TV-Tipp in quasi eigener Sache: Lotta und die anderen flotten Bienen
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Während ich auf Ibiza weile, wird Mallorca gleich nebenan von einem Schwarm tödlicher Bienen bedroht. Zumindest, wenn es nach SAT.1 geht:
Wer genau hinguckt, wird meinen Namen im Nachspann in den Credits finden. Kein Wunder, ich habe meine schmierigen Finger schließlich fast überall drin.
Ich lasse der Einfachheit halber mal SAT.1 selbst den Inhalt zusammenfassen:
Atemnot! Hans wird mit Blaulicht in die Notaufnahme des Krankenhauses Son Dureta auf Mallorca eingeliefert. Es war eigentlich nur ein kleiner Bienenstich, aber der Befund spricht eher für eine lebensgefährliche Vergiftung. Dieser Meinung ist zumindest Hans’ Tochter Karla – auch wenn sie mit ihrer Diagnose ziemlich allein dasteht. Der Zustand ihres Vaters ist sehr ernst – sie muss etwas tun! Zusammen mit dem charmanten Biologen Ben macht sich Karla auf die Suche. In der alten Mühle ihres Vaters findet sie ein merkwürdiges Insekt: eine riesige Biene. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse auf der schönen Balearen-Insel:
Eine ganze Schafherde fällt einem Bienenschwarm zum Opfer, fleißige Honigbienen werden attackiert, ein erschöpfter Surfer erliegt einem scheinbar harmlosen Stich … Und es kommt noch schlimmer: Karla und Ben erfahren am eigenen Leib, dass die gefährlichen Riesenbienen eiskalte Angreifer sind. Fühlen sie sich bedroht, gehen sie im Schwarm auf ihre Opfer los – mit tödlichen Folgen. Wer steckt hinter diesen Bienenangriffen? Wer kann sie aufhalten? Die gesamte Bienenpopulation und das ökologische Gleichgewicht stehen ebenso auf dem Spiel wie das Leben von tausenden Menschen. Und von Dr. Alvarez, dem Leiter des Entomologischen Institutes, können sie scheinbar keine Hilfe erwarten …
Kein Wunder, dass der Bällchen-Sender nach dem überraschenden Erfolg von “Die Krähen” vor zwei Jahren erneut versucht, im Genre Tierhorror zu punkten.
Was ich nun damit zu tun habe? Nun, die Produktionsfirma hatte mich vor geraumer Zeit angeheuert, das Projekt zu entwickeln. Ich schrieb das Treatment für einen urbanen Bienen-Thriller, der in Berlin spielt. Dann wollten Sender und Produzent den Stoff lieber nach Mallorca verlegen. Damit hatte ich kein Problem, und schrieb ein neues Treatment. Dann wollte man aber diverse andere Dinge ändern, die meinem Verständnis des Genres widersprechen, und wir kamen überein, diesmal nicht überein zu kommen. Man trennte sich auf der Basis “kreativer Differenz”, aber freundschaftlich genug, dass ich auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stand, während andere Autoren das Skript angingen. Der Scheck ist auch nicht geplatzt. In dieser Branche fällt das schon unter “Happy End”.
Produzent Martin Kircher von Wasabi lud mich sogar zu den Dreharbeiten nach Mallorca ein, aber das wäre genau zwei Tage nach meiner Rückkehr aus Südafrika gewesen, und dazu war ich einfach zu kaputt. Was schade ist, denn schließlich spielt ja meine eigene “Lotta” die Hauptrolle.
Ich hätte mir einen Vorab-Screener des Films besorgen können, finde aber die Idee sexy, den Film quasi “vor Ort” zu schauen. Daher kann ich auch über die Qualität des Endprodukts nichts aussagen – aber Martin hat da mein Vertrauen.
Schaut einfach selbst mal rein!
(Fotos: SAT.1)
picks!
äh…oder eher pieks???
Sind wir mal gespannt.
Ich muss gestehen, dass mir Tierhorror das unliebste Subgenre ist (und wenn, dann bevorzuge ich GROSSE BÖSE Tiere, statt vieler kleiner), aber man muss doch jeden Versuch des deutschen Fernsehens, in derartige Gefilde vorzudringen unterstützen.
..äh, was die Frau da auf dem Bild in der Hand hat soll jetzt asber nicht die RIESIGE Biene sein, oder?
😕
Ähm… ich alter Klugscheißer muß mich dann doch einmischen, wenn ein “Branchen-Insider” von einem Scheinanglizismus a ‘la “Happy End” spricht.
Aber selbstverständlich hast Du Dich nur verschrieben und meintest natürlich “Happy Ending”.
*SCNR*
@ Martin: Ich glaube, Sick würde widersprechen – “Happy Ending” mag grammatikalisch korrekt sein, aber die Überführung des Wortes in die deutsche Sprache erlaubt eine beliebige Änderung, solange sie Konsens ist. Aus dem gleich Grund ist auch der Plural “Pizzas” nicht so falsch, wie Klugscheißer gerne glauben machen wollen…
Ich bin schon ganz hibbelig auf den Streifen…
Der sich gar nicht so furchtbar ernst nimmt, wie zu befürchten stand. Lotta und ihr männlicher Gegenpart schmeißen sich die Dialoge teils erstaunlich ironisch hin und her. Was das Schlucken so mancher – nein, nicht Biene – Kröte erleichtert: Die Effekte sind im Gros für die Tonne. Und dass Lottas Taxifahrer gleich noch Mr. Charming UND Biologe ist, tja, nennen wir es “schönen Zufall”. Ist natürlich lazy storytelling. Kommt hier häufiger vor.
Aber das Dingens tut nicht weh. Und solange es unsere aussterbenden Honigabsonderer markttauglich macht und somit der von mir ersehnten “Biene Maja”-Verfilmung Tür und Tor öffnet, gilt … summ-summ-summ, Bienchen summ herum!
@ Nathan
..wenn du Pech hast, kommt die Verfilmung tatsächlich;
Titelsong: Karel Gott featuring Bushido
😕
Pech? Es muss nicht immer rektal werden, wenn man ausgetretene Pfade verlässt und Konventionen tollkühn sprengt. Insofern: könnte ich glatt mit leben.
😉
” Es war eigentlich nur ein kleiner Bienenstich, aber der Befund spricht eher für eine lebensgefährliche Vergiftung.”
Ich hab jetzt echt lange mit mir gerungen, ob ich die Nachfolge für Mike Krüger und seinen (Apfel-)Strudelwitz aus den Supernasenfilmen antreten soll. Aber ich habs bleiben lassen 😉
@Wortvogel: könntest du mal bei Gelegenheit eine “was ist was”-Liste der wichtigsten Medienbegriffe erstellen, die hier so genutzt werden (oder eine ebensolche verlinken)? An Teaser, Cliffhanger, Storyboard usw. hat man sich ja mittlerweile auch als Außenstehender gewöhnt, aber worin unterscheidet sich denn ein Treatment von den anderen Sachen, die du so für diverse Leute schreibst?
@ Paddy: Das ist eine prima Idee, vielleicht schaffe ich das sogar noch vor meiner Abreise nach Ibiza…
Ähm.. ok mach das! ^^
Jesus, war das sch… lecht. Uiuiui. Ich kann genau nachvollziehen, welche Dinge da dem “Verständnis des Genres” widersprochen haben müssen, enttäuscht bin ich allerdings von den neuen Autoren, die haben nämlich vor zehn Jahren noch den Amateur-Vampir-Splatter “Night of the Vampire Hunter” gemacht und den fand ich echt töfte. Nun ja, denen kann man natürlich keinen Vorwurf machen, es wird halt gemacht was der Redakteur sagt und beim Hausfrauensender SAT.1 sind das alles Teufel… 8)
Immerhin mal ‘nen Killerbienenfilm gesehen der schlechter war als “Der tödliche Schwarm”, das ist ja auch was…
Aber überm Senderschnitt
Über dem Senderschnitt, aber hinter den Erwartungen. Ich fand den Film viel weniger schmerzhaft als gedacht – “Die Krähen” waren übler.
Der popanzige, ewig rauchende Polizeichef war unglaublich überzeichnet. Ich fand den Schauspieler nicht zu ertragen. Die Hauptdarsteller waren ziemlich ok. Die Eröffnungsszene fand ich sehr gelungen. Gut auch, wie das Problem nur langsam entfaltet wurde. Bei mir ist aber insgesamt wenig Begeisterung aufgekommen
Ich will so’n Roller, wie die den im Film fahren… so einen der explodieren und zehn Meter durch die Luft fliegen kann und immer noch läuft…
Bester Roller ever…