31
Dez 2008

BILD-Unfug zu Silvester

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

kiewel

Fakt: Die “ZDF-Hitparty” wurde schon im September 2007 aufgezeichnet.

Fakt: Das ZDF hat nie behauptet, die Sendung sei “aktuell” oder “live”, wie denn auch das erste Zitat eines (kurioserweise anonymen) ZDF-Sprechers belegt. Sie wurde auch nicht als “TV-Comeback” der zwischenzeitlich geschassten Andrea Kiewel bezeichnet – außer von BILD.

Fakt: Außer explizit so gekennzeichneten “Live-Shows” sind Unterhaltungssendungen aus organisatorischen Gründen praktisch grundsätzlich aufgezeichnet.

Es bleibt also die Frage, wo und von wem der Zuschauer “betrogen” wurde. Man ahnt es: gar nicht, und von niemandem.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:

Unter Betrug versteht man

  • im strafrechtlichen Sinn eine Täuschung, um den Getäuschten dazu zu veranlassen, so über sein Vermögen oder das eines Dritten zu verfügen, dass ein Vermögensschaden eintritt.
  • im nichtstrafrechtlichen Sinn eine Täuschung, die nicht auf einen Vermögensvorteil abzielt und damit eine strafrechtlich gesehen irrelevante Form des Betrugs ist (zur Abgrenzung auch als “Betrügerei” bezeichnet)

Ein Sturm im Sektglas, und vermutlich der verzweifelte Versuch eines Praktikanten, irgendeine Silvester-Schlagzeile zu konstruieren.

Zu Erinnerung – und gerne auch als guter Vorsatz für Herrn Diekmann in 2009:

“Übergeigte Überschriften, die vom Text nicht gehalten werden, haben in BILD nichts zu suchen. Texte, die man nicht versteht, Bildunterschriften, die lieblos hingerotzt werden, machen unsere Zeitung kaputt.” (BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, 2004)



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2 Kommentare
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Sebastian
31. Dezember, 2008 14:06

Die Bild ist also grundsätzlich fähig, das Problem ihrer “Wie Bild jetzt herausfand”-Masche zu erkennen. Also doch Vorsatz. Ist ja auch bald neues Jahr.

Nathan
Nathan
31. Dezember, 2008 16:50

Zudem riecht Kiewel nach klassischer Bild-Kampagne, die beginnen dürfte, sobald durchsickert, dass sie wieder den Fernsehgarten moderiert:

“Korrupt-Kiwi: Faules Früchtchen darf wieder ins TV?”

“ZDF: Laster-Leiche im Garten?”.

Dann das (erpresste) Bekenntnis:
“Klau-Kiwi: Ich war Kleptomanin!”.

Einen Tag später: “Klepto-Kiwi: Ich trieb’s mit dem Gärtner!” Zwei Tage später: “Der Gärtner sagt: “Gut war’s! Aber mein Portemonnaie war futsch!”

Dann Homestory, Kiwi macht ‘ne Klau-Therapie, Bild begleiteitet sie rührselig, setzt zwei Wochen später nochmal nach, den Kindern wird vor der Schule aufgelauert (“Kiwi-Schock: Mami gibt kein Taschengeld!”), Kiwi gelobt letztmalig Besserung, die Story ist abgegrast.

Der Gärtner nimmt ‘ne Platte auf. Die Auskopplung “Kiwi, ja bin ich denn dein Hiwi?” schießt auf Platz 65, ein unerkannter Mann beim ersten Live-Auftritt des Gärtners auf diesen – erfolglos, aber das steht nur noch in der Randspalte.

Und das Rad dreht sich ewiglich weiter.