11
Okt 2008

Sexmesse: alles geht – oder?!

Themen: Neues |

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Manchmal mache ich mir so meine Gedanken. Schwarze Gedanken. Weil die Welt klein und gemein ist. Absurd sowieso.

Eine mir liebe und teure Ex-Freundin, die mein Leben immerhin seit mehr als 20 Jahren begleitet, hat sich vor geraumer Zeit geschlechtlich neu orientiert (und ich bin gegen alle Kalauer deswegen resistent). Gestern erzählte sie mir, dass sie sich etwas getraut hat, was ich seit Jahren selber auf dem Zettel habe – sie ist mir ihrer Lebensgefährtin zu einer dieser trendigen Sexmessen gefahren, die in jeder größeren Stadt veranstaltet werden.

Mich selbst reizt die Idee auch. Ich habe zufällig vor zwei Wochen für die “TVSünde” einen langen Beitrag über die “Venus 2008” in Berlin geschrieben. Die Mischung aus zur Schau getragener Obszönität und krampfhaft demonstrierter Spießbürgerlichkeit (die Wildecker Herzbuben treten auf dem “Venus-Oktoberfest” auf!) fasziniert mich, obwohl ich kein nennenswertes Interesse an Pornografie und/oder grenzwertigen Sexpraktiken habe. Maximale Öffentlichkeit für den eigentlich privatesten Bereich – wie geht das zusammen?

Die Sexmesse, die D. mit M. besuchen wollte, bietet die üblichen Rabatte für Studenten, Senioren, etc. – und einen für Paare, denn man will ja nicht nur chronische Internet-Masturbanten anlocken. Super, locker, tolerant.

Das Problem: D. und M. gestand man den Rabatt nicht zu. Er gilt expressis verbis nur für Hetero-Paare. Nachdem D. sich angemessen beschwert hatte, wurde sie mit M. der Lokalität verwiesen.

Unfassbar. Eine Messe, die vorgeblich Sexualität zelebriert, Toleranz für auch die wildesten Spielarten fordert und fördert, keine Scham- und Schmerzgrenze kennen will, diskriminiert schon am Eingang die homosexuelle Partnerschaft. Bundesregierung und Kirche können sich mit der Schwulen-Ehe arrangieren – aber Veranstalter einer Sexmesse verweigern sich? Ja, leck mich am Arsch – oder eben nicht.



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Stephan
Stephan
11. Oktober, 2008 17:21

Das hat in der Tat etwas von Realsatire.

Ganz davon abgesehen, halte ich aber die zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit (sowohl der Medien als auch des öffentlichen Raumes) sowieso für ziemlich geschmacklos und insbesondere für unerotisch und lustfeindlich.

Uwe
Uwe
11. Oktober, 2008 17:22

Hehe, saugut 🙂

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2008 17:28

@ Stephan: Ich stimme dir da vorbehaltlos zu – die Sexualisierung des gesamten öffentlichen Raums ist in meinen Augen sogar eine der Hauptursachen für die breite Palette der Probleme, die Kinder und Jugendliche heute haben. Sex wird oft nicht mehr als privat, nicht mehr als intim, nicht mehr als geheimnisvoll angesehen.

comicfreak
comicfreak
11. Oktober, 2008 17:39

..Sex verliert in gleichem Maße an Reiz, wie im ganzen Haus verstreute Gummibärchen und Schokolade. Irgendwann wird das Kind renitent und fordert eine Birne!

Aus dem gleichen Grund ist auch die Geschichte der Josephine Mutzenbacher nach 5 Seiten so erotisch wie das gelsenkirchener Telefonbuch.

Stony
Stony
11. Oktober, 2008 18:27

Ich habe da momentan ambivalente Gefühle was dieses Thema angeht. Zum einen die extreme Sexualisierung in der Werbung, der Musik, Massenmedien etc. pp. – ‘Sex sales’ eben (*würg*).

Zum anderen viele Beiträge die zum Abbau von sinnlosen Tabugrenzen beitragen und z.B. die m.E. wichtige Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Lebenskonzepten. Das jene die früher als abartig und pervers galten, was wohl auf alle jenseits von Heterobeziehung/Missionarsstellung zutrifft, jetzt doch zumindest mit Toleranz rechnen dürfen sehe ich positiv. Zur Erklärung: ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie das ohne eine gewisse Sexualisierung der Öffentlichkeit funktioniert hätte. Ich will mit Sicherheit keine Lanze brechen für alle sexuellen Spielarten, einiges ist und bleibt pervers und strafwürdig, keine Frage.

Aber das hat natürlich auch seine Schattenseiten, was sich wie bereits angemerkt vor allem bei Kindern und Jugendlichen zeigt. Da kann man ja durchaus schon von ‘Nachahmungszwang’ reden der innerhalb gewisser sozialer Gruppen entsteht und das ist schlichtweg nicht gut so. Die Gesellschaft ist insgesamt sicher freier geworden, leider scheint man diese Freiheit nur zusammen mit ihren negativen Aspekten zu bekommen und das ist eben die Kehrseite der Medaille.

Für eine tiefgreifendere Diskussion müßte man natürlich zuerst einmal definieren was man so alles unter ‘Sexualisierung der Öffentlichkeit’ versteht und ob man das eine ohne das andere bekommen (hätte) können.

Was D. und M. auf der Messe (bzw. am Eingang) passiert ist macht mich sprachlos, die Veranstalter haben ja wohl echt einen an der Waffel!^^

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2008 18:46

@ Stony: Niemand bestreitet die Notwendigkeit der sexuellen Revolution in den 60ern, oder die Notwendigkeit der Publikmachung homosexueller und anderer sozialsexueller Notstände. Aber es geht hier um zwei verschiedene Varianten der Auseinandersetzung mit Sex im öffentlichen Raum: einmal als gesellschaftlicher Diskurs, einmal als krasse Kommerzialisierung. Leider hat die sexuelle Revolution nicht hauptsächlich zu einer Ent-Spannung der Gesellschaft geführt, sondern zu einer Pornowelle, die unter dem Mäntelchen der Aufklärung einen unglaublichen Druck auf Otto Normalbumser aufgebaut hat. Heute wird alles mit Titten verkauft, und perverserweise finden sich genug Frauen, die das auch noch als “Ausdruck selbstbestimmter weiblicher Sexualität” verteidigen – siehe die absurde Diskrepanz zwischen Text und Bild im neuen Britney Spears-Video “Womanizer”, oder die Behauptung, die Spice Girls und die Pussycat Dolls hätten was mit “girlpower” zu tun…

Ich bin gerne Mann, ich sehe gerne knackige Frauen, und ich werde sicher nie meine biologische Prädisposition zum Chauvinismus leugnen – aber ich habe auch ein Hirn, und ich habe Dworkins “Pornographie” gelesen. Mich widert die Reduktion von Sex zur Ware an.

Stony
Stony
11. Oktober, 2008 19:46

@WV: Ich kann dir eigentlich nur aus ganzem Herzen beipflichten, mich widert die ‘Ware Sex’ (mit all ihren Spielarten) ebenfalls einfach an. Mich treibt nur die Frage um, ob diese Kommerzialisierung nicht eben auch zum öffentlichen Diskurs beigetragen hat, also zumindest teilweise auch ihr Gutes im Schlechten hatte.

Man braucht halt auch negative Beispiele und Auswüchse um die Notwendigkeit von Veränderungen sichtbar und akzeptabel zu machen.
Die Akzeptanz der Ausbeutung und Unterdrückung des weiblichen Geschlechts scheinen mir im Patriarchat der verschiedenen Zivilisationen immanent zu sein. Vielleicht hilft die Abneigung, ob aus Übersättigung oder der offensichtlichen Sinnlosigkeit der Begründungen des Kommerzes, ja auch die Gleichberechtigung und der Einsicht in deren Berechtigung/Notwendigkeit auf die Sprünge.

Ich stecke allerdings nicht tief genug im Thema weibliche Emanzipierung drin, um mir ein wirkliches Urteil darüber erlauben zu wollen ob dieser Kommerz, von ‘Girlpower’ bis Pornographie, dieser Bewegung einfach nur geschadet hat oder nicht.

Ich bin für Gleichberechtigung, verstehe die teils krassen Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit nicht, kaufe mir keine Pornos und entscheide beim Duschbadkauf nicht danach, welche Werbung die größten Titten zeigt. Streiten will ich zu diesem Thema auch mit Sicherheit nicht, bin aber momentan weiter ambivalent was die Betrachtung angeht, also ob man Diskurs und Kommerz strikt trennen kann, oder nicht. 😉

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2008 20:05

Interessant ist zu dem Thema auch Nigel Kneales großartiger TV-Film “Sex Olympics” aus den späten 60ern, denn er denkt das Konzept konsequent weiter: Menschen werden von morgens bis abends mit Pornografie bombardiert, weil sie dadurch abstumpfen, und die Lust an der Fortpflanzung verlieren. Das Ziel der Protagonisten ist Rückbesinnung auf Intimität, auf Sex als Ausdruck von Romantik und Commitment.

Reptile
Reptile
11. Oktober, 2008 22:56

Irgendwie ist Sex zum Konsum/Genussmittel degradiert worden. Was ehemals bei den Kids die Kiffer/Sauf/Chillparty war ist heute der gepflege Gangbang mit dem Freundeskreis als sei es das normalste der Welt.

Pornos werde täglich konsumiert wie Zigaretten, Kaffee oder das Feierabendbier.

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2008 23:28

@ Reptile: Nicht bei mir 😉

Reptile
Reptile
11. Oktober, 2008 23:44

Das war sollte jetzt auch kein Einblick in mein schmutziges Wochenende sein!.-)

Peroy
Peroy
12. Oktober, 2008 02:41

Die Bezeichnung “sich geschlechtlich neu orientieren” lehne ich ab, in Sachen Kalauer fällt mir sicher noch einer ein den du nicht kennst, und die Punchline des Beitrags halte ich in ihrer Absurdität für Bild-tauglich… gibt nix was es nicht gibt…

D.
D.
12. Oktober, 2008 10:02

Mein lieber und teurer Ex-Freund hat ganz treffend beschrieben, was mich an der ganzen Situation am meisten auf die Palme gebracht hat: wie kann eine Veranstaltung, die für sich volle Toleranz beansprucht (wobei ich nicht sicher bin, ob es nicht doch in vielen Bereichen mehr um Provakation geht, die antörnen soll) so gegen Werte unseres Grundgesetzes verstoßen. Die Argumente waren auch entsprechend fadenscheinig und ich bin den Eindruck nicht losgeworden, dass der Veranstalter ein persönliches Problem mit uns als Paar hatte.
Generell zur Diskussion: ich bin für ein sexuell großzügiges Angebot, weil Verbote sicherlich mehr Schaden anrichten. Allerdings bin ich gegen ein Angebot, das einseitig ist (sprich Frauen oder Männern eine ganz bestimmte Rolle zuweist) und vor allem was unausweichlich, weil überall präsent, ist und vor dem man sich und Jugendliche nicht schützen kann.

Stephan
Stephan
12. Oktober, 2008 14:29

@D.
Völlig ab vom Thema muß hier leider kluggeschissen werden:
Eine Privatperson kann nicht gegen “Werte des Grundgesetzes” verstoßen. Und als Privatperson darf ich natürlich fröhlich diskriminieren – wäre ja noch schöner, wenn nicht.

Hans
Hans
12. Oktober, 2008 16:49

Hier werden Begriffe wie Toleranz, Diskriminierung, Gleichberechtigung etc. aber lustig durcheinandergeworfen. Wie es scheint, hat doch niemand dem zwei Frauen den Zutritt verweigert, von mangelnder Toleranz kann hier also kaum die Rede sein. Das einzige Problem scheint doch zu sein, dass der Veranstalter homosexuellen Pärchen keinen Rabatt einräumen wollte, genausowenig wie Nicht-Senioren (Altersdiskriminierung), Nicht-Studenten (Diskriminierung nach Bildung), oder ADAC-Mitgliedern. Rabatte für bestimmte Gruppen sind immer diskriminierend (weil eben nur für bestimmte Gruppen), warum die Unterscheidung homo/hetero schlimmer sein soll als z.B. die Unterscheidung alt/jung ist mir unverständlich.

Das einzige, was man dem Veranstalter vorwerfen kann, ist dass er seine Rabatt-Regelungen nicht eindeutig formuliert hat.

Mencken
Mencken
12. Oktober, 2008 20:21

Ich muß Hans hier teilweise zustimmen, allerdings ist die Trennung in Jung/Alt, Student/Nicht-Student, usw. natürlich wesentlich sinniger als Homosexuelle/Heterosexuelle (Paare) zu unterscheiden.

Letztendlich kann ein Veranstalter natürlich machen was er will (solange er im gesetzlichen Rahmen bleibt natürlich) und tatsächlich ist ja niemandem der Zutritt verweigert worden, insofern kann man sich zwar aufregen, sollte aber mit Diskriminierungsvorwürfen usw. eher vorsichtig sein – wahrscheinlicher scheinen hier doch schlichtes Vergessen bei der Planung oder wirtschaftliche Interessen zu sein.

Zur Sexualisierung der Öffentlichkeit kann ich nur zustimmen – finde den Kontrast immer wieder erstaunlich, wenn man mal längere Zeit im Ausland war. Öffentlichen Diskurs halte ich allerdings für eben so unnötig wie die Kommerzialisierung – letztendlich würde meines Erachtens ja eine ganz einfache Regel reichen: jeder soll in seinem Privatleben unbehelligt machen können, was er/sie will, mehr braucht es ja eigentlich nicht – was das im Einzelfall bedeutet, ist ja eigentlich egal und ich will das z.B. auch nicht immer im Detail wissen.
Meinetwegen können auch gerne 80% der Bevölkerung Homosexuelle für pervers halten, solange sie damit niemanden behelligen, die Alternative, gesellschaftlich verordnete und regulierte “korrekte” Gesinnung für alle ist mir noch wesentlich unsympathischer.

nameless
nameless
13. Oktober, 2008 10:55

“Eine mir liebe und teure Ex-Freundin, die mein Leben immerhin seit mehr als 20 Jahren begleitet, hat sich vor geraumer Zeit geschlechtlich neu orientiert”

um nelson zu zitieren: “HA HA!”

zu-schauer-lich
13. Oktober, 2008 11:16

pornographie ist wie “deutschland sucht den superstar”. komischer vergleich, aber ich will ihn erklären: niemand hat etwas gegen musik. vielen menschen bedeutet musik die welt. sie weckt emotionen, sie macht glücklich, traurig, spass und freude. es schadet kindern erwiesenermaßen gar nichts ein instrument zu lernen, nein, ganz im gegenteil, es ist sogar gut für ihre entwicklung. menschen, die gern und viel musik machen, haben oftmals ein reiches und erfülltes leben. also, warum sollte man menschen nicht animieren musik zu machen, freude an der musik zu entdecken und sich an istrumenten, am gesang usw. usf auszuprobieren. gar nichts spricht dagegen. musikschulen, hausmusik, garagenbands, chöre, alles ganz ganz tolle sachen. aber, damit verdient man kein geld und erreicht keine massen. also setzt man dieter bohlen an einen tisch, drappiert daneben ein paar, bis dato völlig unbekannte nasen und lässt, zur puren belustigung, die jugend der welt den künstlerischen offenbarungseid abgeben. sex ist toll. großartig. fantastisch. wenn er aber nach den spielregeln eines gigantischen vermarktungsapparates betrieben wird, ist es nur noch S C H E I S S E.
Ja, ein total blöder vergleich, aber ich wollte diesen gedanken mal niederschreiben und es bot sich hier so schön an….

INeedMoney
INeedMoney
13. Oktober, 2008 17:30

@ Hans
“Nachdem D. sich angemessen beschwert hatte, wurde sie mit M. der Lokalität verwiesen.”
vs.
“Wie es scheint, hat doch niemand dem zwei Frauen den Zutritt verweigert, von mangelnder Toleranz kann hier also kaum die Rede sein.”

Nicht nur der Schein trügt offenbar

Hans
Hans
14. Oktober, 2008 10:05

@INeedMoney:
Aus den Worten entnehme ich keineswegs, dass den Frauen wg. ihrer sexuellen Orientierung der Zutritt verweigert wurde, sondern wg. “angemessenen” Diskutierens an der Kasse. Daraus einen Fall von sexueller Diskriminierung zu konstruieren, grenzt schon an Paranoia. Wie gesagt, wenn ein 50jähriger sich an der Kasse lang und breit beschwert hätte, dass er keinen Seniorenrabatt bekommt, wäre es vermutlich ähnlich ausgegegangen.

Wortvogel
Wortvogel
17. Oktober, 2008 17:10

@ Hans: Das ist Unfug: Ein 50igjähriger ist kein Senior, zwei Lesben aber definitiv ein Paar. Also mal schön die Äpfel von den Birnen fernhalten.

Ich habe nicht behauptet, hier sei gegen ein Gesetz (oder gar das Grundgesetz) verstoßen worden – aber wer bei einer Veranstaltung rund um sexuelle Freizügigkeit Lesben die Klasssifizierung als Pärchen abspricht, hat meine Verachtung verdient. Es stehe Lesern aber frei, das anders zu sehen.

Montana
Montana
18. Oktober, 2008 02:40

Ist das alles wirklich so überraschend? Schließlich sind Pornos mit “FF”-Szenen in der Branche völlig normal.

Stimmt, aber nur als Notbehelf für die schnelle – natürlich typisch weibliche – Triebabfuhr, falls gerade kein Mann in der Nähe ist. Glücklich (sexuell und überhaupt) sind Frauen miteinander nur, wenn noch mindestens ein Kerl mit ins Bett steigt. Insofern ist Unterscheidung zwischen lesbischen und “echten” Paaren in der Logik der Veranstalter nur folgerichtig. Was der Bauer nicht kennt…

“Zur Schau getragene Obszönität und krampfhaft demonstrierte Spießbürgerlichkeit” passen sehr gut zusammen. Wie so oft überschneiden sich eigentlich völlig gegensätzliche Einstellungen am Ende doch, wenn sie nur extrem genug sind. Die selbst attestierte Offenheit und Tabulosigkeit ist nur vorgeschoben, um berechtigte Kritik als das genaue Gegenteil zu brandmarken: Die Skeptiker sind alles verklemmte Spackos. In Wahrheit sind die Veranstalter selbst genau das.

Für sie noch ein Tipp: Um den Anteil “chronischer Internet-Masturbanten” *lol* zu senken, könnte man Frauen generell den Eintrittspreis erlassen. Bestimmte Etablissements kennen diese Maßnahme schon lange.

Mencken
Mencken
18. Oktober, 2008 20:28

@Montana: Ich denke, daß

“Für sie noch ein Tipp: Um den Anteil “chronischer Internet-Masturbanten” *lol* zu senken, könnte man Frauen generell den Eintrittspreis erlassen. Bestimmte Etablissements kennen diese Maßnahme schon lange.”

ist genau der springende Punkt – den Veranstaltern ist es schlichtweg egal, ob das Publikum aus chronischen Internet-Masturbanten, Spießbürgern, aufgeklärten Lesben oder sonstwem besteht, entscheidend ist nur der wirtschaftliche Erfolg und den erzielt man mit der momentanen Ausrichtung offensichtlich in zufriedenstellendem Umfang. Ich finde das auch völlig in Ordnung, Sexmessen (und Pornographie) sind ein Geschäft und es ist nicht Aufgabe der Veranstalter für mehr Toleranz zu sorgen oder den Anteil an Zuschauerinnen zu erhöhen (sofern sich das nicht auch finanziell lohnt, entsprechende Berechnungen werden mit Sicherheit existiert haben). Lesbische Paare sind offensichtlich uninteressant (oder sind vielleicht tatsächlich dem restlichen Publikum “unangenehm”) und das kann man bedauern, dem Veranstalter aber kaum anlasten. Genauso wenig, wie es sinnvoll ist, etwa einem Unterhaltungssender einen Mangel an Kulturgut zum Vorwurf zu machen, geht der Vorwurf her vollkommen an der Sache vorbei – als Anbieter habe ich einen Markt zu bedienen und nicht zu erziehen (etwas anderes wäre eine Messe, deren ausdrückliches Ziel Aufklärung und Toleranz ist).

Dieter
Dieter
18. Oktober, 2008 20:38

Natürlich will und soll man einen Markt bedienen und gerade Sexmessen haben mit Erziehung wohl nicht allzuviel zu tun. Ich würde den Veranstaltern aber auch Unaufrichtigkeit in ihrem Geschäft vorwerfen. Ich meine, die verkaufen doch wohl sexuelle Freizügigkeit! Da muss man sich an seinem eigenen Maßstab messen lassen.

Ich meine, wo kämen wir denn da hin, wenn z. B. Schnellrestaurant-Ketten bewusst lögen und so täten, als wäre ihr Essen reichhaltig und gesund, es wäre tatsächlich aber kohlenhydrat-überlastet und … äh … ja … ok.

Gut …

Doch, der Veranstalter kann machen, was er will.

Zoe
Zoe
20. Oktober, 2008 01:44

Das ist in der Tat hart – und dann sollte man auch nicht traurig sein, nicht reingekommen zu sein