25
Jul 2007

Die Wucht in Tüten

Themen: Neues |

Kaffee (c) pixelio.deDie Benimmregel, dass man sich selber nicht loben soll, gilt für mich nicht. Ich lobe mich gerne selbst. Ich bin ganz allgemein ziemlich begeistert von mir selber, und mein Leben ist hart an der Grenze zur Perfektion.

Da bleibt es nicht aus, dass ich mitunter mal Ideen habe, die ich als weltbewegend, bahnbrechend und revolutionär erachte. Perpetuum mobile? Habe ich mit 10 Jahren entwickelt. Hungerkrise? Gelöst 1985. Israel-Konflikt? Seit 1992 kein Thema mehr. Bestseller von Michael Crichton und Hollywood-Blockbuster wie “Highlander” hatte ich so sehr bis ins Detail vorausentwickelt, dass ich die Produzenten verklagt hätte – wenn ich mir einen Anwalt hätte leisten können. Ach ja: Google Earth? Habe ich 1996 erfunden. Allerdings noch in einer weit besseren Form, die sicherlich im Laufe der nächsten Jahre auf den Markt kommt.

Nur leider, leider – keiner hört auf mich.

Bei einer heise-Meldung von heute hatte ich mal wieder dieses Deja vu-Erlebnis: Man ist also auf die Idee gekommen, Füllmaterial aus nanoporöser Kieselsäure, Urethanschaum oder Glasfasern in eine Plastikfolie zu packen und nach Entzug der Luft zusätzlich in Stahl- oder Aluminiumfolien einzuschweißen. Das dämmt wie die Hölle (angesichts der umgebenden Folien würde ich gerne mal den Klimaausgleich dieses Konzepts wissen), und könnte in vorgefertigter Form den Hausbau revolutionieren. So eine Art Vakuum-Mauerelement.

Und siehe: Diese Idee hatte ich zehn Jahre lang, bis ich mir eine Senseo-Maschine gekauft habe.

Kaffee schien mir die Lösung vorzugeben. Wann immer ich eine Packung vorverpackten Wachmacher aus der Papierhülle gelöst hatte, starrte ich auf den brikettförmigen, durch das Vakuum sehr festen Goldklotz in meiner Hand. Und ich dachte so bei mir: Leicht, fest, in vielen Größen herstellbar, durch das Vakuum in seinen Dämmeigenschaften enorm gesteigert, als Naturprodukt unbedenklich – eigentlich eine ideale Grundlage für den ökologischen Hausbau.

Man darf dann halt keinen Nagel mehr in die Wand hauen…

Natürlich ist Kaffee selbst für so ein Produkt zu teuer – es braucht ein billigeres, noch besser auf den Zweck angepasstes Pulver. Und genau das haben die Japaner nun anscheinend entwickelt. Sollen Sie. Ich freue mich, dass mein schräger Denkansatz zumindest nicht ganz daneben lag. Ist mir nämlich bei meinem Perpetuum mobile passiert – es stellt sich raus, dass das gar nicht funktionieren kann.



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