01
Jul 2009

TV: quotenlos = sinnlos?

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Bei DWDL kann man es nachlesen: es gibt für den gestrigen Tag keine Einschaltquoten. Auch Medienrauschen widmet sich dem Thema. Der GfK ist die Umstellung auf eine neue Software, die eigentlich präzisere Analysen ermöglichen sollte, gründlich misslungen.

Das kann passieren. Aber was bedeutet es?

Es bedeutet zuerst einmal, dass bei den Sendern und Produktionsfirmen heute morgen ausnahmsweise mal nicht über Fieberkurven und Audience Flow, über Lead-Ins und Zielgruppen-Fluktuation gebrütet werden konnte.

Wie hat sich die Wiederholung der SAT.1-Liebeskomödie “Große Liebe wider Willen” gegen “Elvis und der Kommissar” geschlagen? Mussten beide vielleicht vor der ZDF-Doku “Die Königskinder” kapitulieren? Alles sehr frauenaffin. Wo waren die Männer? Vielleicht bei “Deutschlands schrecklichste Handwerker” auf ProSieben. Der Rest könnte sich “Maverick” auf Kabel1 angesehen haben – Spielfilme (noch dazu mit Mel Gibson) gehen ja eigentlich immer. Aber zieht das noch bei 14-29?

Nur Fragen, keine Antworten. Und eine erstaunliche Erkenntnis: man könnte heute mal wieder diskutieren, was man gesehen hat – und ob es einem gefallen hat. Ein Rückblick auf den TV-Abend ganz ohne Zahlenhuberei, nach qualitativen, nicht quantitativen Maßstäben.

Wird nicht passieren – und wird sich vermutlich auch nicht wiederholen. Qualität ist kein Parameter zur Berechnung des TKP, Zuschauer-Zufriedenheit keine Grundlage für Spot-Kosten. Das ganze System basiert darauf, dass es nachvollziehbare (wenn auch nicht notwendigerweise reale) Quoten produziert. Geld gegen Zuschauer, Zahlen gegen Zahlen.

Ich genieße jetzt einfach mal die Möglichkeit, dass gestern 80 Prozent der Zuschauer auf arte “Im Reich der starken Löwinnen” gesehen haben, um danach auf Bayern alpha alles zum Thema “Eulen und Käuze” zu erfahren…



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Dr. Acula
1. Juli, 2009 13:11

Quoten-Grundsatzdiskussion in 3…2…1…

Al
Al
1. Juli, 2009 13:14

Wenn es so wäre, wie Du im letzten Satz schreibst, dann würde ich mich jetzt ärgern, dass die Quoten nicht doch irgendwie gemessen wurden 😉

Win
Win
1. Juli, 2009 13:38

Ich finde das jetzige System schon ganz vernünftig. Wenn das Ganze zu real gemessen würde, hätten die Werbetreibenden wohl keinen Spaß mehr an der Sache. Mal ehrlich, wer bleibt in den Werbepausen auf dem Sender hängen den er gerade schaut. Da könnte es ganz schnell duster für werbefinanziertes Fernsehen werden wenn nicht komplett auf Split-Screen- Werbung umgestellt wird. Aber wer will das schon. Ansonsten könnte man ja mal bei IPTV Anbietern nachhhaken wie da die Quoten im Vergleich zur offiziellen Messungen sind. Die müssten doch eigentlich genauere Daten haben.

Wortvogel
Wortvogel
1. Juli, 2009 13:42

@ Win: Du siehst das falsch – die Quotenmessung weist auch sehr genau aus, wieviele Zuschauer in den Werbepausen wegzappen (dank der sogenannten “Fieberkurve”). Das sind nicht selten 50 Prozent. Es ist Bestandteil der Kalkulation.

Win
Win
1. Juli, 2009 14:09

@Wortvogel: Danke für die Info.

Peroy
Peroy
1. Juli, 2009 15:28

“Ich genieße jetzt einfach mal die Möglichkeit, dass gestern 80 Prozent der Zuschauer auf arte “Im Reich der starken Löwinnen” gesehen haben, um danach auf Bayern alpha alles zum Thema “Eulen und Käuze” zu erfahren…”

Und was hättest du davon, abgesehen von der Gewissheit, dass die Vernichtung der Menschheit im nuklearen Feuer des kommenden Atomkriegs mit dem Maschinen wohlverdient ist… ? 😕

PabloD
PabloD
1. Juli, 2009 16:17

Nur für die Statistik: Ich bin 14-29 (allerdings eindeutig an einem der beiden Extreme dran) und habe gestern tatsächlich Maverick geschaut.

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
1. Juli, 2009 16:36

Die messen wirklich das weg zappen aus Werbung? Ist ja nicht zu fassen. Hat einer eine Ahnung wie hoch der Prozentsatz bei Jamba-werbung ist? Das würde mich ja mal brennend interessieren.

Ansonsten interessieren mich Quoten eigentlich nicht weiter. Wenn die Idiotenbox mal wieder nur Müll bingt und mir nicht nach Arte Phönix und den Regionalen ist, gibt es ja immer noch der Internet.

Peroy
Peroy
1. Juli, 2009 16:52

“Wenn die Idiotenbox mal wieder nur Müll bingt und mir nicht nach Arte Phönix und den Regionalen ist, gibt es ja immer noch der Internet.”

Der Netz von die Wahnsinn…

Christian H.
Christian H.
1. Juli, 2009 18:17

Ich muss enttäuschen, ARTE und Bayern1 haben es bei mir gestern nicht ganz geschafft. Für die Wortvogel-Quotenanalyse trage ich zusammen.

20:00-20:15 Tagesschau (volle Aufmerksamkeit)
20:15-21:00 — (Fernseher aus)
21:00-21:45 Frontal21 (nebenbei)
21:45-21:50 was auch immer gerade in der ARD lief
21:50-22:15 Plusminus (nebenbei)
22:15-22:45 Tagesthemen und Wetter (zu faul den Fernseher auszumachen)
22:45-00:00 Zwischen Wahn und Wirklichkeit (vom Bett aus, volle Aufmerksamkeit).

Und ich bin aus der Kategorie “wertvoll”, d.h. Männer zwischen 14-49 😉

Heino
Heino
2. Juli, 2009 18:09

Ich hab mich da ganz rausgehalten und war im Kino. Sam Raimi war mir lieber als das gestrige TV-Angebot:-)

Asmodeus
Asmodeus
3. Juli, 2009 11:20

Kann man Quoten eigentlich irgendwo einsehen?

Wortvogel
Wortvogel
3. Juli, 2009 11:24

@ Asmodeus: Man kann ein paar Quoten im Videotext nachlesen (ProSieben Seite 777, meine ich), die Analysen bei DWDL – aber die kompletten Datensätze, die von der GfK erhoben werden, würden einen Haufen Geld kosten.

Dietmar
5. Juli, 2009 19:34

,,Wenn die Idiotenbox mal wieder nur Müll bingt …”

Wie sowas nervt …

Dietmar
5. Juli, 2009 19:38

Damit meine ich Grinsis Plattitüden. Das Fernsehen ist nämlich nur dann eine ,,Idiotenbox” wenn Idioten Idiotisches einschalten.

Mein Fernseh-Verhalten für das Protokoll: Nichts von Montag bis Samstag und offline dazu. Berufsbedingt. Ergebnis: Nichts vermisst, jede Menge geschafft und noch mehr Spaß gehabt. Kein Entzug, also keine Sucht. Freue mich aber auf gute Sendungen und Interessantes im Netz.