07
Nov 2009

Unsere TV-Filme in den USA: so herzlich aufgenommen wie die Schweinegrippe

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Es gibt immer wieder Pressemitteilungen von deutschen TV-Sendern und Produktionsfirmen, die stolz verkünden, dass ihre Edelproduktionen sogar ins Ausland verkauft wurden – manchmal sogar nach Amerika.

Habt ihr euch mal gefragt, was das wirklich heißt? Ins Kino kommen deutsche Fernsehschinken drüben nicht, das ist klar. Und selbst bei den kleineren US-Networks und Kabelsendern sind sie praktisch nie zu finden. Wer bei Blockbuster Video die Regale mit den großen DVD-Neuerscheinungen abgeht, wird auch selten fündig.

Wo landen sie also, die deutschen Erfolgsprodukte?

Ich habe gerade ein schönes Beispiel gefunden. Zwei eigentlich.

Der ProSieben-Katastrophenfilm “Das Inferno – Flammen über Berlin” ist in Amerika im Vertrieb von Maverick Entertainment gelandet. Und der von actionconcept für den gleichen Sender produzierte Autorenn-Heuler “Fast Track” ebenfalls.

http://www.youtube.com/watch?v=6AxSdKKO1Wo

Maverick kennt ihr vermutlich nicht. Die machen Filme, die nicht mal mit “B-Ware” adäquat beschrieben sind. Weit unter dem Niveau von UFO (“Boa vs. Python”), und sogar weit unter dem von Asylum (“King of Kong Island”). Wir reden hier von einer Firma, deren eigene Budgets den sechsstelligen Bereich nur aus der Ferne betrachten dürfen.  Deren Filme unsäglich grottige Ripoffs aktueller Blockbuster sind, die völlig debile Allesgucker anziehen sollen.

Filme wie “The Black Knight returns”:

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Die Macher sind halbseidige Ripoff-Artisten, denen die Verachtung des Publikums auf die Stirn tätowiert ist. Hollywood Huckster, denen nicht anderes heilig ist als der schnelle Dollar. Deren Filme nach einer Halbwertszeit von einem Monat aus dem Regal der Videothek in die “one dollar bins” verlagert werden.

Dass “Inferno” so verramscht wird, wundert weniger: der Film musste für den US-Markt synchronisiert werden, und das können die Amerikaner nicht ab. Da sind sie einfach nicht so konditioniert wie wir.

Aber “Fast Track” ist mit einem klaren Blick auf den US-Markt produziert worden – auf englisch, mit amerikanischen Schauspielern, amerikanischem Konzept, und einem amerikanischen Drehbuchautor. Eine Schande, besonders wenn man bedenkt, dass actionconcept in den USA fast routinemäßig den World Stunt Award abräumt.

Denkt einfach mal dran, wenn ihr das nächste Mal eine Meldung lest, dass ein deutscher Film in die USA verkauft wurde – die Frage “an wen?” ist durchaus angebracht…



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Lari
Lari
7. November, 2009 11:26

Boah, ich hätte nicht gedacht, dass es noch irgendeinen professionellen Anbieter unterhalb von Asylum gibt. Das meiste an deutschen Homemade-Produktionen sieht besser aus als deren Black Knight. 😯

Was den Rant gegen die Publisher angeht: Ich muss den Billig-DVD-Produzenten erst noch treffen, dem irgendwas anderes heilig ist, als der schnelle Dollar. Ich habe noch keine Branche erlebt, in der die Leute mit einer derartigen kriminellen Energie andere abzocken und über Leichen gehen – und das ist zumindest nicht zwangsläufig eine Metapher, weil die Übergänge zum vielbesungenen organisierten Verbrechen in der Szene fließend sind.

Dietmar
Dietmar
7. November, 2009 12:12

Überrascht mich nicht, es ist aber schön, das bestätigt zu sehen. In meiner Branche laufen viele herum, die damit werben, international tätig zu sein, eben besonders in den USA bekannt zu sein. Wenn man dann nachhakt, waren sie vielleicht mal da, sind irgendwo in einem kleinen Laden in Erscheinung getreten und das war´s dann. Es klingt aber wahnsinnig erfolgreich, wenn man behauptet, eben in den USA Erfolg zu haben. Die immer dämlicher werdende lokale Presse fährt darauf auch voll ab.

Nebenbei bemerkt: Wenn ich mich richtig erinnere, wurde der Film über Max Schmeling von der ARD auch damit angepriesen, der international erfolgreiche Uwe Boll sei der Regisseur. Daraufhin erklärte er, Maske und Abraham würden dafür sorgen, dass die Boxkämpfe echt aussähen; darauf schien er sehr stolz zu sein.

OnkelFilmi
7. November, 2009 12:31

“Wir reden hier von einer Firma, deren eigene Budgets den sechsstelligen Bereich nur aus der Ferne betrachten dürfen.”

Was für eigene Budgets? 😉

Maverick ist ein reiner Distributor, die kaufen nur und produzieren nicht. Wäre ja auch viel zu teuer. Die bezahlen für ihre Lizenzen zwischen 1000 und 15000 Dollar (und die auch nur in absoluten Ausnahmefällen), das war’s. Und man mag es kaum glauben, aber es gibt sogar noch Labels, die das unterbieten, wie Maverick’s frühere Partnerin Tanya York (York Entertainment) und Brain Damage. Die zahlen für domestic rights ab 300 Dollar. Brain Damage (bzw Maxim Media) ist übrigens auch eine der wenigen Firmen, die World Sales für SOV-Horror abwickelt. Aber auch da kommen eher Peanuts zusammen. Ben Cooper’s “The Brink” ( http://www.thunderheadstudios.com/trailers/brink_med.mov ) zum Beispiel kam in den Staaten bei Maverick raus, während BR/MM den Welt-Vertrieb übernahmen. Was er von Maverick bekommen hat, weiss ich nicht, aber er sagt er hätte aus den Überseedeals von BR/MM zwischen 200 und 1700 Dollar bekommen (die 1700 kamen bestimmt von Sunfilm, Deutschland zahlt immer relativ viel für Lizenzen).

Da ist sowas hier natürlich ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht eines jeden “Filmemachers”:
http://www.booksoup.com/images/Tanya%20York.jpg

Wortvogel
Wortvogel
7. November, 2009 12:42

@ Filmi: Super Infos – allerdings ist Maverick nach meinen Infos eben doch federführend bei Produktionen wie “Metal Man” und “Star Quest”. Wie das oft bei kleinen Labels ist, gibt es ein paar “signature productions”, der Rest des Katalogs wird mit externem Material gefüllt.

Irrer Gedanke – da stehen deutsche 3-4 Millionen Euro-Produktionen in der Wertigkeit hinter/unter dem Schrott, den irgendwelche Amateure drüben für 30.000 Dollar runterkurbeln.

OnkelFilmi
7. November, 2009 13:17

Ich denke mir, daß das wie bei York Entertainment sein wird (Tanya ist ja auch in vielen Filmen als Executive Producer/Producer gelistet), sprich sie werden nachträglich in die Titles eingebaut.

Und noch was passend zu Lari’s Rant über DVD-Produzenten – Leigh Scott hat sich mal ein wenig darüber ausgelassen, warum er bei The Asylum aufgehört und Blackthorn Industries/Bullet Films gegründet hat.

Zum einen wurde mit der Zeit mehr und mehr auf pure Mockbuster gesetzt, und nicht mehr auf eigene Ideen (Asylum fing ja mal mit Filmen wie “Bloody Bill” an) und zum anderen wurden die Budgets immer kleiner und kleiner. Bei den Vorarbeiten zu “Monster” (Asylum’s “Cloverfield”-Rip Off) schliesslich wäre Asylum-Boss David Michael Latt aufgetaucht, hätte den Leuten unterbreitet, daß das Budget um ZWEI DRITTEL gekürzt werden müsse, weil die Firma nicht mehr genug Geld hätte (der Film sollte ursprünglich vor Ort in Tokio gedreht werden), sprachs, und ging. Leigh und ein paar andere waren da natürlich mehr als nur perplex, gingen ans Fenster – nur um zu sehen, wie Latt in einen brandneuen Ferrari stieg und davonbrauste.

Lari
Lari
7. November, 2009 13:26

Die Zahlen passen ins Bild, das ich auch so am Rande mitbekomme. Es verrätselt sich mir allmählich, wie man eigentlich im Low Budget – Bereich noch Geld machen soll. Angenommen, ich würde ohne Filmförderung einen Streifen für ein Budget von 30.000 machen, dann müsste ich ja anscheinend Lizenzen in beinahe jedes Land der Erde verkaufen, nur um allein die Produktionskosten wieder reinzukriegen.

Wortvogel
Wortvogel
7. November, 2009 13:26

@ Filmi/Lari: Ich glaube nicht, dass man Produzenten / Vertreiber auf ein einziges Klischee reduzieren darf. Natürlich wollen alle Geld verdienen. Es gibt aber Produzenten, die haben ein Interesse an Anerkennung, an qualitativ hochwertigen Produkten, an der Chance, in die Oberliga aufzusteigen. Und dann gibt es da die “bottom feeder”, Halbwelt-Huckster, die ein paar schnelle Dollar aus einem Markt pressen wollen, der an Deppen nicht gerade arm ist.

Auch wenn das Geschäftsmodell von Arkoff und Corman in den 50ern und 60ern bereits mit dem von Asylum und Maverick vergleichbar war, sehe ich doch gewaltige Unterschiede in den Ansprüchen an die eigenen Produktionen. Auch Corman war nicht Lippert oder Coleman Francis (ein Sprüchlein für die Experten). Mir ist heute zuviel Zynismus im Spiel, zuwenig tatsächliches Interesse am Produkt.

Der Mockbuster ist eine vom Marketing erfundene Monströsität, die jede kreative Idee von vorne herein abwürgt, jede Budget-Kürzung rechtfertigt (“Als ob einer den Streifen wegen der Schauwerte ausleiht!”), und das Genre der C-Movies kaputt macht. Vergleichbares gilt auch für die Format-Filme, die der Syfy-Channel für seinen Samstag Abend produziert. Das sind eben keine eigenständigen Filme mehr, sondern nach Schablone produziertes “Produkt”.

Neidreiter
Neidreiter
7. November, 2009 13:32

Bei solchen Filmen fehlt nur noch einer:

http://www.youtube.com/watch?v=MwmEeVlbrjQ&feature=player_embedded

SO geht man den Job als Präsentator bei einer großen Mediensause an: sturzbesoffen!

The Hoff can do!

Lari
Lari
7. November, 2009 13:47

@WV: Hach, ich hoffe ja immer noch, dass ich die Leute kennen lerne, die Du da beschreibst. Die, denen ich bislang begegnet bin, sind mehrheitlich geldgeile Bastarde mit Egoproblemen. Corman war eine ganz andere Liga, keine Frage, aber die Zeiten sind offenbar vorbei. 🙁

Leigh Scott schreibt übrigens fleißig in den IMDb-Boards mit (so er es denn wirklich ist und nicht ein, äh, Hochstapler). Ich weiß noch, dass sich in einem seiner Threads mal einer der CGIler von Transmorphers gemeldet hat, der erklärte, wie seine Firma von Scott und Asylum abgezockt wurde und am Ende sogar draufzahlen musste, während Scott zu Meetings grundsätzlich nur erster Klasse flog. Das ist alles, alles so furchtbarer Bodensatz. Bah.

OnkelFilmi
7. November, 2009 13:59

@Torsten:

Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, ich habe mir da nur ein paar absolute Negativbeispiele rausgesucht. Ein paar Leute, über die man zB nichts schlechtes zu hören bekommt sind zB. Fred Ray und JR Bookwalter, die (natürlich für ihre Verhältnisse) fair und termingerecht zahlen.

@Lari:

In den Staaten kann man natürlich einige Märkte mehr abgrasen mit seinem Produkt als hierzulande. DVD-Rechte (In- und Ausland), Video on Demand, TV-Rechte (Cable, lokale Stationen, Auslandsverkäufe). Aber es ist natürlich schon recht schwer, immer ins Plus zu gelangen. Leute wie Fred Olen Ray oder Jim Wynorski (und zu einem gewissen Grad David DeCoteau) drehen zB ziemlich viele Softcore-Filme nebenher (Ray zB seine “Bikini…”-Filme), die sie dann an amerikanische Erotiksender verkaufen, und mit dem Geld dann neue Projekte finanzieren, bzw Verluste ausgleichen.

OnkelFilmi
7. November, 2009 14:12

@Lari: Ich habe bisher noch nichts schlechtes über Leigh gehört, eher im Gegenteil. Er vermietet zB sein eigenes Studio/Post-Facility in Louisiana (?), und der Preis ist wirklich mehr als fair für das, was er da alles aufbietet. Latt und Partner (der Name ist mir entfallen) jedoch…

Lari
Lari
7. November, 2009 14:21

@Filmi: Hab nur wiedergegeben, was jemand, der behauptet, für Leigh gearbeitet zu haben, über jemanden, der behauptet, Leigh zu sein, erzählt. So oder so, der Verdrängungskrieg in der Branche ist mörderisch, und es ist nicht überraschend, wenn nicht jeder, der da überleben will, ein altruistischer Humanist ist.

PabloD
PabloD
7. November, 2009 21:48

“Die Macher sind halbseidige Ripoff-Artisten, denen die Verachtung des Publikums auf die Stirn tätowiert ist. Hollywood Huckster, denen nicht anderes heilig ist als der schnelle Dollar.”

Stellt sich mir die Frage: Wie? Wie schafft man es mit Kloppern wie “The Black Knight returns” Geld zu verdienen? Irgendjemand MUSS doch am Ende der Finanzkette stehen, für den es keinen positiven RoI mehr gibt. Vielleicht kann mal einer vergleichbare Zahlen nennen, aber von solchen Filmen setzt man doch im freien Verkauf nicht mehr als 1000 DVDs ab, oder? Die Werbeeinnahmen von TV-Sendern, auf denen sowas läuft stammen vermutlich auch nicht unbedingt von Blue-Chip-Unternehmen. Also insgesamt alles keine großen Einnahmen, geschweige denn ein großer Gewinn. Zumindest nicht für alle Beteiligten oder übersehe ich da was?

Wortvogel
Wortvogel
7. November, 2009 22:31

@ Pablo: Wie Filmi oben schon sagte – es ist die Menge an Verwertungsmöglichkeiten, die letztlich den Profit bringt. Auf einem Filmmarkt wie dem AFM kannst du so einen Heuler (mit brauchbarer Artwork und einem etwas knackigeren Trailer) in mehrere Dutzend Territorien verkaufen. Und die schiere Menge an Kabelsendern in den USA garantiert einen stetigen Bedarf, der teilweise auch extrem preiswert bedient werden muss. Das läppert sich. Irgendwann.

Wenn man einen Deal hat wie UFO mit dem Syfy-Channel, ist es natürlich noch einfacher: da kommt das Budget schon über den Sender und den Vertrieb bei Blockbuster Video rein – alles darüber hinaus ist Reingewinn. Und diese Monsterheuler gehen wie Luzie in Asien und Osteuropa (wo sie oft genug gedreht werden).

Reptile
Reptile
8. November, 2009 11:28

Sehr, sehr interessanter Bericht und Diskussion hier.

Es gibt aber auch noch Filme wie Paranormal Activity die dann zum großen (Kino)Hit werden. Das zeigt doch das man mit wenig Geld aber einer guten Idee zum richtigen Zeitpunkt richtig was machen kann.

Als Filmemacher habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht. Momentan sitze ich auf einem fertigen Film den bislang kein deutscher DVD Vertrieb haben wollte. Einige sagten mir auch direkt das momentan fast nur Low Budget Torture Porn gefragt/gekauft wird.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 16:42

@ Reptile: Paranormal Activity (wie schon Blair Witch Project) bestätigt meine obige These – es gibt auch Filmemacher, die mit wenig Geld wirklich versuchen, außergewöhnliche Filme zu produzieren. Um nach vorne zu kommen. Um Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht, um mit den DVD-Verkäufen in Turkmenistan in die schwarzen Zahlen zu kommen, und sich davon einen Porsche zu kaufen.

Peroy
Peroy
8. November, 2009 16:44

“Als Filmemacher habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht. Momentan sitze ich auf einem fertigen Film den bislang kein deutscher DVD Vertrieb haben wollte. Einige sagten mir auch direkt das momentan fast nur Low Budget Torture Porn gefragt/gekauft wird.”

Dann mach’ einen…

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 16:48

@ Peroy: Was mich zur alljährlichen Frage bringt: was ist eigentlich mit “Passage 33”?

Peroy
Peroy
8. November, 2009 17:20

Ist im Anmarsch… willst du eine Fassung ohne Extras haben, damit du deinen Verriss schreiben kannst, oder wartest du, bis die DVD fertig ist… ?

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 17:51

@ Peroy: Den Verriss schaffe ich auch ohne Extras.

Peroy
Peroy
8. November, 2009 17:58

Na dann…

reptile
reptile
8. November, 2009 18:29

Peroy:
“Als Filmemacher habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht. Momentan sitze ich auf einem fertigen Film den bislang kein deutscher DVD Vertrieb haben wollte. Einige sagten mir auch direkt das momentan fast nur Low Budget Torture Porn gefragt/gekauft wird.”

“Dann mach’ einen…”

Ja in bin wirklich am überlegen obohl das ein wenig was von Resignation hat

Peroy
Peroy
8. November, 2009 18:54

“Ja in bin wirklich am überlegen obohl das ein wenig was von Resignation hat”

Hmm, du begeisterst dich nicht für Folter-Pornos… ? 😕

Lari
Lari
8. November, 2009 20:12

Für die Rechte an einem deutschen Homemade-Genrefilm (und dazu muss man eigentlich alles rechnen, was weniger als 15.000 Euro kostet) bekommt man auf dem deutschen DVD-Markt heute, egal wen man fragt, maximal 600 Euro. Wenn man schon mal irgendwas gemacht hat, was sich halbwegs gut verkauft hat, vielleicht etwas mehr (und “gut” verkaufen kann man momentan tatsächlich nur Folterpornos. Oh, und international wird man den Krempel eh nicht los, wenn man nicht gerade auf Englisch gedreht hat, da ist also in der Regel auch nichts zu holen). Kurz gesagt: Der Markt ist vollkommen übersättigt und herzlich am Arsch, und entsprechend sterben die kleineren Labels gerade wie die Fliegen.

Andererseits eröffnet das auch Möglichkeiten: Wenn ich weiß, dass ich mit Genre-Ware von der Stange keine Schnitte habe, würde ich doch lieber sämtliche Sehgewohnheiten in die Tonne treten und irgendwas unentschuldbar Seltsames drehen. Wenn ich davon ausgehen muss, dass die Kohle hinterher sowieso weg ist, dann sollen sich die Leute hinterher verdammt noch mal fassungslos an den Film erinnern. 😈

reptile
reptile
8. November, 2009 21:10

@Lari
600? Echt? Aber nur Mindestgarantie+ xyz von jeder verkauften DVD, oder?

Hätte ich das mal vor 2 Jahre gewusst hätte ich sicher anderes investiert. Vielleicht bietet die Verbreitung der Digital Projektion da neue Chancen kleinere Filme ins Kino zu bringen?

Selbst die deutsche Low Budget Krücke “Slasher” lief in entsprechenden Kinos.

Aber wenn sich selbst sowas wie Pyuns “Invasion” verkauft…

Lari
Lari
8. November, 2009 21:52

@reptile: Ja, echt, 600 sind zur Zeit das höchste der Gefühle. Mehr ist nicht, keine Beteiligung, nix. Selber machen ist auch nicht viel besser: Es hat in aller Regel keinen Sinn, mehr als 1000 Stück zu pressen, und dann geht der Kram in drei Etappen an die Händler weiter. Anfangs kannst Du vielleicht acht Euro Händlerpreis nehmen, nach zwei, drei Monaten musst Du runtergehen, nach spätestens einem halben Jahr wird das Zeug für zwei oder drei Euro an die Händler verramscht. Mehr als 5000 Euro Einnahmen sind da nicht drin (und das ist schon optimistisch), und davon musst Du noch die Pressung löhnen, und die Produktionskosten des Films müssen auch irgendwie wieder reingeholt werden. Wenn Du jetzt noch anfängst, das auf die Arbeitsstunden umzurechnen, die Du investiert hast…
Wenn Du das Ding ins Kino bringen willst, hast Du nur die Möglichkeit, das im Eigenverleih zu machen. Die Majors haben ihr eigenes Hollywood-Genrezeug im Angebot, und kleine Verleiher setzen in der Regel eher auf Arthouse- und Dokuware. Das selbe Problem stellt sich, wenn Du Dir überlegst, wo der Film laufen soll. Multiplexe haben sehr viel zugkräftigere Genrefilme im Programm und sind auf Dich nicht angewiesen, kleine Kinos sind in der Regel Programmkinos mit Arthouse-Hintergrund und interessieren sich nicht für Dich.
Der unsägliche Amateurrotz “Slasher” lief in der Tat in 46 UCI-Kinos, aber auch nur, weil Monday Movies einen Deal mit denen hatte, dessen Details ich zwar nicht kenne, der aber wohl darauf hinauslief, dass die Macher keine oder fast keine Kohle gesehen haben – mal davon abgesehen davon, dass die Besucherzahlen während der vierwöchigen Laufzeit nach einem dem Vernehmen nach okayen Startwochende ohnehin katastrophal waren. Das war letztlich nur eine Werbeaktion für die DVD.
Kurz gesagt: es ist alles vollkommen furchtbar. Alles. 8)

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 22:00

Ich denke, es gibt noch andere Möglichkeiten: Man kann es wie die “Eylandt-Recherche” machen – mit Eigenkapital einen Kinostart forcieren und bewerben, um dadurch den DVD-Vertrieb anzukurbeln. Oder (wenn der Film professionell genug ist) man versucht, ihn beim Fantasy Film Fest unterzubringen, da ist die Mundpropaganda sehr hilfreich. Förderung gibt es ja auch (seltenst allerdings für Horror).

Letztlich ist der einfachste und schwerste Weg: einen geilen Film machen, der alle umhaut, und deshalb geht wie Luzie.

So oder so: kein schönes Leben.

Lari
Lari
8. November, 2009 22:02

Ah, danke für die halbwegs tröstenden Worte, aber in der ganzen Content-Industrie ist zur Zeit wirklich alles nur noch entsetzlich. 😛

Dr. Acula
8. November, 2009 22:11

Wobei der “Eylandt-Recherche” ein Trailer, der *neugierig* auf den Film macht, nicht schlecht zu Gesicht gestanden hätte…

OnkelFilmi
8. November, 2009 22:19

@Lari

“Der unsägliche Amateurrotz “Slasher” lief in der Tat in 46 UCI-Kinos, aber auch nur, weil Monday Movies einen Deal mit denen hatte, dessen Details ich zwar nicht kenne, der aber wohl darauf hinauslief, dass die Macher keine oder fast keine Kohle gesehen haben”

Ich habe was davon gehört, daß es ein Buy-in war…

@Reptile:

Wie Lari schon sagte, 600 ist das Maximum, und selbst dafür musst du schon wirklich was bieten können. Beteiligung ist NIE drin. Selbst die kleinen US-Labels bieten keine, das ist immer ein Buy-Out. Und die Zahlen, die Lari sonst so aufbietet sind auch schon mehr als “gut”. 8 Euro EK für einen Amateurfilm? Da musst Du schon ne Doppel-DVD in der Hartbox oder Steelbook bieten, irgendwas, das wenigstens die Extremsammler anzieht. Und der Preisverfall ist auch um einiges übler, nix mit “für 2-3 Euro an die Händler verramscht” – für 2 Euro auf den Börsen in der “3 für 5€”-Kiste triffts eher.

@Wortvogel:

FFF ist schon SEHR unrealistisch in der heutigen Zeit. Die sind nicht zuletzt durch die Gurken der letzten Zeit (Kampfansage, Virus Undead) extrem vorsichtig geworden was deutsche Filme angeht. Am ehesten lohnt sich für die Art Film, von der wir hier reden, das “Splatterday Night Fever” unten im Saarland.

OnkelFilmi
8. November, 2009 22:22

@Doc: Hat sich den eigentlich irgendjemand angeschaut? Oder war das so ein zweiter “Mister Boogie”?

reptile
reptile
8. November, 2009 22:23

Das es nicht grade besser wird war mir klar aber ganz so dramatisch hatte ich das noch nicht auf dem Radar.

Ich denke zurück an die Zeiten wo der schon legendäre Blair Witch Ripof “The Dark Area” wirklich ein kleiner Bestseller mit über 10.000 verkauften DVDs wurde. Und die Jungs haben damals noch von jeder einzelnen ihre Marge bekommen.

Aus.Vorbei. Bei den Gewinnaussichten kann man lieber gleich Amateurpornos drehen, selbst in dem völlig überlaufenden Segment dürfte der Verdienst ja höher sein.(Wobei selbst da sich nur die besten oder originellsten durchsetzen dürften)

Das Problem ist halt das je einfacher etwas herzustellen ist die Preise dafür in den Keller sacken, klar. Eine gute Digicam kann heute jeder auftreiben, sogar HD, kein Problem.

Aber wenn man sich umsieht: Es wird überall tatsächlich fast nur der selbe Kram von verschiedenen “Crews” produziert. “Suffer and Die”, “Tortura” ect. Alles immer die selbe Schiene und meistens laaaaangweilig.

Bleibt wohl wirklich nur es anders und besser als alle anderen zu machen. Vielleicht sollte man es wirklich mal ganz Oldstyle versuchen: wirklich Geschichten erzählen.

Lari
Lari
8. November, 2009 22:28

@Filmi: Stimmt, das waren eher die Zahlen für die Durchschnitts-Kickboxer-Gülle oder eben Amateurzeug von den üblichen Verdächtigen (Schnaas, Ittenbach, etc.). Amateurkram, der nicht wirklich mit einem in der Szene zugkräftigen Namen aufwarten kann, geht eher dadurch weg, dass man ihn mit ein paar attraktiven Titeln bündelt und die Händler so “überredet” die Strong-uncut-extrem-limitierte-Signature-Edition von “Friedhof der lebenden Schwarzwalddorf-Kiddies” einzukaufen.

Das FFF bekommt schlicht nicht so wahnsinnig viele deutsche Filme angeboten. Dieses Jahr waren es, glaube ich, vier, und wenn von denen dann keiner genommen wird, überrascht das schon mengenmäßig nicht, wenn man sich die Riesenzahl an eingereichten Beiträgen aus der ganzen Welt vor Augen führt.

Lari
Lari
8. November, 2009 22:35

@reptile: Selbst wenn Du’s mit den Pornos ernst meintest, der Branche geht es nicht besser. Deren ganzer DVD-Zweig lebt heute noch so gerade eben von der Zweitverwertung von Inhalten, die eigentlich fürs Internet oder für Handys gemacht worden sind. Letzteres ist seltsamerweise das Einzige, was da noch einen Rest Geld einspielt. In der Menge rentiert sich das natürlich, aber sich in dieser Branche selbständig zu machen, ist kommerzieller Selbstmord.

OnkelFilmi
8. November, 2009 22:36

@Reptile: Naja, man muss sich bei “The Dark Area” aber auch vor Augen halten, wie der Markt damals aussah. Wieviele kleine Label gab es damals? Astro, Laser Paradise, Dragon, Screen Power (bei denen TDA erschien). Der Markt war überschaubar, es gab (relativ) wenige Veröffentlichungen, dementsprechend war es auch einfacher bestimmte Filme zu pushen und den Verkauf anzukurbeln.

Heute ist der Markt dermassen überflutet… es gibt Labels wie Sand am Meer, jeden Monat kommen ohne Ende Neuerscheinungen, Wiederveröffentlichungen, Special Editions, Steelbooks, Hartboxen (5 verschiedene Cover eines Films sind doch keine Seltenheit mehr). Es herrscht ein absoluter Overkill.

Und was den Pornomarkt angeht – öööh, nö. Nicht wirklich. Nicht mehr. Hausfrauen und Hobby-Exhibitionistinnen die sich für ein paar Euro vor der Internetkamera was in die Poperze schieben, sowie die ganzen Adult YouTube-Klone haben den Markt absaufen lassen. High End-Zeugs geht noch halbwegs, aber alles ohne grosse Stars und richtiges Budget bleibt wie Blei in den Regalen liegen. Selbst der Markt für PPV-Porn (für Hotels oder Sender wie Sky) ist tot. Da wird umgeschnitten, umsynchronisiert und umgetitelt, und fertig is…

Dr. Acula
8. November, 2009 22:43

@Filmi wg. “Eylandt”
Keine Ahnung, mir fiel der neulich irgendwann wieder ein… musste in der Wiki nachschlagen, dass es das Ding offenbar tatsächlich gab. Scheint aber noch noch keinen Blöden gefunden zu haben, der das Teil auf DVD rausbringen will…

‘n paar Kinoeinsätze hat’s aber wohl gegeben.

Lari
Lari
8. November, 2009 22:45

@Doc: Wie, was? Gibt’s doch ganz regulär bei Amazon, das Ding…

Dr. Acula
8. November, 2009 22:45

@reptile
Ich predige seit JAHREN, dass die Indie-Filmer hierzulande mal doch ersatzweise *Geschichten* erzählen sollten (bzw. es zumindest versuchen). Aber die, die’s machen, kriegen dann auch keinen Vertrieb, weil, das muss man leider so deutlich sagen, der Markt auf Konsumentenseite völlig verseucht ist.

Dr. Acula
8. November, 2009 22:46

@Lari

Echt? Verdammich… jetzt sehe ich mich fast wieder in der Pflicht, mir den Schotter auch noch zu besorgen…

Deutsche Wikipedia halt… *silly*

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 22:46

Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus – das FFF würde gerne deutsche Filme nehmen. Wenn es denn Filme gäbe, bei denen man sich nicht nach fünf Minuten die Plastikgabel vom Nacho-Tablett in die Augen stechen möchte.

Es bleibt als Fazit: Der Markt ist kaputt, die Filme sind Rotz, und irgendwie bedingt sich das auch (Henne und Ei-Problem). Einzige Lösung: gute Filme machen, den Teufelskreis damit durchbrechen, und als Retter und Resurektor des deutschen Genrefilms gefeiert werden. Wer meldet sich freiwillig?

OnkelFilmi
8. November, 2009 22:46

Hmmm… gibt’s anscheined auf DVD. Von einem Label namens “1900 PICTURES Media & Entertainment SL”.

Was schrieb ich noch weiter oben über “Labels wie Sand am Meer”?

Dr. Acula
8. November, 2009 22:47

@Vogel
Ully Fleischer 🙂
“BloodBound” kömmt ja jetzt regulär. Könn’ wa nur beten, dass das Ding auch gut läuft.

Dr. Acula
8. November, 2009 22:49

@Eylandt
20 Ocken? Dagegen ist ja “Virus Undead” ein Sparangebot…

Lari
Lari
8. November, 2009 22:49

@WV: Du kriegst diesen Monat noch Post von Tornhill und mir. 8)

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 22:52

@ Acula: Ully wird niemals einspielen, was “Bloodbound” gekostet hat. Er kann nur hoffen, über das Ding bessere Aufträge von soliden Firmen zu bekommen. Als Regisseur wäre der selbst bei action concept nicht schlecht untergebracht…

Was mich auch noch entgeistert, ist die technische Mülligkeit der meisten deutschen Produktionen. Ich habe ja in Leipzig gesehen, was mit einer HD-Kamera (obwohl wir ab Tag 2 in PAL-Auflösung gedreht haben), einem Notebook, und Adobe Premiere alles geht. Und das abends im Hotelzimmer. Hätten wir uns noch zwei Stunden für After Effects genommen, hätten wir auch effekttechnisch die Hütte gerockt. Es ist einfach nicht hinnehmbar, wie miserabel die meisten deutschen Semipro-Streifen immer noch aussehen.

@ Lari: Coole Sache.

OnkelFilmi
8. November, 2009 22:53

@Merkwürden

“Ich predige seit JAHREN, dass die Indie-Filmer hierzulande…”

In dem Satz liegt auch schon der Hund gegraben… Wir haben “Indie-Filmer”. “Filmer”. Keine “Filmemacher”. Keine Leute die mit Bildern Geschichten erzählen, sondern Hacks, die sich eine Kamera schnappen und einfach drauflos filmen. Und sie entwickeln sich auch nicht weiter. Auf einem rein technischen Level ja – sie bekommen bessere Kameras, merken, daß man ja auch mit Scheinwerfern und einem seperaten Mikro arbeiten kann, entdecken Final Cut für sich – aber das war’s auch schon.

@Wortvogel:

“Einzige Lösung: gute Filme machen, den Teufelskreis damit durchbrechen, und als Retter und Resurektor des deutschen Genrefilms gefeiert werden. Wer meldet sich freiwillig?”

Der Geist ist willig, doch die Finanzierung ist schwach! 😉

Dr. Acula
8. November, 2009 22:58

@Vogel
Klar, reich wird Ully nicht werden – aber er kriegt wenigstens mal seinen Namen unter die Leute. Wäre zwar “schade”, wenn er als Regisseur bei “Cobra 11” versauern würde, aber damit könnte er zumindest die Miete zahlen… (und sich vielleicht hin und wieder ein kleines eigenes Projekt heranzüchten).

@Filmi
Leider wahr. Man merkt’s ja an diesen ganzen Marcel Walz & Co – stets müssen sie ihre eigenen “Storys” verfilmen, anstatt mal jemanden ranzulassen, der auch *schreiben* kann… (ich hab mir gerade “Road Rip” zugelegt und zittere schon wieder vor Angst).

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 22:58

@ Filmi: Es ist keine Frage des Geldes. Nie gewesen. Wer “Geldmangel” sagt, meint “Ideenmangel”…

Ich möchte übrigens noch in den Raum werfen, wie toll ich es finde, dass es hier wirkliche Insider gibt, die mit spannenden Infos aufwarten können.

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 22:59

@ Acula: Es ist sowieso ein Skandal für sich, dass Ully in der Independent-Szene noch so eine unbekannte Variable ist – der dreht seit 20 Jahren coole Sachen. Ich empfehle z.B. “R.O.S.T.”.

reptile
reptile
8. November, 2009 23:00

“Der Geist ist willig, doch die Finanzierung ist schwach!”
Ja, so siehts aus:-)

Wobei: Ich hatte auch schon mal überlegt anstatt gleich schmerzhaft privates Geld und Nerven in einen ganzen Film zu stecken, den man mit mit den wenigen Geld sowieso nicht so hinbekommt wie man will, lieber eine Demo drehen. Also so wie die SAW Macher es beim ersten Teil gemacht haben. Eine super gut gemachte Szene drehen die Geldgeber überzeugen könnte. Ok, ist natürlich auch ein Ochsenweg…

OnkelFilmi
8. November, 2009 23:05

@Wortvogel:

Nicht unbedingt. Ein gewisses Budget braucht man nunmal IMMER, wenn man seine Geschichte richtig umsetzen will. Ich schleppe zB schon seit längerem eine Idee für einen SF-Kurzfilm, der auf der Internationalen Raumstation spielt, mit mir rum. Dafür bräuchte ich also zumindestens genug Geld, um ein Set zu bauen, das wenigstens halbwegs nach der ISS aussieht (oder wenigstens nach Raumstation 😉 ). Wenn man nur gute Ideen hat, aber kein Geld für Bauten und Requisiten, gelangt man schnell in Klaus Beyer-Territory 😉

reptile
reptile
8. November, 2009 23:06

@Acula
Ja, Marcel Walz….und Matador Film. Haben ja schon eine statliche Anzahl Filme gemacht nur leider sehen die ALLE gleich aus. Aber er scheint ja doch irgendwie ein wenig Kohle zu machen. Immerhin dreht er nicht mehr im deutschen Hinterwald sondern Spanien und Frankreich was ja logistisch auch nicht für 1000,- zu machen ist.

Dr. Acula
8. November, 2009 23:08

@reptile

Jaa, die Walzwerke. Hab mich mit dem guten Mann ja schon bei dtm.at gezofft 🙂 (und das nur mit der “Arbeitsgrundlage” von “Camp Corpses”). Ich glaube, er mag mich seither nicht wesentlich besser leiden 😉

OnkelFilmi
8. November, 2009 23:14

@reptile:

Bethmann hat seinen “Insel der Dämonen” (oder wie auch immer diese Grützwurst hiess) auch in Italien (oder war’s Spanien?) gedreht – und der hat dafür bestimmt keine Mark extra auf den Tisch gelegt. Der hat mit ein paar Freunden Urlaub gemacht und das Ding abgefilmt, und ähnlich wird’s auch Walz gemacht haben. Drehgenehmigungen o.ä.? Wo kein Kläger, da kein Richter!

@Merkwürden: Gräm Dich nicht, mich mögen ein paar deutsche Gorebauer-Idole auch nicht, seitdem ich denen mal gehörig die Leviten gelesen habe.

Viel Feind, viel Ehr!!!

Dr. Acula
8. November, 2009 23:16

@Filmi
Naja, als denkender Mensch kommt ja nicht umhin, sich in der Gorebauern-Szene “Freunde” zu machen 🙂

Aber “Dämonenbrut” war lustig… (nicht GUT, aber lustig. Ja, ich habe einen kranken Humor).

reptile
reptile
8. November, 2009 23:17

@acula
Naja, Walz dürfte ja nicht der Einzigste sein der
“Mr. Badmovies” zum Teufel schicken würde.:-)
Bei Walz sehe ich auch leider keine Entwicklung, so gar nicht…Frauen geknebelt und gefesselt….immer wieder..

Schade finde ich das die Jungs von Dark Area ihr Schaffen nach “Marienthal” eingestellt haben. Man hat nie wieder etwas von denen gehört. Dabei hatte ich Hoffnung.

Dr. Acula
8. November, 2009 23:17

Habe mir übrigens erlaubt, diesen Thread mal zu twittern. Wenn demnächst also die Schnaas-/Ittenbach- und Konsorten-Streitmacht hier einfällt, bin ich schuld 😉

OnkelFilmi
8. November, 2009 23:18

Die sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf ihre Hartboxen-Sammlungen einen runterzuholen…

Dr. Acula
8. November, 2009 23:21

@reptile
Ich muss sagen, dass die meisten von mir Kritisierten, die sich tatsächlich bei mir gemeldet haben (sofern sie lesen können, hüstel :-)), recht vernünftig damit umgingen. Hummell z.B., wo wir bei “Dark Area” waren, hat eigentlich klaglos zugegeben, das so ziemlich alles, was ich zu meckern hatte, berechtigt war und gehofft, dass “State of Emergency/Marienthal” mir besser gefallen würde. Hat er auch (war keine große Kunst :-)), das war zumindest schon ein deutlicher Fortschritt und ich wäre auch weiteren Werken durchaus wohlwollend gegenüber gestanden.
Mail von Bethmann hatte ich auch schon (weiß aber nicht, ob sie authentisch war – falls ja, hat der Knabe doch mehr Humor als ich ihm zugetraut hätte).

(Und so rein prinzipiell ist ja gegen Bondage nix einzuwenden, ähm…)

Dr. Acula
8. November, 2009 23:22

@Filmi
Stimmt, und mit so neumodischer Web-2.0-Technologie haben die wohl auch Schwierigkeiten… (uiuiui… geht nichts über ein paar gezielte Provokationen… *evil*).

OnkelFilmi
8. November, 2009 23:26

Provokationen? Meinst Du nicht viel eher Wahrheiten? 😉

Wortvogel
Wortvogel
8. November, 2009 23:32

@ Filmi: Wenn du eine Raumstation brauchst, dreh halt auf dem “Enemy Mine”-Set – war für Krekel gut genug, war für “Lotta in Love” gut genug, war für Ferris MC gut genug. Stell dich nicht so an. Und ein guter Low Budget-Film zeichnet sich eben auch dadurch aus, dass er nicht so größenwahnsinnig ist, gleich auf der ISS spielen zu wollen 🙂

(Kleine Korrektur: Ferris MC drehte mit den Effekten von H5B5 für “Ice Planet”)

OnkelFilmi
8. November, 2009 23:39

Da ist meine Geschichte aber nunmal angesiedelt :p

Und größenwahnsinnig wäre es, wenn das ganze nicht auf der ISS, sondern einer riiiiiiiiiiiiiiiiiesengroßen Raumstation mit tausenden von Astronauten, Shuttlehangaren, Reaktorräumen usw spielen würde.

Krekel. LiL. Ferris MC. Eine Triumvirat des Grauens.

Mitleser
Mitleser
9. November, 2009 08:38

Steht nicht in irgendeinem deutschen Freizeitpark ein 1:1 Modell der Mir? Mir dünkt Ich hätte mal irgendwo was darüber gelesen.

reptile
reptile
9. November, 2009 10:07

Eigentlich würde es sich ja grade für Low Budget eignen Kammerspielartige Filme zu entwickeln. Da wo wenig Geld ist könnte man ja durch Charaktere punkten. Ist die Frage ob sich das dann auch verkauft. Mir schwebt immer “Hard Candy” vor Augen.

Übrigens finde ich diese Diskusion in so einer exklusiven Runde hat schon seltenheitswert.
Ich weiss nicht genau wer nun hinter jedem Nick steht aber “talken” hier immerhin ein erfolgreicher Drehbuch und Romanautor, Filmkritiker Badmovies.de und noch andere mit Insiderwissen.

Wortvogel
Wortvogel
9. November, 2009 11:36

Ich denke, es gibt auch noch andere Aspekte zu bedenken:

– In den USA sind junge Filmemacher bereit, sich für ihr Herzensprojekt zu ruinieren. Die bescheissen Kreditkarten-Firmen, beklauen die Eltern, und versetzen die Uhr von der Oma. Weil sie an das glauben, was sie tun.
– Das Fernsehen könnte ein deutlich größerer Faktor werden, den deutschen Nachwuchs deutlich stärker fördern. Wozu gibt es denn Dutzende von öffentlich-rechtlichen Nischenkanälen? Ambitionierte Amateurfilmer würden die Sendeplätze billiger füllen als Wiederholungen – und es bestünde die Chance, dass dabei was raus kommt.
– Deutsche Amateurfilmer sind nur groß im Nachäffen. Den meisten ihrer Filme liegt der Gedanke zugrunde “Ich wollte auch mal einen .XYZ.. drehen”. Darum gehen so gerne Non-Schauspieler in den Wald, um sich dort massakrieren zu lassen. Und Splatter ist allemal wichtiger als Storytelling.
– Deutsche Filmer glauben, für den eigenen Film reiche es aus, genug Vorbilder gesehen zu haben. Sie VERSTANDEN zu haben, ist augenscheinlich zweitrangig.
– Man kann auch über Sponsoring Geld bekommen, aber das verlangt Einsatz, Einfallsreichtum, Artikulationsfähigkeit, und ein überzeugendes Konzept.
– Die Idee, das Internet als Promo-Plattform (auch für oben genannte Test-Sequenzen) zu nutzen, ist hierzulande praktisch null angekommen.
– Die Szene könnte sich auch stärker selbst organisieren. Warum kein Amateur-Splatter-Festival, unterstützt von Splatting Image? Alles ein paar Stufen hausbackener als das FFF, aber als Plattform, und als Chance, an die Öffentlichkeit zu gehen.
– Solange kein echtes Geld da ist, darf man eben nur Ideen verfilmen, die praktisch nix kosten. Streifen wie “Memento”, “Abwärts”, “The Man from Earth”, etc. hätte man auch in Deutschland mit praktisch no budget drehen können. Man muss nur drauf kommen.

Lari
Lari
10. November, 2009 01:41

@WV: Die eigene Zukunft (und die der nächsten Verwandten) für einen Film zu verwetten hat nichts mit Glauben zu tun, das ist sträflicher Leichtsinn, der, siehe die vorangegangene Diskussion, sich zumindest hierzulande in der Regel nicht auszahlt. Ich glaube auch an das, was ich tue, und ich investiere dafür meine Freizeit und mein Geld, aber ich würde nie Geld investieren, das ich nicht habe, wenn ich nicht absehen kann, dass sich die Sache nach menschlichem Ermessen rentieren müsste. Über Sponsoring geht allerdings wirklich eine Menge.

So, jetzt aber: Die deutsche Amateurszene, was ist das eigentlich für eine (und vorneweg geschickt sei, dass ich natürlich nicht von einzelnen Individuen spreche, sondern von der Szene in ihrer Gesamtheit – wer sich angesprochen fühlt, ist also selbst schuld)?
Dass die Homemade-Szene selten eigene Ideen hat, ist ja nix Neues. Von den Anfängen Ende der 80er an waren’s erst Slasher, dann Zombiefilme, zur Zeit Folterkram. Das ist langweilig, doch der Witz ist: nichts anderes wollen die Amateurfilmegucker (die normalerweise auch selbst Amateurfilmer sind, dazu gleich mehr) offenbar sehen, denn die Amateur-DVDs, die sich momentan ordentlich verkaufen, bieten genau das – die xte Variation von Saw. Außerhalb der Szene werden diese Filme schlicht nicht wahrgenommen, und das ist auch gar nicht beabsichtigt. Ein Freund von mir hat mal mit beneidenswerter Klarheit bemerkt, dass es den meisten dieser Leuten nur darum geht, eben Teil einer Szene zu sein, und dass die Filme letztlich nur Katalysatoren dieses Gemeinschaftsgefühls sind. Deswegen findet man sich da auch so oft so kritiklos gegenseitig gut. Große Familie und so. Entsprechend hermetisch ist die Szene – die Leute haben gar nicht den Anspruch, von irgendjemandem außerhalb des erlauchten Kreises wahrgenommen zu werden, und das, wie gesagt, werden sie dann auch nicht, weil es keine inhaltlichen Schnittpunkte zwischen Szenefilmern und Normalguckern gibt, und deshalb werden die Fernsehanstalten auch den Teufel tun, irgendwas Amateuriges zu senden. Kurz: es gibt keinerlei Aufstiegschancen. Wer unter Amateurfilmern rumhängt, wird nie zum Profi werden, es sei denn, er ist unter den Blutsudelfilmern (die, über den Daumen gepeilt, drei Viertel der Szene stellen) von vornherein falsch aufgehoben (siehe z.B. die Gosejohanns). An dieser Hermetik scheitert auch der Rest: Letzten Monat hat zum fünften Mal das Indigo-Filmfest stattgefunden. Das ist zwar ein lohnendes und grundsympathisches Wochenende, aber außer den vielleicht hundert Filmern, die den harten Kern der Szene bilden, fährt da wirklich niemand hin (bester Beweis ist, dass Du’s nicht kennst). An der Organisation scheitert es also nicht, das ist tatsächlich nur eine Frage der Ambitionen, und die sind ganz, ganz bescheiden.

Wortvogel
Wortvogel
10. November, 2009 10:42

@ Lari: Aber genau das ist doch das Problem – du beschreibst nur den Ist-Zustand. Mir geht es darum, wie sich genau diese ungesunde Verkrustung, Abschottung, und Perspektivlosigkeit brechen lässt. Und da müssen sich alle Seiten bewegen. Wenn ein Sender den Mut HÄTTE, (durchaus auch unpopuläre) Sendeplätze für Nachwuchsfilmer freizugeben, müssten die Filmer eben auch bereit sein, mal klassisches Erzählkino zu machen, statt Dumpfnasen-Splatter als Hintergrundrauschen für Deathmetal-CDs. Wenn ich aber meine eigene Erfolg- und Talentlosigkeit als Rebellion verkaufe, als natürliche Reaktion, weil “ich mich halt nicht verbiegen” lasse, dann wird da auch nichts draus.

Was das Indigo-Festival angeht: Da fehlt augenscheinlich ein halbwegs pragmatischer denkender PR-Mensch, der das Festival nach außen kommuniziert. Und es liegt in der Verantwortung der Veranstalter, dass es eben keine Inzest-Veranstaltung für Hardcore-Prolls wird. Ich erinnere mich gut an das Howl Festival in Nürnberg – das war auch deutlich mehr Hardcore als das FFF, aber trotzdem ein “echtes” Festival (es kamen Leute wie Peter Jackson und Jörg Buttgereit).

Gerade beim DOK-Leipzig-Festival habe ich gesehen, dass man ein Festival auch in viele Sub-Gruppen einteilen kann, und dem FFF stünde es nicht schlecht zu Gesicht, vielleicht parallel ein “Young Voices”-Segment einzuführen, bei dem sich junge (vornehmlich deutschsprachige) Filmer präsentieren können. Auch wenn es im großen Kontext keinen Gewinn bringt. So eine erfolgreiche Veranstaltung wie das FFF darf in meinen Augen auch gerne mal sozial-cineastische Verantwortung übernehmen.

Was die Finanzierung über Kreditkarten und die Eltern angeht: doch, das ist okay. Sowas nennt sich Besessenheit, und es ist typisch deutsch-sozialdemokratisch, so ein Risiko als unverantwortlich abzulehnen. Die meisten großen Ideen der Weltgeschichte starteten mit Menschen, die bereit waren, dafür weit über die Grenzen des Vernünftigen hinaus zu gehen. Gerade Peter Jackson und Sam Raimi sind doch Paradebeispiele, wie man als Amateur-Horrorfilmer durch bedingungslose Hingabe (auch finanzieller Natur) den Aufstieg bis nach ganz oben schafft.

reptile
reptile
10. November, 2009 11:16

Zu den Grenzen des Vernüftigen: Die habe ich bei meinem ersten Anlauf einen Film auf die Beine zu stellen auch deutlich überspannt: Mehr oder minder festen Job gekündigt, fast alles erspartes investiert und leider doch gescheitert. Trotzdem empfinde ich es heute immer noch als richtig denn mit “erstmal kucken und versuchen” kommt auch nur” ja ist ganz nett” raus.

Leider hatte ich die Motivation der anderen Beteiligten überschätzt. Nach dem ersten 14 Stunden Drehtag ist mein Hauptdarsteller zu keinem weiteren Drehtag erschienen.Vielleicht ein Problem wenn man ja allein das finanzielle Risiko trägt.

Trotz allem hoffe ich immer noch das irgendwann mal hier sowas wie vom WVogel schon genannten Werke wie “Memento” ans Tageslicht kommen.

Wobei: Welcher deutsche Low Budget Film führte zu einer Karriere? Da fällt mir momentan eigentlich nur “Das weiße Rauschen” ein und der war ja auch eher wieder gefördert.

Wortvogel
Wortvogel
10. November, 2009 11:23

@ Reptile: An der mangelnden Motivation der anderen sind auch bei mir alle Filmprojekte gescheitert – wenn man das Kernteam nicht mal zu einem einzigen Termin zusammen bekommt, um die grundlegenden Fragen zu besprechen, kann man es gleich lassen…

Ein letztlich nicht ganz erfolgreiches, aber gutes Beispiel ist Johannes Jäger: Der hat mit seinen Kumpeln Amateur-Streifchen aus einem Bereich gemacht, den es so in Deutschland bis dato nicht gab: Martial Arts. Die hat Hermann Joha von action concept gesehen, und ihm daraufhin “Kampfansage” produziert. Dass er das dann relativ vergeigt hat, steht auf einem anderen Blatt.

Man sich Chancen also durchaus erarbeiten, wenn man nicht bloß “more of the same” dreht…

reptile
reptile
10. November, 2009 12:23

@Wortvogel
Vielleicht sollte man die Finanzierung eines Projekts auf alle Beteiligten verteilen. Wer erstmal selber Geld reingesteckt hat schmeisst wohl nicht so schnell hin.

Bei mir war es wirklich so das ich eine nicht unerhebliche Geldsumme schon vorab in Technik und Requisten investiert hatte. Es fanden zahlreiche Vorgespräche statt, ich stellte auch deutlich den zeitlichen Aufwand dar und alle versicherten man sei motiviert. Letzendlich ist es tatsächlich am Wegbleiben des Hauptdarstellers gescheitert. Das hat zuerst den Drehplan und dann die Motivation der anderen gekippt. War ne bittere Pille.

Aus dieser Erfahrung herraus habe ich es beim zweiten Projekt komplett anders gemacht. Eine Crew nur aus 3 Personen. Hat ja auch geklappt. Hatte dir ja schon mal die Links geschickt.

Mein Film ist ja fertig, findet nun aber keinen Vertrieb. Aber ich werde es sicher bald trozdem wieder mit mit etwas neuem versuchen.

Lari
Lari
10. November, 2009 12:34

@WV:
Finanzierung: Grundsätzlich halte ich filmemacherische Besessenheit für unumgänglich und ein hohes Gut, sehe aber auch die momentane Marktlage. Ich glaube, dass Jackson, Raimi, Kevin Smith, vielleicht sogar David Lynch es sehr viel schwerer hätten, wenn sie heute ihren Debütfilm drehen würden. Das ist natürlich kein Grund, es nicht zu tun, aber hey, ich tue ja auch was. 😛

Szene: Das war der Ist-Zustand, stimmt. Der Witz ist: Es GIBT in dieser Szene Leute, die klassisches Erzählkino machen, die gute Comedy machen, sogar verdammt gute, unironisch-knallharte Splatterfilme gibt es. Gekauft wird trotzdem der Rotz, frag mich nicht, warum.
Hardcore-Klischee-Prolls stellen auf dem Indigo übrigens keine Mehrheit, das ist ein sehr heterogener Haufen. Die PR ist allerdings tatsächlich katastrophal, schon am Veranstaltungsort absehbar. Das findet im Saarland statt, aber nicht etwa in Saarbrücken, sondern außerhalb (!) eines winzigen Kaffs weitab der Zivilisation.

Das FFF als Plattform, das wär was… Müsste mal wer ‘ne Petition starten. 8)

Peroy
Peroy
10. November, 2009 17:34

“Szene: Das war der Ist-Zustand, stimmt. Der Witz ist: Es GIBT in dieser Szene Leute, die klassisches Erzählkino machen, die gute Comedy machen, sogar verdammt gute, unironisch-knallharte Splatterfilme gibt es.”

“Tears of Kali”… der war grandios. Hat aber auch 600000€ gekostet… dann noch “Night of the Vampire Hunter”… und dann… äh… ?

Was gibt es denn außer dem üblichen Schnaas-Schaas in der Richtung sonst noch… ? Mir fällt da spontan nix ein…

Lari
Lari
12. November, 2009 20:13

Was Splatter angeht? Auf dem Indigo-Filmfest habe ich “Flashback” von Stefan Svahn gesehen. Läuft nur 45 Minuten und die Story ist dürr, aber das Ding funktioniert atmosphärisch, ist filmisch kompetent gemacht und die Effekte sind bemerkenswert gut. Lohnt.

Wortvogel
Wortvogel
12. November, 2009 20:14

@ Lari: Aber warum muss die Story dünn sein? Warum glauben deutsche Filmer mit ärgerlicher Ignoranz, ausgerechnet für Drehbücher keine wenigstens semi-professionelle Hilfe zu brauchen?

Lari
Lari
12. November, 2009 20:50

Ich denke, das liegt nicht zuletzt daran, dass es vielen entweder gar nicht bewusst ist, dass sie eigentlich keine Ideen haben (oder ihnen fehlt das Handwerkzeug, diese Ideen in Drehbücher umzusetzen), oder es ihnen ohnehin nur auf ein Effekte-Showcase ankommt.
Ist aber nicht so, dass die Bande unbelehrbar wäre – Tornhill und ich schreiben gerade was Spielfilmlanges in Absprache mit einer dieser Szene-Gestalten. 8)

Peroy
Peroy
12. November, 2009 22:11

“@ Lari: Aber warum muss die Story dünn sein? Warum glauben deutsche Filmer mit ärgerlicher Ignoranz, ausgerechnet für Drehbücher keine wenigstens semi-professionelle Hilfe zu brauchen?”

Apropos “Scheiss Drehbuch”: Hast du schon Post bekommen ?

Wortvogel
Wortvogel
12. November, 2009 22:36

@ Peroy: Ich hab’s heute bekommen, und habe dir auch eine Email geschickt – die kurioserweise mit einer Fehlermeldung zurück kam. Looooser!

Lari
Lari
12. November, 2009 22:40

Aaaah, die Passage! Das heißt, wir bekommen in absehbarer Zeit den versprochenen Verriss? 😈

Peroy
Peroy
13. November, 2009 01:24

“@ Peroy: Ich hab’s heute bekommen, und habe dir auch eine Email geschickt – die kurioserweise mit einer Fehlermeldung zurück kam. Looooser!”

Ja, ich weiß.

reptile
reptile
18. November, 2009 15:24

Zum Thema Drehbuch: Vielleicht weil viele der Meinung sind ihre SAW Variante sei wirklich GUT.
Oder aber weil man der Meinung ist für eine gute Dramaturgie würde man eh nicht die passenden Darsteller finden.

BTW: Habe doch tatsächlich völlig unerwartet für mein kleines Werk noch einen Vertrieb gefunden. Erscheint 2010. Mit FSK Freigabe, hurra!

Peroy
Peroy
18. November, 2009 16:39

“BTW: Habe doch tatsächlich völlig unerwartet für mein kleines Werk noch einen Vertrieb gefunden. Erscheint 2010. Mit FSK Freigabe, hurra!”

Wenn du’s konreter machst, dann kauf ich den Shit…

Wortvogel
Wortvogel
18. November, 2009 16:55

@ Reptile: Ich kauf’s auch! Und ich mache hier gerne auch Werbung dafür, wenn du rechtzeitig einen Screener rüberwachsen lässt. Sowas muss unterstützt werden!

Ich bin so stolz auf meine Kommentatoren – da ist soviel kreative Energie drin!

reptile
reptile
18. November, 2009 17:38

Vielen Dank!
Die Vorankündigung gibt es hier:
http://www.wolfpack-power.com/index.php?option=com_jmovies&Itemid=36&task=detail&id=11

Ich bin aber etwas zwiegespalten und selber darüber erstaunt. Erst war ich natürlich sehr euphorisch: Ein eigener Film!Auf DVD! Im Handel!

Aber knapp 1 Jahr nach dem Dreh hat man größeren Abstand zu seinem Werk. Die Selbstkritik wird größer und natürlich hat man 1000 Sachen gefunden die man gerne besser gemacht hätte. Immerhin werden Leute dafür ja auch Geld zahlen.

Naja, Albert Pyuns “Invasion” werde ich vielleicht grade so toppen können. Ich hatte zumindest 2 Kameras und habe die auch bewegt.

Wortvogel
Wortvogel
18. November, 2009 17:47

@ Reptile: So ist das immer – und so ist das auch richtig. Hinterher ist man immer schlauer. Was zählt: dass man die entdeckten Fehler beim nächsten Film nicht wiederholt. Ich gratuliere auf jeden Fall erstmal.

Dr. Acula
18. November, 2009 19:27

@reptile
Congrats! Ich werd’s mir auch anschauen!

reptile
reptile
18. November, 2009 19:57

@Wortvogel
Danke. Ich denke auch das Unzufriedenheit der beste Antrieb ist.

@Acula
Genau davor habe ich ja Angst!:-)

Tornhill
Tornhill
18. November, 2009 20:05

Auch meine Glückwünsche dem Reptiloiden!
Und keine Angst vor dem Doc – wenn man ihm was persönlich schickt, ist er meist viel zu gerührt, um die grobe Kelle rauszuholen (egal, wie verdient es sein mag). 😉

Dr. Acula
18. November, 2009 22:08

@Torni
Pssscht….

Sabrina
Sabrina
20. November, 2009 14:52

Und wir machen tolle Filme! Das ist mit Sicherheit!

reptile
reptile
21. November, 2009 23:04

Habe grade Paranormal Activity gesehen.
Gut fürs Selbstbewustsein. So schlecht kann mein Film dann auch nicht sein.

Gregor
23. November, 2009 02:40

Hähä. Ja, der grosse Wurf ist der Streifen, bei allem Erfolg, nicht.

Peroy
Peroy
18. Januar, 2010 17:20
Lari
Lari
18. Januar, 2010 19:25

Ach, guck mal an, hab ich gar nicht mitbekommen, dass der Streifen jetzt irgendwo erscheint. Glückwunsch auch von hier! Angesichts der langen obigen Diskussion: Darf man fragen, ob das Label letztendlich was gezahlt hat?

reptile
reptile
18. Januar, 2010 22:46

@Peroy
In der Tat habe ich und das Label uns eine FSK 16 gewünscht….das Leben ist halt kein Ponyhof.

@Lari
Ja, mir wurde ein Vorschuss gezahlt und laut Vertrag sind noch einige Prozente von den DVD Verkäufen drinn.
Mal sehen…

Gregor
19. Januar, 2010 01:03

“In der Tat habe ich und das Label uns eine FSK 16 gewünscht….das Leben ist halt kein Ponyhof.”

Davon hat sich ein Oliver Krekel auch nicht abhalten lassen, einfach das blaue Papperl auf die DVD zu drucken. (Oder welchen Pakt mit Satan er da auch immer ausgehandelt hat.)

Lari
Lari
19. Januar, 2010 09:38

@reptile: “Prozente” klingt schon mal gut – dann hoffe ich mal dringend, dass Du mehr als die prognostizierten 600 Schleifen rausholst.

@Gregor: Bei “Fock Zwei” dürfte ein ins Bonusmaterial geklatschter FSK16-Trailer für das begehrte Siegel gesorgt haben.

Gregor
19. Januar, 2010 11:01

Es gibt ja nur den Trailer zu dem Streifen selbst. Oder liegt es am (ungeprüften) Bonusfilm?

Lari
Lari
19. Januar, 2010 11:56

Keine Ahnung – Du bist derjenige, der sich den Mumpitz ja unbedingt antun musste. 😈
…moment mal, der Bonusfilm ist tatsächllich ungeprüft. Rein rechtlich müsste dann doch eigentlich die komplette DVD als ungeprüft gelten, oder? 😕

reptile
reptile
19. Januar, 2010 13:33

Eigentlich ja, soweit ich weiß wird sämtliches Material auf einer DVD von der FSK geprüft und dann die höchste Altersfreigabe vergeben.

Raging Penguin
Raging Penguin
10. März, 2010 21:11

Holla, was für eine geile Diskussion!

Habe ich leider erst jetzt, rund zwei Monate später entdeckt, als ich mir die Rezension von CAM von meinem Kumpel reptile durchgelesen habe.

Ich muss gestehen…diese Diskussion ist echt ein extrem informativer Querschnitt über die deutsche Amateur-Horrorfilm-Landschaft.
Sehr interessant!

Ich wünsche CAM, dass er sich gut verkauft und das gute Reptil sich bessere Technik leisten kann. 😉

Raging Penguin
Raging Penguin
10. März, 2010 21:25

Hoffe, für “Brainstorming” findet sich auch ein Verleih. Ich werde an entsprechender Stelle posten. Nach dem, was ihr hier geschrieben habt, wäre ich sehr gespannt auf euer Urteil! :-))

Comicfreak
Comicfreak
8. November, 2010 19:31

@ Reptile

..wenn ich mir die DVD kaufe
http://www.jpc.de/jpcng/movie/detail/-/art/CAM/hnum/4557367
Kann ich dir dann die Huelle schicken und du signierst sie mir?

Porto geht auf mich und fuer die Signatur gibt’s ein noch zu designendes Shirt nach Absprache?

reptile
reptile
26. Februar, 2011 23:20

Holla! Jetzt sehe ich das erst. Wieder zufällig auf den Thread gestossen.
Generell wurde ich das natürlich machen, falls wirklich jemand den Film gekauft hat und Interesse hat.

comicfreak
comicfreak
27. Februar, 2011 09:04

@ reptile

..danke, soeben bestellt 🙂

koenigfaust@aol.com

damit ich weiß, wohin ich was schicken soll.

reptile
reptile
27. Februar, 2011 23:05

Kleiner Nachruf: Der Vertrieb ist mittlerweile insolvent.
Ich habe mit den Leuten viel Kontakt über den Anwalt in letzter Zeit….
Die Kosten sind nicht wieder drinn bisher. So viel zum erfolgreichen Filmemachen in Deutschland. Zumindest sind alle Rechte wieder zurück bei mir.