10
Okt 2008

TV-Tipp in quasi eigener Sache: Lotta und die anderen flotten Bienen

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Während ich auf Ibiza weile, wird Mallorca gleich nebenan von einem Schwarm tödlicher Bienen bedroht. Zumindest, wenn es nach SAT.1 geht:

Bienen

Wer genau hinguckt, wird meinen Namen im Nachspann in den Credits finden. Kein Wunder, ich habe meine schmierigen Finger schließlich fast überall drin.

Ich lasse der Einfachheit halber mal SAT.1 selbst den Inhalt zusammenfassen:

Atemnot! Hans wird mit Blaulicht in die Notaufnahme des Krankenhauses Son Dureta auf Mallorca eingeliefert. Es war eigentlich nur ein kleiner Bienenstich, aber der Befund spricht eher für eine lebensgefährliche Vergiftung. Dieser Meinung ist zumindest Hans’ Tochter Karla – auch wenn sie mit ihrer Diagnose ziemlich allein dasteht. Der Zustand ihres Vaters ist sehr ernst – sie muss etwas tun! Zusammen mit dem charmanten Biologen Ben macht sich Karla auf die Suche. In der alten Mühle ihres Vaters findet sie ein merkwürdiges Insekt: eine riesige Biene. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse auf der schönen Balearen-Insel:

bien1

Eine ganze Schafherde fällt einem Bienenschwarm zum Opfer, fleißige Honigbienen werden attackiert, ein erschöpfter Surfer erliegt einem scheinbar harmlosen Stich … Und es kommt noch schlimmer: Karla und Ben erfahren am eigenen Leib, dass die gefährlichen Riesenbienen eiskalte Angreifer sind. Fühlen sie sich bedroht, gehen sie im Schwarm auf ihre Opfer los – mit tödlichen Folgen. Wer steckt hinter diesen Bienenangriffen? Wer kann sie aufhalten? Die gesamte Bienenpopulation und das ökologische Gleichgewicht stehen ebenso auf dem Spiel wie das Leben von tausenden Menschen. Und von Dr. Alvarez, dem Leiter des Entomologischen Institutes, können sie scheinbar keine Hilfe erwarten …

Bien3

Kein Wunder, dass der Bällchen-Sender nach dem überraschenden Erfolg von “Die Krähen” vor zwei Jahren erneut versucht, im Genre Tierhorror zu punkten.

Was ich nun damit zu tun habe? Nun, die Produktionsfirma hatte mich vor geraumer Zeit angeheuert, das Projekt zu entwickeln. Ich schrieb das Treatment für einen urbanen Bienen-Thriller, der in Berlin spielt. Dann wollten Sender und Produzent den Stoff lieber nach Mallorca verlegen. Damit hatte ich kein Problem, und schrieb ein neues Treatment. Dann wollte man aber diverse andere Dinge ändern, die meinem Verständnis des Genres widersprechen, und wir kamen überein, diesmal nicht überein zu kommen. Man trennte sich auf der Basis “kreativer Differenz”, aber freundschaftlich genug, dass ich auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stand, während andere Autoren das Skript angingen. Der Scheck ist auch nicht geplatzt. In dieser Branche fällt das schon unter “Happy End”.

Produzent Martin Kircher von Wasabi lud mich sogar zu den Dreharbeiten nach Mallorca ein, aber das wäre genau zwei Tage nach meiner Rückkehr aus Südafrika gewesen, und dazu war ich einfach zu kaputt. Was schade ist, denn schließlich spielt ja meine eigene “Lotta” die Hauptrolle.

Bien4

Ich hätte mir einen Vorab-Screener des Films besorgen können, finde aber die Idee sexy, den Film quasi “vor Ort” zu schauen. Daher kann ich auch über die Qualität des Endprodukts nichts aussagen – aber Martin hat da mein Vertrauen.

Schaut einfach selbst mal rein!

(Fotos: SAT.1)



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18 Kommentare
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zu-schauer-lich
10. Oktober, 2008 08:40

picks!

zu-schauer-lich
10. Oktober, 2008 08:41

äh…oder eher pieks???

Tornhill
10. Oktober, 2008 12:45

Sind wir mal gespannt.
Ich muss gestehen, dass mir Tierhorror das unliebste Subgenre ist (und wenn, dann bevorzuge ich GROSSE BÖSE Tiere, statt vieler kleiner), aber man muss doch jeden Versuch des deutschen Fernsehens, in derartige Gefilde vorzudringen unterstützen.

comicfreak
comicfreak
10. Oktober, 2008 13:21

..äh, was die Frau da auf dem Bild in der Hand hat soll jetzt asber nicht die RIESIGE Biene sein, oder?
😕

Martin
10. Oktober, 2008 15:56

Ähm… ich alter Klugscheißer muß mich dann doch einmischen, wenn ein “Branchen-Insider” von einem Scheinanglizismus a ‘la “Happy End” spricht.

Aber selbstverständlich hast Du Dich nur verschrieben und meintest natürlich “Happy Ending”.

*SCNR*

Wortvogel
Wortvogel
10. Oktober, 2008 16:00

@ Martin: Ich glaube, Sick würde widersprechen – “Happy Ending” mag grammatikalisch korrekt sein, aber die Überführung des Wortes in die deutsche Sprache erlaubt eine beliebige Änderung, solange sie Konsens ist. Aus dem gleich Grund ist auch der Plural “Pizzas” nicht so falsch, wie Klugscheißer gerne glauben machen wollen…

Peroy
Peroy
10. Oktober, 2008 16:12

Ich bin schon ganz hibbelig auf den Streifen…

Nathan
Nathan
10. Oktober, 2008 19:42

Der sich gar nicht so furchtbar ernst nimmt, wie zu befürchten stand. Lotta und ihr männlicher Gegenpart schmeißen sich die Dialoge teils erstaunlich ironisch hin und her. Was das Schlucken so mancher – nein, nicht Biene – Kröte erleichtert: Die Effekte sind im Gros für die Tonne. Und dass Lottas Taxifahrer gleich noch Mr. Charming UND Biologe ist, tja, nennen wir es “schönen Zufall”. Ist natürlich lazy storytelling. Kommt hier häufiger vor.

Aber das Dingens tut nicht weh. Und solange es unsere aussterbenden Honigabsonderer markttauglich macht und somit der von mir ersehnten “Biene Maja”-Verfilmung Tür und Tor öffnet, gilt … summ-summ-summ, Bienchen summ herum!

comicfreak
comicfreak
10. Oktober, 2008 19:49

@ Nathan

..wenn du Pech hast, kommt die Verfilmung tatsächlich;
Titelsong: Karel Gott featuring Bushido
😕

Nathan
Nathan
10. Oktober, 2008 20:11

Pech? Es muss nicht immer rektal werden, wenn man ausgetretene Pfade verlässt und Konventionen tollkühn sprengt. Insofern: könnte ich glatt mit leben.

😉

PabloD
PabloD
10. Oktober, 2008 20:26

” Es war eigentlich nur ein kleiner Bienenstich, aber der Befund spricht eher für eine lebensgefährliche Vergiftung.”

Ich hab jetzt echt lange mit mir gerungen, ob ich die Nachfolge für Mike Krüger und seinen (Apfel-)Strudelwitz aus den Supernasenfilmen antreten soll. Aber ich habs bleiben lassen 😉

@Wortvogel: könntest du mal bei Gelegenheit eine “was ist was”-Liste der wichtigsten Medienbegriffe erstellen, die hier so genutzt werden (oder eine ebensolche verlinken)? An Teaser, Cliffhanger, Storyboard usw. hat man sich ja mittlerweile auch als Außenstehender gewöhnt, aber worin unterscheidet sich denn ein Treatment von den anderen Sachen, die du so für diverse Leute schreibst?

Wortvogel
Wortvogel
10. Oktober, 2008 20:32

@ Paddy: Das ist eine prima Idee, vielleicht schaffe ich das sogar noch vor meiner Abreise nach Ibiza…

Paddy-o-
Paddy-o-
11. Oktober, 2008 03:40

Ähm.. ok mach das! ^^

Peroy
Peroy
16. Oktober, 2008 23:07

Jesus, war das sch… lecht. Uiuiui. Ich kann genau nachvollziehen, welche Dinge da dem “Verständnis des Genres” widersprochen haben müssen, enttäuscht bin ich allerdings von den neuen Autoren, die haben nämlich vor zehn Jahren noch den Amateur-Vampir-Splatter “Night of the Vampire Hunter” gemacht und den fand ich echt töfte. Nun ja, denen kann man natürlich keinen Vorwurf machen, es wird halt gemacht was der Redakteur sagt und beim Hausfrauensender SAT.1 sind das alles Teufel… 8)

Immerhin mal ‘nen Killerbienenfilm gesehen der schlechter war als “Der tödliche Schwarm”, das ist ja auch was…

milan8888
milan8888
17. Oktober, 2008 16:10

Aber überm Senderschnitt

Wortvogel
Wortvogel
17. Oktober, 2008 17:06

Über dem Senderschnitt, aber hinter den Erwartungen. Ich fand den Film viel weniger schmerzhaft als gedacht – “Die Krähen” waren übler.

Dieter
Dieter
17. Oktober, 2008 23:21

Der popanzige, ewig rauchende Polizeichef war unglaublich überzeichnet. Ich fand den Schauspieler nicht zu ertragen. Die Hauptdarsteller waren ziemlich ok. Die Eröffnungsszene fand ich sehr gelungen. Gut auch, wie das Problem nur langsam entfaltet wurde. Bei mir ist aber insgesamt wenig Begeisterung aufgekommen

Peroy
Peroy
18. Oktober, 2008 01:49

Ich will so’n Roller, wie die den im Film fahren… so einen der explodieren und zehn Meter durch die Luft fliegen kann und immer noch läuft…

Bester Roller ever…