Kino: Lebenszeichen eines Sterbenden
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Wir hatten das Thema bei der Avatar-Raubkopie ja schon, und nun wirft uns Blickpunkt Film ein paar Argumente zu, die ich gerne weitergebe: Das deutsche Kino hat im abgelaufenen Jahr grob 13 Prozent mehr Besucher gehabt, und über 22 Prozent mehr Umsatz gemacht. Der Anteil deutscher Filme/Produktionen stieg auf über 27 Prozent.
Interessant ist natürlich wieder die Argumentationsschizophrenie der Branche. Wenn es der Filmbranche mies geht, liegt es an Raubkopierern, Downloadern, oder den Spielekonsolen, die den jugendlichen Taschengeldverschwender vom Kinobesuch abhalten. Dagegen muss man was tun, Film ist schließlich Kulturgut, Arbeitsplätze, etc.
Und was sagt FFA-Vorstand Peter Dinges nun, da die Umsätze deutscher Filme steigen? Ist es ein Sieg im Kampf gegen kulturelle Verlotterung, ein Erfolg gerichtlichen Vorgehens gegen Raubkopierer, ein Beweis, dass der Zuschauer tatsächlich kommt, wenn man ihm was zeigt, was er sehen will? Oder hat man sich schlicht geirrt, als man das Internet zum Zentrum des Bösen erklärte? Mitnichten: "Dies ist ein deutliches Zeichen für die gestiegene Vielfalt, Qualität und Professionalität der nationalen Filmwirtschaft".
Aha.
Vielleicht sollte ich Herr Dinges daran erinnern, wenn der Umsatz wieder einbricht, und ihm dann die Frage stellen: "Ist das ein deutliches Zeichen für die gesunkene Vielfalt, Qualität und Professionalität der deutschen Filmwirtschaft?"
Owned. =)
Du zwitscherst mir schöne Wörter zum Feierabend in meinen PC. Da muss ich doch arg schmunzeln.
Dinges! Der heißt wirklich Dinges? oder kannst du dich nur nicht an seinen namen erinnern? vielleicht heiratet er ja mal frau kirchen, also dann frau dinges-kirchen…
Getreu dem Motto: Wenn’s gut läuft, ist es unser Verdienst, wenns schlecht läuft, sind die anderen schuld. Zum Kotzen (und leider nichts neues) …
Gruß,
Marko
Wir machen uns die Welt widewide wie sie uns gefällt …
"Das deutsche Kino hat im abgelaufenen Jahr grob 13 Prozent mehr Besucher gehabt, und über 22 Prozent mehr Umsatz gemacht. Der Anteil deutscher Filme/Produktionen stieg auf über 27 Prozent."
Bully und Til Schweiger retten den deutschen Film im Alleingang… auch schön…
Nennt man das selektive Wahrnehmung?
"Getreu dem Motto: Wenn’s gut läuft, ist es unser Verdienst, wenns schlecht läuft, sind die anderen schuld."
Passend zum Motto unserer Top-Manager:
"Gewinne werden privatisiert, Verluste verstaatlicht".
Manchmal kann man gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.
"Bully und Til Schweiger retten den deutschen Film im Alleingang… auch schön…"
@Peroy
Das schöne an der letzten Saison: Nein, diesemal war es eben nicht so! Natürlich lagen diese beiden vorne, aber im Gegensatz zu sonst, gab es wirklich viele deutsche Filme, die über eine Mio. Zuschauer hatten. Bin jetzt zu faul, die FFA-Liste zu googeln. Aber gefühlt waren es mind. 10-15 Filme 🙂
Und das Schöne: im Gegensatz zu dem deutschen Kinoboom Mitte der 90er sind viele der Filme auch ziemlich gut. Habe längst nicht alle gesehen, aber "Friendship!", "Zweiohrküken", etc. fand ich schon sehr zufriedenstellend.
"Zweiohrküken" ist etwas, wofür ihr Deutschen euch schämen solltet (schon wieder).
@ Gregor: Nein, das war "Virus Undead" – siehe meinen Review.
Ich hoffe ja immer noch, dass die nächste Fortsetzung der Hasen und Küken dann «Dreilochstuten» heißt.
@ Wortvogel: Darum auch "schon wieder". Die Schande des dt. Amateursplatters ist nicht vergessen.
Sogar Raubkopierer haben ihren Stolz und vergreifen sich nicht an dem Dreck, der in Deutschland fürs Kino produziert wird 🙂