12
Mai 2009

Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (80-82) Heute: Inhabited Island (1), The List of Adrian Messenger, Clever & Smart

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |

Inhabited Island (1)

inhabitedisland Russland 2008. Regie: Fyodor Bondarchuk. Darsteller: Vasily Stepanov, Pyotr Fyodoroy, Yuliya Snigir u.a.

“Inhabited Island” ist ein russisches 40 Millionen (Dollar, nicht Rubel) teures Effekt-Spektakel, basierend auf dem (natürlich hoch politischen) Roman “Die bewohnte Insel” der Brüder Strugatzki aus dem Jahr 1968. Der Film zerfällt in zwei Teile – Teil 1 lief letztes Jahr in den russischen Kinos, Teil 2 kommt demnächst. Die Aussichten sind allerdings nicht gut: “Inhabited Island” wurde von Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen. Viel Geld hat er nicht eingespielt.

Es geht um Mak-Sim (bzw. Maxim) Kammerer, einen sorglosen Spacetrotter, der mit seinem schnittigen Vehikel auf einem fremden Planeten abstürzt (in einer Sequenz, die gruselig an den Anfang meines eigenen Films “Sumuru” erinnert). Hier regiert eine Clique von Despoten ein verängstigtes Volk mit militärischer Gewalt, und einer bizarren Form der Strahlenfolter. Man liegt im permanenten Krieg mit anderen Nationen, und vegetiert in Mega-Städten dahin, die sicher keinen Preis bei “Schöner wohnen” gewinnen werden.

Ach ja: Die Bewohner von Sarraksch sind der Überzeugung, auf der INNENSEITE einer Kugel zu leben (übrigens eine Theorie, der auch viele Menschen unserer Zeit anhingen, bis Sputnik den Gegenbeweis lieferte). Deswegen kann sich auch niemand erklären, wie jemand “vom Himmel gefallen” sein soll.

Mak-Sim versucht erst einmal, sich zu orientieren – schließt sich der Staatsmacht an, dann den Rebellen, landet im Knast, verliebt sich, und gewinnt in dem etwas tumben Soldaten Guy einen echten Freund. Irgendwann sieht er ein, dass niemand wirklich “Recht” hat, und schon gar keinen Plan, was aus Sarraksch werden soll. Er macht sich mit einem Panzerwagen auf den Weg ins Feindesland…

“Inhabited Island” ist prächtig ausgestattet, mit einem einzigartigen Look, der in seinem farbigen Detailreichtum an HDR-Bilder erinnert. Die Effekte sind allererste Sahne, und erinnern an “Das fünfte Element”, “Brazil”, und “Blade Runner”. Man ist eins ums andere Mal neidisch überrascht, was die Russen für vergleichsweise wenig Geld auf die Leinwand schaufeln. Die für uns fremdartigen Landschaften der Ukraine leisten ihren Beitrag – ich empfehle die Ansicht des folgenden Trailers in HD:

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Die Darsteller sind… nennen wir sie mal interessant. Vasily Stepanov ist schmerzhaft schön, als wäre er dem Cover eines kitschigen Liebesromans entsprungen: eine ins Ideal überhöhte Synthese aus wallenden blonden Locken, braungebrannten Muskeln, und strahlend blauen Augen. Fyodorov hingegen sieht aus, als könne er sich zwischen Hooligan und Henry Rollins nicht entscheiden.

Beim Script (das sich dem Vernehmen nach recht genau an die Vorlage hält) muss man allerdings Abstriche machen: Ende der 60er mag diese vereinfachte Darstellung einer faschistoiden Diktatur noch zeitgemäß gewesen sein, heute wirkt sie eher albern (zumal man argumentieren könnte, dass die Diktatoren mehr einem Politbüro ähneln). Das schwankt alles zu sehr zwischen “1984”, “Starship Troopers” und “Brazil”, ohne dabei einen wirklichen Gegenentwurf anbieten zu können.

Das liegt auch und besonders an der Figur des Mak-Sim Kammerer: Er ist ein bis an die Schmerzgrenze naiver Ausbund an Fröhlichkeit, frei von politischer Gesinnung, und von einem eher anthropologischen Interesse an seiner Umwelt getrieben. Er begegnet Gewalt und Unterdrückung mit kindlicher Faszination (im Roman wird deutlich, dass auf der Erde dieser Zukunft perfekter Kommunismus herrscht, und er herrschende Klassen einfach nicht kennt). Er ist eine Hauptfigur, aber kaum ein Held, und schon gar kein Held mit erkennbarem Ziel.

Beim Versuch, den Roman in insgesamt fast vier Stunden vergleichsweise vorlagengerecht nachzuerzählen, verliert “Inhabited Island” mitunter das Entertainment aus den Augen. Es gibt zwar immer viel zu gucken, und es kracht auch in regelmäßigen Abständen – aber die Story trödelt zeitweise arg vor sich hin, weil Mak-Sim sich nicht entscheiden kann, auf welcher Seite er stehen will.

Andererseits: Der Film ist dafür auch erfreulich frei von allen Versuchen, sich amerikanischen Erzählmustern anzubiedern, und steht durchaus in der Tradition des großen russischen Monumentalfilms. Das ist vielleicht nicht “besser”, aber auf jeden Fall “anders”.

Wer also mal in Experimentierlaune ist, kann sich von “Inhabited Island” auf eine phantastische, wenn auch nicht immer ausreichend packende Reise mitnehmen lassen. Ich werde mir Teil 2 sicher auch nicht entgehen lassen.

The List of Adrian Messenger

adrianmessenger USA 1963. Regie: John Huston. Darsteller: Kirk Douglas, George C. Scott, Dana Wynter, Jacques Roux, sowie (unter Vorbehalt) Robert Mitchum, Burt Lancaster, Frank Sinatra, Tony Curtis

An sich ist “The List of Adrian Messenger” genau das, was ich mir seinerzeit von “Adel verpflichtet” erhofft hatte: ein spannendes Murder Mystery mit einem Hauptdarsteller, der gleich in mehreren Masken zu überzeugen weiß.

Um nicht zuviel zu verraten, hier nur ein Anriss der Handlung: Adrian Messenger bittet den pensionierten MI6-Colonel Gethryn, eine Reihe von Namen zu überprüfen – nur um kurz darauf bei einem Flugzeugunglück zu sterben. Gethryn und ein französischer Kumpel aus Kriegszeiten stellen fest, dass jemand systematisch Männer beseitigt, die gemeinsam in Kriegsgefangenschaft saßen. Aber der Mörder ist Gethryn immer einen Schritt voraus – zumal er sich brillant zu tarnen versteht…

Hustons Film macht oberflächlich erstmal alles richtig: die Frage, wer so eiskalt meuchelt, und vor allem warum, wird sorgsam etabliert, und von einer sympathischen Hauptfigur aufgenommen. Es gibt ausreichend falsche Spuren und versteckte Hinweise, und die Einführung zweier Helfer (darunter der Franzose Le Borg – j’assimilé!) gibt genügend Spielraum für angeregte Dialoge, wo “Adel verpflichtet” nur endlose Voice Over bieten konnte. Sogar für ein wenig Romantik ist Platz. Es gelingt dem Drehbuch tatsächlich, die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten (auch wenn wir weit vorher erfahren, wer der Mörder ist).

Nur leider, leider – “The List of Adrian Messenger” stolpert über die seltsam hirnrissige Idee, unbedingt ein Gimmick einbauen zu müssen. Schaut euch mal den Vorspann an:

http://www.vimeo.com/4593896

Sicher eine der unglaublichsten Besetzungen in der Geschichte Hollywoods, richtig? Falsch. Sinatra, Lancaster, Mitchum, und Curtis tauchen (angeblich) nur in winzigen Nebenrollen auf – verborgen unter pfundweise Latex. “The List of Adrian Messenger” erwartet von den Zuschauern (völlig losgelöst von der eigentlichen Mordgeschichte), die Rollen der Superstars zu erraten, bevor sie nach dem “The End” aufgelöst werden.

Ein Hollywood-Streifen als albernes Quiz – wer auf die Idee gekommen ist, gehört erschossen. Sowas kann man für ein B-Movie ja machen, um die Werbetrommel zu rühren, aber in einem gediegenen Krimi ist es komplett fehl am Platz. Und um noch einen draufzusetzen, ist es alles Humbug: die Stars haben sich (trotz 75.000 Dollar Gage pro Nase!) teilweise von Statisten vertreten lassen, und sind nur für die “Enthüllung” im Nachspann kurz angereist.

Weil ich diesen Gimmick für dumm und ablenkend halte, löse ich ihn hier einfach mal skrupellos auf (keine Angst, der Mörder der eigentlichen Geschichte wird nicht verraten):

http://www.vimeo.com/4593930

Dieser törichte Bühnenzauber zieht den Film auch technisch runter, denn die Latex-Masken wirken an keiner Stelle überzeugend, und stören permanent die Realität der Handlung. Von der Subtilität der Darstellung eines Alec Guinness kann hier leider keine Rede sein. Die meisten Makeups haben ungefähr die Authentizität von Ferengis (passend, denn auch hier saß ein Westmore am Schminktisch).

Kurzum: Ein im Kern spannendes und gut gespieltes Murder Mystery klassischer Schule, dessen “Such den Superstar”-Gimmick von kaum zu übertreffender Dämlichkeit ist – den Film aber allein deswegen schon fast wieder sehenswert macht.

Clever & Smart

cleversmart Spanien 2003. Regie: Javier Fesser. Darsteller: Benito Pocino, Pepe Viyuela, Dominique Pinon, Mariano Venancio u.a.

Dieser Film sitzt in einer ganz bösen Zwickmühle: einerseits ist er 20 Jahre zu spät dran. Ehrlich – wer liest denn heute noch “Clever & Smart”? Das ist ungefähr so up to date wie “Die Sturmtruppen”, oder “Isnogud”.

Andererseits: vor 20 Jahren hätte man DIESEN Film mit Sicherheit nicht drehen können, denn “Clever & Smart” ist vollgestopft mit ausgesucht cleveren CGI-Gags.

Wie man’s macht, es ist verkehrt.

Ich habe die C&S-Comics natürlich seinerzeit auch gelesen, aber schon ein paar Jahre später konnte ich nicht mehr sagen, warum – die sind eigentlich nichts außer doof und gewalttätig. Da steckt kein wirklicher Witz drin, kein Konzept, nicht mal zeichnerische Eleganz. Wer sowas für gute Comics hält, sieht in Benny Hill vermutlich die Krone des TV-Humors.

Der Film ist auch nur doof und gewalttätig. Und tatsächlich: das ist ein Lob.

“Clever & Smart” ist eine der passgenausten Comic-Adaptionen, die ich je gesehen habe. In der Umsetzung ist der Film nicht weniger respektabel als “Watchmen” oder “Iron Man”. Der Look, der Stil, der Humor, die Figuren – alles wird perfekt getroffen, und zwar weit über das Maß hinaus, das ich für möglich gehalten hätte.

Agenten-Action-Slapstick, geschmacklos und kindisch-brutal, hirn- wie schamlos, befreit von jeder Last, eine praktikable Geschichte erzählen zu müssen – der Film präsentiert die Essenz sämtlicher Alben.

Ofelia, Dr. Bakterius, der Chef – alle da, und alle “sitzen”.

Da muss man sich auch nicht aufregen, dass unsere (ähem) “Helden” von Stefan & Erkan gesprochen werden. Im Kontext passt das nämlich auch schon wieder ganz gut.

Natürlich trägt nach einem grandiosen Opener die Hatz nach dem “DDT” (Demoralisierer Der Truppen, logo) in der Operettendiktatur Tyrania schnell dünn. Ungefähr so, wie wenn man eine C&S-Story in den Comics auf 150 Seiten gestreckt hätte. Oder wie es auch bei den Asterix-Filmen der Fall war. Aber es gibt ausreichend Mini-Gags, Verwandlungen, Gadgets, und hohle Sprüche, um über die Defizite hinwegzutäuschen. Wie in den Comics. Mitunter treibt “Clever & Smart” eine manische Energie, die an den ersten “Die Maske”-Streifen erinnert.

Aus diesem Grund ist das Fazit relativ einfach und eindeutig: Wenn man auch nur minimale nostalgische Gefühle für die Comics hegt, sollte man sich diesen albernen Spaß gönnen.  Konnte man schon mit den Heftchen nix anfangen, sollte man die Verfilmung meiden wie Klaus Kinski die Beruhigungstabletten.

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Lutz
Lutz
12. Mai, 2009 18:17

Zu “Inhabited Island”: Sieht visuell wirklich ganz nett aus. Allerdings gebe ich zu, dass ich bei russischen Filmen Vorurteile habe. Die müsste ich wirklich aktiv bekämpfen, um mir den anzusehen. Mal schauen…

“The List of Adrian Messenger”: Von dem Film hatte ich noch nie gehört. Klingt aber interessant. Wenn ich den mal irgendwo sehe, wird der geguckt.
Die 60er waren ja eine Zeit, in der das mit den Proi Gastauftritten so eine richtige Mode war. “It’s a mad mad mad mad world” und “Around the world in 80 days” (ok, schon aus den 50ern aber wohl der Start des Trends), sind da ja wohl die bekanntesten Vertreter dieser Filme. Ich nehme mal an, dass das mit den Gastauftritten genau diesem Trend geschuldet war. Ich denke, wenn man das ganze nicht so groß angekündigt hätte und die Auflösung einfach nur so als Spaß an den Film gepappt hätte, wäre das für die Zuschauer vermutlich spaßiger gewesen.

“Clever & Smart”
Da hast du mich echt überrascht. Erstmal damit, dass ich nicht gedacht hätte, dass sich überhaupt noch jemand an “die Sturmtruppen” erinnert und dann dadurch, dass der Film bei dir doch relativ gut wegkommt. Ich habe die comics früher gemocht. Es ging nicht um eine story sondern nur um blöde Gags, aber einige von denen waren auch wirklich witzig. Aber der Comic bot sich überhaupt nicht für eine Verfilmung an, darum sind auch bisher alle Versuche, das zu einer Zeichentrickserie oder so zu machen, gescheitert. Als dieser Realfilm damals in die Kinos kam, habe ich nur verrisse gesehen und nicht mal einen einzigen Ausschnitt. Ich dachte mir, das kann ja nun gar nichts werden. nach dem Ausschnitt muss ich wirklich sagen, dass der Film den Geist der Comics echt getroffen zu haben scheint. Das muss noch nichts Gutes heißen, aber es macht ihn zumindest ein wenig interessanter für mich. Wenn der mal im Fernsehen laufen sollte, werde ich zumindest mal reinschauen, auch wenn ich das garantiert nur noch 15 MInuten aushalten kann.

Marko
12. Mai, 2009 18:39

“… dass sich überhaupt noch jemand an “die Sturmtruppen” erinnert …”

Machst Du Witze? Wir hatten damals doch nichts, da stürzte man sich auf alles, was es gab. 😉

Aber die “Kaputt A.G.”, die kennt Ihr bestimmt nicht mehr!

Gruß,
Marko

Perry
Perry
12. Mai, 2009 18:57

““The List of Adrian Messenger”: Von dem Film hatte ich noch nie gehört. Klingt aber interessant. Wenn ich den mal irgendwo sehe, wird der geguckt.”

Gibt’s als DIE TOTENLISTE auf DVD.

Lutz
Lutz
12. Mai, 2009 19:04

@ Marko: Doch, so ganz leise klingelt es hinten im Hirn.. zumindest der Titel ist mir bekannt. Das war doch der Comic, bei dem immer auf jeder seite ein ganzes Haus im querschnitt gezeigt wurde und sich in jedem Zimmer über die seiten eine eigene kleine Geschichte entwickelte… Ich fand das damals immer faszinierend, aber irgendwie hab ich mir das trotzdem nie gekauft.

Wirklich gelesen habe ich von diesen ganzen Gag Comic Reihen aber nur Clever und Smart und einige Ausgaben der Sturmtruppen.

Marko
12. Mai, 2009 19:06

@ Lutz: Wow, richtig, genau die waren das! 🙂 Hab’ ich früher immer gern auf dem Klo gelesen, ähem …

Gruß,
Marko

NB
NB
12. Mai, 2009 19:37

@Marko und Lutz

Danke! Endlich!

Jedesmal wenn ich an einem Bahnhof im Comicständer
die Clever&Smart-Hefte sehe und auch als ich jetzt Wortvogels Rezension gelesen habe, habe ich mich gefragt wie eben diese Reihe mit dem Haus hieß.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
12. Mai, 2009 20:39

“Aber die “Kaputt A.G.”, die kennt Ihr bestimmt nicht mehr!”

Habe ich alle noch. Stecken im selben Karton wie “Super-Meier”!

Heino
Heino
12. Mai, 2009 20:54

Hehe, Super-Meier. Wie cool:-))

“Inhabited Island” sieht wirklich gut aus und die Romane der Strugatzkis sind meist ganz grosses Tennis. Würde ich mir sicher ansehen.

“Clever & Smart” fand ich als Comic genial und finde ich auch heute noch lustig. Aber die Zeichentrick-Serien und auch den Film fand ich einfach grässlich, was auch und vor allem der miesen Synchro geschuldet ist. Karl Dall und Erkan & Stefan sind einfach nur eine Zumutung

OnkelFilmi
OnkelFilmi
12. Mai, 2009 21:00

Ich kann nur jedem empfehlen, mit “Inhabited Island” zu warten, bis der zweite Teil erhältlich ist, da der Film wirklich “mittendrin” endet.

Baumi
Baumi
12. Mai, 2009 22:42

Clever & Smart hab’ ich ja früher gern gelesen (und fand als Kind sogar die Zeichentrick-Verfilmung, die alle Jahre wieder auf Sat.1 lief, klasse), aber die Realfilmausschnitte geben mir so gar nix.

Einerseits wegen der grottigen Synchro, bei der ich ständig das Gefühl habe, jemand wolle mir pro Wort eine Hirnzelle epilieren, andererseits, weil ich eh kein Freund davon bin, wenn cartoon-artige Comics wie Asterix, Garfield oder eben C&S als Realfilm umgesetzt werden. Dabei kommt selten mehr rum als ein Haufen Erwachsener, die infantil durch bonbonbunte Kulissen rennen und ihre Stimme albern verstellen. Aber wer’s mag…

Peroy
Peroy
13. Mai, 2009 00:58

Zwei Topfilme, einmal russischer Blödsinn…

Thorsten
13. Mai, 2009 10:25

Bei “Clever & Smart” habe ich es auch bedauert, nicht auf die Originalversion zurückgreifen zu können, da der Film ja – ob seiner Herkunft – in Spanisch produziert wurde. Und das spreche ich leider nicht. Die Optik der Comics wurde sehr gut umgesetzt (man muss sich ja allein nur die Hauptdarsteller anschauen), ich hätte nur gern einen Vergleich gehabt, wie das Original gegenüber der Synchro klingt, denn die deutsche Fassung mit Erkan & Stefan & Döner & mit allem fand ich gelinde gesagt… gewöhnungsbedürftig.

Dieter
Dieter
13. Mai, 2009 10:28

Die Todesliste haben wir mal irgendwann früher im Familienkreis gesehen. Natürlich haben wir erkannt, was Masken und was echte Gesichter waren. Aber ich kann mich sehr gut erinnern, wie wir, statt den Fall zu verfolgen, geraten haben, welche Schauspieler sich da wohl verborgen hatten. Und ich weiss noch sehr genau, das uns das Spaß gemacht hat, und wir saßen bis zu dieser Auflösung gespannt da. Burt Lancaster hatten wir sofort heraus, ich glaube Robert Mitchum und Tony Curtis haben wir nicht erkannt.

Früher war es vielleicht doch etwas einfacher zu unterhalten. Da sah man ,,Dalli Dalli” und ,,Zum blauen Bock” als großes Entertainment an. Und den in verschiedenen Rollen ermordet werdenden Alec Guiness. 🙂

Paddy-o
Paddy-o
13. Mai, 2009 10:28

Hmm, bei Clever&Smart steht in der IMDB “107 min | Germany:88 min” – Was wurde denn da noch zusammengeschnitten? Zu brutale, oder eher zu langweilige (vielleicht landesspezifische) Szenen?!

War auch ein großer Fan der Comics – muss wenn ich mal wieder im Elternhaus bin mir gleich mal ein paar krallen 😉
Die Zeichentricks fand ich öde und der Film hatte mich seinerzeit auch überhaupt nicht interessiert.
Scheint so, als würde ich ihm nun eine verspätete Chance geben – so wie der Vogel es beschreibt, könnte ich dem Ganzen durchaus was abgewinnen.

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
13. Mai, 2009 10:40

@Peroy:
5 Wörter und doch nur ein bisschen nasser Dampf.

Warum ist der Film aus Russland Blödsinn und warum sind die beiden anderen Topfilme?

Ich fand den Trailer der Russen recht ansprechend. Zu The List of Adrian Messenger kann ich nichts sagen, da nicht gesehen. Clever und Smart fand ich damals als Comic recht pfiffig aber mehr auch nicht. Für mich machten die Zeichnungen den Reitz des ganzen aus. Als Film muß ich mir heute das Teil eigentlich nicht geben. Comicverfilmungen sind immer so ne Sache bei mir.

Lari
Lari
13. Mai, 2009 11:55

“Die Bewohner von Sarraksch sind der Überzeugung, auf der INNENSEITE einer Kugel zu leben (übrigens eine Theorie, der auch viele Menschen unserer Zeit anhingen, bis Sputnik den Gegenbeweis lieferte).”
– Dass es Gestalten gibt, die der Hohlraumtheorie im Allgemeinen frönen, das wusste ich. Aber dass Leute der Meinung waren (und wahrscheinlich noch immer sind), dass WIR auf dieser Innenseite wohnen, ist einigermaßen erstaunlich. Hast Du dazu eventuell irgendeinen lesenswerten Link?

Lari
Lari
13. Mai, 2009 11:57

Ah, schon okay, Wikipedia hat tatsächlich auch dazu was.

Peroy
Peroy
13. Mai, 2009 15:48

“5 Wörter und doch nur ein bisschen nasser Dampf.

Warum ist der Film aus Russland Blödsinn…”

Lies dir die inhaltsangabe durch…

“…und warum sind die beiden anderen Topfilme?”

Weil “Die Totenliste” ein sehr unterhaltsamer Thriller ist, der sich im Gegensatz zu dem was der Wortvogel oben anklingen lässt, nicht allzu sehr auf sein Gimmick mit den Masken stützt, sondern ganz einfach auf seine Krimi-Geschichte. Will sagen, man kann sich den ganzen Film problemlos ansehen, ohne je zu raten, welcher Schauspieler unter welcher Maske steckt.

Und ganz allgemein wüsste ich auch nicht, warum das verdammenswert sein sollte. Ein Satz wie “Ein Hollywood-Streifen als albernes Quiz – wer auf die Idee gekommen ist, gehört erschossen” geht gar nicht.

Und das hier:

“Und um noch einen draufzusetzen, ist es alles Humbug: die Stars haben sich (trotz 75.000 Dollar Gage pro Nase!) teilweise von Statisten vertreten lassen, und sind nur für die “Enthüllung” im Nachspann kurz angereist.”

Man kann wohl davon ausgehen, dass zumindest diejenigen, die tatsächlich Sprech-Rollen gehabt haben, auch wirklich am Set waren, oder…?

Toller Film.

Und “Clever &Smart”… tjoa. Comics genial, Film genial, Erkan & Stefan-Synchro genial, was hab’ ich mich beömmelt. I love it.

Lutz
Lutz
13. Mai, 2009 16:22

@Peroy
Whoa….Wenn du dich anstrengst, kannst du ja wirklich deine Meinung mal deutlich erklären. Ich bin positiv überrascht.

Peroy
Peroy
13. Mai, 2009 19:18

So langsam muss ich mich mal dagegen verwehren, als nichtsnutziger Oneliner-Spacko ohne Durchblick hingestellt zu werden…

Marko
13. Mai, 2009 19:20

@ Peroy: Witzbold. Dann benimm’ Dich halt nicht wie ein Spacko, wenn Du nicht wie einer hingestellt werden willst.

Gruß,
Marko

Peroy
Peroy
13. Mai, 2009 19:48

Will aber 🙁

Wortvogel
Wortvogel
13. Mai, 2009 20:38

@ Peroy: Man kann an relevanten Aussagen auch vorbei lesen: “Ein im Kern spannendes und gut gespieltes Murder Mystery klassischer Schule”

Peroy
Peroy
13. Mai, 2009 20:42

Ja, und wenn dann fünf Absätze folgen, wo draufgekloppt wird, ist das aber auch nicht mehr wirklich relevant…

Paddy-o
Paddy-o
13. Mai, 2009 21:13

@Peroy: Stimmt allerdings. 😉

Es wird sehr stark der Eindruck vermittelt, der Film würde durch die (zugegebenermaßen sonderbaren) zwei Minuten NACH Ende des Films irgendwie komplett und unrettbar zerschossen.

Peter Krause
Peter Krause
15. Mai, 2009 00:03

Kaputt AG war doch das, wo überall massenweise Zigarettenkippen herumlagen?

@Wortvogel und noch mehr offtopic:
Weißt Du zufällig etwas hierüber?
http://www.youtube.com/watch?v=anwmdhrk97g

OnkelFilmi
OnkelFilmi
15. Mai, 2009 01:54

Was musst Du denn da den Vogel fragen, Peter? Steht doch alles nebenan: inspiriert von Hamilton und no-budget fanfilm.

Peter Krause
Peter Krause
15. Mai, 2009 03:10

Naja, ich hatte nur gehofft, weil … der weiß doch immer so Insiderkrams über alles mögliche … ^^

Dieter
Dieter
15. Mai, 2009 10:25

@Peter: Ich habe hier lerning-by-doing eine wichtige Regel dieses Blogs gelernt: Frage nie das Offensichtliche! (Oder etwas, das man wissen sollte bzw. googeln kann.)

🙂

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
15. Mai, 2009 11:09

@Dieter:

Dann gibt es ja nur noch sehr wenige Fragen die zu stellen hier angebracht wären. Man kann ja heute fast alles googlen bei entsprechendem zeitlichem Aufwand.
Ausserdem vermisse ich dann die Liste der Dinge die man hier wissen sollte und welche nicht.

Nu kann man auch noch darüber streiten wwas

Wortvogel
Wortvogel
15. Mai, 2009 12:20

@ Grinsi: In der Tat reagiere ich unleidlich auf Fragen, die auf Denkfaulheit des Fragenden schließen lassen – Sachen, die offensichtlich im Text steheh, oder Simpel-Fakten, die in der IMDB nachzuschlagen sind (“Spielte der und der nicht in dem und dem Film mit?”). Ich bin nicht die Auskunft.

Was “Captain Future” angeht – ich finde, das sieht entsetzlich aus. Ich hatte vor ein paar Jahren mal die Idee, eine direkte Adaption der Trickserie als Realfilm zu realisieren, und habe darüber sogar in Los Angeles (auf dem Set von “Crusade”) mit JMS und dem Production Designer von “Babylon 5”, John Iacovelli, gesprochen. Die waren auch relativ begeistert. Aber die Einstellung von “Crusade”, und der damit verbundene Abriss des Studios, haben den Plan zunichte gemacht.

Dieter
Dieter
15. Mai, 2009 12:36

@Wortvogel: ,,Captain Future” als Realfilm? Das würde mir gefallen!

Und es hält Dich vielleicht von Pilcher ab. *höhöhö*

Dieter
Dieter
15. Mai, 2009 12:37

Oh Gott! Habe ich wirklich ,,lerning” geschrieben?!

Autsch!

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
15. Mai, 2009 12:43

@Dieter: Meinst du nicht Pichler, wie picheln?

Es könnte natürlich auch so sein wie du schreibst, den ich bin unwissend was picheln oder Pilcher (?) an anbelangt.

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
15. Mai, 2009 12:47

Captain Future als Realfilm? Hmmm geht das nicht etwas sehr hart an die Nieren? Realvergilmungen von Cartoons sind immer so ne Sache. Ich möchte hier Transformers anführen oder sonstiges was so über die Leinwand flimmert. Ich denke mal, das nur Comic-Figuren, sie sich tief in die Kindheits-Jugenderinnerungen eingegraben haben eine wirkliche Chance an der Kinokasse haben. Ich denke da so in richtung Blockbuster. Alles andere scheint irgendwie im Keller zu verstauben.

Tornhill
Tornhill
15. Mai, 2009 15:07

“The List of Adrian Messenger” hab ich auch vor einiger Zeit mal gesehen und einen ganz anderen Effekt erlebt: Ich ahnte nicht, dass sich die Stars hinter den Masken versteckten und glaubte deshalb, von akuter Blindheit geschlagen niemanden zu erkennen…Ich hab ja nun ein schlechtes Personengedächtnis und übersehe gerne mal bekannte Gesichter, aber das wäre dann ja doch deprimierend gewesen.
Insofern war es natürlich befreiend, am Ende zu sehen, dass ich gar nichts dafür konnte.

(Und wie bei jeder Nennung der Serie, klage ich auch hier wieder mein Leid, NIE IM LEBEN “Cpt. Future” gesehen zu haben.)

Wortvogel
Wortvogel
15. Mai, 2009 15:12

@ Tornhill: Future nachholen. Sofort.
http://www.youtube.com/watch?v=yfA_WehPFTk

Thema “Adrian Messenger”: Ich wusste das mit den Stars auch nicht (der Gimmick war ja sehr verknüpft mit der Promo-Kampagne zum Kinostart, und das fällt heute weg). Mir ging es da nicht anders.

@ Peroy: “Man kann wohl davon ausgehen, dass zumindest diejenigen, die tatsächlich Sprech-Rollen gehabt haben, auch wirklich am Set waren, oder…?” – eben nicht. Sinatra hat sich sogar von einem Statisten UND einem Stimm-Imitator doubeln lassen.

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 15:15

“@ Peroy: “Man kann wohl davon ausgehen, dass zumindest diejenigen, die tatsächlich Sprech-Rollen gehabt haben, auch wirklich am Set waren, oder…?” – eben nicht. Sinatra hat sich sogar von einem Statisten UND einem Stimm-Imitator doubeln lassen.”

Was für ‘ne faule Sau…

Na ja, für den Film an sich völlig unerheblich (und zugegeben gut gemacht, denn es fällt ja wirklich nicht auf…)

Wortvogel
Wortvogel
15. Mai, 2009 15:22

@ Peroy: Es ist eben für den Film nicht relevant – wenn man vorher gesagt bekommt “Spot Sinatra!”, sich dann ärgert, weil man es nicht geschafft hat, und dann erfährt, dass es gar nicht möglich war, dann ist das Verarsche. Und es banalisiert einen ansonsten ganz guten Mystery-Film. Ich gehe sogar einen Schritt weiter: schneide die Star-Namen aus dem Vorspann, nimmt die Post-Credits-Sequenz raus, und du hast einen erheblich homogeneren Film.

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 15:55

Okay, so was juckt mich gerade mal gar nicht, weil ich mich nicht auf solche Meta-Spielchen einlasse und einfach “nur” den Film geguckt hab’… mir war auch wurscht, wer jetzt unter welcher Maske steckt (ist ja nicht handlungsrelevant… mal abgesehen von hmmhmhm, weißt schon wer… aber der isses ja auch und man kriegt es gezeigt).

Ein Film, wo solche Masken Shennanigans wirklich nach hinten gefeuert und den ganzen Streifen kaputt gemacht haben (weil die Maske zu schlecht war) war der fürchterliche “Prestige”… aber da war es eben auch Plot-relevant…

Heino
Heino
15. Mai, 2009 17:34

@Peroy:welche Masken haben denn bitte “The Prestige” kaputt gemacht? Etwa die ausgestpften Backen und der falsche Bart bei Bale? Sonst hatte doch keiner eine Maske udn ich fand das sehr gelungen, weil man doch gar nicht damit rechnet, dass Bale doppelt auftaucht.

@Grinsi:Captain Future ist erstmal eine Roman-Serie aus den 1930er Jahren, die Zeichentrick-Serie kam erst fast 50 Jahre später. Und warum sollte das nicht funktionieren, wenn es ordentlich gemacht wird? Vergraulen kannst du nur die alten Fans (die heute alle an die 40 oder älter sind), die junge Generatio kennt weder die Bücher noch die Serie

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 17:45

“@Peroy:welche Masken haben denn bitte “The Prestige” kaputt gemacht? Etwa die ausgestpften Backen und der falsche Bart bei Bale? Sonst hatte doch keiner eine Maske udn ich fand das sehr gelungen, weil man doch gar nicht damit rechnet, dass Bale doppelt auftaucht.”

Äh, doch. Hat man. Weil man’s gesehen hat. Weil die Maske schlecht war. Und die Hinweise um die Ohren gehauen bekommt. Ich wusste nach 20 Minuten wie der Hase läuft… 😕

Marko
15. Mai, 2009 18:40

Die Maske von Bale war natürlich “schlecht”, weil der Film in einer Zeit spielt, in der Masken nun mal nicht gut sein konnten. Hätte er mit einer Hightech-Maske aus Silikon rumlaufen sollen? Sehr glaubwürdig.

Und natürlich wusste Peroy nach 20 Minuten, was Sache ist. Er ist schließlich einer von denen, die bestimmt auch bei “Fightclub” von Anfang an wussten, daß Edward Norton im Film eine gespaltene Persönlichkeit hat und Bruce Willis bei “Sixth Sense” einen Toten spielt. -_-

Gruß,
Marko

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 19:10

@Marko: Die Glaubwürdigkeit kannst du dir stecken, Teleportations-Clon-Brundleboxen gab’s damals auch nicht, und die zieht sich das Script zum Schluss auch aus dem Arsch…

Dass Bruce Willis tot ist, hab’ ich schon früh geahnt, weil er am Anfang angeschossen wurde und das dämliche Gör halt Geister sehen kann. Damals hab’ ich die Möglichkeit zunächst verworfen, weil sie keinen Sinn gemacht hat. Ist halt unglaubwürdig, dass einer nicht bemerkt, dass er monatelang mit keinem redet, nichts isst, nie die Klamotten wechselt, nie aufs Klo geht und durch Wände gehen kann… aber dann ist es halt doch so gekommen. Scheissfilm…

Der “Fight Club”-Twist war zu unwichtig (und sinnlos), wie der gesamte Film, von daher war es da egal…

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 19:12

Das ist eh die bescheuertste Rechtfertigung aller Zeiten, irgendwie… “Die Maske von Bale war NATÜRLICH “schlecht”, weil der Film in einer Zeit spielt, in der Masken nun mal nicht gut sein konnten.”

Also… boah…

Marko
15. Mai, 2009 19:50

Bescheuert wäre es, in einem Film, der im 19. Jahrhundert spielen soll, Masken (im Filmgeschehen!) zu erwarten, die modern aussehen. Das wäre völlig unglaubhaft und … bescheuert halt.

Gruß,
Marko

Heino
Heino
15. Mai, 2009 19:50

@Peroy:sorry, aber du redest da echt ziemlichen Unsinn. “The Prestige” ist ebenso wie “Fight Club” eine Romanverfilmung und die “Teleportations-Clon-Brundleboxen” ziehen sich die Filemacher genausowenig aus dem Arsch wie den “völlig unwichtigen” Plot-Twist am Ende von Fight Club, der ja nur rein zufällig die Erklärung für alles liefert. Ob man die Filme gut findet, ist Geschmacksache, “Fight Club” ist zumindest insofern wichtig, als dass etliche Filme – u.a. The Machinist – diese Art von Plot-Twist kopiert haben. Ganz davon abgesehen, dass sowohl Roman als auch Film so einiges an Gesellschaftskritik unters Volk bringen. Niemand muss diese Filme mögen, aber deshalb sollte man trotzdem bei den Tatsachen bleiben.

Bei “Sixth Sense” muss ich dir allerdings recht geben, da habe ich auch nie verstanden, warum so viele Leute das Ende überraschend und sogar gut fanden. Das war komplett vorhersehbar und an den Haaren herbei gezogen.

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 20:22

“@Peroy:sorry, aber du redest da echt ziemlichen Unsinn. “The Prestige” ist ebenso wie “Fight Club” eine Romanverfilmung und die “Teleportations-Clon-Brundleboxen” ziehen sich die Filemacher genausowenig aus dem Arsch wie den “völlig unwichtigen” Plot-Twist am Ende von Fight Club, der ja nur rein zufällig die Erklärung für alles liefert.”

Dann gehört der Autor der Vorlage für die Brundleboxen verkloppt, denn es geht einfach nicht, dass man einen Film über “Magie” (in Anführungsstrichen) mit so einem Deus-ex-Machina-Sci-Fi-Müll abschließt… eigentlich ist “Prestige” ein wunderbares Beispiel dafür, wie man einen Film von Anfang an konsequent und mit Schmackes gegen die Wand fahren kann, da ist dem Nolan echt die Erzähltechnik entglitten… peinlich.

“Ob man die Filme gut findet, ist Geschmacksache, “Fight Club” ist zumindest insofern wichtig, als dass etliche Filme – u.a. The Machinist – diese Art von Plot-Twist kopiert haben.”

Na komm’, erstens gab’s vorher schon ähnliche Twists, und zweitens gehört es sich nicht, “The Machinist” in einem Atemzug mit diesen Nulpen zu nennen…

“Ganz davon abgesehen, dass sowohl Roman als auch Film so einiges an Gesellschaftskritik unters Volk bringen. Niemand muss diese Filme mögen, aber deshalb sollte man trotzdem bei den Tatsachen bleiben.”

Für mich alles nur Fassade…

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 20:26

“Bescheuert wäre es, in einem Film, der im 19. Jahrhundert spielen soll, Masken (im Filmgeschehen!) zu erwarten, die modern aussehen. Das wäre völlig unglaubhaft und … bescheuert halt.”

Und nochmal: Komm mir nicht mit Glaubwürdigkeit und Realismus in einem Film, wo am Ende eine Maschine Menschen klont und teleportiert… *ächz*

Marko
15. Mai, 2009 20:37

Ich gebe zu, der Teleportationskram war storytechnisch eine recht faule Ausrede, mir hat das als Auflösung des “großen Tricks” auch nicht gefallen. Dennoch kann man doch nicht sagen, daß automatisch alles andere im Film gefälligst auch unglaubwürdig gemacht sein soll. Wäre der Film besser gewesen, wenn man Bale nicht in seiner Maske erkannt und er am Ende eine Prothese wie Schwarzenegger in “Total Recall” vom Gesicht gezogen hätte?

Der Teleportationsquatsch war ja zumindest in die Story eingebunden. Eine Hightech-Maske wäre so oder so kompletter Schwachsinn gewesen.

Gruß,
Marko

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 20:51

“Wäre der Film besser gewesen, wenn man Bale nicht in seiner Maske erkannt und er am Ende eine Prothese wie Schwarzenegger in “Total Recall” vom Gesicht gezogen hätte?”

Ja.

Zuerst mal ist es wichtig, dass der Film funktioniert, und weil er wie ein Zaubertrick aufgebaut ist (mit den drei Phasen, die dem Zuschauer immer und immer wieder reingedrückt werden) muss am Ende das Prestige kommen. Und das kommt nicht, weil man mit Leichtigkeit durch Bales Maskerade blickt und sich alles schnell selbst zusammenreimen kann… worauf ja auch immer wieder wenig subtil hingewiesen wird (der falsche chinesische Zauberer mit dem Goldfischglas, der Teleportierte Mann-Trick, bei dem sogar Caine sagt, er benutzt ein Double, die Frau, die merkt, wann Bale es ernst meint wenn er sagt “Ich liebe dich” etc.)…

Der Film ist einfach nicht clever genug, um so clever zu sein, wie er es sein möchte und müsste, um zu funktionieren.

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 20:54

P.S.: Statt der Schwarzeneggerschen Prothese hätte ich eine Tom Cruise-Maskierung à la “M:I II” gewählt.

Heino
Heino
15. Mai, 2009 22:31

@Peroy:auch das ist nicht richtig. Prestige ist kein Film über Magie, sondern über Täuschung durch Ablenkung (nichts anderes tun Zauberkünstler). Davon abgesehen handelt es sich um einen SF-Roman/Film aus dem Steampunk-Genre, da ist eine solche Maschine nicht unglaubwürdiger als die Wiederbelebung in Frankenstein.
Und warum sollte ich Machinist nicht in einem Atemzug mit Fight Club nennen? Immerhin bedient er sich ja ausgiebig bei dessen Erzähltechnik und Plot-Twist. Und wem wirfst du da eigentlich jetzt genau vor, die gesellschaftskritik als Fassade zu benutzen? Dem Autoren Chuck Palahniuk (der in jedem Roman Gesellschaftskritik betreibt) oder David Fincher, der die tatsächlich auch im Film unterbringt?

Davon abgesehen weiss ich nicht, warum Nolan bei Prestige die Erzähltechnik entglitten sein soll. Er setzt den Kern des Romans ohne die überflüssige Rahmenhandlung so um, dass man der Geschichte tatsächlich folgen kann, was im Buch erheblich schwerer ist. Woran also machst du deine Aussage da fest?

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 22:41

“@Peroy:auch das ist nicht richtig. Prestige ist kein Film über Magie, sondern über Täuschung durch Ablenkung (nichts anderes tun Zauberkünstler).”

Deshalb habe ich “Magie” auch in Anführungsstriche gesetzt (und sogar nochmal darauf hingewiesen, dass ich es in Anführungsstriche gesetzt habe). Nächstes mal hole ich den Vorschlaghammer raus…

“Davon abgesehen handelt es sich um einen SF-Roman/Film aus dem Steampunk-Genre, da ist eine solche Maschine nicht unglaubwürdiger als die Wiederbelebung in Frankenstein.”

Okay, das ist völliger Bullshit, denn nichts an dem Film (der sich allgemein um ein recht athentisches Zeit-Kolorit bemüht, so wie ich das gesehen habe) deutet darauf hin, dass der als Steampunk gemeint ist bzw. so rezipiert werden will…

“Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen” ist Steampunk. “Prestige” aber doch nicht, jesses…

Also ehrlich, irgendwo ist Schluss…

“Und warum sollte ich Machinist nicht in einem Atemzug mit Fight Club nennen? Immerhin bedient er sich ja ausgiebig bei dessen Erzähltechnik und Plot-Twist. Und wem wirfst du da eigentlich jetzt genau vor, die gesellschaftskritik als Fassade zu benutzen? Dem Autoren Chuck Palahniuk (der in jedem Roman Gesellschaftskritik betreibt) oder David Fincher, der die tatsächlich auch im Film unterbringt?”

Sorry, das was “Fight Club” als Gesellschaftskritik anbietet (Generation Ikea etc.) ist doch wohl nur ein laues Lüftchen. Genausogut könnte ich meinen Morgenschiss als Faschismus-Kritik deklarieren…

“Davon abgesehen weiss ich nicht, warum Nolan bei Prestige die Erzähltechnik entglitten sein soll. Er setzt den Kern des Romans ohne die überflüssige Rahmenhandlung so um, dass man der Geschichte tatsächlich folgen kann, was im Buch erheblich schwerer ist. Woran also machst du deine Aussage da fest?”

Dann lies nochmal was ich geschrieben hab’, mehr kann ich auch nicht machen. Ich werd dir hier kein Bild malen…

Perry
Perry
15. Mai, 2009 23:03

Tja, ich mag ja blind sein, aber ich hab den Bale unter der Maske nicht erkannt.

Heino
Heino
15. Mai, 2009 23:13

Nenn es, wie du willst. Der Kern der Erzählung bei Prestige ist Täuschung mit allen Mitteln, und das Teleportations/Kloning-Gerät, das es so weder damals gebe konnte noch heute geben kann, ist der Kern der Sache, denn ohne kann die ganze Story nicht funktionieren. Wenn du sofort Christian Bale unter der Maske erkant hast, schön für dich. Die meisten Zuschauer haben das nicht und das liegt nicht an mangelnder Intelligenz oder filmischer Unwissenheit, sondern weil der Film niemals andeutet, dass der Ingenieur der Doppelgänger ist. Klar wird öfter darauf hingewiesen, dass es einen geben muss, aber nie darauf, wer es ist. Und das Prestige kommt schon, nur nicht auf Seietn von Bale, sondern von Jackman, als Bale herausfindet, wie die Maschine fuktioniert.

Und wenn du Fight Club wegen einer kurzen Sequenz den Inhalt absprichst bzw. vorwirfst, nur oberflächliche Fassade zu betreiben, solltest du vielleicht wirklich mal das Buch lesen. Aber das ist dann vermutlich auch nur voller oberflächlicher Fassade.

Peroy
Peroy
15. Mai, 2009 23:27

“Wenn du sofort Christian Bale unter der Maske erkant hast, schön für dich. Die meisten Zuschauer haben das nicht und das liegt nicht an mangelnder Intelligenz oder filmischer Unwissenheit, sondern weil der Film niemals andeutet, dass der Ingenieur der Doppelgänger ist.”

Nein, ich setze mein Geld doch lieber auf Blödheit…

It’s obvious as hell.

“Und wenn du Fight Club wegen einer kurzen Sequenz den Inhalt absprichst bzw. vorwirfst, nur oberflächliche Fassade zu betreiben, solltest du vielleicht wirklich mal das Buch lesen. Aber das ist dann vermutlich auch nur voller oberflächlicher Fassade.”

Wieso muss ich das scheiss Buch lesen, wenn mich der Film nicht überzeugt hat? Der Film muss für sich selbst stehen, basta.