14
Nov 2016

Wortvogels Wochenspiegel (5)

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Heute mal ein bisschen mehr “free form”, weil vieles nicht in die etablierte Struktur passt.

Weil ich vor Ewigkeiten mal drüber geschrieben hatte, euch aber die Updates schuldig geblieben bin, verkünde ich an dieser Stelle: Mein altes Häuschen, der Geburtsort des Wortvogel-Blogs, ist mittlerweile fertig kernsaniert.

Es war ein harter, steiniger Weg – und es ging schief, was schief gehen konnte. Bauliche wie menschliche Enttäuschungen waren an der Tagesordnung. Aber man beißt sich durch. Weil man keine Alternative hat und weil es den Charakter schult (hoffe ich).

Ein kleiner Überblick über das Ergebnis:

Haus Dewi

Mehr Platz, USB-Buchsen an den Steckdosen, Fußbodenheizung, Glasfaser-Anschluss. Da bin ich meinem Mieter durchaus neidisch, dass ich selber nicht mehr das Vergnügen habe, darin zu wohnen.

Wo wir gerade bei architektonischen Details sind: Ich war mit der LvA ja kürzlich in Oslo (und in Lillehammer und in Göteborg usw.). Faszinierend, wie entspannt und liebenswert die Menschen dort sind. Da es an Geld nicht mangelt, ist auch alles Neue sehr modern, alles Alte sehr gut erhalten. Ein besonderes Highlight ist das Rathaus der norwegischen Hauptstadt, in dem ich sogar den Herren-Waschraum fotografierenswert fand:

rathaus

Das Bild hängt nun als Poster hinter Acrylglas im Badezimmer.

Vor fünf Jahren war ich enttäuscht und wütend, als ich die Live-Übertragung von “Frankenstein” aus dem National Theatre in London nicht sehen konnte. Wir hatten Karten, freuten uns auf Benedict Cumberbatch, Jonny Lee Miller, die Regie von Danny Boyle – aber eine Familientragödie verlangte unsere Anwesenheit anderswo. 

Umso erfreulicher, dass die Aufführung mitgeschnitten wurde und nun im Rahmen einer “encore”-Reihe wieder in die Kinos kommt. So konnten wir am Samstag nachholen, was uns 2011 entgangen war:

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Ich sage das nicht leichtfertig: Dieses Theaterstück ist die beste Umsetzung des Romans, die ich je gesehen habe – Kino, Bühne, Hörspiel, völlig egal. In Sachen Bühnenbild, Regie und vor allem Darstellung wird hier unfassbar aufgefahren. Wer bisher dachte, dass Cumberbatch (der auch schon in der Live-Übertragung von “Hamlet” herausragend war) ein guter Schauspieler ist, der darf sich hier belehren lassen. Cumberbatch ist sensationell.

Auf Wunsch der Beteiligten gibt es keine DVD von der Aufführung, man muss also drauf achten, dass man eine Kino-Wiederholung erwischt. 

Kommen wir zu den Sachen, die nicht so glatt laufen. Für Diät und Sport habe ich aktuell weder Zeit noch Konzentration. Ist so. Meinen Kopf beschäftigen andere Dinge.

Wie ich mit der Trump-Wahl umgehe? Vogel Strauß-Methode. Ich lese derzeit keine US-News-Seiten, überspringe alle Artikel zum Thema ungelesen. Ich teile die Meinung nicht, dass wir zu blauäugig waren, dass wir nun einen Weg finden müssen, uns mit der Situation zu arrangieren. Das Falsche wird nicht das Richtige, nur weil es eine Mehrheit bekommt. Für die gute Sache zu kämpfen, ist nicht immer bequem und siegreich. 

Von Brecht stammt angeblich das passende Zitat:

“Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!”

Und was ist mit dem groß angekündigten NaNoWriMo? Musste pausieren. Weil ich vier Tage lang auf Reportage in Franken und Niedersachsen war. Und weil ich für die Steuer die gesamten Belege zur Haussanierung der letzten drei Jahre zusammen stellen musste – was sich erwartungsgemäß mit “komplex” noch freundlich umschreiben lässt. Aber ich bin dennoch entschlossen, das Ziel zu erreichen und am Monatsende eine Novella von 25.000 Wörtern beisammen zu haben.

Und die Katzen? Modeln immer noch gerne:

rufi

Damit bin ich raus für heute.



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10 Kommentare
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sergej
sergej
14. November, 2016 16:43
Spuddl
Spuddl
15. November, 2016 14:33

Gewicht?

Wortvogel
Wortvogel
15. November, 2016 14:38

Spuddl: Siehe “Für Diät und Sport habe ich aktuell weder Zeit noch Konzentration.”

Spuddl
Spuddl
15. November, 2016 15:13

Ging ja auch nur um die Technik. Also weiterhin frohes Schaffen, und ich melde mich morgen noch mal kurz bei Dir.

Shah
Shah
16. November, 2016 11:55

Mich würde ja mal interessieren, was du für ein kernsaniertes Haus in Schwabing so an Miete verlangst. Weil, schick ist es definitiv geworden 🙂

Wortvogel
Wortvogel
16. November, 2016 15:39

@ Shah: Was ich für ein kernsaniertes Haus in Schwabing verlange? Keine Ahnung. Mein Haus steht in Obergiesing. Die Miete orientiert sich am Mietspiegel und an der Ausstattung.

Shah
Shah
17. November, 2016 08:12

Upsa, da muss ich was durcheinander geworfen haben. Danke für die Auskunft!

Dietmar
26. November, 2016 14:35

Das Haus ist wunderschön geworden!

Weil Du “Reportage” gesagt hast: “Liebes Land” liegt ja in meinem Warteraum. Jetzt kam die neue Ausgabe, ich tausche sie gegen die vorige aus. Abends gucke ich auf den Wartezimmer-Tisch: Zeitschrift weg. Scheint einer Mutter sehr gefallen zu haben.

(Trump: Ertrage ich nur colbert-gefiltert. Wenn der anfängt zu reden, rege ich mich schon auf. Der Trump. Nicht der Colbert.)

Frank
Frank
30. November, 2016 14:45

Mönsch ist das Häuschen schick geworden. Da bin ich aber traurig, da ich nun das Vergnügen habe Dich wo anders zu besuchen.

Thies
Thies
8. Mai, 2021 01:46

Beim Durchforsten des Archivs stieß ich noch mal auf deine Kritik zu Danny Boyles “Frankenstein”-Adaption. Ein oder zwei Jahre später hatte ich auch den Genuss die Version mit Cumberbatch als Kreatur im Kino sehen zu können. Und letztes Jahr wurden in der Lockdown-Pause beide Versionen wiederholt, weshalb ich dann auch das Gegenstück zu Gesicht bekam. Stück und Inszenierung blieben natürlich gleich und die Rolle der Kreatur ist für den Darsteller der offensichtlich saftigere Part, aber irgendwie blieb Cumberbatch in beiden Fassungen der Hingucker. Nenne es Star-Appeal, denn auch John Lee Miller gab sich keine Blöße.