03
Mrz 2009

Badmovies, Trashfaktor, und Monstermüll – wer bespricht eigentlich die guten Filme?

Themen: Film, TV & Presse |
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Wenn man sich ansieht, was für Streifen ich bei der “Movie-Mania 2009” bespreche, dann fällt vielleicht auf, dass ich scheuklappenlos arbeite: Stummfilme, Krimis, Zeichentrick, Dokumentationen, Klassiker, Trash, Obskuritäten. Einziger Maßstab: es muss ein Film sein, der mich aus irgend einem Grund schon immer interessiert hat, und den ich bisher nicht gesehen habe. Ich arbeite damit hauptsächlich Lücken in meiner persönlichen Kino-Historie auf (von aktuellen Heulern wie “Screamers – The Hunting” und “Extreme Movie” mal abgesehen).

Im Gegensatz zu vielen anderen Filmseiten, die regelmäßig Reviews veröffentlichen, fühle ich mich nicht an das phantastische Genre im mehr oder weniger breiten Sinne gebunden. Die tatsächliche Überrepräsentierung von Science Fiction und Horror ist nicht zu bestreiten, bedingt sich aber aus meinem persönlichen Geschmack. Weil mir Kriegsfilme einerlei sind, habe ich auch nur wenige davon auf meiner “Must See”-Liste.

Nun besprechen viele Webseiten, die sich meistens mit Genre-Filmen beschäftigen, bevorzugt “bad movies”. Doc Aculas Webseite heißt nicht ohne Grund Badmovies.de, und die neue von Onkel Filmi Trashfaktor.de (nehmt das ruhig als schamlose Werbung). In den USA sind Seiten wie Jabootu.com und Coldfusionvideo.com populär, die ebenfalls hauptsächlich “schlechte” Filme besprechen.

Warum eigentlich?

Ich bin alt genug, um die Ursprünge des Badmovie-Trends zu erkennen. Ich habe Bücher aus den 60er und 70er Jahren, die als erste eine Lanze für den verkannten Genre-Heuler brachen. Derzeit auf meinen Nachttisch: “For one week only”, ein Standardwerk von Richard Meyers zum Thema. Erschienen 1983. Im Jahr 1980 erschien auch erstmals “Psychotronic Video”. Im Gegensatz zu Magazinen wie “Cinefantastique” war nicht die Qualität der Filme der Maßstab, sondern deren Obskurität.

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Es ist leicht zu verstehen, was den Reiz ausmachte: Hier konnte man über Filme nachlesen, die von den Mainstream-Medien vernachlässigt wurden. Filme, die sich den Gesetzen Hollywoods widersetzten, die klein und schmutzig waren. Weg vom Blockbuster, weg vom Kommerz, weg von der Vorhersehbarkeit. Es ging um Außenseiter-Entertainment für Außenseiter. Klassische Bedienung einer Nische.

Doch wir leben im Jahr 2009. Das Internet ermöglicht den Zugriff auf praktisch alles, was jemals auf Zelluloid belichtet wurde. Vor der IMDB sind alle Filme gleich, und es macht letztlich keinen Unterschied, ob ich das Poster von “Spartacus” suche – oder das von “Nail Gun Massacre”.

Auch das Fernsehen zieht mit – angesichts Dutzender digitaler Spartenkanäle kann sich kein Trashfan mehr über einen Mangel an Nachschub beschweren. Wie leben in einer Medienwelt, in der man sich an einem Nachmittag “Dracula 3000”, “Baretta’s Island”, und “Galactic Gigolo” anschauen kann, ohne die Fernbedienung anzufassen.

Trash ist kein Underground mehr, schlechte Filme sind nicht mehr das Geheimwissen der Nerds. Über schlechte Filme zu schreiben ist kein Akt der Rebellion, kein Aufstand gegen den guten Geschmack. Es ist nur noch Zeugnis einer von Geschmacklosigkeit verseuchten Filmkultur, die Schadenfreude und Zynismus zum Maßstab des Entertainments macht.

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Was einmal Gegengewicht sein sollte, ist in zu einer Schlammlawine aus genau dem Schmutz und Schund geworden, vor dem die Jugend- und Tugendwächter in den 50ern warnten. Man schaut “Fantom kiler” – und ätzt dabei über die Idioten, die “Deutschland sucht den Superstar” einschalten. Man schreibt über “Dungeon Girl” – und spielt Regisseur Lommel damit genau in die Hände. Was dem einen sein Bohlen, ist dem anderen sein Boll. Eine qualitative Auswahl findet nicht mehr statt – im Gegenteil: je kruder, desto besser.

http://www.youtube.com/watch?v=YKPja248A-0

Wenn ich mich so umschaue, sehe ich eigentlich nur zwei Sorten von Filmkritiken: die trashigen und die kommerziellen. Die einen besprechen billigen Tand, die anderen teuren Tand.

Ich kann aus dem Stand die Webadressen von einem Dutzend Badmovie-Seiten runterrasseln – aber bei Adressen für die Besprechung hochwertiger Filme setzt es schnell aus. Geht es euch anders?

Wo ist Goodmovies.de? (*) Wo sind die Webseiten, die tatsächlich eine Auswahl treffen, und langfristig dazu beitragen wollen, das Gespür des Publikums für seriöse Unterhaltung nicht verkümmern zu lassen? Wo ist die Fernsehzeitschrift, die nicht die dreizehnte Wiederholung von “Beverly Hills Cop” zum Tages-Tipp erklärt, sondern die arte-Ausstrahlung von “Gregory’s Girl”? Wer kümmert sich noch um die Klassiker, die historisch relevanten Filme, die Trends und Entwicklungen? Wo ist der Kontext?

Ich habe fürwahr nichts gegen die Besprechung schlechter Filme – ich amüsiere mich herzhaft, wenn ich die Texte von Doc Acula lese. Aber aus dem notwendigen Ausgleich ist mittlerweile ein Trash-Moloch geworden, der die anspruchsvollen Filme wegdrückt. Aus der Stimme für den B-Film ist längst eine Kakophonie geworden, die keine Zwischentöne mehr erlaubt.

Der Grund scheint mir offensichtlich, auch wenn es den Fans vielleicht nicht gefällt, denn er liegt wieder verdammt nahe bei Bohlen und GZSZ. Vereinfacht gesagt: Trashfilme sind “easy entertainment” – leicht zu konsumieren, leicht zu diskreditieren, leicht zu kritisieren. Es ist allemal einfacher, einen miesen Heuler in Bausch und Bogen zu verreißen, als sich kritisch mit dem Spätwerk von Ingmar Bergman auseinander zu setzen. Und es ist allemal leichter, für saftige Trash-Verisse ein Publikum zu finden, als für die Besprechung des Oeuvres von Ulrich Schamoni. Ich nehme mich da gar nicht aus.

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Kurz gesagt: Texte über schlechte Filme schreiben sich leichter, und sie lesen sich leichter.

Nun kann man sagen: “Wen schert’s? Guckt halt jeder, was er mag”. Und es geht hier auch nicht um eine von oben aufoktroyierte Geschmacksuntergrenze. Ich fürchte aber, dass die Dominanz des billigen Kommerz und des schlechten Films im Bereich der Filmkritik-Websites auf breiter Front das Gespür für filmische Qualität erodieren lässt. Uns drohen die Maßstäbe verloren zu gehen, und langfristig könnte das verheerende Folgen haben.

Bei Badmovie-Seiten kann man prima lernen, wie Filme nicht gemacht sein sollten. Aber wo sind die Webseiten, auf denen der Leser in klugen Essays lernt, wie Filme richtig gemacht werden? Was einen guten Film ausmacht? Film ist Wissenschaft und Kunst, Handwerk und Kultur. Das muss gelernt und trainiert werden, und das ist auch korrumpierbar. Wer nicht weiß, was einen guten Film ausmacht, der wird auch den schlechten Film nicht als solchen erkennen. Michael Bay hat eine beachtliche Karriere darauf gebaut, dass Menschen “laut” und “gut” nicht mehr unterscheiden können.

Dass der massenhafte Konsum von Filmen aus niemandem einen kompetenten Kritiker oder gar Filmemacher macht, sollte schmerzhaft offensichtlich sein – man braucht sich nur anzuschauen, was der deutsche Gorebauern-Nachwuchs an Wald & Wiesen-Slashern raushaut. Da sind nicht mal die Grundlagen verstanden worden, was Geschichten erzählen, Charaktere erschaffen, Konflikte bauen, usw. angeht. Wo die Fans in den 90ern Stephan Lentzen hätten feiern sollen, feierten sie Andreas Schnaas. Wer Stephan Lentzen ist? Eben.

Good is the new bad – und umgekehrt. Es wird Zeit für eine Underground-Bewegung der Goodmovie-Fans. Für Webseiten, die sich mehr für die Karriere von Bill Forsyth interessieren, als für die von William Forsythe. Joseph Campbell statt Bruce Campbell. Robert Aldrich statt Robert Urich.  Ich will eine Filmzeitschrift, die mir sagt, was ich sehen soll, nicht was die Verleiher für mich ausgesucht haben. Ich will “Splatting Image” ohne Pornos.  Ich will “Kennen Sie Kino?” wiederhaben. Ich will, dass auch bei uns nicht nur die Titel der Zeitschriften, sondern die Namen der Kritiker auf den Plakaten stehen. Ponkie 2.0.

Stehe ich damit allein? Kann doch eigentlich nicht sein. Oder verrenne ich mich in eine dieser “früher war alles besser”-Thesen, und schreibe ab morgen Falschparker vor meinem Haus auf?

(*) Das ist eine rhetorische Frage: Goodmovies.de ist die Webseite eines Zusammenschlusses unabhängiger Filmverleiher.



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3. März, 2009 20:57

Mir fällt spontan Imagesjournal.com ein, Teleportcity und Braineater halte ich auch für Seiten, die zwar nicht unbedingt gute Filme besprechen, sich aber nicht allein in Schadenfreude und plumpen Feindbildern ergehen und öfters auch als “Badmovies” verschriene Werke leidenschaftlich verteidigen (das House by the cemetery Review auf Braineater.com ist da ein nettes Beispiel). Daneben gibt es ja auch noch unzählige Blogs (etwa Filmwalrus.com), ganz so schlimm finde ich die Situation daher nicht.

Will Tippin
Will Tippin
3. März, 2009 21:48

Mein Ex-WG-Mitbewohner (der hier vielleicht mitliest – hat mir letztens nen Link von hier geschickt) hatte mal seine Homepage in genau so eine Seite umgebaut. Ausgeweitet auf Musik, Bücher, Spiele und Comics “von Liebhabern für Liebhaber (niveauvoller) Unterhaltung”. Ich hab gerade mal eine Review hingekriegt, er ein paar mehr. Aus Zeitmangel ist dort aber tote Hose. Schade.

Baumi
3. März, 2009 21:58

Wow, das hätte ich jetzt von einem bekennenden Trash-Genießer wie dem Wortvogel gar nicht erwartet – ich gehöre ja eh zu den Menschen, denen sich die Faszination des B-Films nie so recht erschließen wollte.

(Ein bisschen nachvollziehen kann ich allerdings schon: Mein breitgefächerter Musikgeschmack beinhaltet auch eine Vorliebe für abseitige Stücke, um die die Masse verständlicherweise einen Bogen macht.)

Lutz
Lutz
3. März, 2009 21:59

Wow! Toller Text! Du sprichst mir hierbei wirklich aus dem Herzen. Ich bin sicher weit davon entfernt, ein intellektueller Film-Elitist zu sein, aber mich reizen gute Filme trotzdem mehr als schlechte Filme. Das ist ein Grund, warum ich viele deiner Trash-Kritiken zwar lese, aber keinen Grund verspüre, mich mit den Filmen weiter auseinanderzusetzen.

Abgesehen davon, dass es sich einfacher über Trash-Filme schreiben lässt, ist meiner Meinung nach ein weiterer Grund dafür, warum sich so viele Leute ihnen widmen, weil es den Coolness-Faktor erheblich erhoht. Man ist halt erst ein richtiger Geek, wenn man sich im Müll auskennt und dort vielleicht noch die eine oder andere Perle findet. Die Geeks sind ja auch eine verschworene Einheit. Zum einen sind die Filme zwar gut und fix zu konsumieren, zum anderen habe ich auch oft das Gefühl, es ist eine Art Gegenallianz, man beschäftigt sich damit, was nicht im Blickwinkel der Gesellschaft ist und zwinkert sich wissend zu.

Hinzu kommt, dass man gerade in diesem Bereich der schlechten Filme auch seine Ikonen hat und sich hier Verbindungen und coole kleine oder größere Fun-Facts, die man durch eigene Recherche aufstöbert, viel besser in Zusammenhänge setzen lassen, als bei den großen Hollywood-Studios oder in der Art-House Szene.

Ich fühle mich manchmal echt mies, weil ich an Trashfilmen, mit ein paar Ausnahmen, so wenig Interesse habe. Nicht, weil ich mir elitär vorkomme, auch unter anspruchsvollen Filmen gibt es genug, die auch wirklich mies sind, sondern eben aus dem Grund, weil man an schlechten Filmen ganz gut schulen kann, was genau nicht funktioniert und was genau falsch gemacht wurde und es dann als generelles Filmverständnis nutzen kann. Eine Chance, die ich ziemlich konsequent NICHT nutze.

Aber auf der anderen Seite ist mir persönlich die Zeit einfach zu schade, mir billig gemachte miese Sachen anzusehen. Ich mag es einfach lieber, das Gefühl zu haben, dass der Film mich als intelligenten Menschen ernst nimmt. Dazu muss das gar kein herausragender Kunstfilm sein. Ich werfe mal ein Beispiel ein, dass sicher viele die Augen verdrehen lässt, aber “Rat Race” finde ich zum Beispiel genial, auch, wenn es blos oller Slapstick ist, weil der Film aus einer alten Idee etwas absolut Frisches mit vorrangig überraschenden Gags hat, das blöde Ende mal abgesehen. Auch, wenn der Film hirnlos daherkommt, nimmt er sein Publikum trotzdem als intelligent wahr und das vermisse ich in der Regel bei schlechten Filmen. Das höchste der Gefühle bei denen ist meiner Meinung nach, wenn irgendwelche Fan-Insidersachen eingebaut werden.

Ich glaube, ein weiterer Grund, warum es keine Seite gibt, die sich rein um anpruchsvolle Filme kümmert, ist der, dass man sich da eben auch nicht so gut hervortun kann. Sicher, bei schlechten Filmen gibt es auch jede Menge Geschmacksdiskussionen, was nun doch gut gemacht ist und was wirklicher Müll ist, aber bei anspruchsvollen Filmen kommt noch die Gefahr hinzu, einen Film falsch zu deuten und sich bloszustellen, weil es eben sofort nicht mehr als spaßige Geek-Sache wahrgenommen wird. Und außerdem bewegt man sich dann eben auch auf einem schmalen Grat, noch so zu schreiben, dass man wirklich für ein Massenpublikum schreibt und sich nicht gleich wieder bei der intellektuellen Elite anbiedert. Ich finde, das ist die wahre Kunst dabei.

Lutz
Lutz
3. März, 2009 22:01

Boah, mir fällt immer erst hinterher auf, wielang meine Posts werden.. Sorry…

theNerd
theNerd
3. März, 2009 22:01

@ Will Tippin: Geht “www.g-wie-gorilla.de” nicht auch in diese Richtung?

Tinitus
3. März, 2009 22:11

@Lutz: Mach so weiter und Torsten muss die “100% Torsten Dewi” runterschrauben. 😀 Das sind ja fast schon Gastbeiträge. 😉

@Wortvogel: Na dann schreib doch drüber. Ich finde Deine Verrisse zwar auch immer interessant, aber die Seite ist gerade durch das weite Spektrum an Themen so spannend. Siehe Sanierung und Deine Lebensgeschichten. Ich werd auch das lesen. Und Dich dann mit Fragen über Fragen quälen weil ich nix raffe. 😀

Will Tippin
Will Tippin
3. März, 2009 22:39

@theNerd: Scheint so. Die Seite kannte ich noch gar nicht.

Peroy
Peroy
3. März, 2009 22:49

Die Frage ist doch nicht “Wer bespricht die guten Filme?”, sondern “Wer bestimmt, was ein guter Film ist?”…

Stephan
Stephan
3. März, 2009 22:51

So schlimm finde ich es eigentlich nicht, über gute Mainstream-Filme liest man ja eigentlich genu in den “normalen Medien”. Und sollte es echte “direkt-to-DVD”-Perlen geben (Starship Troopers 3) vertrau ich einfach auf Dich!

Wortvogel
Wortvogel
3. März, 2009 22:59

@ Will: Sicher gibt es diese Seiten. Mich stört nur die Diskrepanz: es gibt unzählige Seiten über schlechte Filme, über die man auch mal lässig nichts schreiben könnte. Das ist wie mit den Skeptikern: die haben kleine hässliche Webseiten, während die Esoteriker und New Ager sich in der dicken Kohle suhlen.

@ Peroy: Obwohl du daneben liegst, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Niemand bestimmt, was ein guter Film ist. Das ist Grundlage jeder Diskussion über Kino. Aber die Diskussion über das Thema wird nicht ausreichend geführt. Wenn eine Webseite schon im Namen verkündet, sich schlechten Filmen widmen zu wollen, KANN das Klassenziel der Auswahl guter Filme nicht erreicht werden.

@ Stephan: Das sehe ich eben anders. Mainstream-Seiten schreiben über Mainstream-Filme, treffen aber schon lange keine Auswahl mehr. Denen ist es egal, ob sie “The Wrestler” oder “Transformers 2” promoten. Hauptsache, es wird kein Verleiher vergrätzt, der Werbung schalten könnte.

Man sollte vielleicht ergänzend sagen: Ich spreche primär von non-kommerziellen Blogs und Fan-Sites, weil die theoretisch die Möglichkeit haben, anspruchsvoller zu sein.

Peroy
Peroy
3. März, 2009 23:01

Ich weiß übrigens, wer Stephan Lenzen (ohne “t”) ist, aber wo krieg’ ich heute noch “Living Room” und “Zander – The Movie” her… ?

Dr. Acula
3. März, 2009 23:06

Sehr viele wahre Worte gesagt… und mir durchaus (obwohl Häuptling von badmovies.de) durchaus aus dem Herzen sprechend.

badmovies.de selbst entstand, darf man ja vielleicht mal sagen, ursprünglich als Nebenprojekt meiner (mittlerweile längst eingestampften) anderen Website, die sich auch guten Filmen widmete, aus dem Grund, dass ich damals (also anno 2000 rum) auf Stomp Tokyo, Jabootu, badmovies.org etc. stieß und erstens meinen damals schon eher abseitigen Filmgeschmack (Godzilla, B-SciFi etc.) gut abdeckten und ich zweitens feststellte, dass es *damals* vergleichbaren Krams in deutscher Sprache nicht gab und ich mehr oder weniger zu der Erkenntnis “alles muss man selber machen” kam. Über kurz oder lang kam dann zu badmovies erheblich mehr Feedback (und Besucher) als zu der ursprünglichen Site und so wurde die “andere” Seite eingestampft.

Die “badmovies”-Marke ist für mich mittlerweile gleichzeitig Fluch und Segen – einerseits ist es wirklich so, dass sich ein launiger Verriss wesentlich einfacher (und auch für den Autor selbst unterhaltsamer) schreiben lässt als eine fundierte Kritik zu einem “guten” Film (die vielleicht auch noch unterhaltsam zu lesen sein soll, was für mich immer auch ein Muss bei meinen Texten ist, das ist vielleicht etwas Eitelkeit), andererseits gewohnheitsmäßig immer noch mehr Feedback auf einen besonders lustigen Verriss kommt als auf eine ausführliche Analyse eines Films, dem ich aus qualitativen Gesichtspunkten mehr Zuschauer wünsche (so z.B., wenn ich mal einen deutschen Amateurfilm jenseits der Gore-Sudeleien positiv raushebe) – letztendlich gebe ich aber frank und frei zu, eine “attention whore” zu sein und für ein gewisses Publikum zu schreiben (wobei ich sehr froh bin, dass sich kurioserweise zu mir kaum “Gorebauern”-Publikum verirrt) – ich versuche zwar, speziell in meinen kürzeren Reviews das Konzept aufzubrechen und auch mal ungewöhnliche Sachen wie die Annabel-Chong-Gangbang-Doku oder einen frühen Lommel-Autorenfilm zu besprechen, aber ich sehe halt auch recht eindeutig an der Statistik, was Zugriffe bringt.

Es ist völlig richtig, dass “Trashkultur” in der letzten Dekade Mainstream geworden ist – es ist nicht mehr ungewöhnlich, billige B-Filme zu kucken, Informationen sind mittlerweile auch über den letzten Billigrotz aus der Armenhausküche verhältnismäßig leicht zu finden, und, wie der Vogel schon richtig bemerkt – das (Massen-)Publikum hat einfach mittlerweile eine geringere Hemmschwelle, sich auf Trash einzulassen (von Telenovelas über Krawalltalk zu Gerichtsshows, Castingschotter und Doku-Soaps unter aller Kanone) und kein echtes Anspruchsdenken mehr.

Leider.

Peroy
Peroy
3. März, 2009 23:08

“Obwohl du daneben liegst, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Niemand bestimmt, was ein guter Film ist. Das ist Grundlage jeder Diskussion über Kino. Aber die Diskussion über das Thema wird nicht ausreichend geführt. Wenn eine Webseite schon im Namen verkündet, sich schlechten Filmen widmen zu wollen, KANN das Klassenziel der Auswahl guter Filme nicht erreicht werden.”

Der Doc soll sich hier mal zu Wort melden, ich darf hier eigentlich gar nicht mitreden. Ich steh’ weder auf Trash-Filme, noch interessiert mich das späte Schaffenswerg von Ingmar Bergman. Was stimmt ist allerdings, dass man bei stetigem Schundkonsum wohl abstumpft…

Was mich nicht davon abhält, “Ghost Rider” trotzdem für einen guten Film zu halten.

Peroy
Peroy
3. März, 2009 23:10

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben…

Stephan
Stephan
3. März, 2009 23:15

@Torsten
Ich meinte eigentlich gerade keine Netzseiten, sondern Tages- und Wochenzeitungen.

Wortvogel
Wortvogel
3. März, 2009 23:26

@ Stephan: Ich rede regelmäßig mit Kollegen aus dem Bereich – die beschweren sich alle, dass der Platz für Kritiken immer weiter zusammengekürzt wird, und alles schön einfach sein soll. Kontext herstellen, Verweise einbringen, Vorwissen verlangen – unerwünscht. Es gibt natürlich (wie immer) Ausnahmen, aber die nehmen ab.

Stephan
Stephan
3. März, 2009 23:42

@Torsten
Tja, schon Prof. Bömmel wusste:
“Ihr werdet immer dömmer!”

Eigentlich schade. Gibt es denn noch ein empfehlenswertes Printmagazin zum Film?

Wortvogel
Wortvogel
3. März, 2009 23:48

@ Stephan: Schwer zu sagen, ich lese da auch nicht mehr viel. Die britische “Empire” ist zwar über die Jahre immer kommerzieller geworden, aber wenigstens gut gestylt, und auch gut geschrieben. Gleiches gilt für “Total Film”. In Deutschland kenne ich da nichts vergleichbares. Vielleicht ist ein anderer Kommentator da kompetenter als ich.

Lutz
Lutz
4. März, 2009 00:32

Empire fand ich früher auch sehr gut, Total Film ebenso, ich fand auch toll, dass die nicht, wie die Cinema, immer so tun, als würde der Leser bei 0 anfangen..

Wenn man wirklich Kritiken lesen mag, finde ich den katholischen Film Dienst eigentlich noch ziemlich gut. Die sind mir zwar manchmal etwas zu streng und manche der Texte sind ein wenig über-intellektualisiert, aber im Großen und Ganzen find ich die gut lesbar. Es ist aber halt mehr so an “Cineasten” als an “Filmfans” gerichtet.

Stephan
Stephan
4. März, 2009 01:46

Weil es einfach grade passt:
Soeben “DOA” gesehen. Kann mir BITTE jemand 90 Minuten Lebenszeit zurückgeben? Wer dreht denn sowas? Wer gibt denn Geld damit so ein Mist produziert wird?

rumo
rumo
4. März, 2009 02:28

“Wo ist die Fernsehzeitschrift, die nicht die dreizehnte Wiederholung von “Beverly Hills Cop” zum Tages-Tipp erklärt, sondern die arte-Ausstrahlung von “Gregory’s Girl”?”
dito. DAS frage ich mich schon seit jahren. insbesondere wünsche ich mir in einer solchen tv-zeitschrift auch denn mum, dass dort mal drin steht “heute läuft kein empfehlenswerter film im abendprogramm. lesen sie stattdessen lieber ein buch.”
zum thema filmzeitschriften: die “deadline” ist toll gestaltet, aber thematisch leider etwas zu speziell in richtung horror/splatter ausgerichtet, sonst wärs ne noch besserere zeitschrift. abgesehen davon, dass die kritiken und bewertungen einfach anhand der ausrichtung des heftes von autoren geschrieben werden, deren subjektven sichtweisen sich oft nicht mit meinen decken. 😉 aber immerhin pushen sie in der aktuellen ausgabe “the fall” ganz gut, was der film sehr, sehr verdient hat!

Weltraumaffe
4. März, 2009 02:35

Ich muss meinem Vorredner Lutz zustimmen: Die “epd-Film” ist wirklich empfehlenswert, auch wenn Sie manchmal “etwas zu streng” beurteilt, was allerdings dann auch durchaus seine Vorteile haben kann!

Ich finde z.B. das auch erst gerade durch eine konträre Meinung oder Bewertung dann teilweise dem Leser gänzlich neue Blickwinkel aufgezeigt werden, die man vorher so vielleicht gar nicht selber wahrgenommen hätte.

Kenne das z.B. sonst nur noch ähnlich stark von Anke Groeners Blog, deren Kritiken sich den Filmen immer auf einer sehr emotionalen Art und Weise zuwenden, wo bei mir selber dann eher der technische Aspekt im Vordergrund stehen würde. So lernt man, finde ich, den Film dann auch nochmal anders zu beleuchten, als man das selbst vielleicht von sich aus getan hätte…

Etwas Off Topic geworden, der Text meinerseits jetzt. Sorry.

Auf jeden Fall: Bei meinen eigenen Kritiken habe ich mittlerweile festgestellt, das ich eigentlich mich nur noch zum Schreiben wirklich aufraffen kann, wenn es entweder wirklich gute, oder aber eben auch wirklich schlechte Filme waren.

Für ein “dazwischen” habe ich a) einfach derzeit nicht mehr die nötige, eben, Zeit und b) auch gar keine Lust mehr, da man ja über reine Mittelmäßigkeit auch oftmals nunmal, dann eher nur sehr wenig schreiben kann, was eben wirklich erwähnenswert wäre.

Also muß ich auch hier wieder Lutz zustimmen, der ja bereits gesagt hatte: “Ich mag es einfach lieber, das Gefühl zu haben, dass der Film mich als intelligenten Menschen ernst nimmt.”

Allerdings lässt sich mit so einer Einstellung zum Medium, allein keine ganze Seite betreiben, da dazu auch zu wenig frisches bzw. neues Material seitens der Filmindustrie geliefert wird! Oder um es mit badmovies.de Motto bzw. Theodore Sturgeon zu sagen “90% von allem ist Mist”. Und wenn nunmal nur noch die 10% übrig bleiben, ist da keine wirkliche Chance wirklich viel und dann auch wirklich regelmäßig zu posten!

Bei unseren/meinen Blog, den ich mir mit einem Kollegen teile, wird hauptsächlich dann durch eben meinen Kollegen, welcher auch eine wesentlich höhrere Postingrate besitzt, die Regelmäßigkeit der Postings gewahrt, da, wie bereits erwähnt, mir persönlich oftmals die Lust oder auch eben einfach die Zeit dazu fehlt, Kritiken zu lediglich mittelmäßigen Filmen zu verfassen.

Einen komplett anderen Weg gehen da zum Besipiel auch die Jungs von “Sauft Benzin, Ihr Himmelhunde”, die ware Nostalgie-Trasher und Ikonen des 80er Jahre Actionkinos alà “Terminator” oder “RoboCop” wirklich versuchen ernsthaft zu analysieren, den zeitlichen Kontext dabei zu berücksichtigen und dann auch ebenso ernshafte Thesen zu den Filmen aufzustellen, jenseits vom Trash oder dem Dienste der reinen Belustigung der Leserschaft!

Äußerst intelligente Kritiken, wie ich finde, und sehr erfrischend zu lesen, da auch eben wirklich neue Facetten der Filme aufgezeigt werden, die ich selbst niemals so wahrgenommen hätte.

Und auch auf die Gefahr hin dass das jetzt als Schleichwerbung gewertet wird, würde ich doch gerne einmal fragen, was der Wortvogel dann denn, gerade dieses Thema ja auch betreffend, zu den meinigen Kritiken der beiden, wie ich finde hervorragenden Filme “There Will be Blood” und “1 Mord für 2” (Das Remake von 2007) hält!? Zu finden unter http://cyphix.cy.funpic.de/wordpress/?p=583 und http://cyphix.cy.funpic.de/wordpress/?p=511

Sorry für den langen Comment!

Lutz
Lutz
4. März, 2009 02:49

@ Weltraumaffe
Auch, wenn ich protestantisch getauft und von der Denke her eher agnostisch bin, aber was das Filmmagazin angeht, bevorzuge ich die Katholiken. Ich mag den “Film Dienst” lieber als “epd-Film” 😀

weltraumaffe
4. März, 2009 06:52

@ Rumo

Mir geht es ganz genauso wenn ich die Trailer der einzelnen Sender wie Pro7 oder RTL für die Blockbuster im XY-Monat oder Sommer/Winter ertragen muss!

Klar, die müssen auch so nen Scheiß wie “Fluch der Karibik II” oder “SAW XIIIVI” promoten, da Sie den Kram schließlich auch für teuer Geld eingekauft haben und es ja bestimmt auch Leute (insbesondere unter der jungen Pro7 Zielgruppe) gibt die den Film wirklich klasse finden, aber es kotzt mich trotzdem mittlerweile an, wie sehr bei den großen Privaten nur noch auf Quote geachtet wird und wirklich jeder Mainstreamdreck ins Programm geholt wird um dann als DAS TEIL ÜBERHAUPT dem Zuschauer angepriesen zu werden!

Ziemlich hohen Blutdruck bekomm ich auch mittlerweile durch “Die Simpsons”, sowohl durch die eigentliche Serie was die neuen Staffeln angeht, als auch die Tatsache wie Pro7 noch vor Jahren mit der Serie umgegangen ist und wie Sie sie heute regelrecht dem Zuschauer aufzwingen, bloss weil die Serie seitens der Macher mittlerweile auf massentauglich getrimmt und auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergeschraubt wurde, somit also auch endlich Anklang beim wirklich hinterletzten Schulabrecher aus Berlin Kreuzberg findet.

Die Serie war mal wirklich für sehr, sehr lange Zeit allererste Klasse, wurde allerdings ganz genau während dieser Hochphase (Bis zum, noch einschließlich “The Simpsons Movie”) von Pro7 wie Dreck behandelt, immer wieder auf verschiedene Sendeplätze verlegt und stand dabei sogar nicht selten vor der Gefahr, endgültig aus dem Programm genommen zu werden! Doch seit mit dem Kinofilm die Serie wirklich auch den tauben Massen bekannt wurde und plötzlich die Quote höher stieg, änderte Pro7 den Kurs ganz schnell und hat nun sogar den Montag zum Simpsons Tag mit vollen 2 Stunden zur PrimeTime erklärt. Ich könnte kotzen wenn ich deren Programmpolitik teilweise sehen! Als anderes Beispiel kann man noch den wesentlich schlimmeren Fall von “Seinfeld” (Mo. um 02.00h Morgens und schließlich komplett weg???) oder auch “Scrubs” nennen, aber da könnte ich nun wirklich nen ganzen Roman drüber schreiben.

To Long, Did’nt Read: Ich bin gerade 22 Jahre alt und schaue, wenn ich denn überhaupt noch mal den Fernseher einschalte, bereits seit mehreren Jahren viel lieber arte als die großen Privaten, habe in 90% der Fälle sowieso schon alle wichtigen Filme im Kino gesehen die Pro7 dann irgendwann einmal mit etlichen Commercial-Breaks und OHNE ABSPANN (*KOTZ*) raushaut und versuche möglichst viel vom Brainmelting-Programm alà “DSDS”, “The next Uri Geller”, “Ich bin ein Star, holt mich hier raus”, “Germany’s NEXT Topmodel” oder auch dem demnächst, allerdings jahrzehnte zu spät eintreffenden Takeshis Castle Plagiat “WipeOut” zu vermeiden!

Fernsehen war schon vor 5-10 Jahren schwierig und nicht 100% perfekt, was auch gar nicht möglich ist auch allein durch die vielen unterschielichen Interessensgruppen, gebe ich ja zu, doch dass was heute dem Zuschauer teilweise als “Unterhaltung” zum Fraß vorgeworfen wird, ist einfach wirklich ein Arschtritt für die zumindest noch halbwegs denkenden Zuschauer, eine Beleidigung und eine offensichtliche Farce seiner selbst.

Und erneut: Viel zu langes Comment! Sorry!

Ute
Ute
4. März, 2009 10:28

Auch wenn das einigen schon zu sehr in die Kommerzschiene geht, so lese ich mit großem Vergnügen die Filmkritiken von Roger Ebert auf rogerebert.com. Er bespricht eigentlich alles, was im amerikanischen Kino einen offiziellen Release bekommt und noch einiges darüber hinaus.

Was ich besonders an ihm schätze ist, dass er das Kino, seine Protagonisten und die Zuschauer anscheinend wirklich schätzt, wenn nicht sogar liebt, und Filme eigentlich immer für das beurteilt, was sie sind und nicht was sie sein sollten.

Außerdem hat er seit einigen Monaten ein ebenfalls durchaus lesenswertes Blog.

Also, wenn nicht ohnehin schon bekannt, wäre das vielleicht ein Tip.

Ein wirlich gutes Kino- und Filmmagazin im Fernsehen vermisse ich allerdings auch schmerzlich.

Peroy
Peroy
4. März, 2009 10:46

Und jetzt isses passiert, was ich gestern schon befürchtet habe, die “Alles Scheisse !”-Schreier sind da…

“Klar, die müssen auch so nen Scheiß wie “Fluch der Karibik II” oder “SAW XIIIVI” promoten, da Sie den Kram schließlich auch für teuer Geld eingekauft haben und es ja bestimmt auch Leute (insbesondere unter der jungen Pro7 Zielgruppe) gibt die den Film wirklich klasse finden, aber es kotzt mich trotzdem mittlerweile an, wie sehr bei den großen Privaten nur noch auf Quote geachtet wird und wirklich jeder Mainstreamdreck ins Programm geholt wird um dann als DAS TEIL ÜBERHAUPT dem Zuschauer angepriesen zu werden!”

Wenn ich sowas lese (und dann noch in dem Ton), dann dreht sich mir ein bisschen der Magen um.

Ich brauche kein Filmmagazin, das mir sagt, was gut ist. Das finde ich schon selbst raus.

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 10:55

@ Peroy: eben nicht. Du bist der beste Gegenbeweis für diese These. Du findest allenfalls heraus, was dir gefällt – aber wider Erwarten ist das nicht deckungsgleich mit “gut”.

Nach deinem Maßstab könnten Filmzeitschriften auch die Pressetexte der Verleiher drucken – du willst ja nur Information, keine Bewertung. Dabei wäre Bewertung genau das, was du bräuchtest.

Es gibt halt objektive und subjektive Maßstäbe zur Filmbewertung – “Find’ ich gut, weil find’ ich gut” kann jeder. “Schön bunt, gute Musik, zweimal Titten” auch. Aber den Film in einen größeren Kontext stellen, Subtexte herausarbeiten, Referenzen erkennen – dafür sind gute Filmkritiker mal dagewesen, und dafür sollten sie auch wieder da sein.

@ Weltraumaffe: Ich freue mich über lange Kommentare. Die zeigen Leidenschaft für ein Thema.

@ Ute: Thema Ebert siehe hier: https://wortvogel.de/?p=462

Peroy
Peroy
4. März, 2009 11:04

“@ Peroy: eben nicht. Du bist der beste Gegenbeweis für diese These. Du findest allenfalls heraus, was dir gefällt – aber wider Erwarten ist das nicht deckungsgleich mit “gut”.

Nach deinem Maßstab könnten Filmzeitschriften auch die Pressetexte der Verleiher drucken – du willst ja nur Information, keine Bewertung. Dabei wäre Bewertung genau das, was du bräuchtest.

Es gibt halt objektive und subjektive Maßstäbe zur Filmbewertung – “Find’ ich gut, weil find’ ich gut” kann jeder. “Schön bunt, gute Musik, zweimal Titten” auch. Aber den Film in einen größeren Kontext stellen, Subtexte herausarbeiten, Referenzen erkennen – dafür sind gute Filmkritiker mal dagewesen, und dafür sollten sie auch wieder da sein.”

Ja, danke, das kann ich mache ich auch alles. Dazu brauche ich keinem, der mir das vorkauen muss. Nur weil du meinst zu wissen, wie ich ticke, musst du damit noch nicht richtig liegen…

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 11:18

@ Peroy: Super, dir ist das filmische Fachwissen also in die Wiege gelegt worden – LERNEN musstest du es nicht?! Du hast das Gen dafür? Tja, die jungen Leute heutzutage – ich zu meiner Zeit musste tatsächlich noch Bücher lesen, und klugen Leuten zuhören, die mir was beibringen konnten (siehe Max Friedmann).

Dein Geschmack ist ein prima Beleg für deine Attitüde.

Dr. Acula
4. März, 2009 11:29

Altes Lied, für Peroy gibt’s nur “gefällt mir=gut”/”gefällt mir nicht=schlecht”.

Peroy
Peroy
4. März, 2009 11:38

“Altes Lied, für Peroy gibt’s nur “gefällt mir=gut”/”gefällt mir nicht=schlecht”.”

Das war zwar noch nie der Fall, aber seit wann müssen Fakten berücksichtigt werden, wenn es darum geht, mir vor den Bug zu schiessen…

Ich erinnere nur mal an die “Suspiria-Transformers”-Diskussion. Mal abgesehen von meinen paar Reviews, auf die man mal einen Blick werfen könnte…

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 11:46

@ Peroy: Wer hier permanent rumätzt, muss sich Kritik schon gefallen lassen. Aber es ist wie immer: wer gut austeilt, kann selten gut einstecken.

Du hast außerdem die Frage nicht beantwortet – wo kommt dein behauptetes Filmfachwissen her? Vom Himmel gefallen?

Andy Simon
4. März, 2009 11:47

Guter Thread! Nicht schlecht finde ich mit Blick auf gute Filme eigentlich
http://www.artechock.de/film/index.htm
Ist nicht zu “high brow” von der Schreibe, aber weitgehend fundiert…

Perry
Perry
4. März, 2009 12:02

@Weltraumaffe. Die Simpsons waren schon immer totaler Mainstream, liefen schon vor dem Kinofilm im Abendprogramm von Pro 7, und machen seit Jahren groß Quote.

Peroy
Peroy
4. März, 2009 12:02

“@ Peroy: Wer hier permanent rumätzt, muss sich Kritik schon gefallen lassen. Aber es ist wie immer: wer gut austeilt, kann selten gut einstecken.”

Das ist auch immer ein gutes Argument, das es sehr schwer macht, noch auf irgendwas entsprechend zu antworten… so wie der Brunnen bei Schere, Stein, Papier.

“Du hast außerdem die Frage nicht beantwortet – wo kommt dein behauptetes Filmfachwissen her? Vom Himmel gefallen?”

Was heißt behauptetes Fachwissen? Ich habe lediglich gesagt, dass ich sehr wohl in der Lage bin, Zusammenhänge herzustellen und Sub- und Kontexte (sowohl zeitlich als auch Film-relevant) herauszufiltern, was mir von dir ja immer ohne die Erbringung eines Gegenbeweises abgesprochen wird. Ich selbst bilde mir ja durchaus ein, dass ich Filme nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Verstand anschaue. Mein “Fachwissen” im Bereich Film beschränkt sich ansonsten auf das, was man halt in 22 Jahren so in Magazinen, Büchern und Fachliteratur liest und sich beim Angucken draufpackt. Also in etwa so wie der Doc, schätze ich mal (er möge mich korrigieren, falls ich ihm da unrecht tue). Ich hab’ das jetzt nicht studiert…

Der Steffen
Der Steffen
4. März, 2009 12:12

Ja, und das Thema Filmkritik ist genau so ein Fall, wo endlich mal auffällig wird, dass reihenweise Printobjekte hops gehen und im Internet nix Adäquates nachwächst. Damit es wirklich gute Filmkritiker gibt, müssen diese von ihrer Arbeit nämlich leben können. Können sie aber nicht (mehr), weil jeder sagt: “Nö, meine Infos krieg ich auch für lau im Internet.” Genau, und wenn ich mir ne DVD kaufen will, bin ich (jetzt mal als Otto-Normal-Filmgucker) auf die 128 Idioten-Comments, von irgendwelchen namenlosen Pfeifen angewiesen, deren einzige Qualifikation darin besteht, zwei Stunden lang aufrecht in einem Sessel sitzen zu können! Aber ich merke, ich fange an, mich aufzuregen…
Bei der Gelegenheit: Jungens, müsst ihr euch denn immerzu streiten?!

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 12:15

@ Peroy: Ich zitiere dich aus dem Screamers 2-Review: “Der erste “Screamers” war spitze. Eure Meinungen könnt ihr bei euch behalten.”

(Anmerkung: da warst du übrigens GANZ knapp am ban)

Wer zu 99 Prozent nur plakativ und provokativ kommentiert, sollte nicht ganz so auf Mimose machen, wenn er angegangen wird. Verdien’ dir Respekt – und du bekommst Respekt.

Deine Kommentare sind auch nie positiv oder konstruktiv. Du suchst immer nur Ansätze, “dagegen” zu sein, oder was herabzusetzen. Fehler (die du in letzter Zeit häufiger machst) siehst du prinzipiell nicht ein (“Death Angel”, gell?).

Wenn du seit 22 Jahren Bücher und Magazine liest, dann ist dein Fachwissen ebenfalls erlernt. Und Bücher und Magazine sind eben keine Faktensammlungen, sondern geben Orientierung, an der man seinen eigenen Geschmack reifen lassen kann. Deine Weigerung, das einzusehen, ist genau so albern wie die wiederholte Behauptung, du würdest jeden Film nur als Einzelwerk beurteilen. Das geht nicht – und ginge es, wäre es falsch.

Dein ganzes rebellisches Gehabe nervt, weil es offensichtlich Schall & Rauch ist. Du machst hier mit, weil du GERNE von anderen gehört wirst. Deine Empfindlichkeiten belegen sehr schön, dass dir die Meinungen anderer Leute absolut nicht egal sind. Und deine Hunderte von Reviews bei Trashtalk beweisen, dass du unbedingt Respekt als Filmnerd haben willst. Kurzum: du bist wie alle hier. Den ganzen “Interessiert mich eh nicht, was ihr denkt”-Schmu kannst du dir komplett sparen.

Konstruktive Mitarbeit macht dich wertvoll, destruktives Gemäkel hält dich seit vier Wochen hautnah an der Grenze zum Verweis. Und vielleicht braucht es ein gewisses Alter, um das zu erkennen: “Arschloch der Herde” zu sein ist zwar eine Sonderstellung, aber keine, die mittelfristig Spass macht.

Willst du ein Ralf sein?

Passagier
Passagier
4. März, 2009 12:17

So jetzt hat Weltraumaffe es geschafft, dass ich auch mal hier poste.
Diese snobistische “Ich-schau-mir-nur-ausgewähltes-Fernsehen-an-und-schrei-das-laut-in-die-Welt-hinaus” Attitüde ist lächerlich und geht mir immer mehr auf die Nerven. Wenn ich ein ironisches Posting verfassen müsste, dass den Archetyp des vermeintlich elitären Kino und TV-Konsumenten widerspiegelt, müßten darin folgende Punkte unbedingt vorkommen:

1. Mainstream böse. Ganz böse. Geht gar nicht.
2. Simpsons müssen erwähnt werden. Man kann dafür oder dagegegen sein, aber in jedem Fall vehement.
3. Der Hinweis eigentlich kaum zu fernsehen, wenn, dann aber Arte. Manchmal kommt auch noch der Hinweis sich nur ausgewählte Dokus anzusehen, aber ohne den Hinweis auf Arte wird so ein Posting in der Regel nicht freigeschaltet. In den Jahren vor arte mußte dafür üblicherweise 3sat herhalten.
4. Die Aufzählung, jeder, aber auch wirklich jeder idiotischen Sendung die plakativ für den Niedergang der Fernsehkultur steht und die gleichzeitige eidesstattliche Beteuerung diese natürlich nicht anzusehen.
5. Beiläufig eingestreutes Fachwissen um den Insiderstatus zu unterstreichen (“Wipeout ist ein Plagiat von Takeshis Castle” Ach, tatsächlich??).

Eines noch, nicht dass ich der Meinung wäre, dass die Weisheit mit dem Alter kommt aber mit 22 Jahren eine Analyse des Fernsehprogramms der letzten 5-10 Jahre abzuliefern finde ich dann auch ein wenig ambitioniert. Wer macht sich denn als Kind/Teenager bereits ernsthaft Gedanken über die Programmgestaltung der Sender?

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 12:21

@ Steffen: Ja, müssen wir 🙂

Zum Thema: Guter Kommentar. Und weitgehend richtig. ABER: Man muss mitnichten von der Filmkritik leben können, um sie kompetent zu beherrschen. Das Problem der Online-Kritik ist nicht der Mangel an verfügbaren Informationen, sondern der Wille zur Auseinandersetzung. Man kann zu jeder Kritik die Daten aus der IMDB abschreiben – man kann aber auch zwei Stunden lang alle verfügbaren Informationen zusammen suchen. Das liegt an jedem selbst. Leider scheint das Internet die Recherche-Faulheit zu befeuern.

Außerdem: Die Bücher gibt es immer noch. Kann man sich (mitunter für Cents) gebraucht kaufen. Auch dazu braucht es keinen Vollzeit-Job als Kritiker.

Die Masse der schlechten Internet-Kritiker liegt an den niedrigen Einstiegshürden: es kann JEDER seinen Schmarren dazugeben. Früher musste man wenigstens noch einen Chefredakteur überzeugen, dass man was drauf hat (oder mit seiner Schwester verheiratet ist). Gerade DAS macht es für interessierte Nutzer aber unabdingbar, sich im Netz die guten Kritiker zu suchen, diese zu unterstützen, und damit die Kritikkultur weiter zu fördern.

Der Steffen
Der Steffen
4. März, 2009 12:33

@Wortvogel Okay, lass es mich so sagen: Du würdest sicherlich auch in der Lage sein, gute Bücher zu schreiben, wenn man dich nicht dafür bezahlen würde. Dann würdest du aber wahrscheinlich nicht halb so viel produzieren oder du müsstest drastisch auf Qualitätssicherung verzichten, weil du deinen Lebensunterhalt als… sagen wir mal: netter DVD-Fachverkäufer bei Media Markt bestreiten müsstest. Die “Demokratisierung des Journalismus” (was in letzter Konsquenz bedeutet, dass es keinen professionellen Journalismus mehr gibt): Den Beweis, dass das nicht funktioniert, liefert das Internet jeden Tag… ebensowenig wie eine “Demokratisierung des Bücherschreibens” funktionieren würde…

Dr. Acula
4. März, 2009 12:43

Im Endeffekt ist das Heraussuchen von brauchbaren Kritiken heute durch Internet eher schwieriger als zur Hochzeit des Prints – damals hatte man einen überschaubaren Markt an Zeitschriften und konnte relativ gezielt dann die Zeitschrift aussuchen, der man seriöse Information zutraute (was bei mir lustigerweise NIE NIE NIE die Cinema war, auch nicht, als die angeblich “noch gut” war). Heutzutage muss man sich aus den sprichwörtlich tausenden Reviewseiten nicht nur die rausfiltern, die nicht unfallfrei drei Worte aneinanderreihen können, aus reiner Fanboy-Perspektive schreiben oder überhaupt ein wenig grundlegende theoretische Ahnung von der Materie haben, sondern auch noch optimalerweise das ganze pro Genre wiederholen, da jemand, der im Netz gut über Genre-Filme schreibt, zumeist über Mainstream nicht schreibt (oder sich nicht auskennt). Für Genre-Filme hab ich meine fixen Anlaufstellen, denen ich “vertraue”, aber einen Experten für gute Komödien, ernsthafte Dramen o.ä. wüsste ich auf Anhieb nicht (außer man wendet sich wirklich gleich direkt an Print-Kritiker wie Ebert u.ä.).

(Abschweifung: ich bekomme immer Pickel, wenn – wie’s oft geschieht – meine kleine bescheidene Site als “Horrorreviewsite” bezeichnet wird. Ich bemühe mich bewusst, keine Genrescheuklappen aufzusetzen. Wenn Horror überrepräsentiert erscheint, dann deswegen, weil in dem Genre halt wirklich Milliarden Filme pro Woche erscheinen und ich den Kram vielleicht überdurchschnittlich gerne sehe [bzw. sehen würde, wäre er denn gut]).

peroy hat insofern Recht, alldieweil ich mein “Wissen” in drei Jahrzehnten Konsum von Filmen und allem greifbaren Sekundärmaterial erarbeitet habe, also nicht irgendwelche Fachschulen besucht habe; ich denke aber, dass ich – Selbstbeweihräucherung voraus – besser als manch anderer Drehbuchmechanismen, zeitlichen/kulturellen Kontext u.a. Feinheiten beurteile und auch auszudrücken imstande bin (hoffentlich, wenigstens…).

Leben können würde ich gern davon 🙂

Tinitus
4. März, 2009 12:50

Der Wortvogel schreibt gute Bücher? 😀
Ne Spass. Passt schon was Du ablieferst. Aber ich muss dem Steffen schon Recht geben. Du wärst lange nich so gut, wenn Du einen anderen Job hättest. Das was du machst und was du weisst bedingt sich ja quasi gegenseitig. Du wärst vielleicht immer noch gut. Aber halt nicht SO gut.

Ausserdem könntet Ihr langsam mal aufhören, mein Postfach mit Anti-Peroy-Posts zuzumüllen. Es ist doch alles gesagt worden. Für mich ist er ein sozial desorientierter Nerd, der es einfach nicht raffen will oder kann. Es nervt nur langsam, dass die Kommentare zu den Beiträgen immer in eine Schlacht mit Peroy ausarten. Und das war jetzt nicht nur gegen Peroy gerichtet. Mag sein, dass er nur Scheisse schreibt. Man muss es aber nicht jedesmal aufs Neue noch sagen. So gebt Ihr ihm nur das Gefühl, hier eine Plattform für sein verkanntes Genie gefunden zu haben. Ignoriert sein Geflame und gut is es. Die Hälfte der Kommentare bei Watchmen besteht daraus, Peroy seine eigene Blödheit aufzuzeigen. Schweigt es und geniesst den Troll. Aber füttert ihn nich noch.

Habe fertig

PS: Ausserdem verlängert jeder Post von Torsten gegen Peroy meine Wartezeit auf Teil drei der Nibelungensaga. Ihr Säcke. 😀

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 12:58

@ Alle: spielt man zwei Stunden ohne mich weiter – Pressevorführung ruft. Zur Überbrückung schalte ich jetzt noch eine Filmkritik frei.

Marco
Marco
4. März, 2009 12:59

Also, ich bin Stammleser von Roger Ebert. Seine Kritiken finde ich immer lesenswert – und zwar unabhängig davon, ob ich mit seinem Urteil übereinstimme oder nicht ( – ja, mir fallen da auch so einige – aus meiner Sicht – “Fehlurteile” ein.) Er schafft es in seinen Texten wie kaum ein zweiter, seine Liebe zum Film zu vermitteln und den Leser damit anzustecken.

Der Steffen
Der Steffen
4. März, 2009 13:07

Okay, wo der Meister gerade nicht da ist, können wir ja mal in Ruhe ausdiskutieren, was wir WIRKLICH von seinen Büchern halten… 😉

Peroy
Peroy
4. März, 2009 13:12

@Passagier: Chapeau !

Peroy
Peroy
4. März, 2009 13:18

“@ Peroy: Ich zitiere dich aus dem Screamers 2-Review: “Der erste “Screamers” war spitze. Eure Meinungen könnt ihr bei euch behalten.”

(Anmerkung: da warst du übrigens GANZ knapp am ban)

Wer zu 99 Prozent nur plakativ und provokativ kommentiert, sollte nicht ganz so auf Mimose machen, wenn er angegangen wird. Verdien’ dir Respekt – und du bekommst Respekt.”

Dann entschuldige ich mich an dieser Stelle für die zu harsche Antwort auf den vorherigen Kommentar, wobei ich dennoch der Meinung bin, dass “Scremers” nicht “hingerotzt” wurde…

“Deine Kommentare sind auch nie positiv oder konstruktiv. Du suchst immer nur Ansätze, “dagegen” zu sein, oder was herabzusetzen. Fehler (die du in letzter Zeit häufiger machst) siehst du prinzipiell nicht ein (”Death Angel”, gell?).”

… aber bevor ich eingestehe, dass DIESER Film so heißt, muss erst die Hölle zufrieren.

Stephan
Stephan
4. März, 2009 13:23

@Torsten (off-topic)
Wie willst Du hier denn einen “ban” hinkriegen? IP-Adressen ändern sich normalerweise dauernd und ob er sich jetzt Peroy oder Ich-bin-gegen-alles-was-Ihr-sagt nennt, kann das System ja nicht überprüfen.

Herr Hase
4. März, 2009 13:25

Witzigerweise betreibst du in deinem Artikel jetzt genau die Art von Pauschalkritik, die du mir angesichts meines Blogartikels über die Behandlung von Comics in Blogs vorgeworfen hast. Es gäbe kaum Seiten im Internet, die sich mit guten Filmen auseinander setzten. Was ist z.B. mit den Seiten der seriösen Filmzeitschriften?: epd-film.de, schnitt.de; ich glaube, auch beim film-dienst stehen Kritiken online.

Eine wirklich interessante neue Filmzeitschrift ist Cargo. Die haben auf ihrer Homepage (www.cargo-film.de) auch Kritiken, sogar exklusiv, also im Heft gibt’s die nicht. Und ein sehr interessantes Videointerview mit Dominik Graf. Von der Ausrichtung her geht’s da fast ausschließlich um Autorenfilme. Der Schreibstil ist manchmal leider sehr verschwurbelt, aber es sind auch viele interessante und lesbare Artikel im Heft. Die verfolgen halt genau den Ansatz, den du forderst: Filme im Kontext zu betrachten, nicht nur im filmhistorischen, sondern auch im gesellschaftlichen, in Wechselwirkung mit anderen Medien etc.

Ansonsten mag ich ebenfalls epd-Film gerne. Die berichten über Autorenfilme genauso wie über Blockbuster, aber immer sehr fachkundig. Über US-Mainstream- und Genrefilme schreiben da so Leute wie Jörg Buttgereit und Georg Seeßlen, wobei ich die Meinung von letzterem meistens ziemlich borniert finde, aber gut…

Zum anderen muss man natürlich sagen, dass du mit deinem Blog genau die Entwicklung unterstützt, die du kritisierst. Warum sind die Filme, die du hier behandelst, zu 90 Prozent Genrefilme und zu gefühlten 70 Prozent Trash? Nutz doch deine Fachkenntnisse und deinen wirklich sehr lesenswerten Schreibstil auch mal, um regelmäßig über anspruchsvollere Filme zu schreiben.

Peroy
Peroy
4. März, 2009 13:28

“@Torsten (off-topic)
Wie willst Du hier denn einen “ban” hinkriegen? IP-Adressen ändern sich normalerweise dauernd und ob er sich jetzt Peroy oder Ich-bin-gegen-alles-was-Ihr-sagt nennt, kann das System ja nicht überprüfen.”

Da muss er sich keine Sorgen machen, wenn er mich hier nicht haben will, dann würde ich auch freiwillig wegbleiben…

Mencken
Mencken
4. März, 2009 14:05

Hier werden viel zu viele Themen einfach lustig vermengt – die Qualität von Filmen und Fernsehprogrammen, die Qualität des Publikums, Badmovies als Elitenunterhaltung, die Qualität von Kritikern usw.

Peroy
Peroy
4. März, 2009 15:05

“Hier werden viel zu viele Themen einfach lustig vermengt – die Qualität von Filmen und Fernsehprogrammen, die Qualität des Publikums, Badmovies als Elitenunterhaltung, die Qualität von Kritikern usw.”

Stimmt… da muss mal jemand durchsortieren…

Ich nicht!

Shah
Shah
4. März, 2009 15:30

Vielleicht liegt das Desinteresse an guten, “vorgefertigten” Kritiken an der stetig steigenden Selbsteinschätzung der Konsumenten, sich jede Meinung selbst bilden zu können. Und dafür halt nur grundlegende Infos zu benötigen (à la IMDB).

Nunja. Ich persönlich bin nie mit den hier gewünschten Kritiken “aufgewachsen”, will heißen, stark in Berührung gekommen. Ich vermiss sie also nicht so stark. Aber da auf Arbeit eh nichts los ist, werde ich mich mal durch die Webseiten lesen 🙂

Mencken
Mencken
4. März, 2009 16:36

Ich bestreite sogar, daß es weniger “gute” Kritiken gibt, wenn überhaupt, dann sind die Zugriffsmöglichkeiten durch das Internet sogar erheblich gestiegen (und gleiches gilt auch für Filme, das Fernsehangebot usw.). Ob das Angebot genutzt wird oder nicht ist aber natürlich eine Entscheidung des Einzelnen, aber das war schon immer so und sollte eigentlich für das eigene Verhalten keine Rolle spielen.

Perry
Perry
4. März, 2009 17:00

“Fehler (die du in letzter Zeit häufiger machst) siehst du prinzipiell nicht ein (”Death Angel”, gell?).”

Ich persönlich finde, dass bei diesem Beispiel Du Dich sehr stur verhältst. Death Angel war der Working Title. Kein Mensch benutzt normalerweise einen Working Title, wenn er über einen Film spricht. Sonst könnten wir uns nun auch eine Runde über”Adventures of the Starkiller: Episode 1 – The Star Wars” unterhalten.

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 17:08

@ Perry: Abgesehen davon, dass es sich um ein Beispiel von mehreren handelt, und abgesehen davon, dass nicht ICH das Fass aufgemacht habe: achtet mal auf den Kontext der Aussage. Für die Auflistung der Schauspieler habe ich Filmtitel gesucht, die auch der Figur zuzuordnen sind. Da der Film mit Matthias Hues gemeinhin “I come in peace” handelt, wäre das unpassend gewesen. Allerdings wusste ich, dass es mal den Arbeitstitel “Death Angel” gegeben hatte, und der passte ganz gut.

Peroy meinte, mich da bei einem Fehler “erwischt” zu haben, weil er den Titel GAR NICHT kannte – aber ich konnte den Arbeitstitel problemlos belegen. Seinen eigenen Fehler hat Peroy allerdings nicht eingesehen.

Es ging also an keiner Stelle um die Frage, ob man über Filme an Hand ihrer Arbeitstitel spricht, und ich finde es albern, so einen Wind darum zu machen. Mehr fällt euch zu dem Review nicht ein? Ehrlich?

Peroy
Peroy
4. März, 2009 17:18

“Peroy meinte, mich da bei einem Fehler “erwischt” zu haben, weil er den Titel GAR NICHT kannte – aber ich konnte den Arbeitstitel problemlos belegen. Seinen eigenen Fehler hat Peroy allerdings nicht eingesehen.”

Oho, halt, halt, halt… “kennen” im Sinne von “joa, hab’ ich schon irgendwo mal gelesen vor Jahren oder so aber pfffrz”, tu’ ich den schon… ich dachte nur du hättest die Worte “Death” und “Dark” im Eifer des Gefechts verwechselt, was vorkommt. Und weil das Ding in Deutschland nunmal “Dark Angel” HEISST…

Wortvogel
Wortvogel
4. März, 2009 17:25

@ Peroy: Umso schlimmer: du kanntest den Titel. Somit gab es wirklich keinen Grund, das Fass aufzumachen. Aber es ja wieder mal wichtiger, auf behaupteten Fehlern rumzureiten, statt sich ordentlich an der Diskussion zu beteiligen. Siehe auch deinen ersten Beitrag zum “Screamers – The Hunting”-Review.

Ich habe nichts dagegen, auf Fehler hingewiesen zu werden – aber wenn sich jemand derart darauf einen runterholt wie du, sollte er wenigstens drauf achten, Recht zu haben.

Ich hatte nichts verwechselt – auch wenn du das gerne unterstellen magst. Und etwas weniger destruktive Kommentatoren hätten vielleicht geschrieben “Hast du da was verwechselt? Ich kenne “Death Angel” nämlich nur als “Dark Angel””.

Und so eben entscheide ich mich, dass Tinitus leider Recht hat – Diskussionen mit dir sind fruchtlos. Ich will dich nicht bannen, weil das nach autoritärem Gehabe aussieht, aber ich werde dich künftig ignorieren.

Peroy
Peroy
4. März, 2009 18:46

“Ich habe nichts dagegen, auf Fehler hingewiesen zu werden – aber wenn sich jemand derart darauf einen runterholt wie du, sollte er wenigstens drauf achten, Recht zu haben.”

Ich habe doch nur gesagt der Film heißt “Dark Angel” ! WUAAAAHHHH !!!

Heino
Heino
4. März, 2009 21:34

Ich mag ja http://www.filmcritic.com ziemlich gerne. Da wird so ziemlich alles besprochen, was im amerikanischen Raum in die Kinos kommt, und das meistens auch ziemlich gut.

dirk eggers
dirk eggers
6. März, 2009 11:53

Das war schon fast unheimlich: Nachdem ich die x-te lange Kritik von Wortvogel zu einem Trash-Film überflogen hatte, fragte ich mich: Komisch, der Mann ist doch auch Drehbuchautor, wieso schaut er so oft nach „ganz unten“ im Filmangebot, anstatt sich viel öfter neuen oder bekannten Klassikern zuzuwenden (Hitchcock geht immer…)? Und dann überprüfte ich meine Bookmarks, das Verhältnis von „Seiten über Trash/B-Movie/Horror“ gegen „Anspruchsvolles und gutes Kino“ ist ca. Vier zu Eins. Erwischt!

Hier einige Anmerkungen von mir, woran das liegen kann:

Zu allererst wird etwas sichtbar, was vor den Zeiten des Internets öffentlich kaum wahrnehmbar war: die Fans verschiedenster Filmgenres, und die Art und Weise, wie sie Filme sehen. Da hat sich glaube ich nicht viel verändert, nur dass es halt vor 15 Jahren noch kein Medium mit Massenwirkung gab, das jedem eine Stimme geben kann.
In der Tat sind die meisten der angesprochenen Webseiten ja Fanseiten – in der allgemein anerkannten Kultursszene und ihren Medien von „Zeit“ bis „Süddeutsche“ überwiegt immer noch die Trennung von Unterhaltung und Ernst, und das eine hat per se einen höheren Wert als das andere, völlig egal wie gut oder schlecht etwas gemacht ist.
Bei den Fanseiten bricht also etwas heraus, was in den meisten bekannten und „meinungsbildenden“ Medien keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt – und die ist dann oft geprägt von einer soziologisch-/politischen Sichtweise, nach dem Motto: Machen Horrorfilme Kinder böse?

Das dies so ist, die E/U-Trennung mit allen schlimmen Folgen, zeigt vor allem, wie stark sich gewissse Vorurteile und Haltungen in „Der Kultur“ gehalten haben. Ich weiss noch, wie ich vor Jahren als Teenager ausgeflippt bin, weil in der Zeit H.C. Blumenberg was Positives über „Mad Max 2“ schrieb – das war so, als würde ein junger Schwuler aus der Provinz im Fernsehen das Coming-Out von einem Superstar erleben.

(Fortsetzung folgt, muss mal telefonieren)

dirk eggers
dirk eggers
6. März, 2009 12:18

Die strenge Trennung zwischen Ernst und Unterhaltung infiziert leider das gesamte Handeln und Denken, wenn es um Filme und Kino, dazu nur ein Beispiel: Gestern habe ich mir in einer Filmbuchhandlung die ausliegenden Bücher angeschaut, und während viele amerikanische Bücher schon wegen der Covergestaltung Lust auf den Inhalt machen, sehen die meisten deutschen Bücher aus wie Lehr- und Fachbücher, haben auch solche Titel (…und sind zu einem großen Teil auch veröffentlichte Diplom- oder Doktorarbeiten… ahem, meins auch). Die Botschaft ist immer dieselbe: Du interessiert Dich „ernsthaft“ für Kino? – Dann setz’ mal eine Leidensmiene auf, und beklage Dich, dass es gerade keine Godard-Retrospektive gibt. Du stehst auf „Genrefilme“? – Dahinten ist die Schmudde-Ecke.

Denn natürlich, das sagt ja auch Wortvogel immer wieder, braucht ein guter Film intelligente, originelle und kenntnisreiche Macher. Weil aber in Deutschland die potentiellen Macher sehr früh ausgesiebt werden, und zwar meist nach den Kriterien der U-/E-Denker, haben wir tendenziell auf der einen Seite deutsche Filmhochschüler, deren Werke fast ausnahmslos kritische Sozialdramen sind, und auf der anderen Seite „Fans“, von denen ab und zu einer mit wenig Geld ein leider sehr schlechtes Möchtegern-Werk auf die Beine stellt.

Völlig unabhängig von so tiefschürfenden Gedanken gibt es weitere sehr simple Erklärungen, warum man sich gerne mit Trashfilmen beschäftigt: Man kann sich sicher sein, dass man sich nicht unterlegen fühlen muss. Hier gibt’s nichts zu interpretieren oder aufzuschlüsseln. Falls man selber „Macher“ ist, weiss man, dass man das mindestens genauso schlecht hinkriegen würde.
Außerdem tun die meisten Menschen nur dann freiwillig etwas, wenn es ihnen Spaß macht – und die Beschäftigung mit Trash-Filmen kann extrem unterhaltsam und lustig sein. Ich finde zum Beispiel die Filme selbst meist äußerst langweilig, aber die Anekdoten um sie und ihre Macher herum hinreissend.

Stefan
6. März, 2009 17:44

“Wer bespricht eigentlich die guten Filme?” – Na, Fabian natürlich….liest Du hier 😀
http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=33555&p3=

Mozart
Mozart
7. März, 2009 23:00

Lustig, bin nämlich hier u.a. auch wegen den Badmovies. Frage mich ernsthaft immer, warum irgendjemand (hier: der Wortvogel) seine wertvolle Zeit mit solchen Filmen verbringt.

Folglich muss der Nutzen diese Filme zu sehen relativ hoch sein!

Gute Reviewseite:
dasmanifest.com

Lutz
Lutz
7. März, 2009 23:26

@ Stefan: Schreibt der Kerl immer noch? Ich dachte, das hätte er inzwischen aufgegeben.

Wenn sich gute Schreiber an schlechten Filmen auslassen, wird es jedenfalls unterhaltsam, aber wenn schlechte Autoren sich um gute Filme kümmern, wird es nur peinlich.

Hier haben wir ein perfektes Beispiel dafür, warum es so wenige Seiten gibt, die sich mit guten Filmen befassen.

Wortvogel
Wortvogel
7. März, 2009 23:39

@ Lutz: Das hat nichts mit guten oder schlechten Filmen zu tun – Fabian kann keinen geraden Satz schreiben. Das hat nicht mal Sonderschulniveau. Mein Favorit in der Kritik: “Während die Produktion auf der einen Seite sehr viele witzige Momente durch Rassendiskriminierung beinhaltet, weißt «Gran Torino» auch eine hintergründige Geschichte vor.”

Fabian schreibt die Kinokritiken, weil er dafür umsonst ins Kino kann.

Peroy
Peroy
7. März, 2009 23:49

“Gute Reviewseite:
dasmanifest.com”

Ich widerspreche energisch. Bönuspunkte dafür, dass die “Der Nebel” als den minderbemittelten Scheissdreck erkannt haben, der er ist, aber größtenteil liefert das Manifest nur selbstverliebtes Geschwafel ab…

Lutz
Lutz
7. März, 2009 23:58

@ Torsten
Soweit war ich gar nicht gekommen.. nach Aufschlagen der Seite und kurzem Überfliegen des ersten Absatzes hatte ich für mich entschieden, dass auch Masochismus seine Grenzen hat.

Aber nach dem Zitat hab ich dann doch noch einmal reingeschaut. Es ist ja schon schlimm genug, wenn jemand wie Ben Lyons seine Kritiken ständig so formuliert, dass sie möglichst auf Kinoplakaten abgedruckt werden. Aber noch schlimmer ist es, wenn dann auch noch jemand wie Riedner kommt und versucht, genau diese Art des Formulierens nachzuahmen und dabei auch noch grandios scheitert

Wortvogel
Wortvogel
7. März, 2009 23:58

Manifest hat mir auch zuviel zur Schau getragene “attitude”. Bei vielen Kritiken sehe ich die Zigarette lässig im sarkastisch angehobenen Mundwinkel glimmen. Smug bastards…

Wortvogel
Wortvogel
8. März, 2009 00:03

@ Lutz: Meine Arbeitshypothese: Florian kann gar nicht schreiben. Stattdessen versucht er, die Versatzstücke anderer Kritiken, die er mal gelesen hat, irgendwie zu dem zu besprechenden Film zusammen zu stückeln. Leider kann er dabei nur auf hilflos banale Phrasen zurückgreifen, weil er die Inhalte nicht verstanden hat.

Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass er eine Krankheit hat. Autistisch-legasthenische Print-Logorrhöe oder so…

Lutz
Lutz
8. März, 2009 00:13

@ Torsten: So ähnlich meinte ich das auch, wollte es nur nicht so brutal deutlich sagen.

Aber der gute Möchtegern-Ebert heißt dennoch Fabian 😉

Wortvogel
Wortvogel
8. März, 2009 00:19

Only the names have been changed to protect the ignorant…