02
Jan 2009

Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (1)Heute: Quantum of Solace

Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |

solaceposter

England 2008. Regie: Marc Forster. Darsteller: Daniel Craig, Olga Kurylenko, Dame Judi Dench, Gemma Arterton

Ich geb’s ja freimütig zu: Der Film hat mich nicht die Bohne interessiert. Ich gehöre nämlich zu einer kleinen Gruppe von Widerständlern, die es wagt, “Casino Royal” für total überbewertet zu halten. Manchmal treffen wir uns nachts in einem schalldichten Keller, um lautstark über folgende Schwächen von Craigs Bond-Erstling zu schwadronieren:

  • Schwacher Titelsong, schwacher Vorspann
  • Schwacher Bösewicht mit lahmem Plan, der am Schluß nicht mal von Bond selbst ermordet wird
  • Eine Casino-Sequenz, in der statt Baccarat Poker gespielt wird, und bei der die meisten Zuschauer nicht verstehen, was passiert
  • Ein mit Gadgets gepimptes Auto, das nach zwei Minuten auf der Straße getrasht wird
  • Ein Bond ohne Humor und Eleganz
  • Ein aufgepfropfter Epilog, der den Film 15 Minuten zu lang macht

Klar: mit so einer Haltung leben wir gefährlich. Aber die Geschichte wird uns Recht geben!

Als ich hörte, dass QoS eine direkte Fortsetzung von CR ist, und noch dazu der vermutlich teuerste Film aller Zeiten (gerechnet pro Filmminute – er ist mit 105 Minuten der kürzeste Bond), da war ich erstmals seit “Im Angesicht des Todes” versucht, einen Bond-Film auszulassen. Aber seit wann bin ich konsequent?

Und ich freue mich zu verkünden: QoS macht fast alles richtig, was CR falsch machte: Guter Vorspann, solider Titelsong, ein Bösewicht mit klaren (und schrägen) Plänen für die Weltherrschaft, ein paar coole Gadgets, smarte Sprüche, harte Kerle, schnelle Action. An keiner Stelle verweilt der Film länger, als gut für ihn ist, und er erzählt seine Geschichte straff und fettfrei. Craig fühlt sich in der Rolle diesmal sichtlich wohler, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Bond endlich mal ein wenig Spaß an seinem Beruf zeigt. Besonderes Lob verdient das großartige Zusammenspiel von Craig und Dame Dench als “M”.

solace

Die positiven Seiten von CR hat Regisseur Forster indes beibehalten: Die Action orientiert sich eher an den “Bourne”-Filmen, als an früheren Bonds. Einzig die Verfolgungsjagd im Prolog nervt ein wenig, denn sie ist bis zur Unkenntlichkeit kaputt inszeniert. Hier wäre weniger mehr gewesen. Dafür wird nicht alles mehr so arg bunt und touristisch aufbereitet, als wolle der Film ständig protzen: “Schaut mal, wo wir überall drehen durften!”. Von der Realität sind diese Filme zwar immer noch meilenweit entfernt, aber sie fühlen sich zeitgemäßer an.

Es ist mir allerdings ein Rätsel, wo das exorbitante Budget von über 200 Millionen geblieben ist – QoS sieht an keiner Stelle teurer aus als frühere Bond-Filme, die ungefähr ein Drittel kosteten. Hier sollte man vielleicht mal wieder auf die Bremse treten.

Kurzum: Der Bond, den ich mir schon bei “Casino Royal” erhofft hatte, hat sich mit “Quantum of Solace” endlich zum Dienst gemeldet. Willkommen, 007!

http://de.youtube.com/watch?v=59fvri1rfAA



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

42 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Lutz
Lutz
2. Januar, 2009 10:54

Schau an, inzwischen hast du den Titelsong also schon oft genug gehört. um ihn gutzufinden. Ich finde nur die Version, die im Film genutzt wird, anhörbar.

Bei deiner CR Kritik stimme ich dir nur teilweise zu, ich finde ihn auch um Längen besser als QoS. Mich nerven die Action Sequenzen hier wahnsinnig. Habe nichts gegen den Einsatz von wackeligen Handkameras aber hier war das Bild regelämäßig so nah dran, dass man gar nicht sehen konnte, was überhaupt passierte. Ich glaube, es gibt im ganzen Film außer dem Endkampf keine Action Szene, bei der ich am Ende sagen könnte, wie genau Bond denn jetzt aus der Situation rauskam. irgendwann ist da halt ein Auto von der Straße abgekommen und ein Flugzeug zerschellt, etc. Aber wie und warum genau, das muss der Zuschauer jedesmal raten. Sowas nervt mich total!

pa
pa
2. Januar, 2009 11:52

Die Action war nicht schlecht, aber der ganze Film wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Actionsequenzen. Der Zusammenhalt fehlt irgendwie ein bißchen. Ich kann mich nicht mehr genau an Details erinnern, aber irgendwie fehlt mir bei manchen Sachen die Logik. Aja, jetzt fällt mir wieder was ein. Warum bringt Bond z. Bsp. den Typen auf dem Hotelbalkon auf Haiti um? Bloß weil er wütend ist? Den hätte man doch noch prima verhören können, wie M Bond später belehrte. Die rasende Wut stand Bond nicht besonders, aber vielleicht soll es ja wirklich die “Origin” von James Bond zeigen, wie er zu dem wurde, den man aus den früheren Filmen kennt.

Peroy
Peroy
2. Januar, 2009 12:10

Der hier giltet nicht, der ist keine alte Action-Gülle und auch kein Porno. Abgesehen davon fand ich “Casino Royale” ab der 45sten Minute auch scheisse. Und als dann die unglaubwürdigste Szene aller 95 bisherigen Bond-Streifen gekommen ist (nämlich die Pokerhand mit Flush, Full House, höherem Full House und Straight Flush) war der Ofen endgültig aus…

Perry
Perry
2. Januar, 2009 12:56

“Eine Casino-Sequenz, in der statt Baccarat Poker gespielt wird, und bei der die meisten Zuschauer nicht verstehen, was passiert ”

Der Fairniss halber sollte man aber erwähnen, dass Baccarat noch weniger Menschen kennen…

“Ein mit Gadgets gepimptes Auto, das nach zwei Minuten auf der Straße getrasht wird”

Welche Gadgets hatte das Auto denn? Der Defi für Bonds Herz kann ja kaum fürs Auto gewertet werden.

“Ein Bond ohne Humor und Eleganz”

ich fand ihn erfrischend humorig und pointiert. Sehr schön zu sehen bei den Szenen mit Vesper im Zug und im Auto.

Mir hat Quantum auch nicht gefallen. Der Film hat mehr als alle anderen Bonds ein Nichts an Geschichte und hangelt sich episodisch von Actionmoment zu Actionmoment. Zudem ist war die Action auch noch fahrig. Wo man bei Bourne mittendrin war, blieb man bei Bond außen vor (sehr schön im Vergleich der Dachjagdszenen aus diesem Bond und Bourne Ultimatum zu sehen).

Wortvogel
Wortvogel
2. Januar, 2009 13:19

Ich denke, es wird bei jedem Film Leute geben, die anderer Meinung sind. Ich finde das gut und richtig. Da ich einen Film pro Tag bespreche, wird das in den Kommentaren ja sicher (hoffentlich?) nicht ausarten.

Stephan
Stephan
2. Januar, 2009 13:20

Vorweg: Ich habe QoS noch nicht gesehen.

An Casino Royal fand ich besonders den Bösewicht überaus enttäuschend. Ein triefäugiger BWL-Abbrecher, der droht durch Leerverkäufe den Finanzmarkt zu destabilisieren? Come on Mister Bond, als nächstes sind die Porsche-Bosse dran. Herr Wiedeking fürchtet sich schon ein wenig.
Und den Kerl schafft Bond dann noch nicht mal selbst? Autsch.

Bond will Bourne kopieren – und das schlecht. Die Franchises haben NICHTS gemein.

Ich will meinen Bond geschüttelt mit einer Portion Weltherrschaft, geilen Weibern und coolen Sprüchen. Nicht den Psychologie-Heute-Abklatsch den uns Mr. Craig serviert.

dermax
dermax
2. Januar, 2009 13:35

Muss auch eher widersprechen… CR war ein cleverer Neustart, der sich mit Bonds Vergangenheit gezielt “angelegt” hat (die Sprüche zu den Drinks, das gepimpte Auto wird geschrottet, ohne daß die Gimmicks vorher zum Einsatz kamen, Felix leiter als schwarzer Bruder vom CIA…). Und die lange Pokerpartie war (egal wie unrealistisch) eine sehr mutige Sequenz.

Dagegen ist QoS ein x-beliebiger Streifen geworden, der gerne Realismus vorgibt, aber am Ende genauso hanebüchen ist wie die Over-the-Top-Vorgänger mit Moore oder Brosnan: James fällt mit seinem Flieger quasi genau in Greenes Plan rein, Mr White hat als international gesuchter Topverbrecher nix besseres zu tun, als sich in eine Oper reinzusetzen (und v.a. verschwindet er dann kommentarlos aus dem restlichen Film…), und Knüller natürlich das menschenleere Hightech-Hotel in der Wüste mit dem verzögerten Brennstoffzellen-Selbstzerstörer… und was soll bitte die Tippse, die james heimbringen soll, aber als Bett- und Kanonenfutter endet? Dann könnt ich noch mit dem comicartigen CIA-Typen neben Felix leiter anfangen…

Der Rest: Bitterste Bourne und 24-Kopie…
– ständige Verfolgungsjagden mit Wackelkamera
– fortlaufende Story von einem Bösewicht zum Nächsten über mehrere Filme
– die Vorgesetzte/Chefin, die den Protagonisten zwar einerseits unter Kontrolle halten soll, ihm aber andererseits immer hilft (Joan Allen vs Judi Dench)
– man kann niemanden trauen, selbst die Regierungen/geheimdienste haben nicht nur Gutes im Sinn

Grundsätzlich natürlich ein toller Actionfilm (wobei ich mir die Frage mit dem Budget auch stelle), aber mit Bond hat das gerade noch den namen gemein…

Perry
Perry
2. Januar, 2009 13:43

“Ich denke, es wird bei jedem Film Leute geben, die anderer Meinung sind.”

Latürnich. Schöner Weise begründet ja jeder hier in den Kommentaren seine Meinung.

OnkelFilmi
2. Januar, 2009 14:02

dermax:

“Felix leiter als schwarzer Bruder vom CIA…”

Was aber auch kein Novum ist, denn Leiter war schon in “Sag niemals nie” schwarz (und wurde obendrei vom Blaxpoitation-Star Bernie Casey gemimt!)

OnkelFilmi
2. Januar, 2009 14:03

Ups, ich kaufe ein “n” und hänge es an “obendrei” an!

Peroy
Peroy
2. Januar, 2009 14:09

“Und die lange Pokerpartie war (egal wie unrealistisch) eine sehr mutige Sequenz.”

Immer wenn irgendwas scheisse ist kommt einer daher und nennt es “mutig”…

Irgendeiner hat vor ein paar Monaten auch gesagt, Shyamalan wäre ein “mutiger Regisseur”, weil er “The Happening” gemacht hat… kommt auf’s selbe raus…

Marko
2. Januar, 2009 14:17

“The Happening” war nicht mutig, nur langweilig. Aber das war “Lady in the Water” leider auch (und gerafft hab’ ich ihn auch nicht).

Gruß,
Marko

dermax
dermax
2. Januar, 2009 14:23

Nun, für den James-Bond-Puristen zählt “Sag niemals nie” natürlich nicht… 😉

Ne, ernsthaft, wieder was gelernt, mir gings aber auch nicht in erster Linie um die hautfarbe, sondern um Leiters Auftritt.

Und ich steh weiterhin zur Pokersequenz, man muss sie nicht mögen, aber wenigstens war sie was Eigenständiges, daß man nicht in anderen Farben in jedem Actionfilm sieht.

Reptile
Reptile
2. Januar, 2009 15:29

Also ich empfand Casino Royale besser als QoS.
Bei letzterem fehlte mir dieser Eventcharakter. Üblicherweise trifft Bond seine Gegner ja immer auf gehobenen Anlässen der High Society. Das kam bei CR besser rüber, hier gab es nur die Opernsequenz.
Zudem wirkte der Böse auf mich nicht wirklich bedrohlich. Qos war ein sehr guter Actionfilm aber es fehlte das Quantum(5€ in die dumme Wortspiel Kasse) Bond das einen Bondfilm ausmacht.

MWi
MWi
2. Januar, 2009 16:20

Ich gestehe ehrlich: nach zwanzig Minuten war bei mir der Ofen aus, und ich konnte QoS keine Sekunde länger mehr ertragen. Warum? Gibt viele Gründe: um ein paar zu nennen:
Actionsequenzen: ruckelig, schneller als ein Musikvideo geschnitten, undurchschaubar: aber wenn irgendein Gegenstand zu Bruch geht, wird mit Slowmo und Zoom alles Schick festgehalten um ca. 10sek später wieder in den hektischen Kampf reinzuschalten.
Bondgirl: sorry aber so plump führt man keine wichtigeren Personen in den Film ein! Kommt mit nem neuen Ford Ka angefahren, nimmt Bond ohne irgendwelche Gründe nen paar Meter mit, bis dieser wieder aus dem Auto rausspringt…
Sowieso: die Story bzw. einzelne Elemente der Story erscheinen Zusammenhangslos. Bond kommt in nen Raum rein, auf einmal springt ihn irgendjemand an, Bond macht ihn kalt und das wars. Hä, warum???
Das der aktuelle Bond dann noch ganz dreist bei Bourne und 24 klaut machts leider auch nicht besser…aber hey, wen’s gefällt. hab ja nicht die richtige Meinung gepachtet, sondern nur meine 😉

cya
MWi

Joe
Joe
2. Januar, 2009 16:36

Hab mal fix meinen eigenen Kommentar rausgekramt:
Bekanntermaßen erlebte die Bond-Reihe mit Casino Royale einen radikalen Neustart, weg von der Theatralik und der eingefahrenen Formelhaftigkeit früherer Bond-Filme (Flirterei mit Moneypenny, Ausrüstung mit genau den richtigen Gadgets durch Q, Supergegner mit Welteroberungsfantasien, Henchman mit scheinbaren oder tatsächlichen übermenschlichen Fähigkeiten usw.) zu einem stärkeren Realismus. Bond orientiert sich hier offenbar am Kollegen Jason Bourne. Es ist legitim, wenn sich der Vorläufer beim Nachzügler etwas abschaut, auch der einst nahezu allmächtige Superman hat heute als Clark kent in “Smallville” Züge des eher grüblerischen Spiderman.
Quantum schließt nahtlos an Casino an. Bond bringt den gefangenen Mr White zum Verhör, die damit verbundene Autoverfolgungsjagd bildet die Pre-Credit-Sequenz. Alsbald stellt sich heraus, dass “Wir haben unsere Leute überall” im Hinblick auf die Organisation Quantum nicht nur ein starker Spruch ist. Bonds Hauptgegner ist der undurchsichtige Mr Green, im eigenen Lager verwischen die Grenzen zwischen Freund und Feind, insbesondere hinsichtlich der Kollegen von der CIA.
Bonds Charakterzeichnung ist ausgezeichnet gelungen, nach den Erfahrungen in “Casino” ist er nun zum eiskalten Hund mutiert, übertriebene emotionale Bekenntnisse bleiben aus. So es Emotionen gibt (etwa das Rachemotiv), drücken sie sich in Taten aus.
Die bisher unbemerkt und omnipräsent agierende Organisation entspricht dem Zeitgeist. (Verschwörungstheorie!) Eine Organisation wie Spectre mit dem theatralischen Katzennarren Blofeld an der Spitze würde heute -zumal zwischenzeitlich häufig parodiert und der Lächerlichkeit preisgegeben- niemanden mehr überzeugen geschweige denn ängstigen. Ein gewisser Hang zur Grausamkeit festigt den Eindruck Bonds als eiskalter Hund.
Ein Wermutstropfen sind die gar zu rasant inszenierten Actionsszenen. Hier geht es zu wie in Star Wars Episode III, wo man vor wirbelden Lichtschwertern (Bei Bond wahlweise Autos, Körper, Fäuste) nicht erkennen kann, wer gerade was tut. Es wäre besser gewesen, das (ausreichen rasante) Tempo der Krankampfszene von Casino beizubehalten.

choddy
choddy
2. Januar, 2009 16:36

Das mit diesen unmöglich schnell geschossenen und auf close-up getrimmten Action- und Kampfsequenzen scheinen ja auch immer mehr in Mode zu kommen. Bei Daredevil hab ich damals einfach gedacht, da wüsste jemand nicht, was er tut. Als das ganze dann aber in Batman Begins perfektioniert wurde, begann ich schon zu grübeln, ob das jetzt modern sei. Ich finds furchtbar, aber vielleicht kann man schlecht inszenierte Sequenzen so im Schnittraum noch halbwegs retten ohne das gesamte Material über Bord zu werfen …

Peroy
Peroy
2. Januar, 2009 16:43

“Ich finds furchtbar, aber vielleicht kann man schlecht inszenierte Sequenzen so im Schnittraum noch halbwegs retten ohne das gesamte Material über Bord zu werfen …”

Haha, schön wär’s ! Ich hingegen habe ja die Befürchtung, die machen das mit Absicht… 8P

Extrem heavy sind auch alle neueren Zombiefilme nach “28 Days later” und “Dawn of the Dead”, die habens vorgemacht, alle anderen äffen’s nach. Adios Übersicht.

Und Schuld an der Wackelkamera-Misere hat sicherlich auch “Blair Witch Project”, an dessen Ästhetik sich in den letzten Jahren eh alles ein wenig angenähert hat, weiß der Geier warum…

Tornhill
2. Januar, 2009 17:53

“Da ich einen Film pro Tag bespreche, wird das in den Kommentaren ja sicher (hoffentlich?) nicht ausarten.”

Hihi – gutgläubiger Vogel.
Glaubst du wirklich, in so wichtigen Angelegenheiten wie Filmen lässt man sich auf Kompromisse ein und FALSCHE Meinungen stehen? 😉

manhunter
2. Januar, 2009 18:07

CR hat tatsächlich ein paar ernsthafte Probleme (wobei ich den nicht zu lang fand) und kommt nicht an die Klassiker des Franchises ran, trotzdem halte ich den Streifen für den besten Bondfilm seit “Lizenz zum Töten”.
QoS ist für mich im Grunde der gleiche Streifen, einfach etwas knackiger gehalten.

Casino Royale
Quantum of Solace

manhunter
2. Januar, 2009 18:13

CR hat tatsächlich ein paar ernsthafte Probleme (wobei ich den nicht zu lang fand) und kommt nicht an die Klassiker des Franchises ran, trotzdem halte ich den Streifen für den besten Bondfilm seit “Lizenz zum Töten”.
QoS ist für mich im Grunde der gleiche Streifen, einfach etwas knackiger gehalten.

http://badmovies.de/soap/client.php/Casino_Royale
http://badmovies.de/soap/client.php/Quantum_of_Solace

manhunter
2. Januar, 2009 21:17

Upps.

Will Tippin
Will Tippin
2. Januar, 2009 21:41

“Als das ganze dann aber in Batman Begins perfektioniert wurde, begann ich schon zu grübeln, ob das jetzt modern sei.”

Ohja…. Das Beste: Zieh dir mal auf der DVD das Making-Of rein. Da wird von der tollen Kampftechnik geschwärmt die zwei Typen erfunden haben und dass die so perfekt zu Batman passen würde. “Öhm, welche Kampftechnik?” dachte ich da nur – von der konnte man im Film nämlich nix erkennen.

xanos
xanos
2. Januar, 2009 22:39

Casino Royale ist einfach 1000 Mal besser geschrieben als QoS. Da steckt so viel Liebe im Detail, so viele kleine Anspielungen und auch Nebensächlichkeiten, die nicht nötig waren aber Spaß machen. QoS ist total stupide mit einer Karotte-vor-der-Nase-Story durchgezogen, hat wieder das übliche Sightseeing-Hopping (die ungewöhnlichsten Orte zur ungewöhnlichsten Zeit) und ist einfach so direkt durchgewackelt, dass es ein seelenloser Bastard bleibt. Dazu riecht es ziemlich nach Anbiederung an den russischen Markt, wenn man eine bolivianische (sry falls ich mich irre, ist lange her) Agentin namens Camille Montes mit einer Russin besetzt und das auch noch mühevoll erklärt. Eva Green als Kontrapart auf Augenhöhe bleibt unerreichbar.

Vielleicht war QoS tatsächlich der bessere Bond-Streifen, aber CR ist der deutlich bessere Film. Und wenn die Franchise eine Sache benötigt, dann nicht die alten Comic-Konzepte von 19xx weiter auszulatschen. die Kommentare von Marc Foster wirken jedenfalls so, als fände er den Film selber scheiße.

Wortvogel
Wortvogel
2. Januar, 2009 22:47

@ Xenos: Da widerspreche ich aber deutlich – CR hatte ein total konfuses, unfokussiertes Skript, dem man an jeder Stelle anmerkte, dass ein halbes Dutzend Autoren dran gefummelt hat.

Und ähem – die Bond-Girls waren immer schon absurd besetzt, und nie “realistisch”. Wenigstens sah die Kurylenko halbwegs südamerikanisch aus. Passt doch.

Keine Ahnung, wo du das Sightseeing-Hopping ausgemacht haben willst (Peru? Bregenz?). Allenfalls das Pferderennen in Siena wurde zu sehr in den Mittelpunkt gerückt. Das war’s dann aber auch schon.

Perry
Perry
3. Januar, 2009 00:07

Also ich fand das CR-Skript besser als den üblichen Bond-Nonsens. Man merkt vor allem in den Dialogen, dass Paul Haggis hier viel gemacht hat. Die sind um Welten besser als das, was Purvis und Co. in der Brosnan-Ära verbrochen haben.

Peroy
Peroy
3. Januar, 2009 01:13

Nur das die Brosnan-Bonds halt eben doch alle besser waren als CR… Diskussion beendet.

manhunter
3. Januar, 2009 02:22

@ Peroy: Nö, waren sie nicht.

xanos
xanos
3. Januar, 2009 02:28

Es ist eben nicht nur Italien, sondern zufällig Siena am Tag des Palio. Es ist nicht nur irgendwo Österreich, sondern Bregenz bei der Aufführung der Oper auf dieser berühmten schwimmenden Bühne, was international Publicity gehabt hat. Es ist nicht nur Peru, sondern natürlich in einem der in Architekturkreisen bekanntesten Bauwerke dieser Art weltweit. Klar, völlig normal, nichts Ungewöhnliches daran.

Casino Royale hatte seine Schwächen (die Werbefahrt!), aber es hatte tolle Sprechzeilen, viele kleine nette Ideen und einige grandiose Charakterisierungen. Allein die Verfolgung des Parcours Typen am Anfang. Jeder wusste sofort, was das für ein Bond wird. Grandiose Sequenz. Auch die Pokersequenzen sagen viel über Bond aus, seine Dialoge mit Vesper …
Mag sein, dass das Vielen zu lang oder unfokussiert vorkommt, aber es sollte eine Basis für einen Charakter legen, der bisher niemals ein Charakter war, sondern nur ein Abziehbild, ein Comicheld. Bei QoS durfte Craig dann nur wahllos Leute töten und sollte andauernd leidend schauen. Der arme Kerl. Da sollte dann seine Charakterisierung hauptsächlich über seinen Gesichtsausdruck erfolgen. Vielen Dank auch. Großartiges Skript. Dann hätten sie die Illusion irgendwelcher Tiefe doch gleich rausstreichen sollen. Sie wollten ja nur einen direkten Actionfilm machen.

Perry
Perry
3. Januar, 2009 11:41

“Nur das die Brosnan-Bonds halt eben doch alle besser waren als CR… Diskussion beendet.”

Ja, sicher, wenn man auf unsichtbare Autos steht.

meistermochi
3. Januar, 2009 12:09

spaß am beruf?!?! öhm… irgendwie verstehe ich diesen bond da wohl ganz anders.

Dieter
Dieter
3. Januar, 2009 13:52

Das Für und Wieder hier ist sehr interessant. Mit den Analysen kann ich nicht so gut mithalten, weil ich dazu neige, Filmen zunächst einfach zu folgen. Lazenby und (sorry) Moore (Bond war schon mal blond) fand ich nicht gut. Brosnan fand ich super als Bond im alten Stil. Craig macht etwas, das ich Brosnan nicht abgenommen hätte, und das tut er erstklassig. Allein von der körperlichen Verfassung her passen diese harten Kämpfe besser zu ihm.

CS finde ich brillant. Der ,,Ursprung” Bonds ist klasse. Die Härte gegen ihn, und die er selbst benutzt, finde ich glaubwürdiger als bei den meisten früheren Bonds (auf Krokodilen zum rettenden Ufer hüpfen, ja klar).

QoS hat mich überfordert: Ich konnte den Kämpfen einfach nicht folgen.

Aus CR ging ich gut unterhalten und begeistert heraus, ob ich QoS gut finden soll, weiss ich immer noch nicht.

Peroy
Peroy
3. Januar, 2009 14:55

“Allein die Verfolgung des Parcours Typen am Anfang. Jeder wusste sofort, was das für ein Bond wird.”

Wär’s mal nur so weitergegangen, dann wäre es der beste Bond von allen geworden. Aber stattdessen musste ja gefühlte fünf Stunden gepokert werden…

Nebenbei: Es kann auch nicht angehen, dass Karl Arsch, Statist auffem Baugerüst, den besten Abgang im ganzen Film hat und mit ‘nem Propangastank in die Luft fliegen darf, aber der Obermacker beinahe schon beiläufig und halb im Off von irgendeinem Lackaffen weggepustet wird. DAS -GEHT – NICHT ! >:(

Brosnan hat seine Gegenspieler allesamt noch selbst erledigt, alleine deshalb rockt der schon mehr…

Peroy
Peroy
3. Januar, 2009 14:56

““Nur das die Brosnan-Bonds halt eben doch alle besser waren als CR… Diskussion beendet.”

Ja, sicher, wenn man auf unsichtbare Autos steht.”

Ja, das tue ich auch.

Perry
Perry
3. Januar, 2009 17:16

“Ja, sicher, wenn man auf unsichtbare Autos steht.”

Ja, das tue ich auch.”

Na dann viel Spaß mit der nächsten Brosnan-Retrospektive.

Peroy
Peroy
3. Januar, 2009 18:04

“Spaß” ist das Zauberwort…

Jens
4. Januar, 2009 10:43

Muss gestehen, dass ich CR nicht gesehen habe – aber QoS war nicht mein Fall. Di quasi nichtexistente Story vergebe ich gerne, das war ja bei Bond schon immer so, aber da, wo der “alte” Bond zu sehr in die Comic-Ecke abdriftete, erlaubte sich QoS als anderes Extrem zu wenig Spass. Das Ganze war mir einfach zu angestrengt und gewollt ernst – um das durchzuziehen, haetten sie merh Tiefgang gebraucht.

Wizball
Wizball
4. Januar, 2009 13:36

Ich fand “Ein Quantum Trost” zwar durchaus okay, aber im Endeffekt konnte der Film leider nicht das halten, was sein toller Vorgänger versprach. Habe ich bei “Casino Royale” noch stets gedacht ‘Jawoll, so inszeniert man moderne Action, ohne dass es allzu unübersichtlich wird’, so sorgt der Nachfolger mit seinem Schnittgewitter und der heftigen Wackelkamera für Ernüchterung. Ich kann nur hoffen, dass das Herumgefuchtel im Heimkino nicht ganz so extrem ins Auge fällt wie auf der großen Leinwand.
Auch die Meinung zu Titelsong und Vorspann kann ich nicht teilen. Beides traf bei “Casino Royale” deutlich mehr mein Wohlgefallen. Beim langweiligen “Quantum”-Vorspann kann ich mich lediglich noch an Unmengen von Sanddünen erinnern, ansonsten ist nichts davon wirklich im Gedächtnis haften geblieben. Kein Vergleich zum tollen Cel Shading-Look des Vorgängers. Und die einzige Frage, die ich mir bei “Another Way To Die” stelle ist, ob der Song nun noch schlechter ist als die “Die Another Day”-Totalkatastrophe von Madonna oder doch nur der zweitmieseste Beitrag zur 007-Serie.

Moss
4. Januar, 2009 15:25

«ein Bösewicht mit einem klaren (und schrägen) Plänen für die Weltherrschaft»

Na, dann mal herzlich willkommen im Zeitalter von Google Maps (und viel Spaß bei der Geheimhaltung)!

Marc
5. Januar, 2009 23:37

Da hier so schön absolut diskutiert wird, brauche ich ja nicht “meiner Meinung nach” dazuschreiben 😉 Bei der Qualität der Brosnan-Bonds gilt: Die Filme mit ungerader Nummer sind gut, Nr. 2 und Nr. 4 überziehen deutlich. Hätten die mal weitergemacht wie mit TWINE, aber leider mussten die Macher ja die Serie mit dem unsichtbaren Auto in Bond 20 an die Wand fahren.

Peroy
Peroy
6. Januar, 2009 20:28

Genau andersrum stimmt’s, die geraden Brosnan-Bonds sind die guten…

gerd
gerd
10. Januar, 2009 18:11

by xanos
“Vielleicht war QoS tatsächlich der bessere Bond-Streifen, aber CR ist der deutlich bessere Film.”

:thumbsup: