine größere Veranstaltung ein, von der man das nicht sagen kann?
“eine gewisse Form der (mitunter sanften) Realitätsflucht ist das schon”
Okay, da habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Kann es durchaus sein, aber da halte ich es mit Tolkien, auch wenn ich ihn sonst nicht ausstehen kann: Der Einzige, der was gegen Flucht hat, ist der Kerkermeister. Mich stört dieser Kurzschluss von “Normal ist das nicht.” zu “Die sind doch gefährlich!”
Und um es vorsichtshalber noch mal klarzustellen: Ich sage nicht, dass du so denkst. Ich fürchte nur, dass der Film diese Assoziation bei mir aufrufen wird und dass ich deshalb einen erheblichen Teil der Laufzeit zähneknirschend und grimassenschneidend da sitzen und meine Freundin fürchterlich nerven würde, weil ich dauernd irgendwas Abfälliges vor mich hin murmle.

Wortvogel
Wortvogel
22. August, 2010 14:08

@ Muriel: Nein, so läuft der Film mich ab. Es geht um “mob mentality”, und letztlich sind es nur ein paar besonders realitätsfremde Spieler, denen in einem extrem aufgepeitschten Moment der Bezug zur Realität abhanden kommt. Wie ich im Review sagte: Das ist alles SEHR plausibel gebaut, und gar nicht plakativ.

Muriel
22. August, 2010 14:19

@Wortvogel: Na gut. Ich werde ihn mir ja sowieso ansehen…

HomiSite
22. August, 2010 14:58

Wenn das die Aussage des Films wäre, ist’s in der Tat ärgerlich, trotzdem hat des Wortvogels Lob mein Interesse geweckt.

Ganz mies war dieses Realitätsflucht-Bashing in “Labyrinth der Monster” (1982) mit Tom Hanks, zumindest hab ich es so aufgefasst. Und just im Fernsehen lief ein Film, der sich auch mit Rollenspiel und Realität beschäftigt: “Heart of the Warrior”

Wortvogel
Wortvogel
22. August, 2010 15:26

@ HomiSite: “Heart of the Warrior” habe ich vor EWIGKEITEN beim Fantasy Film Fest in München gesehen. Bis heute eine “Wildcard”, die ich nicht bereut habe.

heino
heino
22. August, 2010 17:50

Eigentlich wollte ich den nicht sehen, aber ich glaube, der rutscht doch noch auf meine Liste. Diese Anklänge an Herr der Fliegen, Apocalypse now und das Ende von The Beach haben was:-)

Sebastian
22. August, 2010 22:04

Hihi, in Heart of Warrior habe ich auch neulich gesehen. Schade, dass dort das Budgeht so klein war, das war unfassbar komisch.

DMJ
DMJ
24. August, 2010 11:58

Kann mich der Empfehlung des Wortvogels voll und ganz anschließen (kein Wunder, bin ja auch einer der erwähnten “Jungs” die ihn mit ihm zusammen gesehen haben) – für mich war der Film DIE Entdeckung des FFF (wobei ich da auch nur neun Filme gesehen habe).

Auch was die LARPer-Darstellung angeht, war ich sehr zufrieden. Obwohl ich es wohl nicht fertigbrächte, an so etwas teilzunehmen (käme mir wahrscheinlich zu blöd vor), habe ich irgendwie eine gewisse Sympathie dafür. Im Vorfeld befürchtete ich auch etwas ähnliches wie den Hanks-Film, aber das war er gerade nicht. Die meisten der Figuren sind ja eher seltsame Exzentriker (im Spiel), gefährlich wird es eben nur in Einzelfällen, wenn es zu unglücklichen Kombinationen zwischen realem Leben und Spielfiguren kommt, gemischt mit simpler Gruppenhysterie, die auch in anderem Umfeld sein könnte.

Nein, ich bin der Meinung, obwohl er durchaus kritisch mit ihnen umgeht und auch viel über sie lachen lässt (und wie gesagt, die ersten zwei Akte sind teils verdammt komisch, bevor es dann zum knüppelharten, schockierenden Ende kommt), können sich Rollenspieler nicht wirklich über ihn beschweren.

DerTim
24. August, 2010 23:22

So, ich komme gerade vom FFF hier in Hamburg, wo ich The Wild Hunt zusammen mit einer Freundin gesehen habe. Als jemand der selber Rollenspieler ist und auch schon an LARPs teilgenommen hat (als NSC, SC und SL) war dies geradezu ein “must see”.

Um es kurz zumachen: Ich bin sehr begeistert und immer noch etwas mitgenommen. Dem Film gelingt es fast durchgehend witzig und doch gleichzeitig sehr ernst zu sein bevor er den Zuschauer abschließend mit einen Schlag in die Nieren aus dem Kinosaal entlässt.

Die Darstellung des LARPs ist sehr stimmig und die Aufnahmen schaffen es sehr gut die LARP-Realität plastisch einzufangen, um dann doch ab und zu ducrhblitzen zulassen das es nur ein Spiel ist. Auch die verschiedenen Typen von LARPer mit ihren typischen Schrullen wurden gut getroffen ohne das der Film sie gleich alle über einen Kamm schert und sagt das sind alles bekloppte Jugendliche (dafür waren sie im Schnitt auch alle eher zu alt, ca. Anfang bis Mitte 20 würde ich sagen)

Hier in HH ist er ein Kandidat für den Fresh Blood-Award bei dem ich ihm die Note 2 (Schulnotensystem) gegeben habe, da er durchaus klitzekleine Fehler hat und mir ab und zu ein kleines bißchen holprig in der Erzählweise scheint.

Außerdem bin mir auch nicht sicher ob der Film sehr viel für Leute taugt, die mit dem Hobby Rollenspiel nichts am Hut haben, bzw. die nicht wissen um was es da geht…

Marcus
Marcus
30. August, 2010 01:32

@DerTim:

“Als jemand der selber Rollenspieler ist und auch schon an LARPs teilgenommen hat (als NSC, SC und SL)…. ”

Als was, bitte? 😉

“Hier in HH ist er ein Kandidat für den Fresh Blood-Award bei dem ich ihm die Note 2 (Schulnotensystem) gegeben habe, da er durchaus klitzekleine Fehler hat und mir ab und zu ein kleines bißchen holprig in der Erzählweise scheint.”

Dito. Hier in Köln kam er allgemein sehr gut an.

“Außerdem bin mir auch nicht sicher ob der Film sehr viel für Leute taugt, die mit dem Hobby Rollenspiel nichts am Hut haben, bzw. die nicht wissen um was es da geht…”

Och, geht schon. Ich wusste vorher gerade mal, was “LARP” bedeutet, und ich kam schon mit. Ein bisschen ungläubiges “Und sowas machen erwachsene Menschen in ihrer Freizei”-Kopfschütteln vielleicht, aber sonst…

heino
heino
30. August, 2010 11:17

Ich bin auch kein LARPer und konnte den Film trotzdem gut ansehen. Allerdings war mir etwas zu behäbig und Sympathien für Rollenspieler konnte er auch nicht für mich wecken:-)

Peroy
Peroy
30. Dezember, 2010 23:59

Das war Scheisse. Einfach nur absolute Scheisse. Mal abgesehen davon, dass der Streifen billig ist (oder zumindest so aussieht) und schlecht fotografiert wurde, leidet der an zwei so dermaßen eklatanten Mankos, dass er unrettbar daran kaputtgeht: Man versteht als uneingeweihter Zuschauer die “Regeln” des LARPGs nicht, weil nie klar definiert wird, wer nun gerade wie mit wem gegen wen verbündet ist und unter welchen Vorausetzungen sich das ganze nun in welcher Art von Fantasy-Welt eigentlich abspielen soll. Da werden im Text munter Möljnir und Exkalibur und Elfen und Wikinger durcheinandergeschmissen, aber man steigt beim Ansehen nicht durch. Zweites Manko: Die Tussi, die die ganze Chose auslöst, ist eine so unfassbar unsympathische und dämliche Kuh, dass man nicht glaubt, dass irgendjemand sich einen Kopf darum machen würde, wenn er von DER verlassen wird. Da wird man nicht depressiv, da knallen höchstens die Sektkorken. So ist der Film dann einfach unsagbar langweilig und ärgerlich, weil ständig Dinge passieren, die man nicht nachvollziehen kann, aus Gründen, die man nicht versteht, und das Verhalten der einzelnen Charaktere einen zum Teil einfach nur ratlos macht. Die titelgebende “Wilde Jagd”, um die es hier irgendwie auch noch zu gehen scheint, ist übrigens praktisch nach einen Fingerschnippen abgehandelt… und selbst dann kapiert man nicht, was das alles sollte und warum die nun ausgerechnet die dumme Kuh als Maskottchen gebraucht haben…

Da war ja “Labyrinth der Monster” noch besser…

Howie Munson
Howie Munson
31. Dezember, 2010 00:20

Sicher das du nicht ausversehen nochmal die “Erbin von Camelot” geschaut hast? Es scheint da Parallelen zu geben *ggg*

Peroy
Peroy
31. Dezember, 2010 00:35

“Die Erbin von Camelot” hatte am unteren Bildrand wenigstens noch einen Erklärungs-Ticker…

XXX
XXX
31. Dezember, 2010 01:15

Ich fand Wild Hunt auch hundsmiserabel. Wirkt, als hätte man einfach billig beim LARP-Treffen ‘ne Kamera mitlaufen lassen. Die eigentliche Geschichte beginnt nach 70 Minuten. Too little too late.

Michael
Michael
8. März, 2011 19:03

Ich bin Live Rollenspieler seit nun mehr 7 jahren. Und ich musste mich selten über einen Film so oft aufregen.
Aber wenn man ne Nacht drüber geschlafen hat, gehts wieder.
Die Darstellung der Larper ist ganz nett, teilweise tolle Gewandung, dass wars aber auch schon.
Was das Auftretten angeht, natürlich viele negative Beispiele. Wie als würde man den Film Hooligan als Fussball Fan Docu ausgeben und die Darsteller als Ultras.

Wortvogel
Wortvogel
8. März, 2011 19:07

@ Michael: Believe it or not – der Film sollte wohl kaum die Larper realistisch darstellen. Ich bezweifle, dass es bei Rollenspielen häufiger Tote gibt. Oder Sex. 🙂

Dr. Acula
8. März, 2011 19:17

ZING!

Wortvogel
Wortvogel
8. März, 2011 19:20

@ Acula: BaddaBING!

Peroy
Peroy
8. März, 2011 20:00

Baddabing, baddabong, yaddayaddayadda… blablablubb.

Theoden
Theoden
8. März, 2011 21:05

Not for the lack of trying – jedenfalls, was die “häufigen Toten” anbelangt. War vor vielen Jahren mal Zeuge, wie ein Irrer ein echtes Katana auf ein LARP schmuggeln wollte, getarnt in einem Schaumstoffschwert. Kam soweit ich weiß in die Klapse. Er, nicht das Schwert. Hoffe ich für das Personal.

Was den Sex anbelangt, erinnere ich mich an eine ansehnliche Rothaarige (mit Fantasy-Macke, immer gut), bestimmt zehn Jahre älter als ich, die mir ein Jahr später jäh in einer Hamburger Werbeagentur gegenüber saß. Schöner Schreck. Für uns beide, wie ich annehmen möchte.

Ausnahmen? Wer weiß …