Schlechter Sex? Ja, bitte!
Themen: Neues |Ich habe für die “TV Sünde” gestern einen heiteren Beitrag zum Thema “Die Todsünden im Bett” geschrieben. Um das Musical “A Chorus Line” zu zitieren: “Sex ist das einzige Thema, über das ich stundenlang reden kann, ohne die geringste Ahnung davon zu haben.”
(Erinnert sich eigentlich noch jemand, dass mit der Ausstrahlung dieses Films 1988 die erste Version von Tele5 auf Sendung ging?)
Als kleine Orientierungshilfe bekam ich vom Chefredakteurinnen-Luder Francesca LaStella ein Buch in die Hand gedrückt mit dem wenig erheiternden Titel: “Schlechter Sex”. Und das möchte ich meinen Lesern gerne ans Herz legen – natürlich am besten gebraucht, geliehen, oder “als Gag” zum Geburtstag geschenkt. Und nach der schätzungsweise einstündigen Lektüre kann man es dann auch prima an Freunde entsorgen (nicht allerdings an den aktuellen Partner – der könnte es als Wink mit dem Zaunpfahl mißverstehen!).
“Schlechter Sex” enthält 33 glaubwürdige, aber teilweise etwas unauthentisch gleichförmig erzählte Anekdoten peinlicher Sex-Erlebnisse von Frauen (der Band mit den Männer-Erlebnissen folgt im Oktober). Das ist sehr unterhaltsam, teilweise witzig, mitunter auch beschämend. Wichtigste Funktion des Buches scheint mir allerdings: Es befreit. Von dem Gedanken, man habe “schlechten” Sex, weil es im Bett nicht so läuft wie auf “Beate Uhse TV”. Nach der Lektüre von “Schlechter Sex” weiß man – es geht fast allen Menschen so. Schöne Menschen sind langweilig im Bett, berühmte Menschen sind Egoisten, und betrunken vögelt es sich selten gut (und ohne Reue am nächsten Morgen). Frauen haben Sex nicht nur aus Lust, sondern aus Langeweile, Rache, Mitleid, und Trotz.
Ich hatte hinterher das gleiche Gefühl wie nach der Ansicht des erschreckend banalen Pamela Anderson Privat-Pornos: “DAS kann ich aber auch noch!”
Meine Lieblingsstelle: Sophia (24), Verkäuferin, hat gerade Felix (26), Vertreter, kennengelernt: “Wir waren im Kino, in einem Zombiefilm, und ich habe ihm einen runtergeholt.”
Sophia, wo bist du? Ich will dich heiraten!
Und wenn wir eh schon bei schlüpfrigen Themen sind: Im Freundeskreis kam kürzlich die Frage auf, was ich als Mann denn für “guten Sex” halte. Ich dachte kurz nach, und mir fiel nur ein: “Sex haben. Sex haben ist guter Sex. Keinen Sex haben ist schlechter Sex. Wir sind da nicht so kompliziert.”
NACHTRAG: Angesichts der untenstehenden Diskussion scheint das hier sehr treffend (danke an Paddy-O):
“Und wenn wir eh schon bei schlüpfrigen Themen sind: Im Freundeskreis kam kürzlich die Frage auf, was ich als Mann denn für “guten Sex” halte. Ich dachte kurz nach, und mir fiel nur ein: “Sex haben. Sex haben ist guter Sex. Keinen Sex haben ist schlechter Sex. Wir sind da nicht so kompliziert.””
Es gibt auch keine schlechte Pizza…
… Sex ist guter Sex …
Sind wir Männer eigentlich wirklich so einfach gestrickt, wie es uns das Fernsehen (u. A. meine Mitlieblingsserie Coupling) weismachen will?
Ich glaube schon, aber ich streite es ab!
ja. sind wir. zumindest manchmal. oder so.
(und Coupling ist eine der großartigsten Serien, die es gibt.)
Der eine sagt einfach gestrickt, der andere nennt’s genügsam…
“Frauen haben Sex nicht nur aus Lust, sondern aus […] Mitleid.”
und das ist gut so 8)
@ Peroy: Scheiße, jetzt habe ich Hunger auf Pizza.
@ nameless: Ich hätte tatsächlich noch hinter den Satz schreiben sollen “(wofür wir Männer dankbar sein sollten)”
Schön, dass ich nicht der einzige bin, also hier, der Coupling richtig, richtig gut findet.
@ Achim: Wenngleich wir uns bei wenig bis gar nichts einig sind – “Coupling” ist/war brillant. Mein Favorit: Die Episode “Remember this”, in der Sally und Patrick sich sehr unterschiedlich an ihr tatsächliches erstes Treffen erinnern. Und natürlich “Inferno”…
Umso erstaunlicher, dass die Amerikaner mit “How I met your Mother” eine Sitcom auf die Beine gestellt haben, die FAST ebenso sophisticated und vielschichtig ist.
Ich mochte Coupling nie, weil die Hauptfiguren allesamt neurotische Versager sind (vor allem die eine Dunkelhaarige, die mit Lundgren in “Silent Trigger” war), aber immerhin hat uns die Serie “Das Lesbische Peitschen-Inferno” geschenkt, ohne das unser aller Leben wesentlich ärmer wäre…
Das war die von mir erwähnte “Inferno”-Episode…
Wäre allerdings keine sehr lustige Sitcom, wenn die Figuren KEINE neurotischen Versager wären. Siehe Frasier, Friends, Bundys, Simpsons, etc. – so ist das Genre. Es mag allerdings sein, dass man Coupling auch nur im Original richtig genießen kann…
Oh ja, How I Met Your Mother ist großartig!!
Geradezu LEGENDARY!! ^^
Meine absolute Lieblingsserie zur Zeit.
Wenn hier schon so viel von Coupling geredet wird, sollte ich da wohl auch mal reinschauen…
Zum Sex-Thema muss ich widersprechen.
Aber ich kann doch nicht der einzige sein,
der sich nicht mit dem ‘Männer-sind-anspruchslos”-Tenor der ganzen Aussagen hier zufrieden gibt?
Oder?!
Naja, jedem das seine, aber Abhängig von der jeweiligen Wahrnehmung, finde ich persönlich, dass es durchaus schlechten, weil nicht erfüllenden Sex gibt.
Na los!
Stimmt mir gefälligst zu, dass selbst beim Mann der Höhepunkt nicht das oberste Ziel, sondern nur der krönende Abschluss eines erregenden, sich-gut-anfühlenden Weges ist…
LOS! 😛
@Wortvogel:
So uneins sind wir uns auch wieder nicht, auch wenn mir Iron Man zwar gefallen hat, ich deine völlige Begeisterung aber nicht teilen konnte/kann.
Und ich finde Coupling auch in der dt. Synchro noch immer gelungen, die Serie kommt vermutlich im Original mir nicht soo vielen Wortspielen daher, die man nicht übersetzen kann.
@ Paddy-O: Als echer “How I met…”-Fan heißt das natürlich: Legen… wait for it! … … DARY!
Let’s go to the mall!
FoxyBoxing for Nationalsport! 😉
“Geschlechtsverkehr hält nicht, was die Onanie verspricht”
Karl Kraus
Ahhh, Karl Kraus. Wie Jean Paul und Ambrose Bierce ein unerschöpflicher Quell trefflicher Bonmots.
Beste Coupling-Episode war jene welche, die halb hebräisch, halb englisch war. Das Mißverständnis mit Jeff und den Brüsten am Ende war einfach nur göttlich… “I was expecting shadayaim” – KLATSCH!
On Topic: Die letzte Aussage des Wortvogels im Artikel ist m.E. auch einer der Hauptgründe für das Macht-Ungleichgewicht zwischen Männer und Frauen. Um “gut im Bett” zu sein muss eine Frau in erster Linie eins beherrschen: Anwesend sein. Sich bei Bewusstsein zu befinden ist ein großes Plus, den Akt durch ansprechende Geräuschkulisse und Bewegungen zu bereichern aber auch schon der Olymp der Kompetenz. Wir Männer sind nicht wählerisch und urteilen über euch… Wir sind einfach nur glücklich!
Was hingegen muss wir Männer alles vollbringen können?
– Die 28,7 “Hotspots” kennen, finden und richtig stimulieren
– Ausreichend Vorspiel, aber nicht zu viel
– Die “passende Atmosphäre” schaffen
– Nicht zu früh fertig sein -> Frauen brauchen länger!
– Nicht zu spät fertig sein -> Frauen sind keine Sportgeräte!
– Schnellstens wieder einsatzbereit sein -> Frauen können öfters! HA!
– Frauen, die weder wissen was ein Orgamus ist noch wie man dahin kommt dahin zu bringen. Falls nicht: Versager.
Oder um es mit den Worten von Bodo Wartke zu sagen: Manchmal wär ich auch ganz gern ne Frau…
@ TheMusic: Amen! Ich hatte generell mal drüber nachgedacht, ein Essay zu schreiben zum Thema “Wie kommen Frauen eigentlich darauf, dass SIE es im Bett schwer hätten?”. Zusätzlich zu deinen Ausführungen möchte ich noch anmerken, dass Frauen nicht nur kompliziert, sondern alle auch VERSCHIEDEN kompliziert sind! Was der einen gefällt, bringt dir bei der anderen eine Backpfeife ein. Man fängt bei jeder Frau praktisch wieder “bei null” an. Männer hingegen sind mit zwei, drei Techniken in minimalen Variationen zufrieden, regelrechte Perversionen oder Fetische mal ausgenommen…
Lenny Henry: “Men are simple creatures. We can’t do complicated things – that’s why WE don’t have multiple orgasms!”
Absolut, darauf einzugehen hatte ich ja total vergessen! Wahrscheinlich einer der Gründe, die Männer in monogame Beziehungen treiben: Man kennt das System 🙂
Möchte noch eine Frage stellen: Wenn mir Coupling und HIMYM gefällt, welche andere alte oder neue US oder UK-Serie mit Humor könnte mir gefallen? The IT Crowd hab ich schon durch 😉
@ The Music: “Not going out” hat mir als Rom-Com gut gefallen (auch wenn es saugt, dass die Hauptdarstellerin zwischen den beiden Staffeln ausgetauscht wurde). “Vicar of Dibley” auf jeden Fall. Wenn es richtig schräg sein darf – “Green Wing”. “The Class” aus den USA war nett, wurde aber nach einer Staffel eingestellt. Nachzuholen gilt es “Arrested Development”, “Good Morning Miami”, und die paar Episoden von “Committed”.
Aus dem nicht-romantischen Bereich: “Black Books”, “Spaced”, “Red Dwarf”.
Gut, bei den letzten Ausführungen kann ich dann doch gänzlich zustimmen und übergebe an Carlos Mencia, der in dem Clip das ganze nochmal herrlich erklärt 😉
http://www.youtube.com/watch?v=jMsI5B71Apo
Serientechnische Zusatzempfehlung:
>>>My Name Is Earl<<<
Sehr cool!
Sorry sorry for 3rd post, aber hier ist die Carlos Version mit besserer Quali:
http://www.youtube.com/watch?v=Xt6hrMC4KKo&NR=1
Nice 🙂