Movie Mania Minis (12)
Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |Der Superbulle auf dem Ku’Damm
Italien 1984. Regie: Bruno Corbucci. Darsteller: Tomas Milian, Bombolo, Olimpia di Nardo, Anita Kupsch, Paco Fabrini u.a.
Inhalt: Als ein Revue-Star der Transvestiten-Bar “Blue Gay” ermordet wird, muss sich Tony Marroni von der Kripo (aka “Superbulle”) der Sache annehmen. Die Gattin wird belogen, und der beste Freund wird rekrutiert, damit Tony in der schwulen Szene recherchieren kann. Nach allerlei tuntigem Getue führt die Spur zu einem deutschen Regisseur nach Berlin…
Kritik: Die “Superbulle”-Reihe ist in meinen Augen die mit Abstand unerträglichste aus dem großen Schundvorrat der italienischen Serienkomödien, die in den 80ern in die deutschen Kinos gespült wurden. Bei den “Flotten Teens” gab es wenigstens Gloria Guida nackig zu sehen. Hier bekommen wir Tomas Milian mit dick Kajalstift, Waldschrat-Bart, Strickmütze, quietschbunter Jacke, und unvorstellbarem Overall, wie er laut lamentierend Fratzen schneidet, und nebenher Kriminalfälle “löst”, die selbst TKKG zu anspruchslos wären. Knallchargen wedeln mit den Armen, es fällt mal wer hin, und wenn man in den 80ern Dieter Hallervorden als "Schimanski” in den “Tatort” geholt hätte – es wäre wohl sowas dabei rausgekommen.
“… auf dem Ku’Damm” nimmt selbst unter den “Superbulle”-Filmen eine Sonderstellung ein, denn was hier an Sexismus und Homophobie rausgehauen wird, das ist schon ekelhaft. Männer als Frauen reden komisch und schwenken ihre Feder-Boas – mei, wie krachledern lustig! Eine unerträglich dusselige Synchro, und die unpassendste Break Dance-Nummer seit “Macho Man” machen dann endgültig den Deckel drauf:
Weil die “Superbulle”-Filme tatsächlich hierzulande eine gewisse Popularität besaßen, kamen die Italiener auf die Idee, den dritten Akt nach Berlin zu verlegen, was bloß Augenwischerei ist: drei kurze Szenen auf dem Ku’Damm, eine an der deutsch-deutschen Grenze, plus Anita Kupsch, das muss schon reichen. In Italien hieß der Streifen übersetzt “Marroni im ‘Blue Gay’”.
Fazit: Nicht mal aus nostalgischen Gründen ansehbar. Wir raten ab. Es gibt einen guten Grund, warum der Film laut IMDB auch unter dem Titel “Ein Superesel auf dem Ku’Damm” kursiert…
Och, wie schön, daß klassische Filmdienstverdikt „Wir raten ab“ nach langen Jahren mal wieder zu lesen. 🙂
1. Schrecklicher Ausschnitt!
2. Bin ich froh, dass dieser Look nie meiner war!
3. Dass Du Dir soetwas für eine Kritik ansiehst, ist echt beachtlich!
"was hier an Sexismus und Homophobie rausgehauen wird, das ist schon ekelhaft."
"Jetzt fick' dich mal nicht ins Knie, das gibt so hässliche Löcher"… 8)
OT
Mich wundert, daß Du Zombieland nicht besprochen hast. Gestern gesehen, für ganz großartig befunden. Bill Murray. Mehr sog i ned.
Ich habe die Filme eigentlich als ganz unterhaltsam in Erinnerung, gerade weil Tomas Milian sich völlig ungehemmt zum Affen macht (nebenbei: In Italien hat ihn die Rolle wohl zum Jugendidol gemacht und er soll immer darauf bestanden haben, daß sein Charakter auch Vorbildfunktion hat).
Andererseits hätte ich Hallervorden als Schimanski auch toll gefunden, mag also sein, daß mich hier die Nostalgie trügt.
als ich in italien gelebt habe erzählten meine freunde mir immer wie super die filme doch wären. ich hab dann doch lieber grashalme gezählt als mir sowas an zu tun.
Gloria Guida…rrrrrrr….ach und wenn jetzt noch ne Rezension zu "Daniel der Zauberer" kommt, dann ist der Wortvogel endgültig der absolute Filmfanatiker…gewesen. Denn das kann niemand überleben.
@ Chris: "Daniel der Zauberer" habe ich damals bei einem Forumstreffen von Badmovies gesehen, wo du auch den daraus resultierenden Review findest:
http://badmovies.de/soap/client.php/Daniel_der_Zauberer
Bei der Ladung Wasser mußte ich lachen