18
Feb 2009

Wenn das Abenteuer einen Namen hat, dann lautet er “Altbau-Sanierung”! (2)

Themen: Neues |

schutt

(die spannenden Bilder kommen heute weiter unten!)

Das Drama nimmt seinen Lauf…

Wie sich die fleißigen Leser von Teil 1 noch erinnern werden, schockierten mich diverse Handwerker mit geradezu absurden Kostenvoranschlägen, was die Sanierung meiner leerstehenden Düsseldorfer Wohnung angeht.

Das ist seither nicht besser geworden: 6000 Euro für die Malerarbeiten wollte zwar keiner mehr haben, aber es fand sich ein Elektriker, der 6000 Euro für die Erneuerung der Stromleitungen, Steckdosen, und Schalter wollte. Begründung: da ist nichts geerdet, alles muss raus!

Entnervt setzte ich die vier Aufgaben (Bad-Sanierung, Wände und Tapeten, Parkett, Elektrik) bei Myhammer rein. Mit Bildern und genauer Beschreibung, was zu erwarten war. Und der Aufforderung, sich das Objekt vor Ort anzusehen.

Erwartungsgemäß fielen besonders bei der Auktion “Wände und Tapeten” die Angebote rapide, und nach ein paar  Tagen wurde sogar die 1000 Euro-Schallmauer durchbrochen. Aber da blieb ich skeptisch, denn “dank” des Sandputzes und des alten Mauerwerks musste ein Profi wissen, dass das keine Wochenendaufgabe ist. Mir schienen die Angebote zwischen 2000 und 3000 Euro realistischer.

Das Parkett pendelte sich glaubwürdig bei 1200 Euro ein – 800 Euro weniger als der ursprüngliche Kostenvoranschlag.

An die Elektrik traute sich zuerst niemand, dann rief doch noch ein Profi an, der sich aber zuerst vor Ort ein Bild machen wollte.

Leider schien sich alles gegen mich zu verschwören: MyHammer installiert derzeit neue Funktionen, und für die Dauer der Updates ist die Seite nicht erreichbar: letzte Woche war das etwa an sechs von sieben Tagen der Fall.

Bei der Frage der Bad-Sanierung herrschte zwischenzeitlich totales Chaos. Ich wollte ja eigentlich die Wand zur Küche verschieben, um mehr Platz zu schaffen. Zwei Experten meinten auch nach Besichtigung, das sei kein Problem. Experte Nummer 3 aber winkte sofort ab: “Da sind Dachbalken in der Wand – die können und dürfen Sie gar nicht versetzen”. Das war Baumeister S. – von ihm werden wir noch hören.

Ich war baff. Von den Balken hatte ich nichts geahnt, und es wunderte mich auch, dass bisher niemand darauf gestoßen war. Ich setzte mich mit dem kritischen Handwerker in Verbindung, und er hatte einen praktikablen Vorschlag: “Ich mache Ihnen die Wand auf. Das kostet ein bisschen, aber dann wissen Sie genau, was da auf Sie wartet”.

Damit war klar: Ich musste nach Düsseldorf, mich selber um die Sachen kümmern. Es waren schließliche Entscheidungen zu treffen. Die Renovierung, die ich auf unter 10.000 Euro geschätzt hatte, lag den Kostenvoranschlägen nach schon solide über 20.000.

In der Wohnung überraschte mich letzten Mittwoch dann eine komplett herausgebrochene Wandseite – ich hatte gedacht, der Handwerker würde nur ein Loch reinschlagen, um Einblick zu bekommen! Fakt war aber: er hatte mit seiner Einschätzung Recht behalten. Drei fette Stützbalken hielten in der Wand die gesamte Dachkonstruktion. Unmöglich (oder zumindest unbezahlbar), die zu versetzen. Damit stand ich vor einem massiven Problem: Das viel zu kleine Bad musste komplett neu geplant werden, ohne die Ausmaße zu verändern. Wie da auch nur eine genormte Duschwanne reinpassen sollte, war mir schleierhaft.

Zuerst einmal tauchte aber der Elektriker auf. Er sah sich die Leitungen und Dosen an, bestätigte die mangelnde Erdung, verwies aber im Gegensatz zu seinen Kollegen darauf, dass man als Erdung a) die bis in den Keller laufenden Kupferleitungen der neuen Heizung und b) die Erdungskabel der Nachtstromspeicher nehmen könne. Das sei vergleichsweise einfach. Er würde dann auch sämtliche Steckdosen und Lichtschalter ersetzen, sowie in der Küche die Anschlüsse für die neue Küchenzeile legen. Das klang umfangreich, und mit dem Kostenvoranschlag vom 6000 Euro im Hinterkopf fragte ich, was der Spass denn kosten würde. Er kratzte sich am Kopf: “Na, so 600, 700 Euro schon”.

Ein erster Silberstreif am Horizont, zumal der Handwerker auch kurzfristig verfügbar war. Wir einigten uns auf Freitag – die Elektrik musste ja vor den Wandarbeiten erledigt sein.

Als nächstes kam Trockenbauer S. ins Haus, der die Küchenwand aufgestemmt hatte. Er rasselte eine ganze Sackladung schlechter Nachrichten runter: Die Wände waren aus Heraklit, was mittlerweile in der Form nicht mehr erlaubt ist. Außerdem sei der Putz total porös, teilweise sei (schlecht) auf Holz tapeziert worden. Die Leitungen gingen so auch nicht mehr. Sein Plan (schon fertig auf dem Netbook vorgezeichnet): ALLES raus. Wände, Fliesen, Armaturen, Klo, Verschalungen, Leitungen. Dann sauber neu bauen, mit einem versetzten Türeingang, um in der Ecke genug Platz für eine Standard-Duschwanne zu haben.

Das klang alles sehr plausibel – und SEHR teuer. Mir wurde richtiggehend übel. Ich fragte nach dem Preis. Der Handwerker hatte sich das schon überlegt: “Inklusive aller Materialien und der neuen Einrichtung für das Bad müssen Sie mit gut 4000 Euro rechnen”.

Das ist natürlich viel Asche – aber erheblich weniger, als ich angesichts des Aufwands erwartet hatte. Außerdem bot der Handwerker S. auch noch an, die Wand- und Tapetenarbeiten zu einem fairen Preis gleich mit zu erledigen.

Ich schlief in der Nacht nicht gut. Ich besaß nicht die Kompetenz, um die Vorschläge des Handwerkers wirklich bewerten zu können, und es bestand immerhin die Möglichkeit, dass er ein Schaumschläger war. Man hört ja die wildesten Geschichten. Wenigstens waren noch Termine mit zwei weiteren Profis angesetzt. Zuerst einmal vergab ich allerdings des Zuschlag für das Parkett – ein Fachbetrieb in Lohmar hatte das niedrigste Angebot gemacht, und entgegen meiner Gewohnheit entschied ich mich, hier mal auf den Preis zu achten.

Die beiden Handwerker, die noch wegen des Bades kamen, hatten auch ein paar gute Ideen, auch wenn keiner so detailliert an die Sache ging wie der “Mauerbrecher” S. Mich fuchste, dass einer von beiden die nicht mehr erlaubten Heraklit-Wände stehen lassen wollte (“Wo kein Kläger, da kein Richter, ne?”), und der andere sehr oft betonte, dass meine Preisvorstellungen an der untersten Kante des Möglichen lägen.

Am Nachmittag kam auch noch mal S. vorbei – er zeigte mir die Fliesen, die er im Bad verlegen wollte. Schick – weiß für die Wände, marmoriert und halbwegs rutschfest für den Boden. Außerdem hatte er ein paar gute Vorschläge, was die Verlegung des Boilers und der Wasseranschlüsse für die Küche anging.

Ich musste mich also entscheiden – und ich entschied mich: S. bekam den Zuschlag für das Bad, die Tapeten und Wände, sowie die sanitären Anschlüsse der neuen Küche. Er versprach ebenso wie der Elektriker und die Parkett-Schleifer, am Freitag anzufangen.

Und meine Herren: Freitag war Remmidemmi – die Parkettmaschine dröhnte das Haus zusammen, mit Vorschlaghämmern wurden die Badezimmerwände zerlegt, und Bohrmaschinen rissen Löcher in die Wände, um die Kabel zu erden. Ein Fest, wenn man anderen Leuten gerne bei der Arbeit zusieht! Doch es zeigte sich: Der Elektriker und Baumeister S. konnte mit dem Parkettschleifer nicht in Ruhe kooperieren. Nach Absprache mit dem Parkett-Studio zogen die Jungs erstmal wieder ab. Immerhin war der Boden im Wohnzimmer nun grob abgeschliffen, und es war erstmals zu sehen, wie das Holz “in natura” aussah – vorher/nachher (anklicken):

parkett

Schon als ich mittags zum zweiten Mal nach dem Rechten sah, war die Wohnung nicht mehr wiederzuerkennen: Handwerker S. hatte mit seinem Kollegen das gesamte Bad samt Wandverkleidung demontiert, und in der Küche einen beachtlichen Schutthaufen konstruiert:

schutt

Der Elektriker wiederum hatte ungefähr zwei Dutzend Schlitze in die Wände geritzt, um die neue Erdung zu verlegen. Außerdem hatte er mit einem runden Aufsatz auf der Bohrmaschine schicke neue Löcher für schicke neue Steckdosen gebohrt:

elektrik

Am beeindruckendsten waren allerdings die Ergebnisse beim Badezimmer:

kuche

Nun konnte man sehr schön sehen, wie mein Großvater vor 40 Jahren die Anschlüsse an die Dachbalken montiert hatte:

installation

Zwar herrschte totales Chaos in der Wohnung, in der ich in der vorherigen Nacht noch geschlafen und geduscht hatte, aber es polterten mir gleich mehrere Steine von der Seele: zuerst einmal war die quälende Warterei vorbei, und es ging los. Und mit der Entscheidung, doch alles rausreißen zu lassen, fühlte ich mich mittlerweile sehr gut. Schließlich gibt es noch keinen neuen Mieter, und wer weiß, wann wieder die Zeit sein wird, eine gründliche Renovierung durchzuführen? Es war ratsam, ausnahmweise mal keine billigen Abkürzungen zu nehmen.

Natürlich lief nicht alles nach Plan: Wo immer die Handwerker eine Wand aufstemmten oder Bretter entfernten, setzten sie sofort diesen “Uo-oh, das sieht nicht gut aus”-Blick auf. Augenscheinlich waren in der Vergangenheit viele bauliche Mängel “beseitigt” worden, indem man einfach Sperrholz drübergenagelt hatte. Besonders schlimm war es im Wohnzimmer: als unter einem Absatz eine Holzplatte abgenommen wurde, kamen mehrere Kilo Putz herunter, die von verrottetem Holz nicht mehr gehalten wurde – Grüße eines Wasserschadens, der nie ordnungemäß behandelt worden war:

putz

Komplett absurd: Es stellte sich heraus, dass die Holztäfelung im Wohnzimmer nur lose auf den Seitenleisten liegt – sie ist gar nicht an der Decke befestigt! Man kann sie mit der Hand hochheben, und es ist nur ein paar starken Nägeln in den Leisten zu verdanken, dass die alte Mieterin nicht erschlagen worden ist.

Baumeister S. stellte sich allerdings in jeder Beziehung als souverän heraus, und hatte immer gute Vorschläge parat, die Probleme anzugehen. Er verstand dabei auch, dass ich mir keine “Edel-Lösungen” leisten konnte. Es waren Flexibilität und Improvisation gefragt, und S. konnte damit dienen.

Am nächsten Tag mussten die Tapeten runter – und ausnahmsweise gab es mal keine böse Überraschungen. Die großen Wände behielten ihren Putz flächig bei sich. Dazu wieder eine vorher/nachher-Ansicht:

wohnzimmer

Für mich als Nostalgiker wurde die Überwachung der Arbeit eine regelrechte Schatzsuche – unter dem Muff von 100 Jahren fand sich so manches Schätzchen, z.B. ein bemalter Dachbalken, dessen Motiv aus den 20er Jahren stammen könnte:

balken

Auch die unterste Tapete sieht so aus, als habe man bei ihrem Kauf noch dem Kaiser gehuldigt:

tapete

Etwas verblüfft war ich, als unter einer Deckenverschalung eine kleine Klappe zum Dachboden sichtbar wurde, die sogar tapeziert war:

dachklappe

Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber mein Onkel Klaus konnte mir am Wochenende eine hübsche Anekdote dazu erzählen: In der Tat war die Klappe mal als Zugang zum Dachboden verwendet worden, aber ein breiterer und bequemerer Einstieg hatte sie irgendwann überflüssig gemacht. Vor ca. 40 Jahren wohnte aber ein Ehepaar in der Wohnung. Der Mann war ein schwerer Alkoholiker. Nach seinem Tod zog die Frau aus, und erst ein paar Monate später stellte mein Opa fest, dass der feige Trinker alle seine leeren Flaschen einfach durch die Klappe auf den Dachboden geschubst hatte. Der Speicher war so zu einem privaten Altglas-Container geworden!

Damit nicht genug: Zur Dämmung hat mein Großvater seinerzeit alles in die Wände gestopft, was greifbar war. Je nach Alter der Installationen fand wir Knäuel von Zeitungen aus den Jahren 1959, 1972, 1977, und 1979. Hinter einer Vorsatzwand am Dach zum Garten kam eine alte Bettdecke zum Vorschein, und ein Marmeladenglas.

Sei es, wie es sei – wenn ich in den vier Tagen letzte Woche in Düsseldorf etwas lernte, dann das: es war höchste Zeit gewesen, die Wohnung von Grund auf zu sanieren. Das Geld war gut angelegt, auch wenn ich es niemals durch die Miete wieder reinbekommen werde. Nach 40 Jahren muss einfach mal wieder “klar Schiff” gemacht werden.

Ich bin nun wieder in München, plane aber die nächste Fahrt nach Düsseldorf für das nächste Wochenende. Baumeister S. will dann fast fertig sein, und ich muss ja die Abnahme machen. Es interessiert mich schon sehr, wie aus diesem Wrack ein neues Badezimmer wird:

bad

Sind alle Renovierungsarbeiten erledigt, muss ich noch Teppich für das Schlafzimmer, und PVC für die Küche besorgen. Und die Einbauküche.

Ich bin so pleite wie gespannt – und werde euch auf dem Laufenden halten…



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comicfreak
comicfreak
18. Februar, 2009 10:45

..wow, Respekt!

Dagegen war unserer Sanierung vergleichsweise harmlos

Martin
18. Februar, 2009 11:43

Vielen Dank für die Mühe, Deine Blog-Leser an den Sanierungsarbeiten teihaben zu lassen. Ich finde solche Geschichten immer fürchterlich spannend und freue mich schon auf die nächste Episode.

Dir alles Gute, viel Erfolg und dass es keine weiteren unliebsamen Überraschungen mehr gibt!

Wortvogel
Wortvogel
18. Februar, 2009 11:52

Gern geschehen – diese Einträge sind für mich biographischer Natur, damit ich mich später noch an alles erinnern kann. Außerdem neigt man als Blogger dazu, bei wirklich ALLEM zu fragen: “Kann ich da wenigstens einen Eintrag draus machen?”

Dieter
Dieter
18. Februar, 2009 11:58

Ich habe viel selber gemacht, weil wir im Grunde kein Kapital hatten (ich war noch im Studium und alles ging dafür drauf). Das macht zwar Spaß, aber wenn man in Zeitdruck gerät, wird es nicht gut und meistens sowieso schlechter als von Profis. Viel wurde von meinen Schwiegereltern gemacht. Uiuiui! Inklusive Ansprüche herleiten und alles so machen, wie man es selbst gerne hätte.

Heute lasse ich alles von Handwerkern machen. Es wird besser und man hat die Zeit für sich.

Lässt Du jetzt den Dielenboden frei? Ich finde das sehr schön und wohnlich.

PabloD
PabloD
18. Februar, 2009 12:33

Für mich als handwerklich komplett unbegabten Menschen ist es v.a. schön zu sehen, dass es auch noch Personen abseits von “das mach ICH, und vielleicht noch zwei Freunde, alles selbst” gibt.

Soederberg
Soederberg
18. Februar, 2009 13:29

Faszinierende Geschichte. Ich hatte zwar bei Herrn S. schon befürchtet, dass es schlimm ausgeht, aber Du hast ja wohl eher mit ihm Glück.
Ob er aber am Karnevalssamstag(!) fertig sein wird?

Wortvogel
Wortvogel
18. Februar, 2009 14:04

@ Soederberg: Ich hatte bei S. auch Sorgen – chauvinistischerweise, weil er Ausländer ist. Und weil ich letztlich auch nicht beurteilen kann, ob das, was er für unmöglich erklärt, von anderen Kollegen nicht doch gemacht werden kann. Aber bis jetzt scheint er super und preiswert zu arbeiten. Man darf ja auch mal Glück haben.

Was Fasching angeht: das habe ich als Freiberufler komplett vergessen. Ich denke auch, dass die Arbeiten sich bis weit in die nächste Woche hinziehen.

Peroy
Peroy
18. Februar, 2009 15:00

Eine Geschichte mit Happy End… ? Wie… überraschend…

ThorstenH.
ThorstenH.
18. Februar, 2009 15:17

Ich habe mich grad gefragt, ob du wohl (falls er wirklich gute Arbeit geleistet hat) nach erfolgreicher Abnahme den Namen nicht mehr abkürzt, um den guten Mann mit etwas Werbung zu beglücken. Oder hat das rechtliche/andere Gründe nur die Abkürzung zu schreiben?

Ansonsten sehr interessanter Bericht, mir graust es jetzt schon davor, so etwas selbst einmal organisieren (und zahlen) zu müssen….

Hirngabel
18. Februar, 2009 15:50

Ich hatte ja auch mit dem Schlimmsten gerechnet, da Du ihn die ganze Zeit nur als “Baumeister S.” bezeichnet hast. Das wirkte so wie “Bloß nicht den Namen nennen, um nachher noch Ärger wegen übler Nachrede zu bekommen”.

Anyway, vielen Dank für die Einblicke. War sehr spannend zu lesen!

Hirngabel
18. Februar, 2009 15:51

Okay, ich hätte vorher auf F5 drücken sollen. Das was ThorstenH fragte, war ja auch quasi der Hintergrund meines Postings.

Wortvogel
Wortvogel
18. Februar, 2009 16:34

@ Hirngabel/Thorsten: Wenn die Arbeiten gut erledigt sind (das weiß ich ja erst nächste Woche), und S. das auch will, dann werde ich sicher Werbung für ihn machen. Mehr noch: wenn er so gut ist, lasse ich ihn mein Dachgeschoss hier in München renovieren. Das ist überfällig.

PabloD
PabloD
18. Februar, 2009 17:19

Das wird bestimmt ein Superbeitrag: “Wie jemand in Düsseldorf ausgezeichnete Arbeit verrichtet und in München totalen Pfusch abliefert” 😀

Hirngabel
18. Februar, 2009 17:52

@Pablo
Na danke. Jetzt bin ich gerade negativ im Büro aufgefallen, weil ich einfach mal so in die Stille rein lauthals zu Lachen begonnen habe…

@Wortvogel
Das

Strabo
Strabo
18. Februar, 2009 18:08

Ich denke bei der Renovierung von alten Häusern ja immer daran: http://www.youtube.com/watch?v=2PochL9uL-Y

Will Tippin
Will Tippin
18. Februar, 2009 21:39

Tapeten abmachen ist immer spannend. Bei mir war der Putz auf eine Basis von Schilf und Drähten aufgetragen. Sehr hübsch. Die unterste Tapetenschicht hatte scheinbar Zeitungen als Klebeverstärkung. In der Fensternische konnte ich ganze Artikel freilegen. Da wurde berichtet, dass in der örtlichen Schule die Schulklassen Bilder gemalt hatten zu den kürzlich gelaufenen Olympischen Spielen – 1936! Gleich daneben Heimatbilder von schlesischen Trachten und ein netter Artikel, der ganz im Zeitgeist die Rassenlehre mittels Hundevergleichen erklärte.
Ich wollte eigentlich auch eine ganze Wand rausreißen. In der versteckte sich aber ein Türdurchgang und dessen Seitenbalken stützten gleichzeitig die Decke… Hab dann links und rechts zwei Bogendurchgänge machen lassen.
Ärgerlich war: Die Wände waren relativ schief, der Einfachheit halber haben die Bauarbeiter alles mit Gipsplatten ausgekleidet – und auf rechte Winkel geschissen. Mein Schwager hat beim Anpassen der Deckenleisten kräftig geflucht (“da piss ich ja gerader!”)

Hats nach dem Schleifen des Dielenbodens in deiner Wohnung auch so herrlich frisch nach Sägewerk gerochen?

Wortvogel
Wortvogel
18. Februar, 2009 21:44

(fire) @ Will: Jau, der Geruch ist toll. Hole ich mir noch eine Nase von, wenn die Parkettmeister wieder anrücken.

Eine Änderung in der Wohnung, die ich noch vergessen hatte: Vom Mini-Flur führte eine kleine Tür in die Küche. Die haben wir samt Zarge und umliegender Wand entfernt, und die wird auch nicht ersetzt. Auf diese Weise gibt es einen schön üppigen Durchgang zur Küche.

Mein Haus in München ist nicht rechteckig, sondern trapezförmig gebaut. Genau deshalb sind alle Planungen für die Reparatur des Dachgeschosses so exorbitant und teuer. Auch dort gilt: ein Handwerker, der zu improvisieren weiß, gewinnt.

Marc
18. Februar, 2009 23:39

Ich bin schon gespannt wie es weiter geht!
Als ich letztes Jahr bei einer Renovierung in Dessau geholfen habe kamen auch viele alte Zeitungen aus den frühen vierziger Jahren an den Wänden zu tage. Hochinterresant!

Peroy
Peroy
19. Februar, 2009 00:44

“Da piss ich ja gerader!”… den merk’ ich mir… 8)

DerTim
19. Februar, 2009 15:19

Super Blogeintrag! Mir gefallen solche Geschichten auch und ich bin ebenfalls gespannt, wie das fertige Endprodukt aussieht.

Insgesamt hört sich das doch alles nach einer ziemlichen Plackerei und Schweinearbeit an.

Jana
Jana
19. Februar, 2009 21:05

hmm das hört sich alles so schön an … Schade, dass die Wohnung so klein ist *schnief*

Wortvogel
Wortvogel
19. Februar, 2009 21:17

@ Jana: klein ist die Wohnung nicht – großes Wohnzimmer mit hoher Decke, vergleichbares Schlafzimmer, Küche mit ausreichend Platz für eine Essecke. Das Bad ist klein, aber in der neuen Version wird es ausreichend sein. Und dazu noch ein Keller, Gartenbenutzung, etc. – ich habe in der Hälfte meiner eigenen Wohnungen begrenzter gelebt.

Jana
Jana
19. Februar, 2009 22:33

aber für 2 personen (und eventuell bald 3, will ja ein paar jahre in der Wohnung bleiben …)? Aber ich befrag mal meinen Schatz, ob ihm die Wohnung nicht doch gefallen würde

Julian
20. Februar, 2009 00:33

Torsten, das ist eine irre geile Geschichte. Ich denke zwar nicht, dass die Erlebnisse besonders abnormal sind, aber endlich erzählt das mal jemand in ordentlichem Deutsch, flüssig und im Zusammenhang (ich hab diese Renovierungsdokus nie gemocht). Durch den persönlichen Bezug durch das Medium Blog fiebere ich mit, was noch alles passieren wird. Mein Vater hat bei sich auch renoviert, ähnlich abenteuerlich, nur mit fast keinen Fotos – schade! Ich bin schon gespannt auf Folge 3.

Wortvogel
Wortvogel
20. Februar, 2009 11:06

@ Jana: Das stimmt natürlich – wenn man eine Familienplanung im Auge hat, braucht man was mit der entsprechenden Größe. Ich sage immer, die Wohnung geht auch für zwei, WENN keiner von beiden zu Hause arbeitet. Ideal wäre für mich wieder eine Mieterin wie früher – verwitwet, ruhig, und ohne Pläne für die nächsten 30 Jahre…

Lisa K
Lisa K
27. Oktober, 2016 09:14

Sehr bewundernswert dass du dir die Arbeiter alle selber zusammen gesucht hast! Wir haben bei unserer Altbausanierung gleich einen Baumeister unseren Vertrauens beauftragt – der hat das alles gemanagt. Sehr interessante finde ich dass der bei dir aber auch eine wichtige Rolle spielt mit dem Entdecken der Dachbalken! Glaube es macht extrem Sinn jemanden zu haben, der einen allgemeinen Einblick hat. Experten auf einem Fachgebiet (Elektriker, Installateur, …) machen sich meiner Erfahrung nach nur um ihren Kram Gedanken und schauen nicht mehr links und nicht mehr rechts.

Alex Beier
Alex Beier
22. März, 2017 23:26

Hab das Ganze gerade mit so einer Spannung gelesen, bei so einem Umbau kann so wahnsinnig viel schiefgehen – beim Happy End hab ich regelrecht aufgeatmet 😀
Ich muss dir ja ehrlich sagen – ich hätte viel zu viel Schiss so ein Projekt selbst in die Hand zu nehmen. Hab damals bei der Sanierung im Altbau meiner Oma gleich einen Baumeister der sich darauf spezialisiert hat beauftragt – war zwar nicht super günstig, aber dafür konnte ich in der Zeit gut schlafen. Kann für Leute aus der Wiener Gegend übrigens nur die wärmste Empfehlung aussprechen – die haben das wirklich super gemacht, und mich auch immer wieder runtergebracht wenn ich ein bisschen panik bekommen hab 😀
Jedenfalls weiter so, und spannender Blog!
glg
Alex

Markus
Markus
23. März, 2017 00:04

Wow,

handgemachter Spam für eine Mini-Zielgruppe.
Was es nicht alles für bizarre Sachen gibt

Jake
Jake
23. März, 2017 09:16

Mensch, jetzt hat sich der “Alex” so viel Mühe mit seinem Beitrag gegeben und dabei gar nicht gemerkt, dass er letztes Jahr schon mal als “Lisa” hier war…

Oliver Felinger
Oliver Felinger
25. Mai, 2018 14:42

Hallo,
toller Artikel! Die vorher/nachher Bilder sind spannend, das ist ja mal eine richtige Baustelle. 🙂 Ich finde es toll solche Foren, da es einem selbst hilft, vor allem, wenn man beispielsweise seine eigene Wohnung neu gestalten will. Da steckt mehr Aufwand dahinter als so mancher vermutet. Man kann sich im Internet viele Tipps und Anregungen zum Thema Haus- und Wohnungssanierung holen. Ich habe noch einen zusätzlichen exotischen Tipp als kleine Ergänzung zu diesem tollen Blog. Ich schaue mir immer Häuser und Wohnungen dazu bei Immobilienratgeberseiten an und hole mir dort Anregungen für meine eigenen Umbauprojekte.
Viele Grüße
Oliver Felinger

Marco
Marco
25. Mai, 2018 17:05

Aber hattest du auch einen Baumeister?

Michael Brauer
Michael Brauer
20. August, 2019 13:59

Wir machten in unserem Elternhaus solche Sanierung. Es war so langsam. Danke für dein Blog und hilfreiche Information!

Howie Munson
Howie Munson
31. August, 2019 17:37
Reply to  Michael Brauer

@M.B.: Danke für die hilfreiche Warnung vor dem Link, solchen Gartenhäuser müssen ja auch echt schnell saniert werden…. *SCNR*

Wortvogel
Wortvogel
31. August, 2019 18:42
Reply to  Howie Munson

Solche Kommerz-Trolle gibt es immer wieder mal. Ich entferne die Links dann zeitnah. Der hier war aber besonders frech und hat den Link an anderer Stelle wieder eingefügt.

Christopher Seidel
Christopher Seidel
23. November, 2020 10:07

Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen