11
Nov 2008

Eine Frage der Liebe

Themen: Neues |

Man kann den Ex-Sportmoderator Keith Olbermann, der in den USA als liberaler Politkommentator oft als natürliche Balance zu Bill O’Reilly und Sean Hannity gesehen wird, gerne für einen aufgeblasenen Wichtigtuer halten. Er kommentiert, wie andere predigen. Großes Melodrama, mit tiefer Stimme vorgetragen. Bei “Saturday Night Live” hat Ben Affleck ihn kürzlich parodiert.

Was Olbermann jedoch auszeichnet, ist seine Bereitschaft zur ehrlichen Empörung. Man merkt, wenn er mal wieder verzweifelt, weil sich der politische Gegner für keine Schlechtigkeit, keine Bodenlosigkeit zu schade ist. Dann macht er den Kommentar am Ende seiner Sendung zu einer Polemik. Olbermann müht sich gar nicht erst, Dinge sachlich zu widerlegen, die man nicht widerlegen müssen sollte. Stattdessen appelliert er an den gesunden Menschenverstand, und an die Mindestmenge zivilen Umgangs. Er erinnert mich in solchen Momenten an den Armeeanwalt Joseph Welch, der dem verlogenen Kommunistenjäger Joe McCarthy in einer Anhörung entgegen schleuderte: “Have you no sense of decency, sir, at long last? Have you left no sense of decency?””

In mehreren Bundesstaaten wurde für die “Proposition 8” gestimmt, und damit gegen das Recht Homosexueller zur gleichgeschlechtlichen Ehe. Und Olbermann kann es nicht fassen:

Jon Stewart in der “Daily Show” hatte ebenfalls ein paar ausgesuchte Sprüche zu der Tatsache, dass insbesondere Schwarze (die gerade als Zeichen der Überwindung gesellschaftlicher Schranken einen “Brother” zum Präsidenten gewählt hatten) mehrheitlich gegen das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt hatten: “Es hat also nur 24 Stunden gedauert, damit aus den Unterdrückten die Unterdrücker wurden. Ich kann sie schon hören: ‘FREI! ENDLICH FREI!!! Moment mal – wo wollt ihr beiden Tucken denn hin?!'”

Auch die Mehrheit kann in einer Demokratie, die ihre Minderheiten schützt, nicht beliebig schalten und walten. Und das ist gut so. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger (Republikaner!) hat bereits angekündigt, dass er darauf setzt, dass die US-Gerichte den Volksentscheid für nicht bindend erklären werden (zum zweiten Mal übrigens).



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Strabo
Strabo
11. November, 2008 18:13

“In mehreren Bundesstaaten wurde für die “Proposition 8″ gestimmt, und damit gegen das Recht Homosexueller zur gleichgeschlechtlichen Ehe.”

Fast, die Proposition 8 gab es natürlich nur in Kalifornien, aber es gab ähnliches in ein paar anderen Staaten (Florida).

Mencken
Mencken
11. November, 2008 18:24

Fand das Ergebnis auch enttäuschend, aber darum ging es bei der Abstimmung im Kern nicht -entscheidend war die Frage, inwieweit Staaten, bzw. Bürger eine Definition von Ehe nach eigenem Ermessen gestalten können/dürfen und zumindest im juristischen Sinne ist die gleichgeschlechtliche Ehe keineswegs abgeschafft – Steuer- und sonstige Nachteile dürfen nicht existieren, es geht allein um den sprachlich korrekten Term. Wie gesagt, mit dem Ergebnis bin ich nicht einverstanden, das zugrundeliegende Prinzip ist mir aber recht sympathisch.

Olbermann mag ich übrigens nicht, dafür ist mir seine “ehrliche Empörung” zu selektiv.

Christian H.
Christian H.
11. November, 2008 18:55

Ich mag Olbermann im Grunde. Was mich an seinen Tiraden aber stört ist seine brüchige Stimme, so als ob er kurz davor ist zu heulen. Da stellen sich mir die Nackenhaare auf…

Dr. Acula
11. November, 2008 19:13

@Mencken

Wenn es rechtlich das gleiche ist wie die “normale” Ehe, was spricht dagegen, es “marriage” zu nennen? Ich lese ständig das Blog von Peter David (peterdavid.net), der auch in leidenschaftlicher Advokat der gay marriage ist, und zu dem Thema wird dort immer wieder hitzig diskutiert – und die Frage, ob und wie es denn die Hetero-Ehe “entwertet”, wenn eine Schwulen-Ehe “Ehe” heißen darf, konnte noch keiner der Befürworter von Prop. 8 und anderen ähnlichen Initiativen ein auch nur achtelwegs valides Argument bringen…

Dr. Acula
11. November, 2008 19:14

Grr… “und AUF die Frage”, muss es natürlich heißen. Gronf.

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2008 19:21

@ Acula: So sehe ich das auch – ich finde es geradezu pervers herablassend zu sagen: “Na ja, die Rechte einer Ehe dürft ihr schon haben – wenn ihr es nicht Ehe nennt, gell?” Ich lasse mich da gerne auch mal auf die christliche Argumentation ein: Ist die Ehe für diese Leute tatsächlich nur ein Wort? Und solange das Wort unangetastet bleibt, ist auch die Institution sauber? Wie arm.

Das erinnert mich an eine Christin in der großartigen Sendung “Penn and Teller’s Bullshit”, die groß gegen Fluchen schwadroniert, weil das gottlos sei. Ihre Lösung, wenn sie sich aufregt? Sie flucht – AUF SPANISCH. Klar, der Liebe Gott kann vermutlich keine Fremdsprachen…

Mencken
Mencken
11. November, 2008 19:39

Warum so ein Widerstand herrscht (gegen die Bezeichnung als Marriage/Ehe) kann ich auch nicht beantworten, ich vermute aber, daß da verschiedene Motive zusammenkommen – viele Gegner mögen religiöse Gründe haben (Ehe bezeichnet allein die Verbindung zwischen Mann und Frau) und sicher wird es auch Leute geben, die schlichtweg homophob sind, aber ich vermute, daß die Angelegenheit für viele Wähler auch eine Frage von Staatsrechten vs. Federal Government (und da sehe ich in der Tat auch Diskussionsbedarf, aufgrund der Art und Weise, in der das Thema zunächst behandelt wurde) und/oder “Sonderrechten für Minderheiten” (mir persönlich klar, daß das Argument nicht zutrifft) ist, beides ja Themen, an denen sich die Amerikaner immer schon gern erzürnt haben.

Man sollte auch den hohen Latino-Anteil in Kalifornien nicht vergessen, gerade dort wundert mich eine eher konservative Haltung eigentlich nicht.

@Wortvogel: Denke, die Sache ist eher umgekehrt – gerade weil die Ehe nicht nur ein Wort (für eine Lebensgemeinschaft) ist, stößt die “Homo-Ehe” auf Widerstand, es geht (aus Sicht der Ablehnenden) um (auch institutionelle) Abgrenzung, nicht aber um Abwertung eines Partnerschaftsverhältnisses gegenüber dem anderen.

Herr Huetler
Herr Huetler
11. November, 2008 20:20

Was zititert der gute Mann da am Ende? Ich verstehe es einfach nicht(akustisch)

Bluescreen
Bluescreen
11. November, 2008 20:54

Wie der Doc und Mencken schon ausführten gibt es da einen Bibelpassus, der einem das Höllenfeuer verspricht, sollte man sich auf gleichgeschlechtliches einlassen. Und da die USA immer noch “Gods Own Country” sind (was meiner Meinung nach schwer zu überdenken wäre), vermute ich da einen Ursprung.

Was mir aber piepegal ist, denn: Olbermann hat Recht in seiner Ausführung. Wen schadet es? Heteros und Homos leben aneinander vorbei und haben verschiedene Ansichten ihr Leben zu gestalten. Niemand nimmt jemanden da etwas weg. Vielleicht ein wenig Bibelfestigkeit, aber bitte… wer das Sammelsurium noch beim Wort nimmt und auslebt… selber Schuld.

Soll sich doch jeder seinen Partner suchen dürfen. So ein Chromosom kann doch keine Entscheidungsgrundlage sein. Ausser es wird peinlich-monetär/religiös… ich versuche jetzt mal extrafies zu sein und frage “Wieviele der Soldaten auf den amerikanischen Kriegsschauplätzen sind womöglich schwul oder lesbisch, und wieviel zahlt man denen obwohl sie das nicht verdienen und als falsche Gotteskrieger nicht mitkämpfen dürften”?

Der Postillon
11. November, 2008 21:30

@bluescreen: Mal lieber nicht mit Chromosomen herumhantieren. Könnte ins Auge gehen. Das mit den Soldaten ist auch ein wenig wirr. Es geht hier ja nicht darum Homosexuellen das Leben/Arbeiten/Kämpfen zu verbieten

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2008 21:42

@ Postillon: Aber Bluescreen liegt nicht falsch, was die Armee angeht – Homosexualität ist dort nicht erwünscht. Das ist umso bizarrer, da viele dringlichst gebrauchte Übersetzer im Irak wegen ihrer sexuellen Orientierung außer Dienst gestellt wurden. Man stelle sich das vor: die Homos dürfen nicht nur nicht heiraten, sie dürfen nicht mal offiziell für ihr Land sterben. Es gilt “don’t ask don’t tell”…

Der Postillon
11. November, 2008 21:57

Äha. Man lernt nie aus.

OnkelFilmi
11. November, 2008 22:04

@Bluescreen:

“Wie der Doc und Mencken schon ausführten gibt es da einen Bibelpassus, der einem das Höllenfeuer verspricht, sollte man sich auf gleichgeschlechtliches einlassen.”

So eindeutig ist dieser Passus gar nicht, ich kann da wieder nur einmal die exzellente Dokumentation “For the Bible tells me so” empfehlen

http://www.youtube.com/watch?v=HpJAucyX7RE

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2008 22:07

@ Filmi: nun ist mir die Meinung der Bibel aber so egal wie sonst was – die Ehe ist in diesem Fall keine religiöse Veranstaltung.

Tinitus
11. November, 2008 22:37

Hmm. Die Ehe ist in meinen Augen gnerell eine überholte Veranstaltung. Trotzdem sollte jedes Paar das heiraten möchte, dies auch dürfen. Egal wer. Und dann auch mit allen Rechten UND Pflichten.
Es stimmt mich traurig, dass in einer Gesellschaft, die die persönliche Freiheit in den eigenen Entscheidungen hochjubelt, diese Entscheidungen aus Unverständnis verurteilt und sogar verbieten will.

Das ist armselig.

Bluescreen
Bluescreen
11. November, 2008 23:43

@Onkel:

Nagel mich bitte nicht darauf fest, ich hatte nur eine Stelle im Gedächtnis in der es hiess, es wäre wider der Natur und Gottes Willen gleichgeschlechtliche zu lieben. Vielleicht auch so etwas in der Mache von Sodom und Ghomorra.
Aber ich gebe auch zu nicht wirklich Bibelfest zu sein.

“Liebe deinen Nächsten” kann man ja auch sehr freizügig auslegen…

Gibts denn mittlerweile einen schwulen Marine, der hoch ausgezeichnet wurde im Dienst für sein Vaterland? Ich hab darüber noch keine Infos, darum die Frage.
Oder würde man das in Erwägung ziehen?

Ich würde und täte ihm auch die Auszeichnung anheften.

Rupert
Rupert
11. November, 2008 23:49

Ich denke, dass Religion hier nur indirekt eine Rolle spielt. Die jeweilige Kirche darf verweigern was sie will, man muss ja dort nicht Mitglied sein.
Als kirchlicher Sicht ist die Sache klar. Die Kirche ist der Bibel (in ihrer jeweiligen Auslegung) verpflichtet.
Mit welcher Begründung sollen z.b. Geschiedene, die von den meisten Religonen/Konfessionen auch nicht zur kirchlichen Hochzeit zugelassen sind, standesamtlich heiraten dürfen, Homosexuelle jedoch nicht? Das ist es, was mir nicht in den Kopf gehen will.
Dass Hochzeiten von Kindern oder von nah Verwandten verboten sind, lässt sich argumentieren und wird von der Wissenschaft gestützt und gutgeheißen. Wo aber soll man eine Begründung für das Verbot der Ehe Homosexueller suchen? Ich weiss nicht, ob die Demokratie das richtige Werkzeug hierfür ist…

Wortvogel
Wortvogel
11. November, 2008 23:59

@ Rupert: Ich denke schon, dass die Religion das Problem ist. Die Ehe ist eine gesellschaftliche Institution – erst die Religion erklärt sie für heilig. Die Gesellschaft hätte keine Probleme, das Prinzip Ehe den Zeiten und den Verhältnissen anzupassen – erst die Religion erweckt den Anschein, es gäbe einen höheren Wert zu verteidigen (den sie selbst aufgestellt hat).

Bluescreen
Bluescreen
12. November, 2008 00:04

@Postillion:

Chromosome unterscheiden halt typischerweise Weibchen von Männchen. Was man als Partner bevorzugt ist halt abhängig von den Chromosomen. Sowohl beim “Sender” als auch beim “Empfänger”. Ich seh da nichts was ins Auge gehen könnte… ausser karierte Weintrauben und Oliven in Melonengrösse und mit Erdbeergeschmack.

Das mit den Soldaten sollte auch nicht “Es geht hier ja nicht darum Homosexuellen das Leben/Arbeiten/Kämpfen zu verbieten” bedeuten. im Gegenteil. Sie leben/arbeiten/kämpfen im Gegensatz zu dem was der Staat und dessen Politik vorschreibt. Und trotzdem für die Gemeinschaft (so gesehen…).

Schlicht und ergreifend sehe ich keinen Unterschied zwischen einem Hetero-Weissen mit europäischem Ursprung und einer Lesbisch-Schwarzen aus der Bronx… beide können ihren Job machen.

Stony
Stony
12. November, 2008 00:19

Ich finde Olbermann gut. Punkt.

Was die Geschichte um das Wort ‘Ehe’ angeht:

Das finde ich einfach nur noch peinlich! Natürlich geht es nur um die begriffliche und damit auch inhaltliche Abgrenzung eines Teils der Bevölkerung einem anderen gegenüber. ‘Ehe ist wenn es so ist wie WIR das wollen und ihr gehört nicht zu uns!’ So in etwa könnte man es wohl ausdrücken. Die Institution Ehe gehört der einen (konservativ traditionalistischen) Seite, ‘abweichende’ Lebenskonzepte sollen nicht gleichgestellt sein und damit fertig.

Das diese ‘Abweichler’ eigentlich nur das wollen was alle ‘Normalos’ grundsätzlich dürfen, sich offiziell, mit allen Rechten und Pflichten aneinander zu binden, Kinder adoptieren etc.pp. find ich völlig nachvollziehbar. Ihnen diese Freiheit nicht zu gewähren, nur weil man in seinen Vorstellungen so festgefahren und verhärtet ist, das alles was ‘anders’ ist gleich zum Bösen wird… wie gesagt, einfach nur peinlich, vor allem im ‘Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten’.^^

Rupert
Rupert
12. November, 2008 00:45

die Heirat on Geschiedenen ist auch nicht mehr “heilig”, aber sie ist gesellschaftlich toleriert.
Die Homosexuellen-Ehe nicht- da liegt das Problem.
Ich denke man macht sichs da zu einfach, das Problem auf die Religion abzuwälzen

Peroy
Peroy
12. November, 2008 01:49

Der Mann fängt gleich an zu heulen, holt ihm mal ‘n Kleenex… 🙁

Lutz
Lutz
12. November, 2008 07:15

Habe den Clip noch nicht gesehen, weil meine %@()(&/$”‘ Internetverbindung seit gestern abend zickt und mich nicht frei das tun lässt, was ich will.

Daher nur ein paar Worte zu Keith Olbermann: Ich finde ihn schon sehr gut in dem, was er sagt. Es ist schon auch toll, die Fakten zu dem Gefühl, dass man sowieso hat, geliefert zu bekommen. Aber ich finde ihn gerade emotional nicht ehrlich. Olbermann regt sich jedes Mal auf eine Art und Weise auf, als sei er überrascht darüber, dass er sich aufregen muss. Das wirkt mir ein wenig zu aufgesetzt, wenn man bedenkt, dass er sich wirklich jeden Tag über dieselben Leute aufregt.

Trotzdem, besonders, wenn man sich gerade ein wenig über O’Reilly, Hannity, Ingraham, Coulter, aber auch (wenn es mal seicht werden sollte) Hesselbeck oder einfach Bush und Co. aufgeregt hat, können ein paar Minuten Olbermann durchaus reinigend wirken.

Lutz
Lutz
12. November, 2008 07:48

Ok. hab’s jetzt gesehen und für gut befunden. 🙂 Ich bin ehrlich überrascht, wie sehr Olbermann es hier zur Abwechslung einmal schafft, nicht künstlich wütend sondern ehrlich ratlos rüberzukommen und die Rede selbst finde ich ziemlich gelungen.

Nun ja, wir sollten uns in Deutschland im Hinblick auf Prop 8 nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Schließlich ist dass, was Prop 8 fordert, im Endeffekt das, was wir haben: den faulen Kompromiss. Wir hatten in Deutschland keinen Volksentscheid, wir hatten Politiker, die ebenso spießig dachten, wie die Leute hinter Prop 8 und Bürger, die teilweise noch spießiger dachten (und immer noch denken), weil ihre Angst vor der “Homo-Ehe” ebenso groß wie unbegründbar daherkommt.

Wir haben in Deutschland Stammtisch-Protzer und “sich-in-Foren-den-Frust-anonym-von-der-Seele-Schreiber”. So sehr ich diese Prop 8 Befürworter verachte, sie sind immer dennoch lieber als dieses feige Pack, dass sich hier in Deutschland aufhält. In den USA ist es zumindest noch möglich, den Gegner zu erkennen und sich ihm offen zu stellen. In Deutschland geht dies leider kaum noch. Weil der Gegner lieber heimlich sticht als offen zu sagen, was ihn stört.

Lutz
Lutz
12. November, 2008 08:09

@ Rupert:

“Dass Hochzeiten von Kindern oder von nah Verwandten verboten sind, lässt sich argumentieren und wird von der Wissenschaft gestützt und gutgeheißen.”
Ich will dieses Fass hier eigentlich nicht aufmachen, besonders, weil ich es auch nicht mag, wenn diese Sachen in einem Atemzug diskutiert werden, aber das muss trotzdem mal klargestellt werden:

Gerade die Wissenschaft erkennt die Gefahr von Inzest nicht an. Es gibt keine Ergebnisse, die klar und deutlich beweisen, dass Inzest zu genetischen Informationen führt. Aus diesem Grund (und aus dem Grund der Geringfügigkeit, weil es eben in der Wirklichkeit so sehr selten vorkommt, dass sich Geschwister ineinander verlieben), haben ja auch schon eine Menge Länder den Inzestparagraphen aufgehoben. Nur Deutschland hat auch diese Chance vor kurzem mal wieder vertan. Ich gebe zu, ich fühle mich bei dem Gedanken, dass Geschwister miteinander Sex haben, oder heiraten auch nicht wohl. Die Frage bleibt aber: Wo ist da die Gefahr für die Gesellschaft? Es betrifft wirklich niemanden außerhalb dieser Partnerschaft und es kommt so selten vor, dass selbst wenn es da genetische Deformierungen über Generationen geben sollte, es nicht real geschehen würde.

So, jetzt lass ich das Geschreibse aber mal, bevor es noch als Spam ausgelegt wird. Schönen Tach erstmal!

Marko
12. November, 2008 10:26

“Ich denke schon, dass die Religion das Problem ist.”

Was für ein schöner Satz für eine Signatur. 😉

Gruß,
Marko

PS: Homophobie ist schwul!

Lutz
Lutz
12. November, 2008 10:59

Korrektur: Meinte natürlich “genetische Deformationen” nicht “genetische Informationen”.

Marko
12. November, 2008 11:16

“Gerade die Wissenschaft erkennt die Gefahr von Inzest nicht an. Es gibt keine Ergebnisse, die klar und deutlich beweisen, dass Inzest zu genetischen Informationen führt.”

Irgendwie verstehe ich diese beiden Sätze in ihrer Zusammenstellung nicht. Wieso erkennt die Wissenschaft Inzestgefahr nicht an, wenn sie keine Ergebnisse über ihre Schädlichkeit liefern kann? Welche Gefahr, wenn es keine beweisbare Schäden gibt?

Und wieso eigentlich nicht beweisbar? Sind Krankheiten wie die Bluterkrankheit nicht inzestös verursacht? Da litten doch früher ganze Familien drunter, die sich – Zufall? – fröhlich miteinander vermehrten.

Gruß,
Marko

Rupert
Rupert
12. November, 2008 12:07

@Lutz:
“[…] es nicht real geschehen würde.”
Sorry den Satz verstehe ich nicht, kannst du ihn bitte erläutern?
Btw, du hast Recht, die Wissenschaft ist sich da längst nicht so einig wie ich dachte.

Was mich wundert, dass immer von einer geringen Wahrscheinlichkeit einer Behinderung gesprochen wird. Nach dem Vererbungsprinzip, dass ich damals in der Schule gelernt habe, müsste die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch sein.

Lutz
Lutz
12. November, 2008 14:55

Ich sag dazu erst wieder was,wenn der Wortvogel nen Post über ne Inzestgeschichte schreibt. Bis dahin werd ich diesen Thread nicht weiter vom Weg abkommen lassen 🙂

Peroy
Peroy
12. November, 2008 15:09

“Gerade die Wissenschaft erkennt die Gefahr von Inzest nicht an. Es gibt keine Ergebnisse, die klar und deutlich beweisen, dass Inzest zu genetischen Informationen führt. Aus diesem Grund (und aus dem Grund der Geringfügigkeit, weil es eben in der Wirklichkeit so sehr selten vorkommt, dass sich Geschwister ineinander verlieben), haben ja auch schon eine Menge Länder den Inzestparagraphen aufgehoben. Nur Deutschland hat auch diese Chance vor kurzem mal wieder vertan. Ich gebe zu, ich fühle mich bei dem Gedanken, dass Geschwister miteinander Sex haben, oder heiraten auch nicht wohl. Die Frage bleibt aber: Wo ist da die Gefahr für die Gesellschaft? Es betrifft wirklich niemanden außerhalb dieser Partnerschaft und es kommt so selten vor, dass selbst wenn es da genetische Deformierungen über Generationen geben sollte, es nicht real geschehen würde.”

Bäääääääääääääääähhhhhhhhhh…

Dieter
Dieter
12. November, 2008 16:06

Ich denke, es ist nicht so sehr die Religion an sich, sondern eher die aus der Religion enstprungene Frömmelei: Nach evangelischem Glauben ist die Ehe kein Sakrament, also nicht heilig. Die Sakramente sind hier Taufe (in Bezug auf die Taufe Jesu) und Abendmahl (in Bezug auf das letzte Abendmahl Jesu). In der katholischen Kirche und verschiedenen anderen orthodoxen Ausprägungen gehört unter anderem die Ehe zu den Sakramenten. Als sich die Landesbischöfin Niedersachsens scheiden ließ, empörte sich mancher heftig, ohne zu wissen, dass die Ehe nach evangelischer Auslegung nicht heilig, der Landesbischöfin also nichts vorzuwerfen ist. Es ist aber sehr bequem, eigene Vorstellungen flugs mal mit der Religion zu begründen. Im Grunde geht es hier aber doch nur um den Wunsch, Homosexuelle auszugrenzen und sich auf ein höheres Gesetz zu berufen. Jedenfalls hat dieses Berufen auf den Glauben den einen Vorteil, dass man nicht argumentativ begründen muss, was in diesem Fall nicht geht, denn warum sollten sich Männer und Frauen nicht gleichgeschlechtlich lieben dürfen (was ich persönlich im zweiten Fall ausgesproche attraktiv finde … ), und den zweiten Vorteil, dass man sich immer im Recht und durch den rechten Glauben in der moralisch höheren Position wähnt. So, wie jeder meint zu wissen, was ein ,,Freudscher Versprecher” ist, hat sich bei den ,,Gläubigen” eine mystifizierende Frömmelei herausgebildet. Das ist ein Urproblem der Religionen, mit dem schon Jesus von Nazareth zu kämpfen hatte. Zum Beispiel gibt es Christen, die glauben, wenn man stirbt, kommt man als Engel in den Himmel. Darauf gibt es in der Bibel genau so viele Hinweise wie auf den Weihnachtsmann. Und aus dieser halbgaren Gedankenbrühe heraus werden Mensche für ihr ,,Anderssein” diskreditiert.

Ich bin überrascht, das Schwarzenegger das durchschaut hat! *Brüller*

Dieter
Dieter
12. November, 2008 16:08

Mei ,,n” klemmt …

Tornhill
Tornhill
12. November, 2008 23:40

Tz…da macht die Ehe täglich Tausende unglücklich und nun reissen sich die Homosexuellen darum, auch zum Kreis der Opfer zu gehören.

Stony
Stony
13. November, 2008 04:25

@Dieter: Schöne Zusammenfassung!

@Tornhill: Richtig, aber wenigstens sollten sie, wie wir alle, das Recht haben sich aus freien Stücken für die ‘Sklaverei’ entscheiden zu dürfen… 😀

Stephan
Stephan
13. November, 2008 13:51

“Ehe” ist auch in Deutschland einzig die Verbindung von Mann und Frau. Begriffsnotwendig. Das sage ich – und das BVerfG.

Ansonsten halte ich die ganze Diskussion für recht müßig. Die Rechte von Ehepartnern kann man auch privatrechtlich festlegen (in den Bereichen wo das noch nicht geht, kann man das ändern).
Die finanzielle Bevorzugung von Ehepaaren ist im übrigen verfehlt, so lange diese keine Kinder zeugen (aus diesem Grund wird die Ehe ja bevorzugt). Eine Neuregelung von Kinderfreibeträgen wäre hier sinnvoller.

Mencken
Mencken
15. November, 2008 11:37

Die finanzielle Bevorzugung irgendeiner Gruppe ist immer verfehlt, ansonsten stimme ich aber zu – so großartig anders ist die Regelung hier nicht, abgesehen davon, daß den Bürgern eben keinerlei (direktes) Mitspracherecht eingeräumt wird.

Stephan
Stephan
17. November, 2008 12:59

>Die finanzielle Bevorzugung irgendeiner Gruppe ist >immer verfehlt

Wieso das denn? Die Lenkungsfunktion von Steuern und Abgaben ist unbestritten und anerkannt.

john
john
18. November, 2008 04:01

hallo torsten! danke für diese website man kann echt eine menge lernen!! ich wollte fragen ob du drehbücher die du fürs tv geschrieben hast hier online stellen kannst/darfst? john august macht das auf seiner website.

ich bin nur neugierig wie man fürs fernsehen schreibt also wie dann so ein drehbuch aussieht und wie es sich liest. muß auch nichts großes sein und seien es 10 seiten aus einer soap-folge mir und sicher vielen anderen würde das sehr helfen.

Wortvogel
Wortvogel
18. November, 2008 11:09

Hi John, wenn du den Suchbegriff “Vollgas” eingibst, stößt du auf einen Beitrag, in dem ich das gesamte Intro meines Drehbuches zu “Vollgas – gebremst wird später” eingestellt habe. Bei den Beiträgen zu “Lotta in Love” ist irgendwo eine Beispielseite. Es ist rechtlich sehr schwierig, volle Drehbücher zu posten, weil das Copyright bei den Sendern bzw. Produktionsfirmen liegt. Ich werde aber versuchen, da mal ein paar Sachen freizueisen.

Rupert
Rupert
18. November, 2008 22:22

die vollgas-dpf scheint kaputt zu sein… mein reader bleibt hängen wenn ich die datei öffnen möchte. Die von google erzeugte html-version ist auch nicht sonderlich aufschlussreich…

Wortvogel
Wortvogel
18. November, 2008 22:43

@ Rupert: Bei mir geht’s…

meistermochi
21. November, 2008 02:16

ja er ist wirklich gut, oder?

und er sagt, was wirklich zählt:

hauptsache man liebt überhaupt, verdammt!

Peroy
Peroy
21. November, 2008 14:09

Nö, er ist ‘ne Flennsuse… 😕

meistermochi
22. November, 2008 01:33

na hörmal!

Peroy
Peroy
22. November, 2008 04:58

Ich hör’s ja…