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Jul 2009

“Dr. Hope”: Wortvogel im und fürs Kino

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Ich selbst habe den Feinschnitt des ZDF-Zweiteilers “Dr. Hope” vor einigen Monaten gesehen. Ein genauer Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest – aber zu meiner Überraschung wird die Miniserie am 3.7. auf dem Münchner Filmfest erstmals einem großen Publikum gezeigt. Ich werde natürlich auch da sein, und mich im Zweifelsfall mit Tomaten und faulen Eiern bewerfen lassen.

Zu diesem Anlass hat das ZDF auch erstmals ein paar Pressebilder offiziell freigegeben, und ich kann euch nun einen Einblick in die Story geben. Die Fotos können allerdings die exquisite Kameraarbeit von Philipp Timme nicht adäquat wiedergeben – das ist wirklich durch und durch Premium.

Heike Makatsch spielt die Deutsch-Engländerin Hope Bridges, die im späten 19. Jahrhundert unbedingt Medizin studieren, und danach als Ärztin praktizieren will – zur damaligen Zeit eine unerhörte Anmaßung:

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In einem Stadtpark trifft die politisch interessierte Hope auf junge Studenten, die sie in ihrem Berufswunsch unterstützen. Darunter ist auch der ehrgeizige Otto Walther.

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Hope und Otto heiraten – obwohl Hope nicht sicher ist, ob Otto ihr “Tropfen im Ozean” ist, den sie auf ewig lieben kann:

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Während der Visiten im Krankenhaus gerät Hope immer wieder mit Prof. von Arnstetten aneinander, der lebenslang ihr erklärter Feind sein wird:

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Hope ist entschlossen, sich die Zulassung zum Medizin-Examen zu erkämpfen – und sei es durch eine erschlichene Audienz bei der Kaiserin:

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Erst in ihrem zweiten Mann Carl findet Hope ihren Seelenverwandten – und geht mit ihm nach München, um für Fortschritte in der Emanzipation und der medizinischen Versorgung zu kämpfen:

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Und das ist alles auch noch wahr! Hope Bridges war mit Lenin befreundet, hat Bücher von Bebel übersetzt, und ihre beste Freundin war von Jugend an Clara Zetkin. In der Münchner Society zur Jahrhundertwende war sie eine prägende Figur, schrieb mit “Die Gesundheit im Haus” ein Standardwerk zum Thema Familienmedizin, und legte sich konsequent mit den Hebammen an, die gegen Klinikgeburten polemisierten. Sie besaß außerdem eines der ersten Autos der Stadt, das sie liebevoll “Baby” nannte.

Alle Bilder (c) 2009 ZDF und Erika Hauri



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17 Kommentare
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PhilipS
PhilipS
1. Juli, 2009 20:19

kleiner Fehler…im Stadtpark trifft sie auf junge Studenten.

Klingt aber vielversprechend.

Kai
Kai
1. Juli, 2009 21:09

Tja, das Plädoyer seinerzeit hier fürs deutsche Fernsehen und seine Schaffenden lies ich noch eher ungerührt an mir vorübergehen. Aber das hier werde ich mir ansehen (obwohl und gerade obwohl ich die Makatsch nicht so ab kann).

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
1. Juli, 2009 23:14

Schaun wir mal.

Lari
Lari
2. Juli, 2009 00:46

Wo Du explizit die Kameraarbeit ansprichst: Hope ist zumindest der Länge nach (2 mal 90 Minuten) eher schon Film als Fernsehen – dafür spricht ja auch die Premiere auf dem Münchener Filmfest. Wie legst Du bei so einem Mischformat das Drehbuch an? Ausgerichtet auf die Visualität eines Kinofilms oder eher dialoglastig wie bei klassischem Talking Heads – Fernsehen?

Peter Krause
Peter Krause
2. Juli, 2009 02:01

Die Hebammen hatten aber auch allen Grund zur Polemik, wenn man bedenkt, daß selbst noch zur Jahrhundertwende manche Ärzte Semmelweis für einen Spinner hielten und Händewaschen für Zeitverschwendung.

Wortvogel
Wortvogel
2. Juli, 2009 11:15

@ Peter: Das stimmt zwar, aber die Hebammen waren auch nicht besser – und haben oft genug bei Komplikationen viel zu spät den Arzt gerufen, um ihr Honorar nicht zu gefährden. Die damalige “Poesie des Wochenbetts” hat allein in München jährlich Dutzende von Frauen das Leben gekostet.

@ Lari: Es ist ein Fernseh-Zweiteiler. Auf dem Filmfest werden traditionell auch immer wieder ausgesuchte TV-Produktionen gezeigt, diesmal z.B. “Kluftinger”.

Ob ein Film Kino oder TV ist, entscheide ich als Autor eher nach der Frage, was die Geschichte braucht. “Hope” eignete sich gut fürs Fernsehen. Abgesehen davon würde ich einen Film fürs Kino nicht nennenswert anders schreiben, es sei denn, ein großes Budget erlaubt mir sehr viele aufwändige Spektakel-Szenen. “Talking Heads” sind dann eher eine Entscheidung von Regie und Kamera, das kann man ja auch anders handhaben.

Lari
Lari
2. Juli, 2009 12:09

Na, ich bin gespannt (bitte aber um Verständnis, dass ich – aus pragmatischen Gründen – auf die DVD warten werde). 😀

reptile
reptile
2. Juli, 2009 12:57

Glückwunsch erstmal, ist ja schon ein Ritterschlag für das Projekt. Ich bin auch gespannt auf den Film.

Tornhill
Tornhill
2. Juli, 2009 18:46

Ich hoffe, im Trailer ist ein Verweis auf “Sumuru” enthalten, damit sie auch wissen, dass der Autor schon vorher reges Interesse für weibliche Angelegenheiten hatte? 😉

Wortvogel
Wortvogel
2. Juli, 2009 19:55

@ Tornhill: Ich werde mich dafür einsetzen, dass aufs DVD-Cover die Zeile kommt: “Vom Autor von SUMURU und VOLLGAS!” 😉

Dr. Acula
2. Juli, 2009 20:46

“Vom Erfinder von LOTTA IN LOVE” wäre sicher noch förderlicher 🙂

Dietmar
5. Juli, 2009 19:40

Sieht das schön aus!

Inge Boelkins
Inge Boelkins
30. September, 2009 21:49

Ich habe gerade das Buch gelesen und moechte wissen wo ich den Film bzw. DVD in Deutschland bestellen kann.
Von ZDF oder amazon.de ??

Inge Boelkins
Inge Boelkins
30. September, 2009 21:50

Erstellt am 30. September, 2009 um 21:49 Uhr.

Ich habe gerade das Buch gelesen und moechte wissen wo ich den Film bzw. DVD in Deutschland bestellen kann.
Von ZDF oder amazon.de ??
Inge Boelkins

Wortvogel
Wortvogel
1. Oktober, 2009 00:23

Hallo Frau Boelkins. Der Zweiteiler ist noch nicht veröffentlicht, es wird leider bis mindestens Ende des Jahres dauern.

PabloD
PabloD
1. Oktober, 2009 00:53

Ich hab hier übrigens noch einen kleinen (i.S.v. minimal) Zeitungausschnitt vom Buch liegen. Bin seit Freitag noch an keinem Scanner vorbeigekommen, Digicam ist grad kaputt und Handykamera bringts auch nicht wirklich. Bei Interesse (du wirst immerhin namentlich genannt) kann ich den Artikel aber noch nachreichen.

Dietmar
3. Januar, 2010 23:47

Gerade lief ,,Margarete Steiff” auf BR. Heike Makatsch ist umwerfend!