BILD bizarr – Brüste jetzt anstößig?!
Themen: Film, TV & Presse, Neues |BILD enthüllt zum Todestag von Siegfried Lowitz geschmackssicher wie immer, dass "Der Alte" eine Reihe von außerehelichen Affären hatte – unter anderem mit dem Erotik-Starlet Isa Haller. Da muss doch eine Galerie textilfreier Bilder drin sein, denkt man sich, und tatsächlich – BILD.de legt nackte Tatsachen vor.
Komisch nur – die harmlosen Nackedei-Aufnahmen von Frau Haller ("Dirndljagd am Kilimandscharo") sind allesamt züchtig verpixelt:
Nicht, dass wir uns die letzten zwei Quadratzentimeter nicht vorstellen können – aber seit wann bist du so prüde, BILD?
Ach ja: Mit den Altersangaben hat man in dem Artikel mal wieder so seine Probleme – das Alter von Lowitz' Witwe schwankt zwischen 67 und 87.
Endlich mal Gelegenheit, meine liebste "Der Alte"-Anekdote zu erzählen: In einer der späteren Folgen gab es einen Satz, den ich so unerwartet altmodisch fand, dass ich ihn mir bis heute gemerkt habe. Kommissar Köster hat mal wieder einen reichen Weichling gestellt, der eine junge Dame ermordet hat. Stotternd berichtet der Täter, wie ihn die Frau immer wieder gedemütigt habe. Köster: "Und dann haben Sie sie totgemacht."
Totgemacht? Echt jetzt? Aber Herr Kommissar…
Naja… wir wissen doch alle, dass es bei Bild mindestens zwei verschiedene Arten von Nacktheit gibt.
hrhr, an das Wort "Totgmacht" habe ich auch eine eigene Erinnerung. Muss so Ende der 70er gewesen sein, als ich zum ersten mal "Es geschah am hellichten Tag" sah – mit dem großartigen Gerd Fröbe. Wenn ich mich nicht irre, gebraucht Heinz Rühmann dort diesen Ausdruck.
Erstaunlich, dass auch mir dieses Wort soooo in Erinnerung blieb. Aber vielleicht ja auch Siegfried Lowitz, denn der spielte da auch mit 😉
@ Lutz: Ähhh… welche zwei Arten von Nacktheit wären das?
@ Stefko: Mag ja sein – aber "Es geschah am hellichten Tag" ist von 1958, die von mir erwähnte "Der Alte"-Episode aber aus den 80ern. Genau deshalb klingt der Gebrauch des Wortes "totgemacht" ja so überholt.
@ Wortvogel
Na, die guten Nackten, die sich für Bild ausziehen und das gerne tun und die bösen Nackten, die sich einfach so ausziehen und über die Bild sich dann moralisch entrüsten darf.
@ Lutz: Mag sein (auch wenn ich die Meinung nicht teile – Brüste findet BILD immer geil) – aber in diesem Fall gibt es keinen Grund zur Prüderie. Das sind ja sogar offizielle, nicht mal "private" Bilder. Meine einzige Erklärung: Frau Haller selbst hat die gestellt, und auf die Verpixelung bestanden.
Oder die haben sich die Bilder ergooglet und nur verpixelte gefunden.
Gruß,
Marko
Aus studivz sind sie ja vermutlich eher nicht 😉 Würde da auch dem Wortvogel zustimmen: wenn die Bild mal freiwillig was verpixelt, kann man eigentlich vom Wissen/Einverständnis/Androhung rechtlicher Schritte des Abgebildeten ausgehen.
Ich habe eine andere Theorie: Ich befürchte, dass man die bigotte öffentliche Sexualmoral der amerikanischen Medien nachahmt.
Das kann natürlich komplett haltlos sein, weil ich weder die BILD lese noch jenen Blog besuche.
Vielleicht war der Praktikant aber die übliche Vorgehensweise bei Bild nicht ganz geläufig. Vielleicht wird das noch geändert, das mit den Pixeln. *eg*
Dazu immer wieder gerne eine Geschichte aus meiner Grundausbildung.
Es begab sich damals, daß sich Hannelore Kohl nach langer Krankheit das Leben nahm. Die Bild-Titelseite (die einzige in der Kaserne zu erwerbende Tageszeitung!) zeigt eine einzige riesige Traueranzeige. Der Kompanie-Dodo (ein Kamerad war abgestellt ihm bei Stiefelbinden zu helfen) wußte dies nur mit "Ey, wo sindn da die Diddn?" zu kommentieren. So ist sie halt, die Stammleserschaft 😉
@ Stephan: Das glaube ich gern. Mir wurde in den 90ern auch angetragen, dass Kasernen der Hauptabsatzmarkt der Coupé seien…
@Wortvogel: Für den Hustler oder Penthouse reichte der Wehrsold nicht oder aber die Bezugsquellen waren unbekannt.
Könnte natürlich auch sein, dass man den 80er-Jahre-Kopf auf ein aktuelles……..bähhhhhh
Und: hachja, die Coupé.
Es scheint sich tatsächlich um eine neue Tittenpolitik zu handeln!
http://www.bild.de/BILD/unterhaltung/TV/2009/06/25/tatort-fkk-strand/axel-prahl-und-jan-josef-liefers-umgeben-von-nackten-menschen-ahrenshoop.html
Das Wort Tittenpolitik gefällt mir übrigens exorbitant gut!
Die Nackten und die (Bek)Nackten…
Kehren wir zum "Alten" zurück, wenngleich nicht zu Lowitz. In Folge 339 "Männer in Schwarz" legt Drehbuchautor Albert Sandner Schauspieler Jürgen Hentsch, der einen paranoiden Unternehmer spielt, folgende Dialogzeilen in den Mund: "Sie kommen. Sie kommen, uns zu holen. Sie werden uns nicht finden. Niemand wird uns finden." Ich dachte, ich höre nicht richtig. 😉 Nette Idee. Bis auf ein Wort ein Zitat und sicher kein Zufall.
Noch eine Anmerkung zu BILD: Wesentlich ist bei diesem Medium natürlich auch die Unterscheidung von weiblicher (*lechz*) und männlicher (pfui) Nacktheit.
@ Stephan: Tittenpolitik ist wirklich ein schönes Wort. Wenn die eine Tittenpolitik haben, brauchen sie wahrscheinlich auch einen Tittenbeauftragten. Dem seine Visitenkarte dürfte regelmäßig für Unterhaltung sorgen…
Interessant, wie bei der Dame am linken Bildrand der verpixelte Bereich ein kleines bisschen zuweit nach unten gerutscht ist und den wohl zu verpixelnden Körperteil unverpixelt lässt.
Прошу прощения, что вмешался… Но мне очень близка эта тема. Готов помочь.