12
Jan 2009

Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (8)Heute: The Man from Earth

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |

manfromearth

USA 2007. Regie: Richard Schenkman. Darsteller: David Lee Smith, John Billingsley, Tony Todd, William Katt, Alexis Thorpe

Ich habe diesen Review vorgezogen, weil er ganz gut zu dem Video-Interview passt, das ich gestern online gestellt habe. Es hat sich drumherum ja die Diskussion entsponnen, inwieweit ein audiovisuelles Medium dem Anspruch von Science Fiction (nicht Sci Fi) überhaupt gerecht werden kann. Verhindert der verlangte Unterhaltungswert, die Konzentration auf Bild und Ton, eine intellektuelle Auseinandersetzung mit grundlegenden Menschheitsfragen?

Ich mag das nicht glauben. Natürlich gibt es die Action-SF, deren Hauptaugenmerk der visuellen Trickserei gilt. Wo der “sense of wonder” die “message” ersetzt. Gerade bei Filmen, die weit über die SF-Nische hinaus ihr Publikum suchen, ist das blanke Entertainment allemal dominanter als der intellektuelle Diskurs. “Transformers” ist keine Science Fiction, “Speed Racer” ebenso wenig.

Ist aber “Matrix” nicht genauso Science Fiction wie “Blade Runner”? Hat “Close Encounters” nicht etwas zu sagen über die “human condition”, ebenso “Fahrenheit 451”? KANN Mainstream-SF nicht inhaltlich anspruchsvoll sein – oder versucht sie es einfach zu selten?

lathe

In der Tat: Es gibt die anspruchsvollen Science Fiction-Filme, und sie beschränken sich in Zielgruppe und Vertrieb meist auf die Nischen. Die erste “Lathe of Heaven”-Verfilmung nach LeGuin, “Harrison Bergeron” nach Vonnegut, “Slaughterhouse 5” vom gleichen Autor. Filme, die vielleicht nicht mit Effekten und Stars protzen, aber ihr Thema dennoch spannend und unterhaltsam transportieren.

“The Man from Earth” gehört ebenfalls dazu. Es ist die letzte Arbeit von Jerome Bixby, der (entgegen vieler Behauptungen nicht die besten) “Star Trek”- und “Twilight Zone”-Episoden geschrieben hat. Der Film ist eines der besten Beispiele, wie sich Science Fiction auf die Leinwand bringen lässt – und dass sechs Leute in einer Hütte mehr sein können als Kanonenfutter für einen Teenie-Slasher.

Es geht um John Oldman (und ja, man hätte einen etwas subtileren Charakternamen wählen können), der seinen Job an der Uni nach 10 Jahren aufgibt, und seine Kollegen und Freunde zu einem letzten Treffen in seine Hütte einlädt. Diverse Merkwürdigkeiten lenken die höflich-melancholischen Gespräche bald immer wieder in eine Richtung: wer ist John Oldman wirklich, und warum verläßt er die Stadt? John selbst bietet eine bizarre Hypothese als Diskussionsgrundlage an: er könnte ein Unsterblicher sein, der seit 14.000 Jahren auf der Erde lebt, und immer wieder weiterzieht, um nicht aufzufallen. Mehr aus intellektueller Spielfreude lassen sich die Kollegen auf die Diskussion ein, versuchen das Szenario als unmöglich zu entlarven. Doch John hat auf alles eine Antwort, und aus der launigen Wortfechterei wird ein unbequemes Streitgespräch über die Grenzen der menschlichen Erfahrung…

Ihr ahnt es: Weltraumschlachten und Giger-Aliens sucht man in “The Man from Earth” vergeblich. Klare Antworten ebenso. Der Film ist ein Spiel mit Möglichkeiten, er lädt dazu ein, mitzudenken. Man kann sich die Figur aussuchen, die der eigenen Einstellung am nächsten kommt, oder man stellt sich konsequent auf die Seite Johns, und akzeptiert seine in den Raum gestellte These. Es fällt leicht, die geführte Diskussion nach Filmende im Freundeskreis weiterzuführen: wie würde die Welt eines unsterblichen Menschen aussehen? Wie wäre sein Bezug zu Zeit und Geschichte? Was würde ihn unterscheiden, was wären seine Möglichkeiten?

manfromearth2

“The Man from Earth” stellt in 90 Minuten mehr kluge Fragen zum Thema Unsterblichkeit, als es die “Highlander”-Saga in fünf Filmen, zwei Trickserien, einem Anime, und mehr als 130 Fernsehepisoden über zwei Serien vollbracht hat.

Das Manko des geringen Budgets (200.000 Dollar) macht TMfE durch knackige Dialoge, einen sauberen Spannungsbogen, gute Darsteller, und eine generelle dramaturgische Redlichkeit wett, die an keiner Stelle auf Taschenspielertricks zurückgreift. Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee war, mehrere Rollen mit Genre-Veteranen (Todd, Katt, etc.) zu besetzen – aber einerseits hilft es sicher dem Vertrieb des Films, und andererseits ist allein die hervorragende Leistung von John Billingsley (“Enterprise”) diese Anbiederung an die Nerd-Zielgruppe wert.

Und in diesem Sinne möchte ich “The Man from Earth” allen meinen Lesern ans Herz legen, die sich immer über den Mangel an “echter” Science Fiction beschweren. Wenn man den Produzenten Glauben schenken darf, ist es sogar okay, sich den Film als Torrent aus dem Internet zu ziehen.

http://de.youtube.com/watch?v=njU5CsrYfKM



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Dieter
Dieter
12. Januar, 2009 10:22

Das Spiel John Billingsleys war nach kurzer Zeit der einzige Grund für mich, ,,Enterprise” hin und wieder einzuschalten. Die Serie insgesamt war einfach enttäuschend; was hätte man daraus nicht alles machen können!

Liest sich gut, werde ich mir ansehen.

Dr. Acula
12. Januar, 2009 11:57

Vorziehen ist ja gut (und den Film will ich sehen, seit ich zum ersten Mal drüber gelesen habe), aber deswegen gleich bei der Numerierung schummeln… tsk-tsk. 😉

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2009 12:38

Örks… der Wortvogel und das kleine Einmaleins… ist korrigiert.

Dr. Acula
12. Januar, 2009 12:46

Ich pass schon auf, dass ich meinen Vorsprung behalte 🙂

Lari
Lari
12. Januar, 2009 13:33

Hört sich gut an, aber auf der Basis Deiner Inhaltsangabe und des Trailers habe ich den Eindruck, als wäre das ein Kammerspiel, aus dem man auch problemlos ein Theaterstück hätte machen können – und da stellt sich dann die etwas erbsenzählerische Frage, ob “Man on Earth” ein Science Fiction – Film ist, oder ein Science Fiction – Stoff, den man abgefilmt hat. Würdest Du, der Du den Streifen ja schon in seiner Gänze kennst, sagen, dass er auf das Medium eingeht und filmisch erzählt?

Wombel
Wombel
12. Januar, 2009 13:41

Mir hat der film auch sehr gut gefallen, vorallem dieses kammerspielartige lies den Raum dafür sich vieles bildlich vorszustellen, über das gerade diskutiert wurde, ohne das man angst haben musste visuell etwas zu verpassen.

Etwas anorganisch fand ich allerdings den schlusstwist.. der war zwar nicht direkt vorhersehbar aber er war trotzdem kein geschmeidiger Ausklang für den Film.
Trotzdem äusserst empfehlenswert, alleine schon weil er, wie du schon geschrieben hast zu wundervollen diskussionen führen kann 🙂

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2009 13:41

@ Lari: Ich glaube schon, dass TMfE filmisch erzählt ist. Aber das geht in meinen Augen am Thema vorbei: Ist ein Film erst ein Film, wenn er eine bestimmte Menge an rein filmischen Mitteln einsetzt – Spezialeffekte, Action, Locations? Ist “Lifeboat” von Hitchcock kein Film? “Abwärts” von Schenkel? TMfE ist kein Theaterstück – er wurde Szene für Szene inszeniert, aufgenommen, und dann in der Editing Suite zu einer Narrative montiert. Wie leicht man daraus auch ein Theaterstück hätte machen können, erscheint mir unwichtig.

Lari
Lari
12. Januar, 2009 14:15

Moment, ich habe dem Film nicht das Filmsein abgesprochen, das wäre einigermaßen absurd. Ob er filmisch erzählt ist, halte ich allerdings für wichtig, insbesondere hinsichtlich der Diskussion um die Umsetzbarkeit von Science Fiction im Film. Was bringt da ein ja offenbar gelungener TMfE, wenn es ihn auch in jedem anderen Medium ohne große Änderungen hätte geben können? Würde man hingegen z.B. The Matrix in irgendein anderes Medium übertragen, dann wäre der Vorgang der Adaption vermutlich deutlicher zu spüren – ich rede nicht von den Effekten, sondern von der Inszenierung. Aus diesem Blickwinkel wäre TMfE ein guter Science Fiction, Matrix aber ein guter Science Fiction – Film. Ich kann allerdings nachvollziehen, dass man, wenn man den Fokus explizit auf den Science Fiction – Aspekt legt, die Inszenierung mit einigem Recht vernachlässigen darf, da diese ja nicht der Science Fiction an sich, sondern nur dem Medium inhärent ist.

asdrubael
asdrubael
12. Januar, 2009 14:27

Super Tipp vielen Dank. Habe mich erst vor kurzem bei der Vampir “Saga” Twilight gefrabt ob das Thema Unsterblichkeit nicht mehr hergibt als Teenie Schmonz.

Peroy
Peroy
12. Januar, 2009 16:20

@Wortvogel: Check mal deine PMs bei Badmovies.de, mein Outlook zickt immer noch rum…

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2009 16:55

@ Lari: Ich glaube eben nicht, dass ein Film nur dann als Film in diesem Kontext relevant ist, wenn man ihn nicht für andere Medien beliebig umsetzen kann. Um erfolgreiche Film-Science Fiction zu sein, muss der Stoff nicht notwendigerweise nur im Medium Film funktionieren.

Nach deiner Definition müsste man aufspalten: TMfE ist demnach gute Science Fiction, ein guter Film, aber nur begrenzt ein guter Science Fiction Film (anders als z.B. “Cube” oder “Dark City”). Kann man machen. Finde ich aber übertrieben.

Heino
Heino
12. Januar, 2009 17:44

Ich finde duchaus, dass es gute SF als Film gibt. Man denke an die alte Version von “Die Zeitmaschine” oder “Gattaca”. Oder auch “Simone” von Andrew Niccol, der eben auch “Gattaca” gemacht hat. Meintewegen auch “K-Pax”, obwohl man da über den tatsächlichen SF-Hintergrund streiten kann. Nicht jeder Film mit SF-Thematik orientiert sich automatisch am Blockbuster-Kino

Lari
Lari
12. Januar, 2009 18:24

@WV: Ich halte die Definition zumindest für interessant, weil sich daraus die Frage ableiten ließe, ob Science Fiction – Filme eine eigene filmische Ästhetik haben, genauso wie man SciFi-Filme mit einer bestimmten Ikonographie verbindet, ob also die Inszenierung dessen, was Science Fiction ausmacht, bestimmten erzählerischen oder visuellen Mustern folgt.

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2009 18:26

@ Heino: “Gattaca” fand ich in Form und Inhalt sehr banal., “Simone” auch – aber “K-Pax” ist ein schönes Beispiel, weil er inhaltlich TMfE ähnelt (es geht um einen Mann, dessen absurde Behauptung über seine Herkunft nicht direkt widerlegt werden kann).

Heino
Heino
12. Januar, 2009 19:08

Ob sie banal sind oder nicht, ist sicher Ansichtssache. Trotzdem sind beide Filme gute Beispiele für filmische Umsetzungen reiner SF-Themen, die sich aufgrund der genannten Kriterien eben nicht als SciFi klassifizieren lassen. “K-Pax” ist ein tolles Gedankenspiel und ein meiner Meinung nach sehr guter Film, aber ob man ihn überhaupt als SF oder SciFi einordnen kann und sollte, halte ich für ziemlich fraglich.

Man kann das aber auch an den großen SF-Filmen der 70er festmachen. Ist Rollerball keine SF, weil er viel Action enthält? Wie ist es mit Flucht ins 23. Jahrhundert, Der Omega-Mann oder Soylent Green?All diese Filme beruhen auf literarischen SF-Vorlagen, behandeln eindeutig SF-Themen und spiegeln trotzdem gesellschaftliche Fragen der damaligen Zeit wider. Sind sie keine SF, weil sie Action, Explosionen und Stars beinhalteten, um ihre Kosten wieder reinholen zu können?

Demgegenüber stehen Filme, die keine Buchvorlage haben und auch keine Stars oder Action aufweisen und trotzdem eindeutig SF sind. Da fallen mir z.B. Phase 4, Lautlos im Weltraum oder Operation Brainstorm ein (zufällig alle von Saul Bass). Auch die sind eindeutig SF. Und wenn nun beide Varianten der SF zuzuordnen sind, was kann man dann ernsthaft als Sci-Fi bezeichnen? Selbst Star Wars, die alte Galactica oder Buck Rogers sind SF, obwohl sie alle genannten Kriterien der SciFi aufweisen. Sie stehen nur für die Pulp-Vergangenheit der SF, aber das macht sie ja nicht schlechter. Es wird nur ein anderer Teil des Publikums damit bedient.

Kurz und gut:ich halte den Begriff SciFi nicht für eine Untergruppe oder gar für minderwertige SF, sondern nur für einen scheußlichen Marketingbegriff, der SF-Verweigerern suggerieren soll, dass sie es eben nicht mit SF zu tun haben.

Peroy
Peroy
12. Januar, 2009 19:20

Der beste Science-Fiction-Film (man beachte die Schreibweise) der letzten Jahre war für mich “Equilibrium”.

“Gattaca fand ich furchtbar fade. Mondän gestylte Langeweile…

“K-Pax” war indiskutabel…

olsen
olsen
12. Januar, 2009 22:58

“equilibrium” hätte was werden können, wenn die autoren sich ihre ideen nicht aus diversen großen vorbildern zusammengeklaut hätten.

“the man from earth” habe ich tatsächlich gesehen. abgesehen von der interessanten idee habe ich nur noch in erinnerung, dass ich die schauspieler alles andere als gut fand.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
12. Januar, 2009 23:02

@Heino:

“Da fallen mir z.B. Phase 4, Lautlos im Weltraum oder Operation Brainstorm ein (zufällig alle von Saul Bass)”

Uuuuh… also, da schauen wir aber das nächste Mal doch vorher nochmal in die IMDB, ja?

Bass hat nur einen einzigen Spielfilm inszeniert, und das war “Phase IV”, “Silent Running” und “Brainstorm” hingen sind von Douglas Trumbull!

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2009 23:13

Und “The Quest” hat Bass auch gedreht, aber der gilt nur begrenzt, weil er keine Spielfilmlänge hat, und praktisch unveröffentlicht blieb. War aber ein ganz tolles Ding, und auch im Rahmen dieser Diskussion sehenswert.

Dieter
Dieter
12. Januar, 2009 23:50

@Hino: “All diese Filme beruhen auf literarischen SF-Vorlagen, behandeln eindeutig SF-Themen und spiegeln trotzdem gesellschaftliche Fragen der damaligen Zeit wider.”

Warum ,,trotzdem”? Ist es nicht eines der Merkmale von SF, dass sie auch aktuelle Probleme behandelt bzw. durch gedankliche Weiterentwicklung in die Zukunft thematisiert (beispielsweise Soylent Green die Überbevölkerung und Ausbeutung des Planeten, bis nichts mehr bleibt, um Nahrung herzustellen)?

Zumindest erscheint mir das Behandeln aktueller Themen in ,,Zukunftsfilmen” nicht als Merkmal, dass es keine echte SF wäre.

Dieter
Dieter
12. Januar, 2009 23:50

,,HEino”, ´tschuldigung …

Bluescreen
Bluescreen
13. Januar, 2009 00:18

Oh weia… das Video zur SciFi/Schiece Fiction-Diskussion hängt bei mir ständig, aber ich gehe Recht in der Annahme, dass es sich dabei um “Billige” und “Echte” SF mit Anspruch handelt?

Sollte das der Fall sein, dann ja… hier wurden schon viele Beispiele genannt die ich nicht missen möchte. Und “Westworld”, “Andromeda”, z. B.

Sicher keine Reisser in dem Sinne, die taugen als Blockbuster mal nix. Aber man denkt doch hinterher darüber nach, ab wann einen die Technik oder die Wissenschaft über den Kopf wächst.
Auch “Silent Running” oder “Phase IV”… wo ist Schluss mit der menschlichen Entwicklung, wann steht man als Endprodukt der Schöpfung an der Wand?

“Star Wars” und “Kampfstern Galactica” würde ich eher im unteren Bereich ansiedeln, nicht unterhaltungstechnisch oder weil sie schlechte Filme wären, in dem Bereich machen sie vieles zu gut und haben ihren Status zurecht. Für meinen Geschmack kommt die Komponente des wissenschaftlichen einfach nicht gross genug heraus.
Man könnte sie (fies gesagt) auf eine 08/15-Geschichte reduzieren… z. B. im Westernmilieu, ohne wirklich Denkanstösse zu geben, wie uns die technischen Errungenschaften zu schaffen machen könnten und es mittlerweile auch tun.

Klingt das jetzt konfus, wenn ich in Gedanken den Todesstern als “Weltenvernichter” mit dem Atombombenpotential der Supermächte in den 70ern/80ern vergleiche und das nicht gegen den möglichen Computervirus bei “Westworld” oder die ökologische Zerstörung in “Silent Running” gegenrechnen möchte?

Möglich, glaube ich aber nicht so sehr… die letzteren Beispiele zeigen da schon mehr Visionen, die auch eintrafen und die Einem zu denken geben. Da steckt mehr Substanz hinter, wie ich finde.

Auch Filme wie “K-PAX” gefallen mir durch das Gedankenspiel sehr. Peroy darf mir gerne erklären, warum der indiskutabel ist, ich weiss, er ist ein Purist und möchte eine Story möglichst aufgeschlüsselt haben. Es tut aber auch nicht Not, das immer durchzuziehen. Dem Kino darf es durchaus erlaubt sein, den Zuschauer mit Fragen nach Hause zu schicken, und die wirft der Film genug auf. Wo bist du noch Mensch? Wie würdest du auf Ausserirdische reagieren? Könntest du sie integrieren und mit ihnen zusammenleben? Wo ist dein Platz?

Ich glaub’, wenn man darüber nachdenkt, nach dem Film, dann fängt Science Fiction an zu wirken.

Wortvogel
Wortvogel
13. Januar, 2009 00:23

Es fällt auf, wieviele der als positive Beispiele genannten Filme eben aus der Prä-Star Wars-Ära stammen, als es Blockbuster in dem Sinne noch nicht gab, Filme ihr Geld nicht in drei Wochen einspielen mussten, und Science Fiction noch als Nischengenre galt. Gerade in den 70ern (eine Dekade, die ich mit Inbrunst hasste, als ich sie durchlebte) wurden Klassiker vom Schlage “Phase IV”, “Silent Running”, “A boy and his dog”, “Andromeda”, “Westworld”, “Colossus”, “THX 1138”, etc. geschaffen.

Peroy
Peroy
13. Januar, 2009 00:24

““equilibrium” hätte was werden können, wenn die autoren sich ihre ideen nicht aus diversen großen vorbildern zusammengeklaut hätten.”

Irrelevant.

Peroy
Peroy
13. Januar, 2009 00:27

“Auch Filme wie “K-PAX” gefallen mir durch das Gedankenspiel sehr. Peroy darf mir gerne erklären, warum der indiskutabel ist”

Weil der Film die Essenz von “Scheissegal” war…

OnkelFilmi
OnkelFilmi
13. Januar, 2009 00:57

Was mir so einfällt:

Wo bleibt eigentlich die “Astro Saga”?

Hahahaha 😉

Bluescreen
Bluescreen
13. Januar, 2009 01:29

@Wortvogel: “Es fällt auf, wieviele der als positive Beispiele genannten Filme eben aus der Prä-Star Wars-Ära stammen, als es Blockbuster in dem Sinne noch nicht gab, Filme ihr Geld nicht in drei Wochen einspielen mussten…”

Vielleicht weil es gegeneinander ein krasser Wiederspruch war, der zu Recht bis Heute polarisiert? Etwas, das man auf der einen Seite heutzutage mag, und auch erst Heute schätzt, aber sich damals etwas leichter gewünscht hat?
Oder auch nur, weil uns in dem Alter richtige Science Fiction piepegal war und wir nur Raumschiffe und Helden sehen wollten…

Ich gebe zu, ich bin auch langsam geworden. Filme müssen nicht in ein paar Wochen ihre Kohle einspielen um mir zu gefallen. Es gibt genug Gegenbeispiele die auch nie im Kino liefen.

@Peroy: ““equilibrium” hätte was werden können, wenn die autoren sich ihre ideen nicht aus diversen großen vorbildern zusammengeklaut hätten.”

Irrelevant.

Da sind wir Brüder im Geiste. “Equilibrium” hat Alles was er braucht. Ein weirdes Setting, das einem die Haare zu Berge stehen lässt, einen Helden, der seine Zukunft finden muss, Emotionen, Action, einen Bale… gegen den ein Neo ein Scheissdreck ist. Und KEINE billige Lovestory, sondern etwas, das den Zuschauer mitnimmt und den Hauptscharakter klärt… ihm zeigt, wofür er zu kämpfen hat.

““Auch Filme wie “K-PAX” gefallen mir durch das Gedankenspiel sehr. Peroy darf mir gerne erklären, warum der indiskutabel ist”

Weil der Film die Essenz von “Scheissegal” war…”

Ich sehe das Anders, aber du hast wohl nicht gelesen, was ich darüber geschrieben habe? Es geht mir darum, wo der Mensch sich in seiner Position findet. Aber ich glaube an der Frage hast du kein interesse, ne?

Peroy
Peroy
13. Januar, 2009 02:44

“Ich sehe das Anders, aber du hast wohl nicht gelesen, was ich darüber geschrieben habe? Es geht mir darum, wo der Mensch sich in seiner Position findet. Aber ich glaube an der Frage hast du kein interesse, ne?”

Ich drück’s mal anders aus: Woran erinnere ich mich heute, wenn ich an “K-Pax” zurückdenke? Kevin Spacey frisst eine Banane.

Und an mehr nicht…

Dieter
Dieter
13. Januar, 2009 10:17

@OnkelFilmi: GENAU!!!

Eigentlich, also eigentlich passt Star Wars nicht in die Kategorie Science Fiction, weil es dabei nicht um die Zukunft oder Entwicklung der Menschen auf diesem unserem Planeten, in unserem Sonnensystem, ja nicht einmal in unserer Galaxie geht. Auch beispielsweise ethische Fragen oder die Frage der Koexistenz mit anderen Spezies sind eigentlich nicht Thema sondern eher Anlass für bestimmte Aktionen. Während etwa ,,Andromedar” ein schönes Gedankenspiel auslöst, was wäre, wenn die Erde auf eine solche Weise ,,infiziert” würde, ging man bei Star Wars glücklich aus dem Kino und wäre gerne wie Luke durch die Weiten des Raumes gedüst und hätte gerne fremde Planeten gesehen. Und Punkt.

Star Wars hat vor allem den Look von Science Fiction beeinflusst. Die Nostromo sah, vermute ich mal, aus, wie sie aussah, weil es vorher Han Solos Falken gab.

@Peroy: Glaube ich Dir sofort, sagt aber mehr über Deine Geistesleistung als über die Qualität des Filmes aus…

Peroy
Peroy
13. Januar, 2009 18:01

“@Peroy: Glaube ich Dir sofort, sagt aber mehr über Deine Geistesleistung als über die Qualität des Filmes aus…”

Nö, wenn der Film besser gewesen wäre, dann könnte ich ihn komplett nacherzählen. Abner weil der so banal-uninteressant, langweilig und völlig wurscht war, hat er sich sanft aus meinem Hirn verflüchtigt…

Heino
Heino
13. Januar, 2009 20:36

@OnkelFilmi:hast natürlich recht, da hab ich gepennt. Asche auf mein Haupt:-((

@Dieter:”Trotzdem”, weil ich die vorigen Postings so verstanden habe, dass Blockbuster-SF keine ernsthaften Themen umsetzen würde und damit automatisch zur SciFi würde (sollte ich jemandem damit Unrecht tun, so war das keine Absicht). Ich sehe das anders. Nur weil ein Film sein Publikum unterhalten will (was ja erstmal sein vorrangiges Ziel sein sollte), ist er nicht automatisch schlechter. Erst wenn die Action und Explosionen zum Selbstzweck werden wie z.B. bei Transformers, geht die thematische Relevanz für mich flöten. Trotzdem halte ich den Begriff SciFi nuur für künstlich geschaffenes Marketing, denn schlechte SF ist immer noch SF.

Dieter
Dieter
14. Januar, 2009 10:32

@Heino: Ah, verstehe. Ich dachte ja bisher immer auch, das SciFi nur ein Kürzel für Science Fiction ist. Dass das jetzt eine eigene Bedeutung bekommen hat, habe ich überrascht zur Kenntnis genommen.

Florian
Florian
14. Januar, 2009 10:33

Habe den Rat von Wortvogel befolgt und mir den Film angesehen. Es ist wirklich ein intelligenter Film, in dem einige klassische Ideen (Ursprung der christlichen Religion) schoen ausformuliert werden. Ich sehe allerdings nicht ein, wieso in diesem Fall das Genre (Science Fiction) relevant sein soll. Die Ideen in dem Film haben doch genug eigene Kraft, um den Film an sich leben zu lassen. Anders formuliert, es ist schwer vorstellbar, dass durch das Einordnen in eine Kategorie die Einnahmen stark verbessert werden.

voerdus
voerdus
13. März, 2009 20:08

Hab den Film heute dank diesem Eintrag auch spontan in den Einkaufswagen gepackt und ihn gerade angesehen.

Zwar fand ich die ein oder andere Reaktion mancher Charaktere schlecht nachvollziehbar, was wohl auch daran liegt, dass man kaum was über den Grad der freundschaftlichen Beziehungen weiß.

Alles in allem fand ich ihn sehr gut und geschickt gemacht.

Allerdings bleiben bei mir am Ende noch zwei Fragen:
Hätte es dem Film geschadet wenn er noch ein wenig länger gegangen wäre?
Dem Konsument der sich normal solche Filme ohne Unmengen an flotten Actionszenen ansieht könnte man doch bestimmt noch eine etwas längere Aufmerksamkeitsspanne zumuten.

Und die zweite Frage: Wäre ein offenes Ende evtl. doch die bessere Wahl gewesen, da der eigentliche Schluss nach dem ansonsten recht ruhigen Verlauf auf mich schon fast übertrieben wirkte?

Schlombie
3. August, 2011 00:42

Muss man ein geringes Budget denn gleich als Manko bezeichnen? Ist nicht gerade ein Film wie “Man From Earth” das passende Beispiel dafür, dass diese Behauptung unangebracht ist? Von daher passt diese Formulierung meiner Meinung nach so gar nicht in eine Besprechung gerade diesen Filmes. Ansonsten gefällt mir die Review!

Wortvogel
Wortvogel
3. August, 2011 10:09

@ Schlombie: 200.000 Dollar Budget SIND ein Manko, wenn man mit diversen arrivierten Schauspielern einen gut ausgeleuchteten und professionell gedrehten Film herstellen will, der nicht bloß wie der Amateurstreifen für den Heimkino-Abend aussehen soll. Trotz einer solchen Vorgabe ein solches Ergebnis zu liefern, ist beachtenswert. Und sollte deshalb auch beachtet werden.

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