13
Jul 2009

Retro-Gaming ist nur was für Nerds

Themen: Neues |

Es ist angesagt, sich melancholisch-sentimental (und mit der Hilfe von Emulatoren wie MAME oder VICE) nochmal die Spiele der Jugend zu geben, als 3D noch ein Traum war, und die Bildschirm-Auflösung in der Liga von besseren Taschenrechnern spielte.

Beim legendären Atari VCS wundert vor allem die Tatsache, dass der Emulator Stella samt ALLEN jemals veröffentlichten Spielen auf eine herkömmliche Diskette passt. Das gesamte System braucht weniger Speicherplatz als das Centerfold-JPG der neusten Playmate!

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Mich selbst brachte ein C64 durch die Jugend, zuerst nur mit Datasette, später dann mit Diskettenlaufwerk, Competition Pro Joystick, Speed-Dos, und (immerhin) Star NL 10-Drucker.

Häme hin oder her, aber es ist schon erstaunlich, wie groß die spielerische und qualitative Bandbreite damals war – hier werden SEHR viele Erinnerungen wach:

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Das ist immerhin 25 Jahre her!

Besonders beim Sound konnte der C64 punkten, auch wenn die dreistimmige SID-Musik heute extrem elektronisch-schräg klingt:

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Wenn man sich jedoch tatsächlich mal einen Abend mit den Spielen auseinander setzt, wird einem schmerzhaft bewusst, dass die Erinnerung so manchen Stinker unangemessen vergoldet hat.

Fakt ist: ein Großteil der C64-Spiele flackert mitunter, gerät bei Pseudo-3D schon schwer ins Stocken, und hat eine schwammige Steuerung. Am meisten nervt jedoch: Die Kollisionsabfrage ist bei vielen Spielen notorisch ungenau, und gerne auch mal unverschämt schlampig. Man wird von Kugeln getroffen, die meterweit vorbei gingen, und stürzt in Abgründe, die man schon längst überwunden hatte.

Oft genug konnten auch gute Programmierer die technischen Limitationen der Hardware nicht umschiffen. Dadurch wurde der Schwierigkeitsgrad eines Spiels weniger von der gestellten Aufgabe bestimmt, sondern von der Unfairness des Systems. Gute Beispiele dafür bringt regelmäßig der “Angry Video Game Nerd” in seinen Videos.

Wer es selber nochmal probieren will, ohne lange zu frickeln, kann einen Haufen C64-Games auch direkt im Browser spielen. Das Firefox-Plugin FireNES lässt einen gleich 2500 Nintendo-Konsolenspiele checken. Man merkt schnell: ganz nett, aber auch krude und unbeholfen.

Deutlich besser wird es da bei MAME – denn dieser Emulator ist für Automatenspiele gedacht, die nicht nur technisch top waren, sondern auch mit hohem Suchtfaktor glänzten (man musste den Kids ja das Taschengeld aus dem Brustbeutel ziehen). Wenn man verlor, hatte man in der Regel erkennbar was falsch gemacht. Die Tatsache, dass die Hardware auf einzelne Spiele anpassbar war, machte technische Defizite zur Ausnahme:

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Aber auch hier wundert man sich mitunter, was für körnige Grafiken man mal affengeil gefunden hat – viele aktuelle Browser-Games sind schneller, flüssiger, und grafisch überzeugender. Das ändert jedoch nichts daran, dass viele Spiele einfach unglaublich Spielspaß mitbrachten. Und der überzeugt auch heute noch.

Im Gegensatz zu Filmen oder Musik muss ich sagen: Bei Computer-Spielen gibt es keine “zeitlosen Klassiker”, und selbst “Super Mario Bros 3” profitiert, wenn er auf ein aktuelles System mit gutem Soundtrack, anständigem Joystick, und Render-Grafik portiert wird. Vielleicht bin ich da ein emotionaler Klotz, aber zum Vergnügen von “Pitfall” braucht es das Spiel, die Idee, die Herausforderung, aber nicht die sechs Pixel, die man damals für eine ausreichende Spielfigur hielt.

Es ist schon bemerkenswert, wie sich Computerspiele entwickelt haben, und was uns in den letzten 30 Jahren so manche Nacht wach hielt:

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Fazit: Ich schaue immer gerne mal in die Retro-Gamer-Szene rein, aber es scheint mir unangebracht, 8bit-Spiele pauschal zu vergöttern, und alles nach 1995 zu verachtenswertem Teufelszeug zu erklären. Das erinnert mich dann immer an die Filmgeeks, die CGI ablehnen, weil Stop Motion doch angeblich soviel “realistischer” ist. Die Welt dreht sich weiter.

Hat schon seinen Grund, warum der “Angry Video Game Nerd” so angry ist.

Und nun entschuldigt mich – ich muss Agent 4125 noch ein paar Mal in den Abgrund stürzen lassen. Der Schrei ist einfach zu putzig…

(Disclaimer: Dieser Beitrag wurde nicht unter Zuhilfenahme aus dem Netz gezogener Original-Roms geschrieben, und der Autor billigt auch keine Verwendung von Emulatoren ohne Lizenz)



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badsector
badsector
13. Juli, 2009 11:23

Da bin ich größtenteils anderer Meinung: Ich spiele auch heute noch Super Mario Bros. 3 lieber auf dem NES als auf dem SNES (als Teil des Super Mario Allstars-Paket). Auch das neue Gianna Sisters auf dem Nintendo DS kann dem Original auf dem C 64 keineswegs das Wasser reichen.
Auch wenn sich rein technisch wirklich viel – vor allem in den letzten 15 Jahren – getan hat, hat sich rein spielerisch nicht viel getan. Die KI ist in den meisten Spielen immernoch saudoof und schlechte Spielideen versucht man mit schicker Grafik zu kaschieren. Ich spiele auf dem PC auschließlich noch COD4 im Multiplayer, und habe in seit dem letzten Singleplayer-Spiel auf dem PC was ich gespielt habe (ich glaube das war HL2, anno 2004) sicher die 10fache Zeit vor dem Super Nintendo mit Chrono Trigger, Earthbound, Zelda und Konsorten verbracht.
Als ich das letzte Jahr wieder etwas Zeit zum Spielen fand, habe ich mangels guter Spiele auf PS3, 360 PC und Wii (die paar Kracher von Nintendo sind leider alle durchgespielt) auch wieder vermehrt zu PS2, DreamCast und GameCube (für einige Action Adventures und RPGs) und auch zum Master System (für viele, viele schöne Jump’n’Runs) gegriffen. Ich finde heutzutage einfach (fast) keine neuen Spiele, die mich sofort fesseln, und nicht mehr loslassen. Das letzte aktuelle Spiel was das noch konnte war Metroid Prime 3 auf der Wii.
Retrospiele (dann aber lieber auf den Originalkonsolen) werden für mich da sicher noch eine lange Zeit eine wichtige Größe bleiben. Vielleicht bin ich in Ermangelung genügend guter Titel in den letzten 10 Jahren auch einfach zu verbohrt, und komme aus meiner Retrowelt einfach nicht mehr richtig heraus. Vielleicht kann ich auch gute Spiele erst richtig schätzen, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben…

badsector
badsector
13. Juli, 2009 11:24

Nachtrag: Unterwegs spiele ich auf meinem Nintendo DS natürlich auch viele aktuelle Spiele, aber auch da macht sicher die hälfte der Spielzeit Tetris aus 😉

Dominik
13. Juli, 2009 11:26

Vielleicht liegt es am Genre, aber so Sachen wie Siedler 2, Transport Tycoon Deluxe aber auch Comanche 3 und 688(I) Hunter/Killer haben bisher für mich kein modernes Äquivalent. Sobald es die mal “in gut” gibt, trenne ich mich auch gerne von den Alten. 🙂

Marko
13. Juli, 2009 11:28

Hachja. Die Spiele von “damals” sind in der Erinnerung wirklich besser als tatsächlich, das stimmt. Heute kann ich diese Spiele in der Regel auch nur noch anspielen, am besten mit ein paar Bier. Die klebrige Süße nostalgischer Verklärtheit trifft mich dann am besten.

Die Halbwertzeit von so manchen c64-Spielmusiken ist deutlich höher, insbesondere, wenn sie vorsichtig und respektvoll mit modernen Instrumenten nachgespielt werden. Auf “c64 Orchestra – Run 10” gibt es von einem (leider sehr kleinen) Klassikorcherster nachgespielte c64-Hits zu hören, und auf Chris Hülsbecks “Symphonic Shades” geht’s noch eine Ecke bombastischer zu. Beides höre ich gern neben der Arbeit.

Empfohlen sei hier nochmal die “Gamebase64”, eine Datenbank mit Frontend, auf der man bequem durch alle (!) jemals erschienenen c64-Spiele browsen kann und bei Bedarf per Mausklick entweder die Musik des Spiels oder das Spiel selbst über einen Emulator aufrufen kann (natürlich nur, wenn man das entsprechende ROM besitzt, das nicht Teil der Gamebase ist).

Vor einiger Zeit habe ich mir bei ebay mal eine c64-Tastatur gekauft: Ein Bastler hatte ein originales 64er-Gehäuse entleert und mit einem USB-Kabel ausgestattet. Damit lassen sich nicht nur Emulatoren stilecht bedienen, sondern man kann sogar Windows damit nutzen. Wenn man will. 😉

Mein Alltime-Favorit des 64ers: Das Spiel “Alter Ego”. Per Multiple Choice Fragen konnte man sich ein “anderes Leben” zurechtbasteln. Das Spiel bot nur Texte und ein paar iconische Grafiken, konnte mich aber stundenlang beschäftigen. Lustigerweise ist genau das ein Spiel, das mich auch heute noch fesseln könnte, wenn ich die Antworten nicht inzwischen auswendig kennen würde …

Gruß,
Marko

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2009 11:37

@ Marko: Alter Ego war klasse – ich erinnere mich, wie man als Baby seine eigene Hand entdeckt hat 😉

Ich habe gerne stressfreie Spiele gespielt, “Master of Magic” oder “Renegade 3” zum Beispiel, oder nicht allzu schwere Adventures. Gerne auch mal die Konsolen/Arcade-Portierungen von Atari: HERO, Pitfall 2, River Raid, etc. Im Kreis von Freunden Sportspiele wie “Summer Games”.

@ alle: Falls ich mich da falsch ausgedrückt haben sollte – ich meinte, dass auch “Mario Bros. 3” in EXAKT DER FORM gewinnen würde, wenn es eine bessere Grafik und besseren Sound hätte. Man dürfte den Spielablauf natürlich null verändern. Darum war Pac Man auf der Arcade-Maschine besser als auf dem C64, und auf dem C64 besser als auf dem Atari VCS.

Manuel
13. Juli, 2009 11:59

Ich kann mich noch erinnern, wie ich 1990 mit dem C64 meiner USA-Gastfamilie versucht habe, dreistimmig Musik zu komponieren, kompliziert mit der Tastatur, die Töne eingeben. Danach habe ich es dann laufen lassen und mit einem tragbaren Kasettenrekorder aufgenommen, während ich dazu Bongos gespielt habe.

Wie ich das alles hinbekommen habe, daran kann ich mich nicht genau erinnern, aber irgendwo müsste ich noch eine Kasette davon haben.

Und es wird sowieso langsam Zeit meine alten Audio-Kasetten zu digitalisieren, sonst sind diese Perlen der Vergangenheit weg.

Asmodeus
Asmodeus
13. Juli, 2009 12:01

Tag erstmal an alle.
Ich zähle mich (mit erst 27) ja doch etwas zur “Generation C64”.
Mit diesem Computer hab ich eben viel gewerkelt und gezockt damals.
Die Spiele fand ich damals echt super, sei es “Die Reise ins Labyrinth” oder “Giana Sisters” (ALLE 99 Level bitte).
Auch der NES und SNES war meine Welt.
Heute zocke ich ab und zu noch die alten Spiele über Emulator, aber wo mich “Secret of Mana”, “Lufia” oder “Probotector” damals in Minutenschnelle in seinen bann zog denke ich heute nur noch “Naja, ganz…..nett”.

Die Spiele und die eigenen Ansprüche an spiele ändern sich eben. Man kann zwar ewig auf die alte Spiele schwören, aber dann verpasst man doch ziemlich viel.

badsector
badsector
13. Juli, 2009 12:03

@Wortvogel: Das meinte ich doch! Super Mario Allstars (Super Mario 1-3, technisch aufgemotzt) für das SNES hat eigentlich nur einen Vorteil: Eine Speicherfunktion. Ansonsten spiele ich trotzdem lieber die “hässlichen” Originale. Nur da hat man die perfekte Spielmechanik, und den schönen, unpolierten Sound, der den Charme der Spiele nun einmal ausmacht…
Nochmal zum Thema Tetris: Da spiele ich, wie schon erwähnt doch mittlerweile lieber die Nintendo DS Fassung, da sie viele gute Neuerungen bietet und im Multiplayer viel competitionfähiger ist ^^ Auch ich sehe nicht alle neu aufgelegten Spiele als “schlecht(er)” an.
Zum Thema Pacman: Das hätte auf dem VCS aber auch besser umgesetzt werden können denke ich. Aber du hast Recht: Die Version war dort wirklich grottig!

Marko
13. Juli, 2009 12:20

@ Manuel: Mir ging’s ähnlich, ich habe damals “The Music Studio” auf dem 64er dafür benutzt. Einfach Noten eingeben, und das Programm spielte den Song in fettem, dreistimmigem Sound. 😉

Nur kurze Zeit später habe ich das auf dem Amiga mit “Sonix” weitergeführt, die Songs wurden dann auch, naja, sagen wir anhörbar:

http://www.markoheisig.de/mh_percussionator.mp3

(Ist aber nur Hobbymusik, also bitte keinen Hülsbecksound erwarten! 😉 )

Gruß,
Marko

Manuel
13. Juli, 2009 12:24

*g* – auf dem Amiga habe ich damals auch Musik gemacht, dann später als ich ihn von einem Freund auslieh. Da wurde es also vierstimmig.

Heute geht das alles dank Garageband viel schneller und besser und aktuell. Innerhalb einer knappen Stunde kann ich Nachrichten vertonen:

http://www.uiuiuiuiuiuiui.de/die-gesungenen-nachrichten-vom-13-juli-2009

Lari
Lari
13. Juli, 2009 12:29

Flackern? Schwammige Steuerung, schlechte Kollisionsabfrage? Dann spielst Du die falschen Spiele. Auch der Nerd zerfetzt Spiele in aller Regel nicht wegen technischer Unzulänglichkeiten, sondern wegen ihrer schlampigen Programmierung oder ihres miesen Designs. Das sind keine Limitierungen des Systems.
Deine Kritik an den Mame-Spielen ist dagegen durchaus berechtigt, das Verkaufsargument vieler der Maschinen war ihre technische Präsentation und Perfektion, die heute nur noch geschichtlich interessant ist.
Zeitlose Klassiker gibt es. Natürlich kann man die Spiele aufbohren und ansonsten unverändert lassen. Das macht sie für ein jüngeres Publikum eher zugänglich, aber niemand würde z.B. auf die Idee kommen Citizen Kane einzufärben und in Dolby EX abzumischen. Um die Vorstellung grausam zu finden, muss man kein Purist sein. Es ist halt die Frage, inwieweit man Videospiele als ernstzunehmende Kulturform begreifen möchte.

@Asmodeus: Giana Sisters hat 33 Level.

badsector
badsector
13. Juli, 2009 12:34

“Flackern? Schwammige Steuerung, schlechte Kollisionsabfrage? Dann spielst Du die falschen Spiele.”

Dem kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen! 🙂

Lari
Lari
13. Juli, 2009 12:35

Als ich eben den Atari-Werbespot gesehen habe, dachte ich erst, es soll darauf hinauslaufen, dass der Atari die Babysitterfunktion übernimmt. :mrgreen:
Der beste Game-Spot ever ist aber der hier:
http://www.youtube.com/watch?v=kNgG4RIqaiU

badsector
badsector
13. Juli, 2009 12:47

@Lari: Nach kranker finde ich allerding die hier: http://www.youtube.com/watch?v=uys0-4M5N0A ^^

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
13. Juli, 2009 12:59

Kann sich noch einer an Colonization und Civ 1 erinnern? Grafik aus Legoland aber “KI” die einen forderte. Heute braucht es 16 GB Festplatte nen Quadcore und 4 GB RAM um sowas wie Empire Total war spielen zukönnen, nur um fest zustellen, das eierlegende Wollmilchsäue einfach nicht funzen.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2009 13:22

@ Lari: Natürlich hatten viele exzellente Spiele KEINE Probleme mit Flackern oder Steuerung – aber erst ein Retro-Abend zeigt, wie verbreitet das Problem doch war.

Die Frage nach dem Spiel als Kulturform ist durchaus interessant. Natürlich sie die Spiele, so wie sie sind, Klassiker. Aber im Gegensatz zu Filmen nimmt es den Originalen nichts, wenn man sie mal ein wenig aufbohrt. Was spricht gegen “Street Fighter 2” mit ein paar mehr Animationsphasen, und etwas höher aufgelösten Hintergründen.

badsector
badsector
13. Juli, 2009 13:31

@Wortvogel: Da hast du Recht, bei manchen spielen funktioniert das. Bei SF2 HD hat das sogar sehr gut gepasst, aber auch nur, weil die Spielmechanik vom Original (fast) perfekt umgesetzt wurde. Auch ein aufgebohrtes HL1 würde ich gern nochmal sehen, genau wie die ersten beiden Zelda-Spiele.
Es darf nur eins nicht gemacht werden: Die Spielmechanik verändert werden. Die Spiele war in sich doch meist perfekt, und trotzdem wurden manche Spiele bis zur Unkenntlichkeit verschlimmbessert.
Wenn man sich an einem Kunstwerk zu schaffen macht, dann mit Respekt, Verstand und aus den Augen eines Spielers. Leider wurde das nicht immer begriffen.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
13. Juli, 2009 13:54

Aufgebohrte Spiele, bah, Humbug!

LucasArts hat grade erste “Indiana Jones and the Last Crusade” und “Indiana Jones and the Fate of Atlantis” über Steam re-released – und zwar genau so, wie die Programmierer sie erschaffen haben (nur jetzt in einer schönen neuen .exe für aktuelle Betriebssysteme).

Und Klassiker gibt es auf dem PC nun wirklich genug:

– Gabriel Burns: Sins of the Fathers
– Zork
– Bad Day at Midway
– Maniac Mansion/Day of the Tentacle
– Loom
– Grim Fandango
– Space Quest IV: Roger Wilco meets the Time Rippers
– Sam and Max hit the Road
– Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge
– Secret of Monkey Island
– Kings Quest VI: Heir today, gone tomorrow
– Beneath a Steel Sky
– Manhunter: New York
– Quest for Glory: So you want to be a Hero
– Myst
– Riven
– Myst III: Exile
– Simon the Sorcerer
– Full Throttle

Ach, da gibt es soviele…

Shah
Shah
13. Juli, 2009 13:59

War ja klar, dass wieder auf heutigen Spielen rumgerotzt wird. Früher war alles besser und so. (Was der Wortvogel ja schönerweise widerlegt, z.T.)
@Grinsi: Es gibt ein schönes persisches Sprichwort für dein Beispiel: “Je mehr dach, desto mehr Schnee” (Flachdächer sind halt typisch)…..will heißen: Je mehr Code du hast, desto mehr Fehler schleichen sich ein – blöde, aber passiert.

Klar gibts Klassiker, deren fortsetzung mir Tränen in die Augen treiben würde: Ob Landstalker(Mega drive), Psychonauts (Okay, das is ziemlich neu, aber der hammer) oder so suchtbolzen wie Speedball – Brutal Deluxe.

auch stellt sich natürlich die Frage, wie Spielprinzipien verändert werden – oder auch verändert werden müssen. Während final fantasy das grundlegende Spielprinzip immer nur marginal änderte, schmiss die Suikoden Reihe ab dem 3. Teil Sachen komplett um – der Käufer dankte es nicht. Was ich schade finde. Wirkliche Innovationen setzen sich so seltener durch.

Insgesamt: Gabs die Diskussion über das “aufbohren” nicht schon beim neuen Simpsons-Intro?;)

Lari
Lari
13. Juli, 2009 14:02

Die Frage nach dem Sinn von aufgebohrten Spielen ist die selbe wie nach dem Sinn von Remakes. Das vielleicht beste Beispiel ist Gus van Sants Psycho. Die “Spielmechanik” ist in diesem Fall (fast) exakt die selbe, aber das Ding ist vollkommen überflüssig, wenn man kein ignoranter Pfeifenheinz ist, der sich aus Prinzip nichts in Schwarz-Weiß reinzieht, weil ihn das halt nicht so unterhält.
Das meinte ich mit der Ernsthaftigkeit, mit der man die Videospielgeschichte betrachten kann (ob man das sollte oder muss, muss jeder für sich entscheiden): eigentlich ist schon das Spielen per Emulator nur eine Notlösung (genau wie einen Kinofilm auf DVD anstatt im Kino zu sehen). Spiele sind im Idealfall keine bloße Unterhaltung, sondern Kunstwerke, und ihre Limitierungen sind ein Teil dieser Kunst. Was z.B. Tetris in unser kollektives Gedächtnis geschossen hat, ist nicht eine x-beliebige Browserversion, sondern die monochrome Ruckelei mit Düdelmusik für den Gameboy von 1989 (und das war nicht mal die erste Fassung). Das ist Kulturgeschichte in ROM-Form, und die ist in ihrer ursprünglichen Form erhaltenswert. Nichts gegen Remakes, Special Editions und dergleichen, aber die Ursprungsversion sollte deswegen nicht einfach als veraltet ad acta gelegt werden.

Lari
Lari
13. Juli, 2009 14:09

@Shah: Beim Simpsons-Vorspann lag der Fall anders, das ist eine immer noch laufende Serie, bei der nur die neuen Folgen mit dem neuen Vorspann versehen werden – es ist nicht so, dass die alten Folgen gegen Remakes im aktuellen Animationsstil ausgetauscht wurden. Um bei den Vergleichen zu bleiben: Niemand würde von Nintendo verlangen, einen neuen Mario-Teil für die Wii zu veröffentlichen, der technisch keinerlei Verbesserungen gegenüber des ersten Super Mario Bros. – Teils von 1985 aufweist.

xanos
xanos
13. Juli, 2009 15:24

Es gibt für mich 2 Gründe für Retro: Colonization (ich habe kein Spiel öfter gespielt und große Hoffnungen in die Neuauflage, weil das alte doch ein paar ärgerliche Limitationen hat – und dann ist die KI unendlich viel dümmer und das Balancing total daneben! Das war das erste Offlinespiel seit Jahren für mich und ich wurd enttäuscht) und Speedball 2. Für letzteres habe ich mir schon damals nen Competition Star für den PC gekauft und jetzt wo der Anschluss nicht mehr funktioniert nochmal nen Gamepad. Ab und zu schaue ich noch über Abandonia. Nen paar spielerische Perlen sind doch dabei, wenn man Systematik über Optik setzt – aber auch massenhaft Mist und Durchschnittszeug.

qwertzus
qwertzus
13. Juli, 2009 15:39

@badsector

Auch ein aufgebohrtes HL1 würde ich gern nochmal sehen,…

http://www.blackmesasource.com/

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2009 16:16

Ich liebt früher die Abandonware-Seite “The Underdog”. Ist einfach eine gute Idee, alte Spiele zu “retten”.

Thomas
Thomas
13. Juli, 2009 16:25

Alte Spiele genauso wie früher, bloss mit moderner Grafik?
Das es sehr gut gfunktioniert beweist doch jetzt Streetfighter 4. 2D-Fights in 3D-Umgebung auf PS3 mit HD-TV bringt genausoviel Spass wie früher, bloss in geiler Qualität.
Da wurde aber auch konsequent gearbeitet und das Spielsystem eigentlich garnicht geändert, was wir auch im direkten Vergleich getestet haben.
Es spielt sich zwar schon ein bissl anders, was aber zB schon an den neuen, flüssigeren Bewegungen liegt.

Marko
13. Juli, 2009 16:29

As propos PS3: Das Spiel “Söldner-X: Himmelsstürmer” ist ein Shooter im Retrostil von Katakis/R-Type, aber mit moderner, sehr schicker Graphik und Musik. Macht Laune (und ist genauso sauschwer wie seine alten Vorbilder 😕 ).

Gruß,
Marko

Lari
Lari
13. Juli, 2009 17:14

@Thomas: “…genausoviel Spass wie früher, bloss in geiler Qualität.” Jein. “Bloß anders” wäre passender. Gerade ein Spiel wie Street Fighter 2 war – auch in seiner Umsetzung aufs SNES – state of the art. Das IST geile Qualität, allerdings gemessen an den Möglichkeiten der Hardware, und das ist wichtig, denn das Medium bestimmt bei Videospielen wie in wahrscheinlich keiner anderen Kunstform die Botschaft (Marios gesamtes Erscheinungsbild z.B. wurde geprägt durch die grafischen Beschränkungen der Hardware).

Wortvogel
Wortvogel
13. Juli, 2009 17:46

@ Lari: Es ist richtig, dass die Hardware gerade bei den besten Spielen eines Systems auch den Spielablauf und die Umsetzung mitbestimmt. Aber das ändert nichts daran, dass ein Spiel durch verbesserte grafische Möglichkeiten an Spielspaß gewinnen kann.

Thomas
Thomas
13. Juli, 2009 20:33

@lari: das mit der Qualität war eigentlich nur auf die Grafik gemünzt.
Das auch früher, aus heutiger Sicht knuddelige Spiele wie zB. Zelda, SF oder andere , höchste Qualität waren und die damaligen technischen Möglichkeiten ausgereizt haben,hat sie ja erst zu Klassikern gemacht.
Das man Klassiker mit Vorteilen der heutigen Technik besser machen kann/könnte ist da eigentlich nur konsequent.

Lari
Lari
13. Juli, 2009 20:38

Meine Erfahrung ist, dass die Spiele, so sie inhaltlich gleich bleiben, durch eine grafische Überarbeitung zumindest nicht schlechter werden. Ein Spiel, das mir in neuer Optik besser gefallen hätte, fällt mir spontan allerdings nicht ein (was nicht heißt, dass ich diese Remake-Praxis verdammen wollte).

OJ
OJ
13. Juli, 2009 21:07

Diesen Eintrag bei Nerdcore hast du gesehen, ja? http://www.nerdcore.de/wp/2009/07/12/da-chip-daft-punk-8-bit-remixalbum/

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
14. Juli, 2009 06:00

für mich ist Tetris ein schönes Beispiel für ein Spiel, dessen Original einfach und genial ist. Alles, aber auch wirklich alles was auf den Tetris Zug augesprungen ist und mehr machen wollte, hat in meinen Augen, nur grafischen Zucker drüber gegossen und das Spiel zum Schluß zu einer Nervensäge mutieren lassen.
Für mich gibt es halt Spiele die sind in ihrer Einfachheit einfach am besten und können nicht verbessert werden. Der Begriff verschlimmbessert war mal ein sehr gebräuchlicher, im Zusammenhang mit Spielen auf Computern.

Asmodeus
Asmodeus
14. Juli, 2009 09:09

@Lari: Ich befürchte du hast Recht. Es sind nur 33.
Wie komme ich auf 99? Naja, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund aus dem ich Vieles in Spielen durcheinander bringe….ich habs einfach vergessen 😀

OykoMiramisay
OykoMiramisay
15. Juli, 2009 17:08

ein weiterer Vorteil der Emulatoren….es lassen sich die Geschwindigkeiten der Konsole regeln….

Falls ein Cheater es etwas langsamer brauch oder mal etwas schneller….