27
Jun 2009

Erinnerungen, unbewohnt und hässlich

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I remember way back then
When everything was true and when
We would have such a very good time
Such a fine time, such a happy time
And I remember how we’d play, simply waste the day away

Our house, was our castle and our keep
Our house, in the middle of our street
Our house, that was where we used to sleep
Our house, in the middle of our street

(Madness, “Our House”)

Meine Kindheit, meine Jugend – ich maße mir nicht an, sie zu dramatisieren. Klar, vieles lief nicht so, wie es im Handbuch steht, aber bei wem tut es das schon? Die Tatsache, dass die Ehe meiner Eltern scheiterte, dass mein Vater trank, entspricht den Klischees der 70er so sehr, dass man es fast schon zum Normalfall erklären möchte. Ich war ein begeistertes, aber auch unsicheres Kind, stark mitteilungsbedürftig in der ständigen Angst, nicht wahrgenommen zu werden.

Aber es gab ja Oma:

oma

Oma war geradezu unglaubwürdig perfekt. So eine findet man gewöhnlich nur in Kinderbüchern aus den 50ern. Eine herzensgute Frau, hart arbeitend, nie an sich selbst denkend, und eine Wärme ausstrahlend, dass man daran den Winter überstehen konnte. Gehärtet durch Krieg und zwei missglückte Ehen, war sie ein weicher, wunderbarer Fels, so krumm dieses Bild auch scheinen mag. Ich glaube nicht, einen Menschen je bedingungsloser geliebt zu haben.

Aber dies hier ist nicht die Geschichte meiner Oma – es ist die Geschichte ihres Hauses in Bramel bei Schiffdorf, in der Kirchenstraße. Das Haus, das ich letzten Samstag noch einmal besucht habe.

Oma hatte das Haus Anfang der 70er gekauft, weil sie aufs Land wollte. Als Postbeamtin konnte sie sich von Düsseldorf nach Bremerhaven versetzen lassen, und es drängte sie, sich ein kleines Reich zu schaffen für die Zeit nach der Pensionierung.

Das Haus war heruntergekommen, die Scheune teilweise eingestürzt, das Reetdach in schlechtem Zustand. Eine Sickergrube gab es nicht, für das “Geschäft” musste man auf ein Plumpsklo im Anbau. Gott, wie habe ich das gehasst! Alle Verwandten (und ihr nichtsnutziger Ehemann) redeten auf Oma ein: Reiß’ die Bruchbude ab! Stell dir ein neues Häuschen da hin! Mit allem Komfort!

Aber Oma wollte nicht – vielleicht, weil das Haus nicht viel älter war als sie selbst. Oder weil sie nicht das sah, was da war, sondern das, was da sein konnte. Sie setzte sich durch.

Fortan hatte die Familie einen Ort, an dem sie preiswert Urlaub machen konnte – 400 Kilometer von Düsseldorf entfernt, und 40 Kilometer von Cuxhaven an der Nordseeküste. Was habe ich diese Ferien geliebt:

lux

Genau, das bin ich auf dem Bild – an meiner Seite der treue Schäferhund Lux, und im Hintergrund meine Mutter, und Opa Mangliers. Wann war das? 1972, 1973?

Eine richtige Toilette wurde eingebaut, die Fenster wurden erneuert, und die bei einem Sturm endgültig zusammen gebrochene Scheune wurde durch einen Backstein-Anbau ersetzt. Omas Ford Fiesta bekam eine Garage aus Wellblech, und Oma eine kleine Enten-Zucht. Nach ein paar Jahren tummelten sich Kaninchen, Enten, Katzen, und Hunde auf dem Grundstück. Der Himmel – das waren für mich die Ferien in Bramel, mit der unglaublichen Bettwäsche aus schnuffig weichen Daunen (Eigenproduktion). Ich war der Hauptdarsteller in meinem eigenen Astrid Lindgren-Roman.

Später wurde das Haus auch neu verputzt, und bekam einen weißen Anstrich. Das Bad wurde erneuert, dann die Küche. Ein offener Kamin kam ins Wohnzimmer. Trotzdem blieben einige wichtige Arbeiten unerledigt, denn das Geld war immer knapp. So war der Dachboden schon aus Sicherheitsgründen absolut tabu für uns, an einen Ausbau war nicht zu denken.

Der alte Mangliers verstarb irgendwann, Omas Rente rückte näher, und sie freute sich darauf, endlich ihren Lebensabend zu genießen. Es ist eine dieser bitteren Pointen des Lebens, dass sie ein halbes Jahr vor der Pensionierung an Unterleibskrebs erkrankte, und bald darauf starb.

Mein Vater erbte das Haus, doch er wusste nichts recht damit anzufangen. Es wurde vermietet. Zwei Jahre später bekam mein Vater Lungenkrebs, und drei Monate später folgte er seiner Mutter auf den Friedhof in Düsseldorf. Er hinterließ uns wenig gute Erinnerungen, einen Haufen Schulden – und den Bauernhof in Bramel.

papa

Mein Bruder und ich hätten das Haus verkaufen sollen. Wir taten es nicht. Zwei, drei Jahre später zahlte ich ihn aus, als er das Geld für seine Ausbildung brauchen konnte.

Es war ein Fehler, das weiß ich heute. Mit dem Tod meiner Großmutter hatte der Hof jeden emotionalen Wert verloren, und meine Kindheit war lange vorbei. Was erhoffte ich mir davon? Eines Tages dort zu leben? Warum? War es ein Schuldgefühl, das Lebenswerk meiner Großmutter nicht einfach zu verhökern? Falscher Stolz? Ich habe keine Antwort auf diese Fragen. Aber der Besitz des Hauses brachte mir nur Ärger – die Bausubstanz war nicht in sehr gutem Zustand, Mieter waren schwer zu finden, Investitionen praktisch nicht zu amortisieren. Für den Bauernhof samt Garage, 700 Quadratmeter Garten, und Anbau bekam ich gerade mal 300 Mark Monatsmiete.

Ich schleppte das Haus mit, und es wurde zunehmend ein Klotz am Bein. Den Traum, dort als erfolgreicher Schriftsteller zu leben, begrub ich Mitte der 90er. Dann, 2001, entdeckte ich in München ein Haus, das mir gefiel. Zur Finanzierung war es nötig, das Domizil in Bramel zu verkaufen. Es passte mir gut, weil ich gerade wieder mal Stress mit einem Mieter hatte. Über einen Makler fand ich ein Ehepaar mit drei Kindern, die für das Haus einen Preis zahlen wollten, der gerade sämtliche Investitionen deckte, und mir einen würdigen Ausstieg erlaubte.

Das Haus sah damals so aus:

haus

Ich hakte diesen Teil meiner Vergangenheit ab. Acht Jahre lang.

Ich weiß nicht, was mich dazu trieb, letzten Samstag nicht direkt von Düsseldorf nach Berlin zu fahren, sondern die Route über Bremerhaven zu nehmen. Vielleicht trieb mich eine Vielzahl von Problemen der letzten Monate dazu, Zuflucht in der Nostalgie zu suchen, in den Erinnerungen an eine zumindest an diesem Ort unbeschwerte Kindheit.

Bramel ist in den letzten Jahren sichtbar restauriert worden – hässliche Holperwege wurden mit Kopfsteinpflaster ausgelegt, die notdürftige Beleuchtung ist schmiedeeisernen Laternen im alten Stil gewichen. Das Dorf hat sich rausgeputzt, und ich freute mich darüber, als ich in den Ort einfuhr:

strasse

Vielleicht habe ich diesen Artikel deshalb so ausführlich und persönlich geschrieben, damit ihr nachvollziehen könnt, wie ich mich fühlte, als ich dann unser altes Haus sah:

front

Es ist heruntergekommen, fast eine Ruine. Schlimmer noch: Es ist der Schandfleck des Dorfes. Es ist unbewohnt, einige Fenster sind kaputt, die Pflanzen wurden augenscheinlich seit Jahren nicht mehr geschnitten. Der Zugang zur alten Garage ist zugewachsen, irgend jemand hat ein Loch in die Seitenwand geschnitten:

garten

Um das schöne Reetdach hat sich niemand mehr gekümmert, der Hauseingang ist völlig verfallen:

tur

Auch die zum Garten gerichtete Seite sieht schlimm aus:

dach

Ich bin froh, dass meine Oma und mein Vater das nicht sehen müssen. Die Abrissbirne scheint hier ein Gnadenakt zu sein, ein schmerzhafter wie notwendiger Schlussstrich. Omas Haus hat es nicht verdient, das “hässliche Entlein” des Dorfes zu sein.

Mein erster Instinkt war: zurückkaufen, sofort! Sanieren, bis ich bankrott gehe. Nicht hinnehmen, was schon geschehen ist. Aber es war der selbe Instinkt, der mich schon 1990 den Fehler hatte machen lassen, das Haus an mich zu binden. Was soll ich denn heute damit? Die Frage danach ist immer noch nicht beantwortet.

Nach einer Viertelstunde hatte ich mich gerade genug gefangen, um mit einer Nachbarin zu sprechen, die im Garten des Nebenhauses stand. Sie erzählte mir, dass das Ehepaar, das mein Haus damals gekauft hatte, sich bald hatte scheiden lassen, und keiner von beiden das Haus übernehmen wollte. Es hatte dann wohl mehrfach den Besitzer gewechselt, war lieblos hingenommen worden.

Doch es gibt einen Lichtblick: Der Hof scheint nun einem Paar zu gehören, das auch einziehen will, wenn es sein anderes Haus verkauft hat. Anscheinend ist endlich jemand bereit, zu investieren, zu sanieren – an das Haus zu glauben. Durch die Fenster ist zu sehen, dass praktisch alle Innenwände abgerissen wurden, und der Boden freiliegt. Auch der Kamin ist fort:

innen3

Ich weiß nicht, ob das Haus jemals wieder richtig in Schuss sein wird, und Heim für eine Familie. Ich kann den neuen Besitzern aber versichern, dass es die Mühe lohnt.

Es ist ein Haus, in dem man sehr glücklich sein kann.



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Muriel
27. Juni, 2009 09:53

Ich kann das gut nachfühlen. Und drücke dem Haus die Daumen. Schöner Beitrag!

Nardon
Nardon
27. Juni, 2009 10:14

Wirklich schöne Geschichte, allerdings lese ich bei deiner Schilderung eher die Grundlagen für eine Gruselgeschichte.
Wenn du dort eine schöne Kindheit hattest (im Urlaub) klingt das toll, aber der Rest?
Krebs, Tot, Scheidung und alles unter diesem Dach, zumal keine Einzelfälle. So schwer es manchmal ist mit geliebten Dingen der Vergangenheit ab zu schliessen.
Ich denke es war der richtige Weg.
Keine Bange ich bin nicht abergläubisch (behaupte ich zumindest immer gerne) :o)
Manschmal ist das beste das uns von einem solchen Ort bleibt die Erinnerung.

ThorstenH
ThorstenH
27. Juni, 2009 10:25

Eine traurige Geschichte, wie sie in Bremerhaven und Umgebung leider zuhauf zu finden ist. Viele sehr alte Häuser, denen man ansieht dass sie eine Geschichte haben und auch durchaus hübsch anzusehen wären, würde man dort nur ein bisschen investieren.

Immer mal wieder gibt es aber selbst in den übelsten Ecken mit vernagelten Fenstern eine “Wiederauferstehung” zu beobachten. Mich persönlich beeindruckt soetwas immer sehr, wenn aus einer Ruine ein wunderschönes Wohnhaus wird und so einen kompletten Straßenzug direkt aufwertet.

Ich kann nur hoffen, dass die Zukunft mehr in die renovierte Richtung geht, als in die andere….

Dietmar
27. Juni, 2009 12:52

Das ist wieder mal sehr schön zu lesen! Ich kann mich der ,,Nostalgie-Attacken”, die mich dann und wann treffen, nicht erwehren. Man sucht doch immer wieder die Orte auf, die einem mal viel bedeuteten.

Ich bin übrigens so ländlich aufgewachsen; meine Familie hatte einen kleinen Hof zur Selbstversorgung und wir wohnten mit den Großeltern zusammen. Zum Spielen ging es raus in den Wald, das heisst zur Tür raus und in beliebiger Richtung einmal über den Hof und man war da. Burgen bauen, Schützengräben ausheben, als Cowboy auf dem Fahrrad in die ,,Nachbarstädte” reiten. Das war schön und ließ die Schicksalstreffer besser verdauen.

Christian H.
Christian H.
27. Juni, 2009 13:56

Es ist lustig und traurig zugleich, wie sich deine Geschichte meiner ähnelt. Meine Großeltern hatten ebenfalls ein altes Haus an der Nordseeküste. Nicht gekauft, sondern nach der Heirat und nach dem Krieg selbst gebaut… Ein großes Grundstück mit einem eigenen kleinen Bauern-/Tierhof. Als ich geboren wurde gab es dort zwar keine Kühe und Schweine mehr, aber hunderte Hühner, Tauben, Enten, Kaninchen, Meerschweine usw. Und natürlich einen Schäferhund.
Da wir selber damals an der Küste wohnten, war das Haus jetzt nicht meine Ferienzuflucht, aber wir waren jede zweite Woche zu Besuch.
Wie auch bei dir starb meine Oma viel zu früh an Krebs, mein Opa erlitt weniger später einen Schlaganfall (der erste von vieren). Körperlich war er nicht mehr in der Lage das Anwesen zu pflegen. Er gab beinahe das gesamte Ersparte dafür aus, sich Haushaltshilfen und Gärtner heranzuholen, damit das Grundstück nicht verfiel. Das hielt er unglaubliche vier Jahre durch. Mit dem dritten Schlaganfall war es dann unverantwortlich den alten Mann, der inzwischen weder laufen noch (verständlich) sprechen konnte in diesem Haus wohnen zu lassen. Es wurde Zeit für das Pflegeheim, so traurig das auch war. Das Haus musste verkauft werden, da unserer Familie Geld und Zeit fehlte das Haus weiter zu unterhalten.
Es wurde an ein junges Ehepaar verkauft, das große Pläne hatte. Nach dem Verkauf haben wie es sehr lange vermieden das Dorf zu besuchen, wir hatten ja auch keinen Grund mehr. Vor zwei Jahren, also ich mit dem Leihwagen auf dem Weg zu meinen Eltern war, entschied ich mich einen Schlenker zu machen, und zu schauen was aus dem Haus geworden ist.
Meine Reaktion war ungefähr dieselbe wie bei dir, ich bin beinahe mit dem Auto in den Graben gefahren.
Der gesamte Stall war abgerissen worden, der Garten mit den Beeten hinter dem Haus planiert.
Der Garten vor dem Haus sah aus wie ein ein Dschungel, Unkraut wuchs meterhoch.
Am Haus war offensichtlich seit dem Kauf nichts gemacht worden und auf dem Hof stand ein aufgebocktes, verrostetes Autowrack. Zumindest war das Gebäude noch bewohnt.
Meine Reaktion aus dem Bauchgefühl war auch: Nimm all dein Geld zusammen und kaufe das Haus zurück. Was natürlich Blödsinn ist, denn soviel erspartes habe ich (noch) nicht 😉
Ich ärgere mich bis heute, dass ich diesen Schlenker gemacht habe, den sonst hätte ich das Haus einfach so wie es war in Erinnerung behalten können…

Lari
Lari
27. Juni, 2009 14:07

“Es ist ein Haus, in dem man sehr glücklich sein kann.” – Der emotionale Zustand eines Menschen wird nicht vorrangig determiniert durch die ihn umgebende Bausubstanz (wie ja auch Deine glücklichen Kindheitserinnerungen eher durch Deine Oma als durch das Haus geprägt sind), das kann also eigentlich nicht das entscheidende Argument sein. 😉

Wortvogel
Wortvogel
27. Juni, 2009 14:34

@ Lari: Das stimmt zwar, aber ich habe ja auch nicht geschrieben, dass das Haus glücklich MACHT, sondern dass man in ihm glücklich sein KANN 😉

Shah
Shah
27. Juni, 2009 16:15

KEnne ich auch…….mein Geburtshaus ist mittlerweile eine verfallene Ruine…….zieht einen runter, sowas.

hachja
hachja
27. Juni, 2009 18:24

wirklich schöner blogeintrag.

orbital
orbital
27. Juni, 2009 23:12

Oh man, das erinnert mich an meine Kindheit. Ich hatte aber einen kleinen Schritt voraus. Mein Großeltern wohnten in Cuxhaven und ich konnte mir die letzten 40 Kilometer sparen….

Will Tippin
Will Tippin
28. Juni, 2009 00:19

Ohja, ich denke heute schon ab und an daran, was mit dem Hof meiner Großeltern (im Nachbarort) passiert, wenn diese nicht mehr sind. Meine Mutter bringt es glaube ich nicht übers Herz ihn zu verkaufen und ich habe auch ein ganz komisches Gefühl, wenn da plötzlich fremde Leute drin wohnen würden. Aber was sollen wir mit dem Hof? Da hängt noch eine Riesenscheune dran (obere Etage auch nicht sonderlich sicher) samt Garten. Ich bin als Kind immer durch die vielen Zimmer gewandert und hab mir vorgestellt wie ich später mal drin lebe und was alles in die Zimmer kommt. Ein paar hunderttausend müssten da aber schon irgendwann mal rein…

Paddy-o
Paddy-o
28. Juni, 2009 13:51

Sehr schön zu lesen. Es fällt einem leicht, dabei zu sein…

Frage mich gerade, ob ich jemals an einem ähnlichen Punkt sein werde. Dazu fehlen mir aber wohl die Orte mit solch starken emotionalen Bindungen.

Das Einzige wäre mein Elternhaus hier im Düsseldorfer Süden, in dem ich aufgewachsen bin und so ziemlich mein ganzes bisheriges Leben verbracht habe. Und in dessen Garten ich gerade sitze. Im Moment sieht es so aus, als würde hier auch die nächsten Jahrzehnte alles gleich bleiben. Meine Eltern haben gerade erst eine neue Küche bestellt – haben also wohl vor noch was hier zu bleiben. Dieser Quell an Kontinuität tut mir wohl sehr gut, ohne dass ich es wirklich wahrnehme.

Aber wer weiß, was da noch alles kommt, Gott behüte.

Trotzdem wird dein Bezug zu dem Haus deiner Oma, aufgrund deiner Erinnerungen und den Ereignissen in deiner Familie, wohl nochmal was ganz anderes sein…

zu-schauer-lich
29. Juni, 2009 11:41

jetzt mache ich mir sorgen um einen alten mann. vor drei monaten habe ich einem 80jährigen ein haus abgekauft. sah ganz schmuck aus. jetzt sind seit 4wochen die handwerker drin. draußen habe ich alle bäume und büsche geschnitten oder entfernt. der putz ist von den wänden. schlitze sind gestemmt. nächste woche kommt das dach runter. wehe der kommt in den nächsten vier – acht wochen da vorbei, ich denke der würde es nicht überleben. trotzdem habe ich die hoffnung, dass er am ende keinen schock mehr bekommt, wenn dann hoffentlich alles neu ist (was mir die handwerker im moment versprechen, ich aber nicht glauben kann; die einzige veränderung, die ich wahrnehme ist der sinkende kontostand).

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
29. Juni, 2009 18:36

@Zu-schauer-lich: Die Handwerker haben nicht von der Baustelle gesprochen sondern von deiner Bankverbindung. *eg*

Lutz
Lutz
10. Juli, 2009 01:47

Irgendwie erinnert mich deine Oma an meine Oma, auch vom Aussehen her. Auch die herzensgute hartarbeitende und vom Schicksal nicht immer gut behandelte Frau kann ich darin wiederfinden. Auch das Ende ist ähnlich. Meine Großmutter lebt zwar noch, aber seit 13 jahren dämmert sie mit Alzheimer nur noch so dahin. Die Krankheit begann ein Jahr, nachdem mein Großvater gestorben war. Er hatte Mitte der 80er einen Schlaganfall erlitten und war seitdem Pflegebedürftig und sie musste sich die ganze Zeit um ihn kümmern. Danach hatte sie dann nur ein Jahr, um wirkich aufzublühen, bis ihre Krankheit begann.

Das mit dem Haus kann ich auch gut nachvollziehen. ich finde es immer wieder seltsam, an Orte zu kommen, an denen ich wichtige Erfahrungen in meiner Kindheit gemacht hatte und dann festzustellen, wie sie sich, oftmals nicht zum Guten, verändert haben.

Maya
Maya
1. April, 2010 18:41

Hallo,
der Beitrag ist jetzt schon 10 Monate alt und am Haus ist leider noch keine postive Veränderungen erkennbar.
Es ist sehr schön ein wenig die Geschichte des Hauses zu erfahren, aber es macht einen sehr traurig wenn man den Verfall beobachten kann.

Maya
Maya
11. Februar, 2011 17:51

Sie immer noch genauso aus. Hat sich noch nichts getan

Sandra
Sandra
24. Oktober, 2012 15:44

ich wohne auch in der krichenstrasse u zwar auch in einem haus wo ich immer dachte, unseres sei der schandfleck des Dorfes;-) Dein haus werde ich mir die tage mal anschauen, da ich um die ecke wohne muss ich gestehen bin ich noch nie dort entlang gelaufen. bei unserem haus ist die lage ähnlich verfahren, Vermieter gestorben, Erben wollen Geld, viel zu viel Geld als dir es aufbringen können…und das obwohl auch unser haus ohne ende saniert werden müsste…man müsste meinen die menschen freuen sich wenn sie sowas los sind…na ja…wahrscheinlich ist dein haus bald nicht mehr das einzige was vor sich hin gammelt, wir werden unseres wohl auch aufgeben müssen…