18
Mai 2009

Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (83-85) Heute: Anonymous Rex, SAS Malko, Seven Days to Noon

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |

Ich wünschte, ich hätte heute mal gute Nachrichten…

Anonymous Rex

AnonymousRex USA 2004. Regie: Julian Jarrold. Darsteller: Sam Trammell, Daniel Baldwin, Stephanie Lemelin, Faye Dunaway, Isaac Hayes

Detektiv Vincent Rubio übernimmt spezielle Fälle, denn er gehört zu einer Spezies, die seit Jahrmillionen versteckt unter den Menschen lebt. Eine Spezies, die in Geheimbünden das Schicksal der Erde mitbestimmt. Eine Spezies, die eigenen Regeln folgt, nur ihre eigenen Gesetze kennt.

Denn Rubio ist … ein Dinosaurier!

I shit you not. „Anonymous Rex“ (basierend auf den Romanen von Eric Garcia) nimmt sämtliche Klischees der modernen Vampir-Sagen, und ersetzt die Blutsauger durch Kaltblüter. Und das ist genau so behämmert, wie es klingt. Vielleicht wäre es lustig, wenn es als Comedy gedacht wäre, aber dafür gibt es kein Indiz.

Lassen wir mal weg, dass es keine denkbar mögliche Erklärung gibt, warum Reptilien ohne hochentwickelte Stimmbänder sprechen können, wieso sie uns trotz Walnuss-Hirn intellektuell ebenbürtig sind, oder warum sie überhaupt ein Interesse haben, in der menschlichen Kultur aufzugehen – dann bleibt immer noch die Frage, wie sie sich als Menschen ausgeben konnten, bevor sie Hologramm-Projektoren hatten (was wieder ganz eigene Probleme aufwirft – es ändert sich ja nur ihr Aussehen, nicht aber ihre tatsächliche Körperform). Es wird im Film erwähnt (und gezeigt), dass sie früher menschliche Verkleidungen à la „V“ trugen – wie aber ein gottverdammter Triceratops in einen Jogginganzug passt, darüber schweigen sich die Macher wohlweislich aus.

Kurzum: Die Grundidee des ganzen Konzepts ist keinen Pfifferling wert, und Drehbuchautor Joe Menosky müht sich auch nicht, das irgendwie auszubügeln. Aber was soll man auch von einem Schreiberling erwarten, der den Großteil seiner Karriere damit verbracht hat, die „Voyager“ durch das Weltall zu schieben?

Was uns über das Konzept hinaus an Plot serviert wird, ist auch nicht der Rede wert: ein paar Dinos sind es leid, sich zu verstecken – sie wollen ein Massaker veranstalten, um einen Krieg Mensch gegen Dino zu provozieren (auch hier wird jedes Vampirklischee ausgelutscht). Nun ist der Plan weder sonderlich spannend, noch sonderlich gut durchdacht, und so hat Rubio keine nennenswerten Probleme, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen – das große Finale läuft darauf hinaus, dass Rubio den Laderaum an einem Lastwagen verriegelt lässt.

Überhaupt Rubio: Sam Trammell (mittlerweile konsequenterweise in der Vampirserie “True Blood” gelandet) spielt den Helden extrem passiv und gelangweilt, gestützt von einem Drehbuch, das so ziemlich alle tatsächliche Detektivarbeit seinem Partner Ernie (Daniel Baldwin) überlässt. Ernie ist schlauer, stärker, vernünftiger, und emotional nachvollziehbarer als Rubio – wieso ist Rubio dann die Hauptfigur? Sehr sympathisch fand ich auch, dass Rubio am Anfang einen “Warmblüter” umbringt, weil dieser von der Existenz der Dinos erfahren hat. Genau so einen wünsche ich mir als Held…

Bei einem derart hanebüchenen Konzept und einem derart inkompetenten Drehbuch war natürlich nicht zu erwarten, dass “Anonymous Rex” technisch Bäume ausreißt – es regiert konsequent der flache TV-Look kanadischer Billigserien der frühen 90er, ganze Sequenzen des Films könnten auch aus “Nick Knight” stammen. Die CGI ist durchweg armselig, und geht mit der allgemeinen Strohdoofnis des Plots eine unheilige Allianz ein.

Und lasst euch nicht von Faye Dunaway  und Isaac Hayes blenden – die stehen zwar prominent im Vorspann, sitzen im Film aber bloß in zwei Szenen an einem Tisch, und erzählen obskures Zeug. Leichter kann man sein Geld wohl nicht verdienen.

Ursprünglich war “Anonymous Rex” als Pilotfilm einer Serie gedacht, aber angesichts des fertigen Produkts muss allen Beteiligten schmerzhaft klar gewesen sein, dass die Wahrscheinlichkeit dafür geringer ist als die, einen echten Triceratops zu klonen. Klappe zu, Dino tot.

Fazit: Hilflos zusammen gestoppelter Billig-TV-Film nach einem lachhaften Konzept, das nicht einmal 12jährige glauben würden.

SAS Malko – Im Auftrag des Pentagon

malko1 D/F 1983. Regie: Raoul Coutard. Darsteller: Miles O’Keeffe, Raimund Harmstorf, Anton Diffring, Monika Kaelin, Sybil Danning

So langsam geht mir auf, dass ich als Teenager einen guten Instinkt für schlechte Filme hatte – die meisten Streifen, die ich im Rahmen dieser Reihe “endlich” nachholen kann, entpuppen sich als penetrante Pupillenfolter, und können prima da bleiben, wo die 80er sie gelassen haben.

“SAS Malko – Im Auftrag des Pentagon” ist ein sehr typisches Beispiel: Ich fand Miles O’Keeffe trotz einer ganzen LKW-Ladung miserabler Filme (“Tarzan”, “Ator”, “Sword of the Valiant”) damals ganz sympathisch, und die Werbung versprach einen aufwändigen Agententhriller im Stil von James Bond. In Zeitschriften wie “Cinema” wurde der Film ebenfalls mit massiver PR bedacht. Und schließlich: “SAS Malko” war die erste Verfilmung der Taschenbücher von Gerard de Villiers, die mit knackigen Mädels auf dem Cover bei uns am Kiosk lockten.

Rundum genügend Gründe also, den Film sehen zu wollen. Und sei es mit 25 Jahren Verspätung.

Kurz zum Inhalt: der österreichische Adlige Malko Linge wird von der CIA gebeten, in San Domingo (im Original: San Salvador) den Killer Chacon auszuschalten, der mit seinen Todesschwadronen das Land unsicher macht. In dem an der Grenze zur Revolution stehenden mittelamerikanischen Land gelingt es Malko schnell, Chacon ausfindig zu machen – doch dieser hat genügend Tricks in der Hinterhand, um den Agenten in einen Hinterhalt zu locken.

Schleichen wir mal nicht wie die Schlange um das Kaninchen: “SAS Malko” ist ein besonderes Stück Scheißdreck, das nicht einmal den italienischen Söldnerfilmen seiner Zeit (denen es ideologisch deutlich näher steht als den Bond-Filmen) das Wasser reichen kann.

Die grundlegenden, aber letztlich nicht entscheidenden Probleme liste ich mal kurz auf:

  • Der Bösewicht des Films (Raimund Harmstorf in solider Form) hat keinen Plan, keine erkennbare Motivation. Chacon ist bloß ein Typ, der gerne Leute in einem unwichtigen mittelamerikanischen Land meuchelt
  • Die Mädels sehen bestenfalls nach Mallorca-Ausschuss aus
  • Es gibt keine nennenswerten Actionszenen
  • Wir verlieren schon nach 15 Minuten die Übersicht, wer gegen wen, und warum überhaupt
  • Es gibt nur einen öligen Song, der in verschieden kurzen Schnipseln den gesamten Soundtrack bestreitet
  • Die Bösen könnten Malko jederzeit erledigen, tun es aus unerfindlichen Gründen aber nicht
  • Krude Sprünge in der Handlung (und der Logik) lassen vermuten, dass Gerard de Villiers nicht die geringste Ahnung von Drehbüchern hat
  • Das jämmerliche Budget erlaubt keinerlei Stunts

Nun könnte man sagen: “Reicht schon! Und tschüss!”. Aber diese Mängel machen aus “SAS Malko” nur einen schlechten Film. Richtig übel wird das ganze Unternehmen durch die Figur Malko selbst – wie sie von de Villiers geschrieben, und wie sie von Miles O’Keeffe gespielt wird.

malko3

Man kann argumentieren, dass die himmelblauen Anzüge, die transparenten und bis zur Brust aufgeknöpften Hemden, und die Popper-Gedächtnistolle den 80ern geschuldet sind. Nur kann ich mich nicht erinnern, dass 007 damals rumgelaufen wäre, als wolle er Zweitbesetzung bei Duran Duran oder Spandau Ballet werden. O’Keeffe sieht mehr nach schwulem Unterhosen-Model aus, als nach taffem Geheimagent. Mitunter wirkt sein Gesicht so seltsam kantig-leblos, dass man meint, es sei nach einem schlimmen Unfall nur dürftig chirurgisch rekonstruiert worden.

Hinzu kommt, dass seine Definition von Charme aus einem schmierigen Grinsen besteht, das Schaudern macht. Die Tatsache, dass reihenweise aufgetakelte Tussen in seine Arme sinken, hat so gar keinen Anflug von Virilität, sondern erinnert an Liebesdramen aus Pauschalurlauben, wenn Mama sich dem Tennislehrer hingibt. Auf genau diesem filmischen Niveau bewegen wir uns satte 100 Minuten lang.

Malko ist zudem extrem unsympathisch: Er handelt nicht aus Patriotismus, sondern aus Geldmangel (sein Schloss muss renoviert werden). Die Tatsache, dass er für die CIA einen lästig gewordenen Finsterling umlegen soll, scheint ihn keine Sekunde moralisch zu tangieren. Seine Verlobte daheim (immerhin Sybil Danning!) ist kein Grund, nicht jede Torte flachzulegen, die nicht schnell genug zum Pfefferspray greift.

Kurzum: Er ist genau der skrupellose imperialistische Schlagetot mit dem Peniskomplex, den Kritiker in James Bond sehen wollen.

Das liegt natürlich auch an der Vorlage: de Villiers Romane sind schnell geschriebener Trash, aufgeladen mit Sex und Gewalt, publikumswirksam an politischen Tagesthemen aufgehangen. Die Eleganz der Bond-Romane sucht man hier vergeblich.

malko2

Wie auch “Anonymous Rex” ist “SAS Malko” ein Heldenfilm, dem der Held missraten ist. Und weil sonst nichts den Zuschauer fesselt, hält sich das Entertainment in überschaubaren Grenzen.

Fazit: ein nicht mal drittklassiger Agententhriller ohne Thrill, an Schmierigkeit und Langeweile kaum zu überbieten. Miles O’Keeffe ist bei mir unten durch. Das hat er nun davon.

Gefallen hat mir zumindest die Tatsache, dass die Neuauflage der DVD mit einem Cover daher kommt, das schamlos den Stil von “Stirb an einem anderen Tag” kopiert.

Hier ist der Trailer:

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P.S.: Ex-Penthouse-Pet Monika Kaelin ist mittlerweile erfolgreiche Schlagersängerin in der Schweiz (klickt auf den Link und dreht den Lautsprecher auf!).

P.P.S.: Es gab noch einen zweiten Versuch, eine “Malko”-Reihe zu starten – “Malko: Eye of the Widow”. Aber da fand ich den Hauptdarsteller schon auf dem Plakat so fade, dass ich ihn ausgelassen habe (dem Vernehmen nach soll er aber besser sein als dieser Heuler hier).

P.P.P.S.: Ich bereue gerade, mir auch schon “Paco – Kampfmaschine des Todes” beiseite gelegt zu haben…

Seven Days to Noon

sevendaystonoon England 1950. Regie: John und Roy Boulting. Darsteller: Barry Jones, André Morell, Hugh Cross, Sheila Manahan

Es ist nicht so, dass ich blasiert wäre, oder gerne Klassiker runtermache – ich bin ein Filmfan alter Schule, und ich liebe nichts mehr als liebevoll erzählte Geschichten. Ich brauche keine CGI, keine Megastars, keine 100 Millionen Dollar Budget, um mich zu amüsieren. Die Erzählgeschwindigkeit der MTV-Ära ist mir unangenehm, und ich würde Cary Grant jederzeit George Clooney vorziehen (und Audrey Hepburn Sandra Bullock, aber das steht auf einem anderen Blatt).

Will sagen: Es macht mir keinen Spass, einen Film zu verreißen, der gemeinhin als großer Wurf gilt. Ich fühle mich dann nicht als Rebell, sondern als Außenseiter mit der latenten Furcht, irgendwas nicht kapiert zu haben. Das ist mir bei “Adel verpflichtet” ja schon so gegangen. Und bei “Two Lane Blacktop”.

Nehmen wir “Seven Days to Noon” (einen Film, den ich mir irrtümlich besorgt habe, als ich eigentlich auf der Suche nach “Seven Days in May” war): 7,3 Punkte in der IMDB, begeisterte Kritiken überall. Und was mache ich? Ich finde ihn langweilig und schwach konstruiert.

Aber der Reihe nach: Es geht um Professor Willingdon, der für die britische Regierung an Massenvernichtungswaffen arbeitet. Eines Tages packt ihn das schlechte Gewissen, und er macht sich mit einem (vermutlich nuklearen, das wird nicht ganz klar) Sprengsatz in einer Arzttasche auf den Weg nach London. Gleichzeitig lässt er die britische Regierung wissen, dass sie sieben Tage Zeit hat, um auf breiter Front abzurüsten. Ansonsten wird die Hauptstadt ein hässlicher Krater…

Sicher ist “Seven Day to Noon” ein Vorreiter, wenn es um das Thema atomaren Terrorismus geht. Und die Idee, die Vernichtung Londons an der moralischen Befindlichkeit einer einzelnen Person aufzuhängen, hebt den Film wohltuend von den propagandistischen “der Feind sitzt im Osten”-Streifen ab.

Aber ich blieb die ganze Laufzeit über kalt. Kalt und uninteressiert. Willingdon ist ein langweiliger Antagonist, weil wir seine Motive nicht verstehen, und die Verzweiflung, die ihn zur Tat treibt, seltsam unausgespielt bleibt. Als potentieller Massenmörder taugt er auch nicht zur Identifikationsfigur. Ansonsten bietet uns “Seven Days to Noon” nur die Tochter des Professors, und ihren Freund (einen Wissenschaftler) an. Beide sind aber insgesamt nur ca. 10 Minuten zu sehen, und bleiben Randfiguren.

Das große inhaltliche Problem des Films wird allerdings schon im Titel angedeutet: Willingdon gibt der britischen Regierung ein üppiges Ultimatum von sieben Tagen. Sieben Tage, in denen er ziellos mit der Bombe durch London streift, und nicht einmal weiß, wo er übernachten soll. Sieben Tage, in denen die Polizei gemächlich nach ihm suchen kann, und (als das nichts fruchtet) die Stadt evakuiert. Lange bevor das Ultimatum abläuft, ist London bereits menschenleer. So steht im Finale kaum noch etwas auf dem Spiel. Die Spannung ist dementsprechend begrenzt.

“Seven Days to Noon” ist ein Film, der aus seiner großartigen Prämisse einfach keine zugkräftige Geschichte zu bauen weiß. Die einzelnen Tage des Ultimatums werden monoton herunter gezählt, der Druck auf Willingdon und der Regierung wird nicht gesteigert, die Figuren lassen sich keine Nervosität anmerken. Exemplarisch ist die außerordentliche Ruhe, die britische Behörden angesichts der bevorstehenden nuklearen Vernichtung der Hauptstadt an den Tag legen.

So schön und kontrastreich das Bild, so schick die Szenen des entvölkerten London, so fehlerfrei die Darsteller – das britische Understatement ist hier der Tod aller Suspense.

Es gibt auch kein Mystery – die Regierung weiß von Anfang an, wer hinter der Drohung steckt, und Willingdon bekommt mit, dass man in der ganzen Stadt nach ihm sucht. Nennenswerte Enthüllungen oder Überraschungen – Fehlanzeige.

Dass es besser geht, haben englische Filme wie “The War Game”, “The Bed Sitting Room”, und “Dr. Strangelove” bewiesen.

“Seven Days to Noon” ist ein Film, der mehr durch seine damals radikale Idee, als durch die tatsächliche Umsetzung beeindruckt. Ein Nuklear-Thriller darf eben nicht wie ein gemächlicher Miss Marple-Krimi inszeniert werden.



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gwildor
gwildor
18. Mai, 2009 19:24

Steht Daniel Baldwin eigentlich im Familieninternen Wettstreit mit Stephan Baldwin wer die schlechtesten Filme dreht?

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 19:37

@ Gwildor: Nö – Stephen ist ihm uneinholbar voraus, von hinten schließt mittlerweile sogar William auf…

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
18. Mai, 2009 20:02

Warum darf ein Atomthriller nicht wie ein Miss Marple Krimi daherkommen? Ein Zisch-Peng-BOOM hätte ja wieder einmal in die selbe Kerbe geschlagen, aber ein Film der so ganz anders als das erwartete daherkommt zeigt vielleicht die eigntliche Absurdität der Situation einer solchen Bedrohung. Hilflosigkeit und vielicht auch zwangsläufige Verhaltensmuster. Nach dieser Kritik würde ich mir wirklich gerne den Film anschauen wollen und sei es nur um wirklich sehen zu können ob der Film wirklich soooo schlecht ist. Doktor Seltsam kommt mit der Absurdität der Protagonisten daher, the War game mit dem Wahnwitz einer nichtmenschlichen Entscheidungskette zum Auslösen eines Atomschlages.

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 20:05

@ Grinsi: WARUM ein Film so nicht funktioniert, habe ich eigentlich hinreichend erklärt.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass du “Wargames” meinst – ich aber nicht.

aCks
aCks
18. Mai, 2009 20:22

Anscheinend haben die Kreationisten doch recht. Die Erde ist erst gute 6000 Jahre alt, die Menschen und die Dinos teilten sich bis zur Sintflut den blauen Planeten und letztendlich schlichen sich mindestens zwei Vertreter der Riesenechsen auf die Arche. Und dass diese sich dann als Menschen verkleiden, um unter der nach Gottes Ebenbild geschaffenen Spezies zu überleben, macht da auch irgendwie Sinn.

Jack Crow
Jack Crow
18. Mai, 2009 21:09

Herrlich, “Seven Days to Noon” müsste eigentlich allein aufgrund der british upper class-Akzente das Ansehen wert sein… 😉 Auf “Seven Days in May” können wir uns dann hoffentlich ein anderes Mal freuen? Den hab ich mal zufällig auf “das Vierte” gesehen und fand ihn großartig.

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 21:11

@ Jack: “Seven Days in May” ist großartig, und hat genau den “sense of urgency”, der “Seven Days to Noon” so schmerzlich abgeht.

Ich liebe auch den Moment im Ausschnitt, als einige Beamte “hear, hear!” murmeln…

OnkelFilmi
OnkelFilmi
18. Mai, 2009 21:15

“Miles O’Keeffe ist bei mir unten durch. Das hat er nun davon.”

Och, er hat danach doch noch ein paar lustige Filmchen gemacht. Zu den besseren gehören “Der Sunset-Killer 2” und “Waxworks”, zu den unterhaltsamen Trash-Granaten “The Hard Way”, “Phantom Raiders” und “Der Kampfgigant”…

http://www.youtube.com/watch?v=bOCPIzdCj-c

http://www.youtube.com/watch?v=Mr2Qg4kTDRs

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 21:24

@ Filmi: In Waxwork hat er ja bloß eine (aber ziemlich coole) Nebenrolle.

Interessieren würden mich von ihm allenfalls noch “Liberty & Bash” und “The Drifter”.

Tornhill
Tornhill
18. Mai, 2009 21:46

Man denkt, man hat schon jedes hirnrissige Konzept gehört…und dann kommt “Anonymous Rex”.

GROSSER GOTT!

Haben die sich vom “Super Mario Bros.”-Film (der ja immerhin noch ein Paralleluniversum hat) inspirieren lassen? Der doch eher von “TriceraCopy”, aus der Henson/Disney-Serie “Die Dinos”?

Unfucking believable…

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 21:48

@ Tornhill: Darum habe ich mir den Film ansehen wollen – ich dachte: “Keine Ahnung, wie die DAS Konzept umsetzen wollen”. Ich hoffte auf eine überraschende Perle. Pustekuchen.

Da macht man was mit…

Mencken
Mencken
18. Mai, 2009 22:01

Nur drei kurze Anmerkungen:

1. Bei Anonymous Rex hätte ich als Autor auch gar nicht erst versucht das Konzept irgendwie plausibel zu machen. Ist bei der Grundidee einfach sinnlos, die einzige Chance ist vermutlich so rasant zu erzählen, daß kein Zuschauer eine Gelegenheit hat, über die Geschichte nachzudenken.

2. Bei Malko erinnere ich mich tatsächlich auch an die seinerzeitige Werbekampagne und die Kioskvorlagen, muß aber sagen, daß die Duschszene eigentlich so aussieht, wie ich mir den Film angesichts der Cover der Hefte (oder waren das Bücher?) auch vorgestellt hätte.

Grundsätzlich fände ich auch die Idee, James Bond mal im Spandau Ballet Look auftreten zu lassen (bzw. im Pauschalurlaub Ambiente), übrigens sogar ganz reizvoll, glaube aber trotzdem gerne, daß der Film trotzdem nicht taugt.

3. Kenne den Film nicht, merke aber an, daß den Briten London heilig ist -selbst die Zerstörung eines menschenleeren Londons würde daher vermutlich auf britische Zuschauer wesentlich intensiver wirken, wobei dies 1950 vermutlich umso mehr galt, schließlich hatte man nicht mal während des Zweiten Weltkriegs die Stadt verlassen und eine Räumung wäre im damaligen Nationalverständnis tatsächlich die (oder Symbol der) größtmögliche(n) Katastrophe gewesen.

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 22:08

@ Mencken:

1) Dann hätte man aber mehr Budget gebraucht, um das rasant durchzuziehen – und ein erheblich smarteres Skript, das mit den Absurditäten spielt.

2) Mit ein bisschen Action, einem strafferen Skript, und einem halbwegs erträglichen Schnitt wäre “Malko” auch prinzipiell gegangen.

3) Darauf hätte ich noch eingehen können – natürlich war das Thema den Briten damals sehr nahe. Aber das ist es heute (und uns) eben nicht, und daher hat der Film über die Jahre radikal an Wirkung verloren. Bei “Failsafe” oder “War Game” ist das interessanterweise nicht so.

Mencken
Mencken
18. Mai, 2009 22:25

zu 3. – da bin ich nicht so sicher, ich denke, heutzutage haben die meisten Leute mehr Angst vor Virenangriffen, “schmutzigen Bomben” im Aktenkoffer usw., da wirken bei uns einfach noch die Jugendängste nach, aber ich glaube nicht, daß die Filme auf jüngere Zuschauer noch größere Wirkung ausüben (gestehe aber zu, daß zumindest Wargames immer noch gut unterhalten kann).
Ein zentraler Punkt -die Angst vor den “unkontrollierbaren Supermächten” – hat sich mittlerweile ja leider sogar fast in das Gegenteil verkehrt und viele Leute fänden die Idee einer allmächtigen Großmacht, die im Notfall auch extreme Mittel einsetzen würde, vermutlich sogar recht beruhigend.

Wortvogel
Wortvogel
18. Mai, 2009 22:26

@ Mencken: Ich sage es gerne nochmal – ich rede von “War Game”, nicht von “Wargames”!

Dieter
Dieter
18. Mai, 2009 23:32

Malko sieht aus wie ein alter Porno-Streifen. ,,Das Hemd stört etwas.” – Zum Brüllen!

Äh, dass die Filme so aussahen, weiß ich von einem Bekannten.

Der Dino-Film ist scheinbar ein echter Klopper. Dieser Ausschnitt! Und dann dieses Kopfschütteln nach dem Stoß! Die Tochter ist doch wohl auch ein Dino aber kann sich nicht wehren?

Ich zitiere frei Miraculix nach einem Hinkelstein-Treffer: ,,Bei euch ist alles so lustig! Man kann sich so schön amüsieren! Juhuuuu!”

Dieter
Dieter
18. Mai, 2009 23:33

Ach ja: Der Schlager! Dieser schweizer Schlager!!!!

*schlapplach*

Bluescreen
Bluescreen
18. Mai, 2009 23:50

Ich hatte beim Malko-Trailer gerade nen Flashback zu den Spencer/Hill-Filmen… der Sprecher von “Malko” klingt schwer nach Terence Hill und Harmstorfs Dialoge könnten glatt aus “Sie nannten ihn Mücke” sein.

Bob
Bob
19. Mai, 2009 01:02

Bitte keine Zurückhaltung bei ‘Paco’, der ist großartig! Endzeit-Stimmung Marke ‘anno 1997’, Handlung vom Mars, Tiefenpsychologie (“Irgendwas in seiner Kindheit”), dramaturgisch notwendiger Nacktbarbesuch, CSI auf Drogen (“Der Computer beweist, dass die Waffe eine Hand gewesen ist”), beknackte Gadgets, schwitzende Trucker, Detlef Soost – Kampfstil und natürlich der beste Wahlslogan ever (“You have no future!”) – eine wahre Trashperle!

The_Vanguard
The_Vanguard
19. Mai, 2009 11:07

Scott Adams und die Wahrheit über Anonymus Rex:

The_Vanguard
The_Vanguard
19. Mai, 2009 11:10

Schade, Embed funktioniert wohl nicht. Dann eben so…
http://www.dilbert.com/strips/comic/1993-06-04/

Marco
Marco
19. Mai, 2009 11:16

“Kurzum: Die Grundidee des ganzen Konzepts ist keinen Pfifferling wert”

Nicht unbedingt. Die Romanvorlage soll eine durchaus amüsante Persiflage auf das Detektivgenre sein.

Wortvogel
Wortvogel
19. Mai, 2009 11:23

@ Marco: Das mag ja sein – aber dann sollte die Verfilmung auch eine Persiflage sein.

comicfreak
comicfreak
19. Mai, 2009 11:34

@ Wortvogel
..was meinst du mit “das nicht einmal 12jährige glauben würden”?
Das hätte dir schon mein 4jähriger auseinander genommen (hier läuft gerade die “Wenn der Weihnachtsmann durch den Kamin kommt, wie schafft er es dann aus dem Brenner der Heizung ins Haus?”-Diskussion)

Chaosmonger
Chaosmonger
19. Mai, 2009 11:51

Naja, das Buch “Anonymus Rex” war schon klasse, aber ich glaube, vom Film lasse ich mal die Finger…

Gast
Gast
19. Mai, 2009 16:01

Voyagerautor? Dinos haben bis heute überlebt?
Die Folge kenne ich!

Wizball
Wizball
22. Mai, 2009 18:54

Die negative Kritik zu “S.A.S. Malko” kann man so stehen lassen, weil das Teil tatsächlich ziemlich öder Trash ist. Aber etwas muss ich dann doch einmal anmerken:

1. Der Widersacher schreibt sich ‘Chacon’.

2. Der ‘ölige Song’ wird tatsächlich immer nur schnippselweise angespielt, was ich außerordentlich bedauere, denn in Wahrheit ist das Teil verdammt gut (jawoll, Herr Wortvogel). Das “Grand Thème Malko” von Michel Magne hat voll ausgespielt eine Länge von 5:21 Minuten und findet sich auf dem hervorragenden “Shake Sauvage”-Sampler (French Soundtracks 1968-1982) des von mir sehr geschätzten ‘Crippled Dick Hot Wax’-Labels.

3. Der Film enthält die putzigste Orgasmus-Symbolik jenseits ausbrechender Vulkane: Malko vernascht eine Gespielin auf der Motorhaube seiner Karre und wir dürfen ihm dabei aus der Fahrersitzperspektive zuschauen, bis die Scheibenwaschanlage einen satten Spritzer Reinigungsflüssigkeit auf das Glas klatscht. Wunderbar!

Die Romanreihe habe ich als Teenager mit einer Vorliebe für Groschenheftchen und Co. übrigens recht gerne gelesen, gerade wegen der kruden Mischung aus Politthriller, Sex und Gewalt. Sogar den “Eye of the Widow”-Filmroman hatte ich mal bei mir im Regal stehen. Schade eigentlich, dass es die Dinger anscheinend nicht mehr zu kaufen gibt.

Wortvogel
Wortvogel
22. Mai, 2009 19:05

@ Wizball: Danke für die Korrektur – ich mache “Chacon” draus.

Ich erlaube mir aber Widerspruch: Der Song ist widerlich, und würde auch prima in einen französischen Softsex-Film der Ära passen.

Die Sexszene mit der Motor ist in mehreren Aspekten beachtlich: was löst den Scheibenwischer aus? Was soll die “Ich bin nicht so Eine!”-Tour, wenn sie sich dann doch auf dem Wagen flachlegen lässt? Die Weiber in “Malko” sind allesamt genau die Sorte Flittchen, die sich chronische Masturbanten in den 80ern wünschten. Ein widerliches Frauenbild.

Wizball
Wizball
22. Mai, 2009 20:17

“Ich erlaube mir aber Widerspruch: Der Song ist widerlich, und würde auch prima in einen französischen Softsex-Film der Ära passen.”

Stimmt, aber gerade auf diesen Sound stehe ich sehr. Das europäische Kino der 60er und 70er hielt so manche aufregende musikalische Perle bereit, die in den allermeisten Fällen weit besser als der dazugehörige Film war. Aber in der Hinsicht scheint unser Musikgeschmack ein wenig zu differieren (bei einem Blick auf die Tracklist meines iPods würde dich vermutlich das kalte Grausen packen).

Den fehlenden Auslöser für den Scheibenwischer finde ich auch super und habe doch glatt vergessen, den in meinem vorigen Beitrag zu erwähnen. Ganz große Szene (die mich aber bisher dennoch nicht dazu ermuntern konnte, die Malko-DVD wieder einmal in den Player zu schmeißen).

Thies
Thies
1. September, 2012 12:26

Zu “SAS Malko” – was bisher noch garnicht erwähnt wurde: der Regisseur Raoul Coutard arbeitete vorher als Kameramann und hat als solcher Klassiker wie “Ausser Atem”, “Jules und Jim” und “Z” in seiner Filmographie stehen. Von Truffaut und Godard zum totalen Trash – diese Fallhöhe schafft auch nicht jeder. Jedenfalls nicht auf Anhieb. 😉

Dizoneros
Dizoneros
25. Mai, 2021 04:44

Der Hauptdarsteller der zweiten “Malko”-Variante, namentlich Richard Young, ist übrigens jener Prolog-Chefgrabbräuber, der in “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug” dem jungen Indiana den Hut schenkt. Proto-Indy als Möchtegern-Bond. Leider nie auf DVD erschienen. DEN würde ich gern mal gucken.