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Mrz 2009

Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (46) Heute: Der Kampfkoloss

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |

kampfkoloss1Neuseeland 1982. Regie: Harley Cok(e)liss. Darsteller: Michael Beck, Annie McEnroe, James Wainwright, John Ratzenberger u.a.

Eine kurze Einblendung informiert uns: “Nach den Ölkriegen”. Den Rest können und müssen wir uns selbst zusammen reimen: Zivilisation im Arsch, marodierende Banden überall, und einsame Helden mit Namen wie “Hunter”, die sich ständig einmischen, obwohl sie nach eigener Aussage mit nix was zu tun haben wollen. Das Land wird vom faschistischen “Straker” mit einem gepanzerten Mannschaftswagen terrorisiert. Straker will mit seinen geschätzten 15 Getreuen eine Neue Weltordnung ™ aufziehen. Viel Glück dabei. Er kann nicht mal seine angewiderte Tochter davon abhalten, sich dem Plebs anzuschließen. Als Straker seine undankbare Göre per Gewalt in die Miliz zurückholt, geht Hunter zum Angriff über.

Tscha. Ist ja nicht so, dass wir die Plotte nicht aus hinreichend vielen “Mad Max”-Abklatschen meistens italienischer Provenienz kennen würden. Trotzdem stand ich in den 80ern begeistert vor dem knalligen Cover in der Videothek und auch so kurz davor, mir das Ding auszuleihen. “Kampfkoloss”, das versprach brachiale LKW-Action und Geballer bis zum Abwinken. Eine futuristische Version von “Stagecoach” vielleicht, oder ein Spektakel wie “Duell”?

Pustekuchen.

Grundproblem des Films mit dem nicht minder irreführenden Alternativtitel “Battle Truck” ist tatsächlich die Erwartung, die er beim Zuschauer weckt. Leider ist der “Kampfkoloss” als solcher zwar beeindruckend anzusehen, aber letztlich nur ein Gimmick, und nicht einmal ein besonders wichtiges. Er gehört ja nicht mal dem Helden, sondern dem Bösewicht, der damit über Land zieht. Statt des erhofften waffenstarrenden PS-Monsters bekommen wir nur einen gepanzerten Truck zu sehen, der die meiste Zeit mit der Gemächlichkeit eines Wohnmobils durch die Gegend tuckert. Erst im Finale wird das Versprechen des Covers bei einer Verfolgungsjagd mehr oder weniger eingelöst – und dann gelingt unserem Helden Hunter geradezu lachhaft einfach die Erstürmung dieser rollenden “Festung”.

Der “Kampfkoloss” ist somit zwar Haupt-Blickfang der gesamten Marketing-Kampagne, für den Film selbst aber nebensächlich. Stattdessen konzentriert sich Regisseur Cokeliss (der sich endlich mal für eine Schreibweise seines Namens entscheiden sollte) auf die banale Flucht von Strakers Tochter, ihr Treffen mit Hunter, und das Leben der letzten Menschenstämme. Wer jetzt aber denkt “na gut, dann halt Drama statt Action”, überschätzt die Autoren: mehr als “Kinder von Bullerbü”-Niveau kommt dabei nicht raus. Alle sind arm, manche korrupt, Straker ist ein Schwein, Hunter ist supertoll, etc. pp.

Man kann den italienischen “Mad Max”-Epigonen ja vieles vorwerfen, aber selten mangelnden Unterhaltungswert: Bösewichte tragen silberne Uniformen, wilde Haarschnitte, und fahren aufgebrezelte Schrottkarren. Es gibt sprechende Computer, moderne Gladiatoren-Spiele, Duelle von Mann zu Mann. Das mangelnde Budget wird durch schieren Wahnwitz ausgeglichen. “Der Kampfkoloss” hingegen ist eine Soap Opera in Lumpen, mit einem Hauptdarsteller, der ständig so verkniffen guckt, als müsse er sich zurückhalten, um den Regisseur nicht vor Wut zu treten.

kampfkoloss2

Das wenige, was der Film an Actionszenen zu bieten hat, ist zwar kompetent runtergekurbelt, aber viel zu hausbacken, um irgendwelche La Ola-Wellen zu provozieren.

Es war gut, dass ich “Der Kampfkoloss” erst 2009 gesehen habe. So konnte ich 20 Jahre lang in der Hoffnung leben, dass da draußen noch ein cooler neuseeländischer “Mad Max”-Ripoff auf mich wartet. Nun habe ich ihn gesehen, und wieder ist ein Traum dahin.

Empfehlen kann ich “Der Kampfkoloss” eigentlich nur Leuten, die eine Webseite langweiligepostapokalyptischedrecksfilme.de aufmachen wollen. Der Rest sollten diesen Schrott weiträumig umfahren.

Dieser Trailer ist eine ganz besonders exquisite Frechheit, weil er diverse Actionszenen zeigt, die im Film nicht vorkommen – inklusive der Apokalypse der ersten fünfzehn Sekunden:

http://www.youtube.com/watch?v=1p2FqXjHOz4

Doc Acula hat den Film übrigens auch gesehen (anhand der gleichen DVD von der Filmbörse) – wie üblich ist er zu generös.



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Kai
Kai
15. März, 2009 03:50

Moment mal – “John Ratzenberger”? Aus “Cheers”?

Wortvogel
Wortvogel
15. März, 2009 04:09

@ Kai: jau.

Peroy
Peroy
15. März, 2009 05:10

Ich weiß schon, wie ich mich nach der Apokalypse nennen werde… “Killfox”. Yeah… 8)

Tanja
Tanja
15. März, 2009 12:04

Ich hab erst “Der Kampfkloss” gelesen… *röchel*

Sorry… 😀

Wortvogel
Wortvogel
15. März, 2009 12:22

@ Tanja: DEN würde ich mir auch ansehen 🙂

Achim
Achim
15. März, 2009 14:45

Hmm, der Kampfkloß wäre wohl Eric Cartman.

Und wieso sollte man nicht diese Webseite aufmachen? Ich finde, die fehlt noch!
Gibt es genügend Filme, die man dort vorstellen könnte?

Dr. Acula
15. März, 2009 15:01

@Achim

Och, ein paar gäb’s da schon… “Survival Zone”, “Def-Con 4″…

Achim
Achim
15. März, 2009 19:41

Hmm, wieviel Lebenszeit der Wortvogel wohl schon schlechten Filmen geschenkt hat?

Peroy
Peroy
15. März, 2009 20:16

Hmm, wieviel Lebenszeit der Achim wohl schon schlechten Filmen geschenkt und es nicht gemerkt hat?

Achim
Achim
15. März, 2009 22:28

Heute der Tatort hatte einen bescheuerten Plot, das konnten Schauspieler und Regie nicht rausreißen.
Und schlechte Filme erkenne ich meistens, Johnny Mnemonic war so ein Film, den habe ich mir aber trotzdem angetan. Es gibt anscheinend Kreise, für die dieser Film Kult ist.

Achim
Achim
15. März, 2009 22:30

Noch was, der Wortvogel schenkt diesen Filmen seine Lebenszeit nicht umsonst, er lässt seine Leser ja davon wissen, mein Blog hat ja einen treuen Leser, den ich persönlich kenne, von dem weiß ich, dass er meine Ergüsse auch liest, ob das die anderen paar Besucher auch tun? Wer weiß.

Peroy
Peroy
15. März, 2009 22:46

“Und schlechte Filme erkenne ich meistens, Johnny Mnemonic war so ein Film, den habe ich mir aber trotzdem angetan.”

Ich behaupte einfach mal, der Achim kennt keine wirklich schlechten Filme…

Achim
Achim
16. März, 2009 00:41

Nee, die versuche ich zu vermeiden, es sei denn, sie sind unterhaltsam, bei Edward D. Wood jr. bin ich über Plan 9 noch nicht hinaus, die anderen sollen in Deutsch sein oder Zwangsuntertitel haben oder so, steht so bei Amazon.

Peroy
Peroy
16. März, 2009 00:51

Benutz mal. Andere. Satzzeichen. Als das. Komma.

Tinitus
16. März, 2009 02:11

@Peroy: Halt! Doch! Einfach! Mal! Die! Fresse!

So langsam vergeht einem echt die Lust hier auch nur mitzulesen wenn man Dein hirnloses Geseier ertragen muss.

Tinitus
16. März, 2009 02:30

@Wortvogel:
Zu Deiner Twitterfrage wegen Freitag dem 13.:

Mehr als dreimal geht nicht. Das nächste mal 2012 mit Januar, April, Juli. Der gregorianische Kalender wiederholt sich durch die Schaltjahrregeln alle 400 Jahre. Damit gibt es diese Kombination 688 mal. Somit ist Freitag auch der Wochentag, der in diesem Zeitraum am häufigsten auf den 13. fällt.

Peroy
Peroy
16. März, 2009 03:37

“@Peroy: Halt! Doch! Einfach! Mal! Die! Fresse!

So langsam vergeht einem echt die Lust hier auch nur mitzulesen wenn man Dein hirnloses Geseier ertragen muss.”

Du liest hier mit, was der Achim geschrieben hat… und behauptest tatsächlich, das hirnlose Geseier stamme von mir ??

Oh je… Realitätsverlust deluxe, sag’ ich da mal… 8)

Achim
Achim
16. März, 2009 19:04

@Peroy:
Hirnlos gebe ich ja noch zu, aber eher Gesabbel, Geseiere ist was anderes.

Lari
Lari
21. März, 2009 21:27

So, heute mittag im Kino gesehen, das Ding. Oi oi, das ist schon ziemlich infantiler Mist. Ich tue mir ja durchaus einigen Quatsch an, aber ich habe lange nicht mehr so fassungslos eine Leinwand angestarrt wie bei der Kaminszene. Immerhin, der Saal hat gebrüllt vor Lachen.