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Aug 2008

Kino-Kurzkritik: “Die Mumie – Das Grabmal des Drachenkaisers”

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Mumie 3Es gibt Filme, von denen erwartet man soviel, dass man eigentlich nur enttäuscht werden kann: “Superman Returns”, “Matrix Reloaded”, “Star Wars Episode I”. Und es gibt Filme, von denen ist man ist man positiv überrascht, weil man nicht viel erwartet hat, aber der Spassfaktor dann doch beträchtlich war; “Iron Man”, “Kung Fu Panda”, “Hairspray”.

Bleiben die Filme, von denen man eh nichts erwartet – und die es trotzdem noch schaffen, auf ganzer Linie zu enttäuschen. Meistens sind die von Michael Bay oder Stephen Sommers.

Ich will gar nicht groß auf das eingehen, was der neuste “Mummy”-Heuler als “Story” verkauft. Dabei handelt es sich um ein entsetzlich austauschbares Sortiment an Teilen, die willkürlich aneinandergereiht werden, um den Streifen irgendwie in Bewegung zu halten. Anscheinend geht es um einen chinesischen Kriegsherren, der unsterblich sein wollte, dann aber in eine Statue verwandelt wurde, wiederbelebt wird, und sich beliebig in King Ghidora oder den Wolpertinger verwandeln kann. Dann gibt es eine Zauberin, die auch unsterblich ist, es aber nicht mehr sein darf, um den Kriegsherren zu besiegen, von dem wir nicht einmal wissen, was er genau will (abgesehen von nebulöser “Macht”). In dieser komplett undurchsichtigen Mischpoke tauchen dann noch Abenteurer Rick O’Connell und Ehefrau Eve auf, diesmal mit dem erwachsenen Sohnemann im Schlepptau – und dem schönen Beweis, dass man solche Familienelemente in Abenteuerfilmen gut (“Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels”) und schlecht (hier) einbauen kann. Natürlich hat die Zauberin eine Tochter, damit Ricks Sohn was zum Verlieben hat, und die Yetis spielen eine so peinliche Rolle, als hätte Produzent Sommers in “Van Helsing” nicht alle beschissenen CGI-Kreaturen untergebracht, die seine Effektleute auf der Festplatte hatten, und deshalb hier die Kosten amortisiert. Das Adobe Premiere-Plugin für Partikel-Effekte macht die üblichen Überstunden, aber das kennen wir von den “Mumie”-Filmen ja nicht anders.

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Sinn ergibt die Plotte an keiner Stelle, Spannung kommt schon gar nicht auf, ebensowenig wie Sympathie für die handelnden Figuren. “Die Mumie 3” ist wie “Van Helsing” oder “Piraten der Karibik 2”: Ein verzweifelter Versuch, an sich brauchbare Konzepte durch ein beständiges “höher, schneller, weiter” aufzupumpen, statt sich auf die Figuren zu konzentrieren, die den Zuschauer überhaupt erst ins Kino getrieben haben.

Fazit: Popcorn-Kino der schlechtesten Sorte, seelenloser Effekt-Overkill ohne Hirn und Eier, und ein extrem teures Ärgernis.

Die Fortsetzung zum Ableger “Scorpion King”, wieder mit einem Wrestling-Schinken in der Hauptrolle, und demnächst auf DVD, kann eigentlich nur besser sein – aber da lasse ich mich gerne eines Besseren belehren:

http://www.youtube.com/watch?v=gkGQAYiBv54



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21 Kommentare
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comicfreak
comicfreak
8. August, 2008 13:37

..schade. 🙁

War die Post schon da?

gwildor
gwildor
8. August, 2008 13:42

War am Mittwoch drin. Kann nur bestätigen was der Wortvogel da schreibt. Bei den Yetis hab ich mir nur noch gedacht ach du scheiße das wollen die uns nicht wirklich andrehen. Außerdem is Jet Li einfach kein guter Bösewicht.

Lobo
Lobo
8. August, 2008 13:46

Jeder Film, der beworben wird mir “Von den Machern|Regiseur von / Mit den Schauspielern aus /Nachfolger von” – der ost per Definition schonmal schlecht bzw. wird einfach ein Flop. Ist so.
Andererseits, wenn dann die DVD im Ramschladen 1euro kostet (bzw. Leihgebühr) und im selbigen Film viele hübsche Mädels mit wenig Klamotten rumhüpfenderweise die Story^WHandlung^W^Wvon Szenenset zu Szenenset springen, dann gug ich das wiederum gerne. Nerdiger Softporn halt 😀

Spenzer
Spenzer
8. August, 2008 18:00

Ich hab ihn 20 min. vor Schluss ausgemacht. Als der in den Pool gehopst ist und plötzlich zur feuerspeienden Hydra wurde machte es garkein Sinn mehr …

Rotker
Rotker
8. August, 2008 18:02

Tja, ich konnte noch nie wirklich etwas mit der Mummy-Reihe und ihren Ablegern anfangen; ich habe mir alle (glaube ich jedenfalls) so nach und nach im Fernsehen angeschaut (lief jedesmal nix besseres auf ‘nem anderen Kanal), und keiner hat mich wirklich überzeugen können. Wenn dieser Teil irgendwann im TV läuft werde ich ihn mir vielleicht auch mal antun, wenn nix besseres läuft, aber Geld bezahlen werde ich dafür nicht…

Achso, passt vielleicht (?) zum Thema:
Von Rod Hiltons exzellenter Seite (http://www.the-editing-room.com/) mit Drehbüchern zu bekannten Kinofilmen, die 10mal kürzer und 100mal ehrlicher sind als die Originale:

Das gekürzte Skript zu “The Mummy” (von 1999):
http://www.the-editing-room.com/mummy.html

Das gekürzte Skript zu “Indiana Jones IV”:
http://www.the-editing-room.com/indianajones4.html

🙂

Reptile
Reptile
8. August, 2008 19:09

@spenzer
Du hast den Film “ausgemacht”? Im Kino?;-)

Teil 1+2 fand ich wirklich gutes Popcornkino. Gestern habe ich mir den neuesten angesehen. Naja, hat nicht mehr das Feeling der Vorgänger, eine einzige CGI Show. Die Mumie 1 hatte damals wirklich annähernd dieses Indy Feeling.

Peroy
Peroy
8. August, 2008 20:28

Ich werde mir Teil 3 im Kino ansehen, denn das ist genau die Art von Film, für den ich meinen faulen Fettarsch von der Couch hieve. Wobei ich natürlich damit rechne, dass die Reihe nach dem grandiosen ersten und dem (noch) guten zweiten Teil weiter abbauen wird, vor allem mit Rob “Stealth” Cohen auf dem Regiestuhl…

Aber gut, dass mir sowas wurscht ist. Solange der Streifen das Niveau von “Van Helsing” hält, komme ich zufrieden aus dem Saal… 8)

LeiliaYlang
LeiliaYlang
8. August, 2008 20:34

Also ehrlich gesagt fand ihn den Versuch familiäre Elemente in den Indy 4 einzubauen, völlig misslungen. Das war übrigens auch meine Meinung vom Rest des Films.
Mal sehen was ich von der Mumie 3 halte, gehe erst nächste Woch rein.

Peroy
Peroy
8. August, 2008 21:16

“Also ehrlich gesagt fand ihn den Versuch familiäre Elemente in den Indy 4 einzubauen, völlig misslungen. Das war übrigens auch meine Meinung vom Rest des Films.”

Blablabla…

Stony
Stony
8. August, 2008 21:55

“Anscheinend geht es um einen chinesischen Kriegsherren, der … sich beliebig in King Ghidora oder den Wolpertinger verwandeln kann.”

Merci für die Verlinkung der entsprechenden Wiki-Seite – die abwechselnde Betrachtung der beiden Bilder hat mir grad nen Weilchen Erheiterung beschert… Den Kinobesuch werd ich mir schenken, kommt sicher bald auf Premiere…. 😀

the Geek
8. August, 2008 22:38

Ich gehe lieber in “Akte X”, “Get Smart” und “Wall-E”. “Mumie 3” gibt es dann ja eh bald in der DVD-ek.

manhunter
8. August, 2008 23:06

““Die Mumie 3″ ist wie “Van Helsing” oder “Piraten der Karibik 2″: Ein verzweifelter Versuch, an sich brauchbare Konzepte durch ein beständiges “höher, schneller, weiter” aufzupumpen, statt sich auf die Figuren zu konzentrieren, die den Zuschauer überhaupt erst ins Kino getrieben haben.”

Ähem, “Piraten der Karibik 2” fand ich besser als den ersten Teil, eben weil durch das “höher, schneller, weiter” aus einem eher lahmen Kiddie-Streifen richtiges Kino wurde. (Aus den Figuren wurde ja auch mehr gemacht.) Schade, dass der dritte Teil dann einen derartigen Taucher ins Klo hingelegt hat. Und “Van Helsing” ist in der Tat Köttelkotze.

Zu den “Mummy”-Streifen: Bereits der zweite war vergessenswert, verbleiben wir am besten mit dem äusserst unterhaltsamen ersten Teil.

Wortvogel
Wortvogel
8. August, 2008 23:16

@ Manhunter: Ich dachte mir schon, dass “Piraten 3” ein besseres Beispiel wäre, bloß – den habe ich nicht gesehen. Ich fand schon 2 hirnlos genug, und auch die Charaktere völlig verloren.

Und ihr ahnt nicht, welche Opfer ich für euch bringe – nur um meine Vermutung bestätigt zu sehen, schaue ich mir am Wochenende “Skorpion King 2” an…

Peroy
Peroy
8. August, 2008 23:24

“Pirates of the Caribbean 2” war ein mustergültiges Bespiel für gelungenes Blockbuster-Kino. Jeder Gag hat gesessen, jede Action-Szene war bombastisch, jeder Schauspieler hatte genügend kleine Momente für sich um zu glänzen… der funktioniert prächtig. Auch mehrmals hintereinander am Stück. Kann man nix gegen sagen…

Und ja, er ist wirklich besser als der erste Teil…

Wortvogel
Wortvogel
8. August, 2008 23:29

@ Peroy: Das kann ich so nicht unterschreiben. Aber bitteschön.

Olsen
9. August, 2008 11:23

Ich unterschreibe Peroys Kommentar. Aber Filmkritik relativiert sich für meinen Geschmack sowieso, wenn der Rezensent irgendwas Gutes an Michael Bay-Filmen finden kann. Den finde ich persönlich ja viel schlimmer als Uwe Boll.

Lindwurm
9. August, 2008 17:01

Gegen “Piraten der Karibik III” ist “Piraten der Karbike II” das reinste “Godfather I” .

Sei froh, dass du dir den Dreck noch nicht angeschaut hast. PDK III ist wirklich NUR mehr Effektgewichse mit einer grauenhaft verworrenen “Story” und etlichen ins Nichts laufenden Handlungssträngen. Ein großes Pfui Bäh.

Lari
Lari
10. August, 2008 14:37

Ist eigentlich nur mir aufgefallen, dass die bösen Monster verfluchte Statuen und die guten Monster wiederbelebte Skelette oder Yetis sind und damit, trotz des Titels, im dritten Mumien-Film KEINE EINZIGE MUMIE vorkommt?

Wortvogel
Wortvogel
10. August, 2008 14:49

@ Lari: Der Film legt den Begriff “Mumie” sehr frei aus – es wird allerdings immer wieder gezeigt, wie der verfallene Körper des Kaisers durch die äußere Tonschale bricht. Den Produzenten hat das als “Mumie” wohl gereicht.

Nichts ist im Film übrigens wurschter als die beiden untoten Armeen – die hacken ein bisschen aufeinander ein, aber das ist nur Show. Eine Bedrohung der Helden und/oder gar der Welt ergibt sich daraus in keiner Sekunde. Man fühlt sich eher an “Diablo” und “World of Warcraft” erinnert.

Lari
Lari
10. August, 2008 15:42

Ich hab den “verfallenen Körper” für das steinerne “Innenleben” der Statue gehalten…:D
Das mit den Armeen stimmt zwar, das dickste Problem des Films ist aber, dass notwendige Exposition entweder komplett ausgelassen wird oder immer erst dann kommt, wenn sie auch bitter benötigt wird. Wohin will der Kaiser während der Verfolgungsjagd auf dem Vierspänner eigentlich? Woher können Michelle Yeoh nebst Tochter Englisch, wenn sie doch seit 2000 Jahren in Shangri-La sitzen? Warum wird uns erst erklärt, dass die Zauberformeln aus diesem Knochenbuch in Sanskrit geschrieben sind, wenn Yeoh sie dann doch auf Englisch vorliest, als sie die Arbeiter wiederbelebt? Wieso müssen Mutter und Tochter ihre Sterblichkeit aufgeben, um die Arbeiter wiederauferstehen zu lassen? Warum kann sich Jet Li in die beiden Viecher verwandeln, Michelle Yeoh und ihre Tochter aber offenbar nicht, obwohl sie doch die selbe Quelle genutzt haben, um unsterblich zu werden? Warum müssen die Terrakotta-Krieger die chinesische Mauer überqueren, um unsterblich zu werden? Warum werden die Arbeiter-Skelette wie von einem Magneten angezogen, als Jet Li, warum auch immer, mit diesen fünf Element-Bällen jongliert? Etc. pp.

MisterPink
MisterPink
8. September, 2010 02:47

Der Link für die fünften Episode scheint down zu sein! Ist das so, oder spielt der Firefox verrückt?!

*edit: der kommentar war für die 6. Episode von APOKALYPSE EIS gedacht… Wenn ich das so sehe glaub ich tatsächtlich doch eher das mein Browser hier die Fehlerquelle ist! 😀