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Feb 2010

Stumbling on the way to fame (1): Fünf Serienstars, die ihr nie gesehen habt…

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich habe mal wieder in meinen Archiven gekramt, und Bilder von Fernsehserien gefunden, deren Stars teilweise vor der ersten Ausstrahlung ausgetauscht wurden, oder die es gar nicht auf den Schirm schafften. Einiges davon kennt ihr vielleicht aus dem Netz, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch exklusive Sachen dabei sind.

Den Anfang macht “Martial Law“, eine ziemlich gut produzierte Action-Krimiserie mit Hongkong-Legende Sammo Hung. Den aufwändigen und beeindruckend choreographierten Pilotfilm drehte Stanley Tong, und an Sammos Seite stand Dale Midkiff aus “Time Trax” (im Bild links):

martiallaw

Das Problem: Midkiffs eigentlich schon eingestellte Westernserie “The Magnificent Seven” wurde überraschend in eine zweite Staffel geschickt, und er fiel für “Martial Law” aus. Seine Szenen wurden mit Louis Mandylor neu gedreht.

Wer aber genau hinschaut, kann Midkiff bei einer Schlägerei im Polizeirevier noch kurz im Hintergrund stehen sehen. Diese Szene konnte aus Kostengründen nicht nachgdreht werden.

Auch in der Folge blieb “Martial Law” nicht von Problemen verschont, und während der zweijährigen Laufzeit wurde mehrfach am Konzept gefeilt. Sammo galt durchweg als schwierig, eine der Hauptdarstellerinnen soll ein massives Koks-Problem gehabt haben, Mandylor stieg aus, und nach dem Erfolg von “Rush Hour” wurde die Serie durch Hinzufügung von Arsenio Hall fix zu einem Klon des Kinohits geschliffen.

Über Jahre hinweg wurde “The Sam Hill Chronicles” auf TV-Messen wie Sauerbier angeboten – der Name “Sam Hill” geht dabei auf einen Euphemismus für “Was zum Teufel?” zurück, und die Serie sollte so eine Art “X-Files im Wilden Westen” sein:

samhill02

Das Problem: Während “X-Files”-Klone Hochkonjunktur hatten, war das Interesse an Western auf einem absoluten Tiefpunkt, zumal Keller Entertainment nur ein sehr schmales Konzept anzubieten hatte. Gegen Ende der “Sam Hill”-Bemühungen zur Jahrtausendwende präsentierte man zumindest einen geplanten Hauptdarsteller, den australischen Action-B-Veteran Richard Norton, und packte sein Foto in die Promo-Mappen:

SamHillChronicles01

Die internationalen Einkäufer bissen allerdings immer noch nicht an, und “Sam Hill”, geplant als australische Produktion wie “Beastmaster”, verschwand in der Versenkung.

Nicht ganz so unbekannt ist hingegen “Charmed“, eine enorm populäre Aaron Spelling-Produktion, mit der ich selbst wahrlich genug zu tun hatte. Der nie ausgestrahlte Pilotfilm gehört zu einem beliebten Sammlerstück in den Weiten des Internets, denn er ist mit gleich zwei Schauspielern besetzt, die bis zur Austrahlung ausgetauscht wurden: Chris Boyd spielte den Cop Andy Trudeau (in der Serie dargestellt von T.J. King), und die bis dahin völlig unbekannte Lori Rom gab Phoebe Halliwell:

charmedpilotSchaut man sich den “unaired pilot” an, wird schnell klar, warum Rom gegen die Serien-Veteranin Alyssa Milano ausgetauscht wurde – sie hat null Chemie mit ihren “Schwestern” Shannen Doherty und Piper Laurie Holly Marie Combs. Ärgern muss sie sich nicht: Lori Rom ist seither solide im Film- und TV-Business beschäftigt.

Glaubt man dem Flurfunk in Hollywood, muss man gute Nerven haben, um Charakterdarsteller wie Mandy Patinkin oder eben Jamey Sheridan einzustellen – beide neigen zur Zickigkeit, und steigen gerne mal aus, wenn ihnen was nicht passt. Und so ist es durchaus keine Überraschung, dass Sheridan zwar in den Promo-Clips zur Sitcom “Veronica’s Closet” zu sehen war, in der Serie dann aber Christopher McDonald auftauchte:

vero2

Und zum Schluss noch ein Leckerbissen: Es waren die frühen 90er, als Superhelden-Lizenzen auch von Marvel und DC noch vergleichsweise billig zu haben waren. Ausgerechnet (oder naheliegenderweise?) Brigitte Nielsen ließ sich grün anpinseln, um sich mit einem Fotoshooting als “She-Hulk” zu empfehlen. Es wurde von einem Kinofilm geredet, aber auch eine TV-Serie wollte man nicht ausschließen:

SheHulk1Keine Ahnung, ob’s am grottigen Kostüm gelegen hat – das Projekt fiel der Vergessenheit anheim, ebenso Frau Nielsens “Karriere”. Seien wir dankbar.

Das war es schon für heute aber, aber heute ist nicht alle Tage – ich habe noch Material für eine Fortsetzung…



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Dr. Acula
2. Februar, 2010 16:10

Och, Nielsen als She-Hulk hätte ich durchaus gern gesehen… schlimmer als Ferrigno als “normaler” Hulk hätt’s auch nicht werden können…

Karsten
Karsten
2. Februar, 2010 16:32

Ich hab gerade ein Baader-Meinhof Phänomen.. 😀 Sonntag die Wiederholung von Criminal Minds gesehen.. mit Dale Midkiff. Und ich dachte “verdammt.. den kennst du irgendwo her”. Und heute läuft mir der Name schon wieder übern Weg.

Schön geschriebener Beitrag.. Martial Law hab ich damals recht gerne gesehen.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
2. Februar, 2010 16:35

“…sie hat null Chemie mit ihren “Schwestern” Shannen Doherty und Piper Laurie”

Lieber Torsten, lies Dir das doch noch einmal genau durch… Naaaa? 😉

Wortvogel
Wortvogel
2. Februar, 2010 16:41

@ Filmi: Wow, da war ich für einen Moment total falsch verdrahtet. Danke für den Hinweis.

reptile
reptile
2. Februar, 2010 17:29

Naja, zu dem Zeitpunkt war die Nielsen ja auch noch recht ansehnlich…

Heino
Heino
2. Februar, 2010 18:13

Mir ist da auch noch neulich was zu aufgefallen:beim Piloten von “Birds of prey” war Mia Sara noch nicht Harley Quinn, die erste Darstellerin wird aber namentlich nicht erwähnt. Wenn mich meine trüben Augen nicht getäuscht haben, dürfte das Sherilyn Fenn gewesen sein.

Und die Nielsen als She-Hulk? Never ever………

Heino
Heino
2. Februar, 2010 18:14

Übrigens stimmt der Titel nicht ganz. Midkiff konnte man ja imemrhin in Time Traxx hierzulande gleich mehrfach sehen

Wortvogel
Wortvogel
2. Februar, 2010 18:35

@ Heino: Ich meinte mit “Serienstars” die Stars in DIESEN Serien – auch Lori Rom hat ja durchaus anderweitig Karriere gemacht, und Jamey Sheridan sowieso.

Was “Birds of Prey” angeht: Es war im “unaired pilot” Sherilyn Fenn – die Szenen wurden mit Mia Sara nachgedreht. Sherilyn kommt (allerdings mit einer anderen Serie) im zweiten Teil dran.

milan8888
milan8888
2. Februar, 2010 18:35

Martial Law ohne Arsenio Hall war ein gern gesehener Gast in meinem Wohnzimmer.

Tornhill
2. Februar, 2010 22:35

Brigitte Nielsen wäre die PERFEKTE She-Hulk gewesen!

Wo wir beim Thema sind: Gibt es nicht auch eine “Sopranos”-Folge mir Fairuza Balk (*schmacht*), die später ausgetauscht wurde, weil ihre Figur ein widerkehrender Charakter werden sollte?

xenoforge
8. Februar, 2010 10:35

“Martial Law” ging gar nicht. Sammo Hung ist abseits seiner Fähigkeiten als KungFu-Artist ziemlich hölzern, und hatte sichtlich Schwierigkeiten mit dem Dialog (er spricht ähnlich “gut” Englisch wie Jackie Chan). Der Rest der Crew ist guter US-Serien Durchschnitt, aber forgettable.

Heino
Heino
8. Februar, 2010 19:27

Ah, dann haben mich meine trüben Augen ja nicht getäuscht. Der Tausch war allerdings kein guter, denn die Fenn kam in dem Piloten schon wesentlich besser rüber als die Sara in der gesamten Serie.