Past Promos – Rohrkrepierer der 90er (3)
Themen: Film, TV & Presse, Neues |"Ich hab' noch lange nicht genug" (Laith Al-Deen)
Ihr scheinbar auch nicht. Ein paar Perlen habe ich ja auch noch. Und wenn ich irgendwo noch die anderen Videos finde, sind wir bis zum Jahresende versorgt.
Mitte der 90er wollten sich viele Produzenten an den Erfolg von "Hercules" und "Xena" hängen. Auf "Conan" zu kommen, kann nicht so schwer gewesen zu sein, vor allem, weil es zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerten Versuche gab, einen neuen Kinofilm zu drehen.
Wie schon bei "Total Recall: The Series", wurden für das Promo jede Menge ähnlich gelagerter Fantasy-Schinken geplündert, ohne jedoch Schwarzeneggers Gesicht zu zeigen – da hätte man sich Ärger mit eingehandelt:
Die resultierende Serie mit Ralph Moeller entpuppte sich schnell als in Mexiko heruntergekurbelter Billig-Müll, der in Deutschland aus unerfindlichen Gründen beim ZDF landete. Mein persönliches Highlight: ein digitaler Nachbau des Gesichts von Richard Burton, der in Conans Schwert den Gott Crom gab. Das ging so gar nicht, und darum war nach einer Staffel auch der Ofen aus.
Oder doch nicht? Threshold Entertainment ("Mortal Kombat", "Beowulf") kaufte die Rechte, um eine weitere Staffel, und darauf basierend einen neuen Kinofilm zu stemmen. Weil man Geld brauchte, produzierte man ein Promo, hölzern-peinlich von Ralph selbst vorgestellt:
Ihr ahnt es: aus der zweiten Staffel wurde nichts, ebenso wie aus den meisten anderen Projekten von Threshold, die ich übrigens in LA ein paar Mal besucht habe, als dort die "Mortal Kombat"-Serie gedreht wurde:
Die "The Crow"-Serie hingegen wurde produziert – was ein Fehler war. Wir hatten damals bei ProSieben das Konzept liegen, und das ergab so rein gar keinen Sinn (weiß irgendwer, dass der erste "Crow"-Kinofilm eigentlich für Jason Scott Lee geschrieben worden war? Stimmt nämlich!). In der Serie kann Eric kein "Guter" sein – er bringt ja ständig Leute um. Und wie soll das mit der Rache funktionieren? Wieso kommt er nicht ins Jenseits? Das war komplett nicht durchdacht, und wir lehnten ab.
Als wir den Piloten sahen, ärgerten wir uns dann doch, denn der wirkte schicker und teurer als das meiste, was sonst so aus den USA kam
Zu meiner Beruhigung war die zweite Episode dann allerdings schon schändliche Magerkost – und das Niveau zog man dann bis zum bitteren Ende durch. Neben "The Crow" kenne ich nur noch "Poltergeist: The Series" als anderes Beispiel, wo der Pilotfilm so gar nicht repräsentativ für die Serie war.
Ich hatte auf meinen externen Review zur "Black Scorpion"-Serie bereits hingewiesen – hier noch das Promo:
Remmidemmi vom Feinsten – angereichert mit einer soliden Menge Stock Footage. Wollte aber keiner haben.
"Terry and the Pirates" basiert auf einem legendären Comic, das auch schon zu Film-Serials und Radio-Hörspielen verwurstelt wurde. In den 40ern gab es auch einen Versuch, einen großen Hollywood-Film zum Thema zu machen, aber das klappte nicht. Im Kontext des Action-Booms der 90er wurde es erneut probiert:
Man achte besonders auf die Aussagen des Produzenten: "unlike anything else on television" ist eine beliebte Phrase (weiter oben auch von Ralph Moeller zu hören), und "feature film quality on television" auch (sagte z.B. Hendrik Hey über sein "Ice Planet"-Projekt, und Kate Mulgrew zu "Voyager"). Darf man nichts drauf geben.
Ist aus Ice Planet eigentlich jemals eine Serie hervorgegangen oder blieb es beim Piloten und dem 5 Jahre später folgendem Teaser?
@ Milan: Die kanadischen Produzenten behaupten immer noch, die Serie machen zu wollen – aber der Vertrag mit Michael Ironside ist ausgelaufen, und die Webseite wurde vor geraumer Zeit offline genommen. Ich sag mal: da wird nix mehr draus. Ist auch nicht wirklich schade drum.
Heute wird wohl keiner mehr damit hausieren gehen "Batman und Robin" produziert zu haben. Aber die geklauten heroic-bloodshed Sequenzeen sind recht cool.
Wobei die Phrase "feature film quality on television" ja mittlerweile durchaus korrekt ist. Wenn man sich 24, Lost, Heroes oder The West Wing anguckt merkt man kaum, dass man ja eigentlich eine "billig produzierte" Fernsehserie sieht. Und gerade The West Wing oder auch mein momentaner Liebling Friday Night Lights sind drehbuchmäßig mittlerweile besser als die meisten Hollywood-Filme.
@ Lars: Das ist sooo nicht ganz richtig.
Auch 24, Lost, und West Wing haben nicht die Effekte und die Action großer Hollywood-Filme. Was dazugekommen ist (und das meinten die Produzenten oben ja explizit NICHT), sind Darsteller mit Kino-Erfahrung, und exzellente Skripts.
Fernsehen ist in den letzten 20 Jahren massiv besser geworden, das ist klar – nur sehe ich das nicht in der Annäherung an Kino-Qualitäten.
Umgekehrt wird außerdem auch ein Schuh draus: Kino wird dem Fernsehen immer ähnlicher – mit Reihen, Fortsetzungen, und Franchise-Charakteren.
Ursprünglich hieß es mal: Kino ist Story – Fernsehen ist Charaktere. Spätestens seit Lucas und Spielberg stimmt das nicht mehr. Und auch James Bond war eigentlich immer mehr eine Serie als ein Kino-Event.
Und bezugnehmend darauf: Fernsehen ist eben immer noch Charaktere: Jack Bauer ist ein gutes Beispiel. Und Monk. Und House.
@Wortvogel: Das vor allem die Actionserien ein paar Abstriche in Bezug auf den Bombast der Action und Explosionen machen müssen ist klar. Wenn du aber z.B. mal den Film "The American President" mit der Quasi-Spin-Off Serie "The West Wing" vergleichst, wirst du kaum merkbare Unterschiede in Bezug auf die Ausstattung feststellen. Es gibt höchstens die ein oder andere Außenszene mehr, allerdings fällt (mir) das in der Fernsehserie in der Regel nicht auf.
Das der Spruch für die oben genannten Serien natürlich nicht zählt, ist klar.
@ Lars: Stimmt natürlich, aber man kann den Spieß auch umdrehen – "The American President" ist weitgehend auf dem Niveau einer TV-Serie 😉
Generell darf man nicht vergessen, dass sich die Budgets für TV-Serien in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt haben. Da geht auch technisch erheblich mehr. Der Production Value von "Galactica" oder "Terminator: SCC" wäre in den 80ern undenkbar gewesen.
Hoffen die Macher von den Promos ernsthaft, mit geklauten Szenen Investoren zu finden? Irgendjemandem muss doch auffalen, dass da selten was selbst gemacht wurde. oder ist das gängige Praxis?O.o
@ Shah: Einfach mal die anderen Beiträge zu dem Thema lesen – das wird erklärt.
Bei "Conan" hat doch auch die Feldbusch mitgemacht, oder? Das sagt dann eigentlich alles.
Bei "The Crow" hab ich nur mal in die erste Folge reingeschaut, kurz gelacht und dann war das Thema auch erledigt. Die beiden Kino-Sequels waren schon schlimm genug.
"Black Scorpion" hatte ich rasend gerne auf DVD, aber bei Amazon und Ebay gibt es die Serie nur zu absoluten Phantasiepreisen. Schade, das könnte echt lustig sein:-(
von den anderen beiden Serien hab ich nie was mitgekriegt. Schaut auch nicht sehr vielversprechend aus.
@ Heino: Dass die Feldbusch da mitgemacht hat, heißt gar nix. Die war schließlich auch in "2001 – A Space Travesty" dabei. Und in "Hai-Alarm auf Mallorca".
Äääähhhh…. warte mal. Vielleicht heißt das doch was…
Ich habe das "Black Scorpion"-Box Set damals billig gekauft, als es ganz neu war. Hätte nie gedacht, dass das mal ein Sammlerstück wird. War aber damals super viel Zeuch fürs Geld.
Früher galt es ja für einen Filmstar auch eher als Abstieg wenn er dann in eine TV Serie mitspielen "musste". Heute gilt das fast schon als Königsklasse.
Auch wenns etwas am Thema vorbeigeht: Das Budget was in den USA eine Folge LOST oder 24 verschlingt kosten hierzulande die wenigsten, deutschen Kinofilme. Kann man das so sagen?
@ reptile: Ja, das kann man so sagen.
@Wortvogel:naja, wenn ich an ihre anderen "Schauspiel"versuche denke, sehe ich da schon einen Zusammenhang:-))
Ud bei "Hai-Alarm auf Mallorca" war Möller doch auch wieder dabei, oder? Ein echtes Dreamteam, die zwei……….
"Und in “Hai-Alarm auf Mallorca”."
Dewi! Sechs, setzen!
Jeanette Biedermann, nicht Verona Feldbusch!
@ Filmi: Biedermann und Feldbusch verwechsel ich nicht – allenfalls "Hai-Alarm" und "Die blaue Kanone", weil in beiden Ottfried Fischer mitspielt.
Jaja, Ausflüchte, das haben wir gerne! 😛
Ach du scheiße, das mit den Dwegons ist doch nicht ernst gemeint?! Das sieht aus wie eine Parodie auf bescheuerte TV-Ideen. Ich bin völlig…irritiert.
Ich wusste gar nicht, dass Treshold die Effekte von Terminator 2 gemacht hat…?
Und das most acclaimte Masterpiece der Conan-Macher ist also, wenn man der Dramaturgie der Trailer-Aufzählung Glauben schenkt, "Tarzan in Manhattan starring Joe Lara"?
Ich brech' ab. Jetzt noch.
@Daniel: Das heißt auch nix. Wenn du dir mal aktuelle Hollywood-Filme anguckst, kannst du sehen, dass da in der Regel eine ganze Reihe an Special & Visual Effects Studios mitmachen. Große und erfahrene Studios wie ILM, Digital Domain oder WETA kriegen dann in der Regel die wirklich komplizierten Aufträge, während kleinere Studios die 08/15 Sachen oder sehr spezielle Teilaufträge machen. In der Doku auf der US Iron Man Blu-Ray wurde das ziemlich gut gezeigt, da es z.B. ein kleines Studio gab, welches nur für das Design der Displays im Anzug von Iron Man verantwortlich war, aber nichts mit den wirklich großen Special Effects zu tun hatte.
@ Lars: Gute Erklärung, aber nicht GANZ richtig. Alison Savitch von Threshold war tatsächlich massiv an den Effekten von "Terminator 2", "Last Action Hero" und "The Abyss" beteiligt (in ihrem Bürö hängt Arnies signierte Lederjacke aus T2). Die Leute von Threshold kommen fast alle aus der Ecke. Falsch wäre die Aussage, Threshold selbst hätte die Effekte gemacht, denn die Firma existierte (meines Wissens nach) damals noch nicht.
In Hollywood wird das strenger geregelt, als man denken sollte, und zwar vertraglich: die ca. 100 Leute, die an den T2-Effekten gearbeitet haben, können jetzt nicht auf jeden Low Budget-Film, an dem sie mitarbeiten, "Von den Effekt-Machern von T2!" schreiben. In Deutschland wird das zwar gerne etwas lockerer gesehen, aber "it’s the law".
Bei der Conan-Serie fand ich ja die Storyidee ganz interessant und auch sehr passend. Aber was nutzt das alles, wenn die Produktionsqualität von den Werbespots zwischendrin in den Schatten gestellt wird? Dasselbe hatte ich mir auch schon bei "Operation Phönix" gedacht, dem ersten deutschen Akte X-Ripoff. Irgendwie frage ich mich ja doch, inwieweit diese Trailer aus geklautem Material dafür mitverantwortlich sind.
Bei der "The Crow" Serie hätte mal jemand den Produzenten erklären sollen, dass ein aufgemaltes Grinsen seine ironische Dimension verliert, wenn der Protagonist selber lächelt. Ohne diese Grundlage zu verstehen macht es wenig Sinn, sich dem Stoffüberhaupt zu nähern.
Und "Life with Dwegons" is teh ugly. Wie aus einem Paralleluniversum, in dem "Unterhaltung" eine ganz andere Definition hat.
Sagt der Sprecher bei Conan (1:11) eigentlich „the fearless barbarian“ oder „the fearless bavarian“…?