17
Mai 2007

Heuchelei fehl am Platz: Falwell (’33-’07)

Themen: Neues |

Falwell

Nil nisi bene, und so weiter – ich weiß. Aber wenn das Universum sich entscheidet, auch mal einen abzuberufen, für den das Wort "Gott" von "bigott" kommt, dann werde ich keine Krokodilstränen vergießen.

Der US-Prediger und christliche Aktivist Jerry Falwell ist platt – im Nichts, wenn ICH Recht habe; in der Hölle, wenn SEIN Weltbild stimmt.

Falwell gehörte zu der Sorte Fanatiker, die sich für bessere Menschen halten, weil sie gegen Schwule, Schwarze, Gewerkschafter, Demokraten und Feministen sind. Und er war immer besonders konsequent – für seine Anhänger haute er auf die Pauke, und hinterher bestritt er einfach gerne mal, die kontroversen Aussagen überhaupt gemacht zu haben. Im Zeitalter von Video und YouTube wurde das leider immer schwieriger. Für mich der Höhepunkt: Seine (gemeinsam mit Pat Robertson) aufgestellte Behauptung, die Anschläge vom 11. September wären die "Strafe" für Homosexualität und andere Abartigkeiten in der Metropole.

Es ist bezeichnend, dass kein noch so absurder und menschenverachtender Ausspruch der Popularität des Universitäts-Gründers wirklich schaden konnte. Sogar der liberale Republikaner John McCain versuchte im letzten Jahr, mit dem Religionsfanatiker seinen Frieden zu machen. Es ist erbärmlich, dass so einer seine Uni "Liberty University" nennt – wo doch die Freiheit (des Denkens und Handelns) dort auf dem Lehrplan nicht gerade obenan steht

Jerry Falwell war ein Parade-Beispiel des engstirnigen und von Hass getriebenen Pseudo-Gläubigen, der seine eigenen menschlichen Defizite durch die Bibel zu rechtfertigen suchte. Keinen Deut besser als Pat Robertson, Jim Bakker, Ted Haggard, oder Jimmy Swaggart. Ein Mensch, der sich so sehr in den Unzulänglichkeiten anderer suhlte, dass er keine bei sich selbst suchen musste.

Kurzum: nicht schade drum.

Eine schöne Übersicht gibt mal wieder Wikipedia.



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lindwurm
18. Mai, 2007 20:05

Diese Leute sind genauso widerlich wie ihre islamistischen Kollegen und wie die ultraorthodoxen Juden. Leider scheint dieses gefährliche Pack unter Artenschutz zu stehen.

M'Urmel
19. Mai, 2007 19:43

Tja diese Menschen sterben leider nie aus, schließlich hat es Gott doch so gewollt, dass sie alle sind wie sie sind. Was er nicht gewollt sind natürlich Schwule, Schwarze, Hilfsbereite und Tolerante… Oder etwa doch 🙂

Wortvogel
Wortvogel
19. Mai, 2007 19:44

Nach deiner Logik hätte der liebe Gott aber auch Falwell so gewollt 😉 Einer der Gründe, aus denen ich Atheist bin….

General Failure
General Failure
20. Mai, 2007 02:35

Wenn ich solche Leute sehe schäme ich mich beinahe, Christ zu sein. Leider sind es die Fundementalisten, die den Glauben in sein Gegenteil umkehren und dann mit Unmenschlichkeiten Schlagzeilen machen. Mir ist jedenfalls volkommen unklar, wie man alle Gesetze seiner Religion pervertieren und sich selbst dann noch für den frommsten Mensch auf Erden halten kann.
Allerdings kann man angesichts solcher Personen auch einsehen, dass nicht die Religion (welche auch immer) per se schlecht ist, sondern das, was die Menschen daraus machen.

M'Urmel
20. Mai, 2007 18:13

Ich sag mal lieber dazu, das es ganz schwarzer Sarkasmaus war/ ist, der aus meinem Kommentar tropfte…
Btw. bin ich auch Atheist…