30
Nov 2016

Arcade Dreams: USB rocks! (Nachtrag!)

Themen: Neues |

Ich unterbreche das Sabbatical jetzt mal, weil ich diese Woche schon sehr viel erledigt habe und mich die Begeisterung an die Tastatur treibt.

Wenn dereinst die Verdienste von Microsoft und Intel gewürdigt werden, sollte das nichts mit Chips, Windows oder PCs zu tun haben. Wenn es eine wirklich grandiose, das Leben ALLER User einfacher und preiswerter machende Entwicklung gab, dann ist es der USB-Anschluss.

Es ist nicht die Tatsache, dass Dutzende verschiedener Schnittstellen durch einen vereinheitlichten Standard ersetzt wurden. Dass Hardware darüber aufgeladen werden kann. Dass es möglich ist, dieselben Geräte an den verschiedensten System zu betreiben. Dass die verkackte Runterladerei von Treibern deutlich abgenommen hat. 

USB hat sich zum robusten Allrounder entwickelt, der sich auch von besseren und schnelleren Nachfolgern nicht ablösen lässt, einfach weil er allgegenwärtig ist. USB ist die Hardware-Entsprechung von MP3 und JPG. Die Arbeiterklasse unter den Standards. Eine eierlegende Wollmilchsau, die selber über vorgesehene Verwendungszwecke hinaus Verbindungen schafft, die von den Entwicklern der Hardware nie vorgesehen waren.

Case in point:

mametablet

Ich betreibe hier den Arcade-Controller einer Dreamcast-Konsole Baujahr 1999, dessen proprietären Anschluss eine nette Seele durch einen USB-Stecker ersetzt hat, an einem Amazon Fire Tablet Baujahr 2016. Der Controller ist dabei über einen simplen Adapter von USB auf USB micro als “USB on the go” an das Tablet angeflanscht, welches diesen auch sofort als externes Gamepad identifiziert. Damit spielteste ich R-Type, einen Arcade-Automaten von 1987.

Kein ideales Setup, natürlich. Eher eine frankenstein’sche Verhöhnung allen, was heilig ist.

“It’s alive!”

Ich werde mittelfristig das Arcade-Brett durch ein einfaches Gamepad im Stil des SNES-Controllers ersetzen. Aber zuerst einmal wollte ich probieren, ob dieser Handschlag über die Jahrzehnte überhaupt technisch möglich ist, ob ein umgebauter Joystick einer Konsole über den Adapter eines USB-Ports mit der Emulation eines Arcade-Klassikers kommunizieren kann. 

Und es geht. Ich bin förmlich besoffen begeistert davon, dass es geht. 

NACHTRAG: Ich habe mir diese Wochen den hier für 13 Euro gekauft:

Billig, plasticky – funktioniert aber auch tadellos, um ältere Arcade-Games kabellos zu zocken. Gut für unterwegs am iPhone und am Tablet.



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Marko
30. November, 2016 14:54

Hachja, mein Lieblingsthema. 🙂

Mal abgesehen von den diversen Android-Handhelds, die ich mir zugelegt habe und die alles von Arcade-Automat bis hin zur PSP emulieren, mag ich es auch, Tablets mit Gamepads zu verbinden. Meine favorisierte Kombination ist ein schnelles LG-Pad (Android, natürlich) und ein über BT gekoppelter PS4-Controller. Sony hat netterweise eine Halterung rausgebracht, mit der man das Tablet an den Controller “binden” kann. Tadaa, ein selbstgemachter Handheld:

http://www.markoheisig.de/ps4cont.jpg

Für unterwegs bevorzuge ich zwar einen echten Handheld, aber für zu Hause ist das ziemlich großartig so. 🙂

Wortvogel
Wortvogel
30. November, 2016 14:58

@ Marko: Sehr drollig.

Moepinat0r
Moepinat0r
30. November, 2016 19:19

Hab ich vor ein paar Jahren mit meinem Nexus 7 (2012) und nem Xbox 360 Controller auch gemacht, da die virtuellen Knöppe für den A…schenbecher sind. Es hat mich auch überrascht, dass man das Betriebssystem ziemlich gut mit dem Controller steuern konnte. Da hat Google gute Arbeit mit der Integration geleistet! übrigens: man kann auch Maus und Keyboard über den OTG-Adapter anschliessen, wird alles Anstandslos von Android erkannt (sofern der USB-slot auch Strom liefert, aber wir schweifen ab).
PS: Falls dir die Kabel zu unhandlich werden und du etwas mehr Geld investieren kannst, es gibt auch vorzügliche Blutooth Gamepads.

Wortvogel
Wortvogel
30. November, 2016 20:01

@ Moepinat0r: Die virtuellen Knöpfe waren für mich auch das Problem – ich kann so nicht spielen. Allerdings will ich auch nicht mehr Geld investieren. Für den Preis eines BT-Controllers kann ich ja mittlerweile eine kleine Retro-Konsole kaufen.

Dietmar
Dietmar
30. November, 2016 21:49

Cool!

comicfreak
1. Dezember, 2016 12:47

..made my day

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
2. Dezember, 2016 12:29

Sehr geile Konstruktion, auch das Ding von Marko fetzt 😀

Bluescreen
Bluescreen
2. Dezember, 2016 17:42

“Wenn dereinst die Verdienste von Microsoft und Intel gewürdigt werden, sollte das nichts mit Chips, Windows oder PCs zu tun haben.”

Warum nicht? Ohne PCs und Windows gäbe es kein USB. Ohne die Chips (beim 8080 angefangen auf dem der 8086 aufgesetzt hat) und ohne Windows (mit DOS am Anfang als Grundlage)?
Nun gut, “sollte”…

“Wenn es eine wirklich grandiose, das Leben ALLER User einfacher und preiswerter machende Entwicklung gab, dann ist es der USB-Anschluss.”

Nö. Das stimmt nicht.

“Es ist nicht die Tatsache, dass Dutzende verschiedener Schnittstellen durch einen vereinheitlichten Standard ersetzt wurden. Dass Hardware darüber aufgeladen werden kann. Dass es möglich ist, dieselben Geräte an den verschiedensten System zu betreiben. Dass die verkackte Runterladerei von Treibern deutlich abgenommen hat.
USB hat sich zum robusten Allrounder entwickelt, der sich auch von besseren und schnelleren Nachfolgern nicht ablösen lässt, einfach weil er allgegenwärtig ist. USB ist die Hardware-Entsprechung von MP3 und JPG. Die Arbeiterklasse unter den Standards. Eine eierlegende Wollmilchsau, die selber über vorgesehene Verwendungszwecke hinaus Verbindungen schafft, die von den Entwicklern der Hardware nie vorgesehen waren.”

USB ist ein Flickwerk. Da muss man nicht wirklich über die Entwicklung von USB 1.0 bis 3.1/3.1, Gen. 2 sprechen, oder?
Allein welche Treiberprobleme, fehlerhafte Chipsätze und mangelhafte Vorgaben der Standardisierung es gegeben hat.

Wenn es klappt ist es OK.
Ansonsten ein Fall von Edelschrott.

Letztens kam ein Arbeitskollege mit seinem neuen Notebook zu mir und hatte ein Problem mit seinem USB-Port. Unter Win10. Mussten die Intel-Chipsatztreiber installieren bevor das funktionierte.
Soviel zu den Verdiensten von MS und Intel.

Das es bei der Controlleraktion so gut läuft ist dem Umstand zu verdanken, dass die Hersteller keine Extrawürste braten und sich schön an den Standard halten.

@Topic:
Schön so etwas zu sehen. Auch an Marko.
Ich sollte auch mal wieder ein bisschen basteln. 🙂

hilti
hilti
2. Dezember, 2016 22:42

Nun, zu Anfang war USB tatsächlich ein rauchender Haufen Mist. Man google mal “Useless serial bus”. Ich erinnere mich noch daran wie Bill Gates bei einer Vorstellung der Fähigkeiten von USB mit einem Blue Screen beglückt wurde. Da hat sich das Internet damals köstlich amüsiert. Aber das ist laaange her. Ich glaub es war Windows 95B.

So einige sind davon überzeugt, dass sich USB ohne Apple nicht durchgesetzt hätte. Apple hat nämlich um die Jahrtausendwende rum angefangen serielle und parallele Schnittstellen wegzulassen und die Macs ausschließlich mit USB auszustatten.

Marko
3. Dezember, 2016 23:06

@ hilti

Aber hat Apple nicht die alten Schnittstellen eigentlich weggelassen, um den FireWire-Anschluß durchzudrücken? Ich meine, dass USB dann erst mit Windows XP an Bedeutung gewann und Apple zähneknirschend deswegen schließlich von FireWire abließ. Zumindest ist das in meiner Erinnerung so, aber ich will da nichts falsches behaupten …

Wortvogel
Wortvogel
4. Dezember, 2016 12:41

@ Marko: So ich mich recht erinnere, hat Apple immer mal wieder versucht, proprietäre Anschlüsse durchzuboxen, z.B. Thunderbolt. Und dass die Firma es sich bis heute gönnt, ihre Smartphones und Tablets eben NICHT mit Micro USB-Anschlüssen auszustatten, finde ich ziemlich albern. Natürlich haben die immer SUPER Erklärungen dafür, warum das so sein muss, aber am Ende ist es nur Apples historische Neigung zur Extrawurst.

hilti
hilti
4. Dezember, 2016 21:42

Hm, die Firewireepisode hatte ich völlig vergessen. Ich glaube da hast du Recht Marko. Übrigens ist Firewire/USB leider wieder so ein Fall, wo sich das technisch schlechtere System durchgesetzt hat. Ich glaub Hauptgrund waren hier die Lzenzkosten.

Hab grad meiner Erinnerung auf die Sprünge geholfen. Der erste iMac kam 1998 nur mit USB. https://de.wikipedia.org/wiki/IMac Wie es bei den Power Macs (die hießen doch damals so, oder?) mit USB vs Firewire war weiß ich leider nicht.

Stuckimann
Stuckimann
18. Dezember, 2016 21:22

Retrogaming und Retrohardware? Klasse! Was soll ich sagen, ich hab mir umgehend so einen Arcade Controller gekauft, natürlich mit USB. Mal schauen, wie er mit einem Retro-Pi harmoniert. Vielen Dank für den Tipp!

Wortvogel
Wortvogel
12. Januar, 2017 19:39

Nachtrag – siehe oben!