12
Okt 2009

Geld oder Leber!

Themen: Neues |

organspende

Thema Organspenden. Unangenehm, ich weiß. Will ja keiner genauer drüber nachdenken, dass er mal Organspender sein könnte – oder einen braucht. Bei mir selber war das auch ein Prozess. In meinem ersten Organspender-Ausweis war noch verzeichnet, dass ich gerne meine Augen behalten möchte – der Gedanke, dass ich ohne begraben werde, kam mir gruselig vor. Irgendwann wurde mir dann klar: wenn ich in die Kiste gehe, ist es auch schon egal. Sollen die sich nehmen, was sie wollen. Kiste ist in diesem Zusammenhang sowieso relativ: ich will verbrannt, und anonym beseitigt werden.

Neulich war ich bei meiner Tante. Die arbeitet ihr Leben lang bei einem Arzt. Irgendwie kamen wir auf das Thema. Sie erzählte, dass erst seit kurzer Zeit in “ihrer” Praxis Organspende-Ausweise offen auslägen. Das sei immer noch ein schwieriges Thema für viele Leute. Mir erschien das sehr seltsam. Aber vielleicht ist das wieder eine “Leben nach dem Tod”-Kiste. Damit habe ich es ja nicht so.

Meine Tante meinte dann auch noch, dass es besser wäre, es würde andersrum laufen: man braucht keinen Organspende-Ausweis, sondern einen Organ-Behalt-Ausweis. Weil die meisten Leute spenden würden, sich aber bloß nie drum kümmern. Von den Leuten, die es wirklich nicht wollen, könne man durchaus erwarten, dass sie ein entsprechendes Kärtchen ausfüllen.

Also “opt out” statt “opt in”, wie es im Netspeak so schön heißt.

Der Gedanke ist reizvoll: es wären Tausende von Spenderorganen jährlich verfügbar, Verwandte könnte nicht mehr aus albernen “ethischen Bedenken” die Transplantation blockieren, und wer zu faul ist, sich eine Karte zu besorgen, tut damit auch Dienst an der Gesellschaft. Ich sehe keine Nachteile.

Als ich recherchiert habe, bin ich darauf gestoßen, dass es in vielen Ländern schon so läuft – es nennt sich “Widerspruchsregelung“. Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn machen das.

DAS wäre eine gesamteuropäische Initiative, hinter der ich stehen könnte.

Ich will niemanden belehren, oder von etwas überzeugen, mit dem er sich nicht guten Gewissens anfreunden kann. Aber wenn es dem einen oder anderen Leser hier eh wurscht ist, wäre es cool, wenn er sich den Ausweis runterlädt, ausfüllt, und in die Brieftasche steckt. Wie sagte James Dean kurz vor seinem Tod so schön: “Fahrt vorsichtig – das Leben, das ihr rettet, könnte meins sein!”



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Manuel
12. Oktober, 2009 18:29

Sehr guter Artikel! Ich trage meinen Organspendeausweis immer mit mir rum, und wenn möglich spreche ich alle Verwandten und Bekannten darauf an.

luther
luther
12. Oktober, 2009 19:40

Ein (leider immer noch) sensibles Thema, aber ich gehe völlig konform damit, dass es wirklich besser wäre wenn man generell Organspender ist. Wer es partout nicht will kann ja widersprechen.
Ebenso wäre es wichtig und richtig, wenn man automatisch in eine Knochemarkspenderkartei aufgenommen werden würde.
Meine Tochter ist letztes Jahr an Leukämie erkrankt. Zum Glück brauchte sie keine Knochenmarktransplantation und es geht ich auch wieder sehr gut. Aber wir haben mitbekommen, wie mühselig es ist wenn eine gebraucht wird. Aufrufe über die lokalen Medien zur Registrierung, Durchführung der Tests und dann muss gehofft werden, dass ein Spender mit dabei ist.
Gäbe es eine deutschlandweite Datenbank, so wäre ein möglicher Spender unter Umständen viel viel schneller gefunden.
Sorry sollte ich das Thema ein wenig verfehlt haben, aber ich dachte es passt ganz gut mir hierein.

Tripode
Tripode
12. Oktober, 2009 20:05

Wie heißt es so schön: word!

Dirk
12. Oktober, 2009 20:05

Ich bin bei dem Thema auch für Opt-Out, ich habe da vor ein paar Monaten mal was drüber gesehen (ich glaub, ein TED-Talk war es), in den Ländern, bei denen das so gehandhabt wird, gibt es dadurch eine Quote von ca. 80-90% Organspendern, im Gegensatz zu Deutschland, das da eher sehr niedrig liegt. Und es stimmt, das mal europäisch einheitlich mittels Widerspruchsregelung zu regeln, das wäre mal was Gutes von der EU!

Tripode
Tripode
12. Oktober, 2009 20:13

Organspende ist jedem fremd, der sich nicht per se zum Gutmenschen berufen fühlt. Großraum “Sterblichkeit”, unschönes Thema, weit weg damit. Ging mir genauso.

Aber es braucht nur ein Individuum, das durch Dummheit oder Unachtsamkeit binnen Sekundenbruchteilen euren Lebensstrang unwiderruflich verändert. Dann steht ihr plötzlich deutlich dichter vor eurem Schöpfer. Dann ist das ein Thema. Und dann wünscht man sich, dass andere mutiger, umsichtiger und klüger waren als man selbst, und diesen Schritt gewagt haben.

Mitmenschlichkeit ist so einfach.

PabloD
PabloD
12. Oktober, 2009 20:15

Obwohl ich persönlich wohl nie einen Organspendeausweis ausfüllen werde (ja, ich will tatsächlich mal komplett unter die Erde [sofern mir da Explosionen o.ä. keinen unnatürlichen Strich durch die Rechnung machen]; Bashing kann also losgehen), fände ich eine “opt out”-Lösung wirklich sinnvoll, da es eigentlich keine rationalen Gründe gegen eine Spende gibt und diese ja nach wie vor mit z.T. ellenlangen Wartezeiten verbunden ist. Und den emotional behafteten Leuten würde in den allermeisten Fällen die eigenen Organe den Minimalaufwand (?) eines Antrages wohl wert sein.

Wortvogel
Wortvogel
12. Oktober, 2009 20:37

@ Pablo: Von mir wird es da kein Bashing geben: zwar halte ich deine Einstellung für falsch, aber wenn ich dir nicht mal die volle Verfügungsgewalt über deinen eigenen Körper zugestehe – was denn dann?!

Derda
Derda
12. Oktober, 2009 20:55

Das würde meiner Meinung nach gegen Artikel 2 Absatz 2 des Grundgesetzes verstoßen:

“Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.”

Das mit den Leben hat sich bei einer Organspende dann zwar erledigt aber die körperliche Unversehrtheit gilt meiner Meinung nach auch über den Tod hinaus.

Meine persönliche Meinung: Weder will ich das meine Organe jemand bekommt noch möchte ich von jemand anderen irgendwelche Einzelteile. Ich trage deswegen auch in meiner Brieftasche eine Patientenverfügung die explizit jedigliche Organtransplantationen verbietet.

Simon Johnson
Simon Johnson
12. Oktober, 2009 21:51

Ein Bekannter meinte zu dem Thema mal: “Sowas kommt mir nicht in die Brieftasche. Sobald ich den Ausweis hab, geh ich drauf!”

Abergläubische Menschen gibt es, nicht zu fassen.

Geschickter Schachzug von dir, deinen Organspendeausweis hier zu veröffentlichen. Damit auch ja kein Blogleser vergisst, dir am Sonntag zum Geburtstag zu gratulieren. 😉

Wortvogel
Wortvogel
12. Oktober, 2009 22:03

@ Derda: In meinen Augen hört mit dem Ende des Lebens auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Sonst könnte ich ja auch verlangen, dass der Staat meinen Körper auf ewig frisch hält, statt ihn unter der Erde verrotten zu lassen. Du weißt schon, dass dich auf dem Friedhof die Würmer fressen, oder?

Ich unterstelle aber eine gewisse Heuchelei (es sei denn, es gehört zu deinem religiösen Grundverständnis): Wenn dir morgen dein Arzt sagt, du brauchst eine neue Leber, dann wirst du bei einem Spenderorgan ganz bestimmt nicht sagen: “Nee, lassen Sie mal gut sein, ich verrecke lieber. Und vorher ein paar Jahre an der Dialyse-Maschine sind ja auch nicht schlecht.”

@ Simon: Wenn mir mein Geburtstag doch bloß ein wenig weniger egal wäre…

Die Verschwörungstheorie, dass die Besitzer von Organspende-Ausweisen mafiös “eingefahren” werden, ist erschreckend weit verbreitet…

lostNerd
lostNerd
12. Oktober, 2009 22:09

Habe jetzt auch seit ca. 10 Jahren immer einen in meiner Brieftasche. Warum es da ethische Bedenken gibt ist mir grade als Christ ein ziemliches Rätsel.
Der Gedanke, dass meine Organe verbrannt werden obwohl sie Jemandem noch ein schönes langes Leben verschaffen könnten würde mich doch ziemlich stören.

Jana
Jana
12. Oktober, 2009 22:17

Ein wenig erinnert mich das an das Book Settlement von Google, wenn Autoren nicht wollen, dass ihr geistiges Eigentum weiter genutz wird, müssen sie sich dagegen wehren … Wer nix macht, hat kein Recht … Ich habe selber einen Organspendeausweis, für mich war das nie ein Problem. Ich würde mich aber gegen so eine Regel wehren! Zu allererst gehört mein Körper mir. Man sollte lieber mehr Kräfte in Aufklärung investieren und Organspendeausweise überall dort verteilen, wo lange Wartezeiten einprogrammiert sind (vielleicht an Bahnhöfen?). Denn oft haben Menschen ja keine Zeit sich mit soetwas wichtigem auseinander zu setzen …

Wortvogel
Wortvogel
12. Oktober, 2009 22:20

@ Jana: Ich kann das Argument nachvollziehen, auch wenn ich der Meinung bin, dass Organspende staatsbürgerliche Minimalpflicht ist. Vielleicht läge die Lösung auch in der Mitte: Man kann bei jedem neuen Ausweis ankreuzen, ob man Organspender sein will, und dann wird das vermerkt. Ich glaube, dass das Verfahren (wenn man das “opt out” nicht will, was ich durchaus nachvollziehen kann) so extrem simpel wie möglich sein muss…

Jana
Jana
12. Oktober, 2009 22:24

Ja so eine Mittellösung würde mir auch schon viel besser gefallen! Das man wenigstens gefragt wird. Übrigens hatte ich eben vergessen zu erwähnen, dass vor etwa 4 Jahren eine gute Freundin gestorben ist. Ihr hätte eine Nierentransplantation helfen können. Ich weiß also wie wichtig Organspenden sind! Achja, Blutspenden nicht vergessen 😉

JustJack
JustJack
12. Oktober, 2009 22:29

@Wortvogel: Du als House-Fanatiker solltest wissen, dass es keine Dialyse für die Leber gibt: “It`s called liver, you can`t live without one.”
Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass eine Menge Patienten plötzlich ihre Meinung ändern, nachdem sie aus der Routine ihres Lebens gerissen wurden und auf einmal alles anders ist und man hofft, dass man einer der wenigen ist, die ein Spenderorgan abbekommen.
Viele Menschen, die seit Ewigkeiten auf so ein Ding warten, z.B. Menschen die dreimal die Woche an der Dialysemaschine hängen, anschließend völlig ausgelaugt sind, die den Tag über kaum was trinken dürfen, deren andere Organe trotzdem langsam schlapp machen und für die diese ganze Scheiße soviel Lebensqualität wegnimmt; würden sonst was dafür geben, ein neues Organ zu bekommen, auch wenn das bedeutet, dass sie den Rest ihres Lebens Pillen zu sich nehmen müssen.
Meiner Meinung nach ist so ein Ersatzteil das größte Geschenk, was man machen kann. Keine 50 Euro an Krebskinder, kein Auto zum Geburtstag, sondern etwas, was man nach Verlassen dieser Welt nur noch für kurze Zeit aus sentimentalen Gründen besitzt, könnte einen Riesenunterschied für einen anderen Menschen machen. Für die, die gern vollständig verscharrt werden möchten: Nicht erst die Würmer fressen euch auf, wenn ihr den Löffel ablegt, beginnt ihr eh schon zu verfaulen, lange bevor ihr in die Kiste kommt.
Und um nochmal House sinngemaß zu zitieren: “You can live with dignity, but you can`t die with it.”
Ich find die Entscheidung gegen die Organspende falsch, dieser Mythos, man würde umgebracht und ausgeschlachtet werden, nur weil der Sanitäter am Unfallort den Organspenderausweis findet, ist Blödsinn und die meisten Menschen würden die Hilfe, die sie nicht Willens sind zu geben nur allzu gern annehmen, wenn sie in der entsprechenden Situation sind.
Falls ihr was machen möchtet, was noch weniger “begründbare Nachteile” besitzt: Spendet Blut und Plasma und lasst euch als Knochenmarkspender registrieren. Das Abzapfen der Körpersäfte (beim Plasma kriegt ihr sogar was wieder) wird auch finanziell vergütet. Und das Gefühl, nem armen Schwein, was an seiner Leukämie dahinsiecht mit ein wenig Knochenmark zu helfen ist doch klasse, genau wie das Wissen, dass das euer Blut nicht nur das eigene Leben rettet!

PabloD
PabloD
12. Oktober, 2009 22:41

@Wortvogel: Du sprichst da einen ziemlich wichtigen Punkt an: Würde ich mich im Zeifelsfall gegen eine Leberspende wehren? Natürlich nicht. Würde ich meinen Geschwistern/Eltern eine Niere spenden, wenn diese dringend benötigt wird? Vermutlich ja. Kann ich mir (Stand: heute) vorstellen, nach meinem Tod, fremden Leuten einen Teil meines Körpers zu überlassen ohne genau zu wissen, was damit geschieht? Nein. Unterliege ich damit der Doppelmoral? Irgendwie schon. Mhm………

JustJack
JustJack
12. Oktober, 2009 22:47

“Kann ich mir (Stand: heute) vorstellen, nach meinem Tod, fremden Leuten einen Teil meines Körpers zu überlassen ohne genau zu wissen, was damit geschieht?”
@PabloD: Der Empfänger erhält durch dich ein Stück mehr Leben(squalität) und er erhält dein Organ am Leben. Es verrottet nicht mit dir. Ob er nun ein “guter” oder ein “schlechter” Mensch ist spielt ja dabei keine Rolle, denn ohne neues Organ hat er sicher nicht die Möglichkeit das eine oder andere zu sein (schätze, darauf wolltest du hinaus).
Die Kriterien, wer so etwas seltenes bekommt, sind recht streng und nur diejenigen bekommen eines, die am ehesten dafür geeignet sind, es am besten und am längsten zu benutzen.

hmpf
hmpf
12. Oktober, 2009 23:02

“Meine Tante meinte dann auch noch, dass es besser wäre, es würde andersrum laufen: man braucht keinen Organspende-Ausweis, sondern einen Organ-Behalt-Ausweis. Weil die meisten Leute spenden würden, sich aber bloß nie drum kümmern.”

ich seh das genau wie deine tante. hab auch erst seit 2(?) jahren n spenderausweiss,nur weil ich zu faul war.
dabei ist es eigentlich so leicht.

Dietmar
Dietmar
12. Oktober, 2009 23:14

Wieder mal ein spannendes und wichtiges Thema beim Wortvogel!

Meine Meinung dazu:

Religiöse Gründe sprechen für mich ganz eindeutig nicht gegen die Organspende: Wenn man meint, dass man eine Seele hat, existiert sie unabhängig vom Körper. Dass man den Körper für sein Weiterleben im Jenseits brauche, ist eine andere Tradition, beispielsweise ägyptisch.

Entweder sind die Menschen zu bequem oder haben Angst, ausgeschlachtet zu werden. Monty Pythons ,,Sinn des Lebens” lässt grüßen oder etwas ernsthafter ,,Fleisch”. Aber die meisten sind da wohl gedankenlos/bequem.

Deshalb wäre ich auch für eine EU-einheitliche Widerspruchsregelung; schöne Lösung.

Friehöfe sind für die Hinterbliebenen da. Wo soll man hin, mit seiner Trauer? Ich beobachte das, und mir geht es auch so, dass viele Leute Trost und Verbindung an der letzten Ruhestätte suchen und finden. Allerdings ist das sicher eher ein kulturell gewachsenes Phänomen. Beerdigungsriten sind sicher auch ein Spiegel der Gesellschaft und deshalb wird sich auch da der Grad der Anonymisierung niederschlagen.

Danke für den Denkanstoß! Da werde ich jetzt doch wohl mal meine eigene Bequemlichkeit überwinden müssen …

hmpf
hmpf
12. Oktober, 2009 23:27

ich finde du (wortvogel)hättest auch ruhig folgendes verlinken können.

http://www.organspende-info.de/ bzw. http://www.organspende-info.de/bestellservice/Organspendeausweis/

mfg 😉

edit: ups,hast du ja! sorry!

Peroy
Peroy
12. Oktober, 2009 23:40

Zum Thema Organspende fällt mir immer nur ein alter Jäger-Spruch ein, den ich mal gehört hab’…

“Herz, Leber, Lunge, alles mein, alles mein!”

Von mir gibt’s nix, ich fahr’ komplett in die Kiste. Basta.

Dietmar
Dietmar
12. Oktober, 2009 23:48

Ich liebe es ja, guten Argumentationsketten zu folgen …
😉

(PS: Ausweis gezogen, wird ausgefüllt.)

Peroy
Peroy
13. Oktober, 2009 00:01

Das schöne an der Sache ist ja, dass “Organspende” ausnahmsweise mal nichts ist, wo man argumentieren müsste, sondern etwas, wo man einfach mal sagen kann “So ist es. Punkt.”.

Und es gibt nichts, was andere dagegen machen könnten…

Ute
Ute
13. Oktober, 2009 08:49

Platitüdenalarm, aber trotzdem immer wieder passend:
“Don’t take your organs to heaven, heaven knows we need them here.”

Und die “Ausschlacht”-Diskussion musste ich vor x Jahren schon mit meinen Eltern führen, als eine meiner ersten Amtshandlungen nach meine 18. Geburtstag die war, mir einen Organspendeausweis zu besorgen.
Erstaunlich, wie hartnäckig sich manche Mythen doch halten…

Muriel
13. Oktober, 2009 09:01

Ich komme zwar spät zur Diskussion, aber soweit ich sehen kann, hat das immrehin noch keiner gesagt:
Ich halte die Opt-Out-Lösung zwar auch für die beste, die politisch noch durchsetzbar ist. Wenn ich einen Wunsch zu dem Thema frei hätte, gäbe es aber gar kein Opt mehr für mich, sondern dann wären nach dem Tod des Menschen alle seine geeigneten Organe ohne Wenn und Aber zu entnehmen und an Bedürftige zu transplantieren.
Welches Interesse eines Toten(!) ist denn noch abwägungsfähig mit dem Interesse eines Sterbenskranken, der ein neues Herz/eine Leber/sonstwas braucht? Ich bin gerne für Bürgerrechte, aber irgendwo hört der Spaß auch auf.

Dietmar
Dietmar
13. Oktober, 2009 10:12

@Muriel: Ein Vorteil dieser Lösung wäre, wie auch der des Opt-Out, dem Organhandel dadurch den Boden zu entziehen.

Asmodeus
Asmodeus
13. Oktober, 2009 10:24

meines erachtens nach sollten die Leute nichtmal einer Organentnahme widersprechen können.
Nachdem sie gestorben sind sind sie…tot halt.

Alleine rein wirtschaftlich rechnet sich eine Transplantation IMMER( es sei denn es gibt Komplikationen).

Ich zumindest warte auf eine neue Niere, bin aber bereit mich komplett auschlachten zu lassen.

Wortvogel
Wortvogel
13. Oktober, 2009 10:28

@ Muriel: Es ist nun mal so, dass die Würde des Menschen nicht mit seinem Tod endet. Sonst könnte der Staat unidentifizierte Tote auch auf die Müllkippe werfen. Ich mag da persönlich anderer Meinung sein, aber ich respektiere es. Ich denke jedoch, dass mit dem “opt out” das Recht auf die freie Bestimmung immer noch gegeben ist. Zwangsweise Ausweidung von Toten kann nicht die Lösung sein, so human das Ziel auch ist.

jali
jali
13. Oktober, 2009 10:52

ich bin der meinung man sollte diese spenderausweise abschaffen und die Angaben ob man Spenden möchte oder nicht auf den Perso / Reisepaß etc. verlegen.
Den hat man erstens fast immer dabei und jeder wird im Laufe seines Lebens mehrfach gefragt werden ob er Spenden will oder nicht.

Muriel
13. Oktober, 2009 11:05

@Wortvogel: Ich sagte ja, dass ich meinen Vorschlag selbst auch für politisch nicht durchsetzbar halte.
Dass die Menschenwürde erfordert, den Menschen ein opt out zu gewähren, streite ich eben ab. Ich selbst sehe in Leichen keine Menschen mehr, sehe aber natürlich ein, dass man da geteilter Meinung sein kann.

Shah
Shah
13. Oktober, 2009 12:26

@Luther http://www.zkrd.de ? Ist sogar weltweit führend, in der Professionalität…..

Thema Organspende: Da die meisten meiner ORgane dank meines Lebenstils höchstwahrscheinlich unbrauchbar sind, denk ich nich wirklich drüber nach.
Kleiner Scherz.
Bin auch besitzer eines solchen Kärtchens.

Moss
13. Oktober, 2009 14:14

@Wortvogel: doch, die Würde des Menschen endet mit dem Hirntod desselben; ab da ist der Mensch nämlich weg (erloschen, in der globalen Rotverschiebung aufgegangen, …) und hat nur einen Haufen auch bald sterbender Zellen hinterlassen. Wenn davon etwas anderen Menschen das Leben verlängern oder erleichtern kann, dann ab dafür; und wer das verhindern will, ob durch eigene Unvernunft oder durch Verbreitung religiös-esoterischer Hirndiarrhœ (körperliche Auferstehung, …), macht sich in meinen Augen mindestens unterlassener Hilfeleistung oder der Anstiftung dazu schuldig.

Stormking
Stormking
13. Oktober, 2009 14:19

Bei mir steht nur drin: “Von der Leber rate ich ab.”

Tobias
Tobias
13. Oktober, 2009 14:37

@ Moss:
naja, in Deutschland ist die Störung der Totenruhe strafbar. Zum einen weil man der Meinung ist, dass eben auch nach dem Tot der Mensch eine Würde besitzt bzw. ein Mensch auch Entscheidunen treffen kann, die über den Tod hinaus wirksam sind und zum anderen weil es eben auch Angehörige gibt, die in Würde ihren Nächsten gedenken können sollen.

Deswegen m.E. Opt out oder eine andere Form der zwangsweisen Konfrontation mit dem Theme

Der Führerschein eignet sich hervoragend als Spenderausweis. So wird es zum Bsp. auch in vielen Bundesstaaten der USA gemacht.

Moss
13. Oktober, 2009 15:43

@Tobias: ich habe da ausschließlich _meine_ Auffassung beschrieben.

Warum ist «man» (wer ist das?) denn dieser Meinung? Doch nur, weil der Mythos vom ewigen Leben seit Jahrtausenden von den Märchenerzählern in die Köpfe gedrückt wird. Und «Angehörige […] die in Würde ihren Nächsten gedenken können» … naja, welche Würde hat Verwesung?

Eine Organspendepflicht, von der man sich befreien lassen kann, sehe ich auch als _den_ realistischen Weg. Die Kopplung mit dem US-Führerschein entspräche einer mit dem Perso in D. Keine schlechte Idee.

Nathan
Nathan
13. Oktober, 2009 22:29

“Opt out” – schöne Phantasie. Würde in der Tat manches ändern. Aber für solch Altruismus ist die Welt nicht reif genug, wird es nie sein. Wie man hier teils sieht. Wenn man am anderen Ende des Pendels rangiert, empfindet man Bitterkeit und Abscheu für die rasch gefällten Beschlüsse mancher, denen tieferes Reflektieren kaum zu unterstellen ist. Wie sie wachrütteln – indem man wünscht, sie mögen ähnliches erleiden, weil man genau weiß, dass sie binnen kürzester Zeit eine Kehrtwende vollziehen würden? Nein. Wieso noch mehr Schlechtigkeit in die Welt tragen?

Jene, die verstehen, handeln und spenden. Ein Anfang in einer Welt ohne “opt out”.

realstar
realstar
14. Oktober, 2009 00:41

Hier ist mal eine Seite auch mit kritischen Stimmen zum Thema Organsspende:

http://www.transplantation-information.de/

Dietmar
Dietmar
14. Oktober, 2009 00:53

@realstar: Einer der Kritikpunkte ist auf der Seite, dass man die Entscheidung als Angehöriger unter Zeitdruck treffen müsse. Das ergiebt sich aus der Natur der Sache: Man hat nur wenig Zeit, wenn man die Chancen für eine erfolgreiche Transplantation hoch halten will. Eben deshalb sind Auweise wichtig, um diese Entscheidung zu erleichtern.

Andere Einwände scheinen mir religiös oder esotherisch begründet. Das kann aber kein Maßstab sein: Das Leben spielt sich hier ab, und seine Organe braucht man nach dem Tode nicht mehr.

Berundi
Berundi
14. Oktober, 2009 01:01

Es ist numal so, dass es Menschen gibt, die eine Organspende nicht wollen, sei es aus religiösen oder eigenen Gründen. Ein genereller Organspender wäre meiner Meinung nach der falsche Ansatz, denn was wenn ich nicht spenden wollte und einen solchen Verbotsnachweis zufällig nicht dabei hätte oder dieser beim Unfall verloren geht? Dann würde gegen meinen Wunsch gehandelt und meine Organe entfernt werden, was definitiv nicht richtig sein kann. Auch könnte es sein, dass meine Familie mich nach meinem Tod an einem Stück haben will, vielleicht nur um zu wissen, dass mein gesamter Köper an dieser einen Stelle liegt. Es gibt Menschen die einfach verzweifeln bei dem Gedanken, dass ein Teil eines geliebten Menschen in einer fremden Person weiter lebt.

Aus diesen Gründen bin ich für eine generelle Unversehrtheit des Körpers mit der Entscheidung für und nicht gegen eine Organentnahme, stimme aber in dem Punkt überein, dass man dies auf dem Peronalausweis o.ä. vermerken sollte, da viele Menschen hier einfach nur: “Ja machen sie das Kreuz” sagen müssen und es so eine sehr bequeme Methode ist Organspender zu werden. Wer einmal zugesagt hat muss sich selbst drum kümmern dass es wieder weg kommt, wenn man sich umentscheidet, wenn mans jedoch nicht ist wird man bei jedem Neuantrag gefragt.

Hinzu kommt, dass ein Spenderausweis (außer man sucht sich noch eine Möglichkeit diesen auch einzuschweißen etc.) nicht unbedingt lange im Geldbeutel hält…

Chris
14. Oktober, 2009 11:14

Danke für den Link, da habe ich mir gleich mal ein Kärtchen bestellt. Solange meine Innereien nicht als Requisiten für irgendeinen schlechten Torture Porn mißbraucht werden, habe ich nix gegen das Recycling einzuwenden 🙂

Wortvogel
Wortvogel
14. Oktober, 2009 11:22

@ Nathan: Warum soll der “opt out” Phantasie sein? Wie oben beschrieben – in anderen Ländern ist man schon so weit.

PabloD
PabloD
14. Oktober, 2009 12:09

@Berundi: Ich weiss zwar nicht, wie es in den anderen “opt out”-Ländern und bei der deutschen “opt-in”-Lösung gehandhabt wird, kann mir aber schwer vorstellen dass es nicht so etwas wie eine zentrale Datenbank mit allen Spendern/Nichtspendern gibt. Denn selbst den spendewilligen Deutschen sollte es ja nicht egal sein, wenn ihre Organe aufgrund des Verlustes der eigenen Karte nicht ihrem vom Spender bestimmten Zwecke zugeführt werden. Von den Ösis, die NICHT spenden wollen mal ganz abgesehen.

Dietmar
Dietmar
14. Oktober, 2009 12:37

Meine Frau weiss jetzt, was passieren soll, wenn mir etwas passiert. Auf die Frage, was ist denn, wenn doch noch Bewusstsein da ist, obwohl der Hirntod festgestellt wurde, weil da nichts mehr messbar ist, kann man gut antworten: Wenn da etwas ist, was nicht messbar ist, dann existiert es unabhängig von biochemischen Prozessen. Dann ist es auch egal, ob man etwas entnimmt.

Tornhill
Tornhill
14. Oktober, 2009 13:59

Da meine Organe nach dem Tod ruhig weiter gegeben werden können (und ich drehe die Gruselgeschichten mal um: wenn da wirklich Korruption herrscht, dann sichert das zumindest, dass ich nicht ewig maschinell am Leben erhalten werde, ohne dass jemand weiß, was in meinem Kopf vorgeht und dabei noch die Finanzen meiner Angehörigen verzehre) hätte ich persönlich mit “opt out” auch keine Probleme, aber mit den allgemeinen Werten unserer Gesellschaft ließe sich das wohl nur bedingt vereinbaren. Wie gesagt, sonst fehlt auch die Handhabe dagegen, einen fremden Toten auszugraben und mit einem Stock im Hintern als Halloween-Deko zu benutzen.
Insofern: Der abstrakte und ideelle Wert Menschenwürde sollte bleiben, auch über den Tod hinaus. Demnach muss man auch das Recht haben, seine Organe zu behalten…Doch muss man das ja nicht unbedingt als Standardfall sehen.
Die Idee der Mittellösung, also eines einfachen obligatorischen Ja/Nein-Feldes im Personalausweis scheint mir da auch am sinnvollsten. Ich glaube, wenn der Aufwand für beide Möglichkeiten so gleich hoch ist, wird sich die Mehrheit für eine Spende entscheiden.

Hm…meine Familie weiß eigentlich, dass ich meine Organe gerne hergebe (und erst gestern habe ich meine traumhaften Leberwerte erfahren), aber vielleicht sollte ich mir auch mal so ein Kärtchen zulegen, um die Sache zu erleichtern und gewissermaßen auf eigene Schultern zu nehmen.

Dietmar
Dietmar
14. Oktober, 2009 14:12

@Tornhill: ,,Wie gesagt, sonst fehlt auch die Handhabe dagegen, einen fremden Toten auszugraben und mit einem Stock im Hintern als Halloween-Deko zu benutzen.”

Was im Grunde dieser Huygens, oder wie der heisst, macht. Mit Einwilligung der Toten, wie er behauptet. Aber genau diese Ausstellung zeigt, wie weit das Meinungsbild schon auseinander geht: Ich finde das absolut widerwärtig. Andere finden das genial.

Tornhill
Tornhill
14. Oktober, 2009 14:44

Hagens. 😉
Kann ich im übrigen auch nicht ausstehen. War einer der wenigen Momente, wo ich je mit einem “Wort zum Sonntag”-Sprecher übereinstimmte (okay, ich habe in meinem ganzen Leben vielleicht drei Sendungen davon gesehen, da ist das gar keine so schlechte Quote, aber egal), der meinte, wenn es immer wieder heisst, bei den “Körperwelten” könne man sich mit dem Tod und der Sterblichkeit auseinandersetzen, dann könne man doch ebenso gut im nächsten Hospiz Sterbebegleitung machen. Das tut Gutes und DAS ist der wahre Tod – irgendwelchen Firlefanz aus Leichen zu bauen sagt zumindest mir verdammt wenig über die ganze Sache.

Nathan
Nathan
14. Oktober, 2009 20:39

@Wortvogel: In Deutschland Phantasie. Ich sehe da keine Tendenzen. Du?

Wortvogel
Wortvogel
14. Oktober, 2009 20:49

@ Nathan: Ich lehne es ab, ganze Völkerschaften pauschal abzuwerten. Wir sind das Land von Goethe und Heinz Erhard, von Klaus Kinski und Michael Ende, von Walter Moers und Max Goldt. Und dem Wortvogel.

Nathan
Nathan
15. Oktober, 2009 00:08

@Wortvogel: Danke für den Schmunzler.

Asmodeus
Asmodeus
15. Oktober, 2009 16:36

“Wir sind das Land von Goethe und Heinz Erhard, von Klaus Kinski und Michael Ende, von Walter Moers und Max Goldt. …”

Alles große Leute…aber wer ist der Wortvogel? 😉

Paddy-o
Paddy-o
15. Oktober, 2009 17:05

Da ich auffer Arbeit grad eh nix zu tun hab:
Ausgedruckt und Ausgefüllt.
Vielen Dank!
Habe mich lange genug geärgert, immer zu faul dafür gewesen zu sein.

Hab auch gleich mal ein paar Nichtraucher-Info-Pakete bestellt und werde sie in meinem Umfeld verteilen 😀

Moss
15. Oktober, 2009 23:45

@Asmodeus: Max Goldt habe ich heute abend beim Lesen zugehört, da hat er nix vom Wortvogel gesagt. Mal sehen, vielleicht morgen abend der Hildebrandt … 😉

Tornhill
Tornhill
16. Oktober, 2009 15:55

Wie der Paddy habe auch ich mir, dem Link folgend ein entsprechendes Kärtchen zugelegt. Wenn also im Falle meines Heldentodes jemand mit meiner Beinahe-Abstinenzler-Leber oder lebenslanger-Nichtraucher-Lunge gerettet wird, dann geht ein Prozent des Karmas auch an den Vogel. 😉

Peroy
Peroy
16. Oktober, 2009 19:22

Ich hätte gerne deine Arschbacken…

Berundi
Berundi
16. Oktober, 2009 22:47

@PabloD
Wie sollen denn die Einträge in die Datenbank gelangen wenn man sich das runterladen und ausdrucken kann oder einfach, wen die irgendwo ausliegen (ja das tun sie manchmal, das weiß ich aus Erfahung) mitnehmen, ausfüllen und mit mir rumtragen. Ich habe mich nie in einer Datenbank registrieren lassen.

Aiv
Aiv
16. Oktober, 2009 22:57

So, Spenderausweis war heute im Briefkasten und hat jetzt einen Platz in meinem Portmonee 🙂

Ich hätte nichts gegen opt-out. Muss leider auch zugeben, dass ich einfach zu bequem bin bzw. zu wenig drüber nachdenke, um mich um Sachen wie Blutspenden, obigen Ausweis oder ähnliches zu kümmern.

PabloD
PabloD
17. Oktober, 2009 11:55

@Berundi: Stimmt, durch die Downloadmöglichkeit hätte ich eigentlich selber drauf kommen können. Meine Datenbankidee war allerdings zuerst auf die opt-out Lösung bezogen, erst Recht wenn man diese in Deutschland komplett neu aufsetzt. Schließlich muss man ja irgendwo (Krankenkasse, Einwohnermeldeamt, Ministerium für Organspende,…) explizit angeben, dass man nicht als Spender in Frage kommen will.

Tornhill
Tornhill
17. Oktober, 2009 16:11

In der Anmerkungszeile habe ich natürlich explizit vermerkt, dass Peroy nix von mir bekommen soll. Wäre ja noch schöner.

Montana
Montana
18. Oktober, 2009 10:08

Opt-out ist schon längst überfällig. Unfassbar, dass das nicht schon längst in GER gilt.

Der richtige Platz für den entsprechenden Vermerk wäre wohl die “elektronische Gesundheitskarte”. Den Perso braucht Schäuble doch für Fingerabdrücke und Iris-Scan…

Donalbain
Donalbain
20. Oktober, 2009 11:54

Ich hab auf meinem stehen: “außer Kai Dieckmann”.

D.

charlotte sometimes
20. Oktober, 2009 18:43

bei uns läuft das so:man registriert sich beim hausarzt (muss man eh wenn man irgendwo hinzieht, und wären der registration fragen die ob und was man spenden möchte. kurz und schmerzlos, wird eingetragen. eine sache von 2 minuten.

noir.desir.
noir.desir.
27. Oktober, 2009 16:07

Ich denke, die Entscheidung, ob man seine Organe spenden möchte oder nicht, ist eine sehr persönliche, und da sind hier von manchen geäußerte Urteile wie “klug, umsichtig…” einfach fehl am Platze. Ich würde und werde meine Organe nicht spenden. Und ich hätte Zweifel, große Zweifel, ob diesem Wunsch entsprochen würde, wenn die “Beweislast” bei mir, dem dann Toten läge.

So muss eine von mir unterschriebene Einverständniserklärung vorliegen, und meine Familie und Freunde können dagegen vorgehen, wenn gegen meinen Willen etwas mit mir gemacht wird. Das wäre andernfalls nicht mehr möglich: Wie will irgendwer beweisen, dass ich einen Nicht-Organspende-Ausweis hatte? Der kann auf irgendeinem Wege, ob mit oder ohne Absicht, verschwinden.

Asmodeus
Asmodeus
27. Oktober, 2009 16:54

“ob man seine Organe spenden möchte oder nicht, ist eine sehr persönliche”

Welch logischen Gründe sprechen gegen Organspende?

noir.desir.
noir.desir.
27. Oktober, 2009 16:58

“Welch logischen Gründe sprechen gegen Organspende?”

Gar keine. Aber da es um MEINEN Körper geht, brauch ich auch keine logischen Gründe. Da darf ich ohne Ende irrational (z.B.: religiös) entscheiden. Da geht es um mein Empfinden. Da redet mir niemand ‘rein, kein Staat, keine Ärzte, keine Moralapostel.

Peroy
Peroy
27. Oktober, 2009 18:38

“Gar keine. Aber da es um MEINEN Körper geht, brauch ich auch keine logischen Gründe. Da darf ich ohne Ende irrational (z.B.: religiös) entscheiden. Da geht es um mein Empfinden. Da redet mir niemand ‘rein, kein Staat, keine Ärzte, keine Moralapostel.”

Ja, das sehe ich auch so.

Asmodeus
Asmodeus
28. Oktober, 2009 07:43

Gar keine. Aber da es um MEINEN Körper geht, brauch ich auch keine logischen Gründe.

Ah, ok. Wollte nur wissen ob da irgendwelche fadenscheinigen Argumente vorgeschoben werden.

Aber dem ist ja nicht so 🙂

Wortvogel
Wortvogel
28. Oktober, 2009 08:10

Da bin ich eigentlich anderer Meinung. Zu sagen, man brauche keine logischen Gründe, um sich zu weigern, anderen Menschen nach dem eigenen Tod eventuell das Leben zu retten, hat für mich einen sehr schalen Beigeschmack. Es sei jedem unbenommen, aber für mich fällt das durchaus in den Bereich “unterlassene Hilfeleistung”.

noir.desir.
noir.desir.
28. Oktober, 2009 08:26

@Wortvogel

Es ist ja nicht so, als hätte ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Aber die grundlegende Frage, welchen Wert ich meinem Körper nach meinem Tod beimesse, ist doch eine sehr persönliche.

Im übrigen werde ich mich mit dem Thema durchaus noch auseinandersetzen und bin keineswegs festgelegt in meinem Urteil. Aber mir dieses Urteil selbst bilden zu dürfen und im Fall der Fälle “dem Staat” nicht ausgeliefert zu sein, das ist mir als freiem Bürger wichtig. Wetten: Der “Nicht-Organspende-Ausweis” kosten dann irgendwann auch eine “Bearbeitungsgebühr”, dann gibt’s welche, die können sich die kaum leisten, und dann sind auf einmal genügend Organe von Armen oder Unwissenden auf dem Markt…

So dringlich und wichtig das Thema ist: Es hat immer alles zwei Seiten. Mit dieser Platitüde schließe ich mal…